Das Sein (Eine Überlegung für das Verstehen)

Hallo hohes C,

Es verhält sich tatsächlich so, dass du überhaupt nichts zu tun brauchst, ja dass du noch nicht einmal etwas tun kannst, du glaubst nur, du würdest willentlich handeln.

Es ist nicht so, dass es etwa in der "Dualität" einen freien WIllen gäbe, und dann nicht mehr.
Es hat ihn überhaupt nie gegeben, es hat dich nie gegeben.

Das ist jetzt kein Gerede, sondern man kann es erfahren. Es ist genau das was Laotse meint wenn er vom "nicht-tun" spricht. Du handelst nicht, und alle Dinge geschehen einfach. Du schreibst dir nur die Handlungen im Nachhinein zu.

Frag dich mal ehrlich wenn du dir dein Leben anschaust. Da sind einmal die ganzen Reflexbewegungen, da gibt man meistens gerne zu, dass die halt "der Körper" macht, und man nicht wirklich Kontrolle ausüben kann.
Aber wie ist es während eines Gespräches? Entscheidest du wirklich willentlich über jedes Wort? Oder passiert es nicht einfach?

Wie oft am Tag trifft man überhaupt solche "Entscheidungen"?

Und wo soll überhaupt die Grenze sein? Die Reflexbewegungen sind noch unbeeinflusst, aber irgendwo beginnt es dann, dass ich etwas "dafür kann"? Wann soll das genau sein?

Dasselbe ist mit den Gedanken, hast du wirklich Macht darüber was du denkst, oder erscheinen sie nicht vielmehr einfach?
Hast du Macht darüber, was du willst? Wo du geboren wurdest? Wie du sterben wirst? Über deine genetische und kulturelle Disposition? Über deine Krankheiten? Über deine Geschmäcker?

Der Punkt ist doch: ein freier Wille ist noch nichteinmal denkbar. Er würde eine abgeschlossene Entität voraussetzen, die völlig autonome "Entscheidungen" trifft die aus ihr selbst kommen, aber das ist insofern nicht möglich, weil die Gründe für die Entscheidungen immer von außen stammen.

Man entscheidet sich nicht so "wie man will" sondern so, wie es für den Organismus am besten ist.
Wenn jetzt jemand protestierend die Hand hebt und sagt "ich kann doch jetzt willentlich die Hand heben" - war es nicht vielmehr so, dass eben dieses Schreiben hier der Anlass war? Dass die Illusion aufrecht erhalten werden sollte?

Das wunderbare an der Sache, das was ich so lange nicht verstanden hatte: man braucht überhaupt keinen freien Willen! Man muss überhaupt nichts tun. Alle Dinge geschehen einfach.

Und dann erst ist wahre Freiheit möglich, weil dann alles im Einklang passiert, weil dann keiner da ist, der etwas dagegen hat, weil es dann keine Trennung mehr gibt, weil ich dann eins ohne zweites bin.

liebe Grüße
 
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Inti schrieb:
Mir ging es nur darum aufzuzeigen, daß du natürlich die Nondualität diskutieren kannst, aber solange du sie diskutierst, solange du diese Nondualität als Begriff überhaupt hast (denkst), solange BIST du noch in der Dualität.
genau das!

cogito ergo sum (ich denke, also bin ich)
der franz. philosoph rené descartes

der wiederspruch lag für mich im satzt von hohes C:
hohes C schrieb:
Alles Sein, das Leere ist, beinhaltet Alles
Inti schrieb:
Diesen Gedanken kannst du nur denken solange du in der Dualität bist.
alles sein wäre nicht die leere!
das SEIN ist die dualität!
 
esperanto:

Wenn Sein die Dualität ist. Was ist dann die Nicht-Dualität? Nichts? Oder Alles? Weil in der Nicht-Dualität, da spielt es keine Rolle, ob ich Nichts oder Alles meine, es ist eh dasselbe.

xyto:

Kann ich absolut nachvollziehen.

Was ist dann aber, wenn sich ein Mensch beispielsweise einer Kunst verschreibt. Nehmen wir die Malerei. Er bringt etwas auf die Leinwand und präsentiert es als seine Kunst. Ist es seine Kunst? Oder ist es die Kunst des Lebens?
 
plusEins schrieb:
Was willst du leben den Hass?????
Es ist ein Wort erschaffen von Menschen um sich zu verständigen und ein Gefühl auszudrücken, das aus verlorener Liebe entsteht, ganz einfach das Licht ausgeschalten und sich entschlossen in Dunkelheit zu leben und sein S E I N von anderen abhängig hemacht. Du bist böse zu mir gewesen, hast mir was weggenommen, also hasse ich dich. Jetzt stell dir mal vor dem anderen ist das völlig wurscht und lebt in Liebe und Harmonie mit sich weiter. Wo bleibt die Dunkelheit, Hass???In dir!!!! Liebst du dich so wenig das du dir das antust??? Oder willst du nicht viel lieber im Licht weiter leben und in Liebe und darauf vertrauen das alles seinen Sinn im leben hat und auch das Vehalten des Anderen nur etwas in uns spiegeln.
unser sein impliziert alles:
hass, leid, eifersucht, liebe, schönheit, oben, menschliches, grosses, weibliches, dunkel, hell usw........

ich schrieb:
dualismus (yin yang, polarität) besteht aus entgegengesetzten seinsbereichen.
das heisst, dass all das, was unser sein impliziert, in zwei pole eingeteilt werden kann: liebe - hass

auch wenn du dir dein ganzes leben der unendlichen liebe verschrieben hast, auch dann wird einmal etwas gegen dich sprechen! auch dann wirst du einmal weinen! auch dann wirst du einmal traurig sein! auch dann kannst du entäuscht werden!
vielleicht wirst du einaml einen gedanken hegen, welcher nicht unbedingt von liebe zeugt! vielleicht wirst du mal das gegenteil von liebe fühlen...

ich spreche hier nicht gegen die liebe!
ich versuche auch das beste daraus zu machen!

Friedrich von Schiller schrieb:
Willst du dich selber erkennen, so sieh´ wie die anderen es treiben, willst du die anderen verstehen, blick´in dein eigenes Herz!"
willst du dich verstehen, dann blick in dein eigenes herz!
tut das ein jeder....dann.... :kiss4:

lg, esperanto
 
hohes C schrieb:
e
xyto:

Kann ich absolut nachvollziehen.

Was ist dann aber, wenn sich ein Mensch beispielsweise einer Kunst verschreibt. Nehmen wir die Malerei. Er bringt etwas auf die Leinwand und präsentiert es als seine Kunst. Ist es seine Kunst? Oder ist es die Kunst des Lebens?

Da ist es genau dasselbe, es ist sogar ein gutes Beispiel.

Trifft der Künstler während des Malens irgendwelche Entscheidungen?
Kann er irgendetwas dafür, so begabt zu sein? (kann ein behinderter Mensch etwas dafür behindert zu sein?)
Das Malen passiert ganz einfach durch seinen Organismus, so wie beim Autofahren das Schalten und Gasgeben einfach geschieht, so wie alles einfach geschieht.

Dieses "seine Kunst" kommt zustande in dem sein Verstand bzw. "er" im nachhinein sagt "ich habe das gemalt". Aber das ist einfach nur eine Zuschreibung, das Malen hat sich einfach abgespielt (und natürlich passiert auch dieses Zuschreiben ganz einfach)

Das ist doch hundertmal am Tag.
Man berührt den Herd, zieht die Finger weg und schon ist der Gedanke da "ach scheiße, jetzt habe ich mich verbrannt"
Und so wird das ganze Tag für Tag aufgebauscht.

Aber nicht "ich" habe mich verbrannt, da ist keiner, der sich verbrannt hat, das Verbrennen ist einfach geschehen.
Wesentlich ist man davon völlig unbetroffen, und das weiß man auch.

Jeder Mensch weiß z.B. im Grunde, dass wenn er eine Hand verliert, wesentlich überhaupt nichts verloren gegangen ist, aber dennoch sagt er "ich habe die Hand verloren"
Er hat gar nichts verloren, das Sein kann nichts verlieren, das Leben kann nicht sterben.

liebe Grüße
 
xyto:

Wenn ich bei dem Maler bleibe und dieser meint, er hätte eine Blockade, er könne nicht malen, er könne sich nicht ausdrücken. Ist es dann nicht so, dass er zerstört?

Und ist es nicht so, dass ein wütender Mensch, der "seinen" vermeintlichen Willen nicht durchsetzen kann, zerstörerisch wirkt? Ist der Mensch gezwungen, durch Leid zu lernen?
 
esperanto:

Gehe ich konform.

Ansonsten ist es einfach die Besetzung von Worten, die uns nicht zusammen kommen lässt. Was für Dich "Sein" ist, ist für mich "Alles". Was Du mit "Sein" meinst, ist für mich die Existenz, das Duale. Aber im Grunde meinen wir dasselbe und verstehen uns von Natur aus.
 
hohes C schrieb:
xyto:

Wenn ich bei dem Maler bleibe und dieser meint, er hätte eine Blockade, er könne nicht malen, er könne sich nicht ausdrücken. Ist es dann nicht so, dass er zerstört?

Und ist es nicht so, dass ein wütender Mensch, der "seinen" vermeintlichen Willen nicht durchsetzen kann, zerstörerisch wirkt? Ist der Mensch gezwungen, durch Leid zu lernen?


Wenn diese "Blockade" auftritt, dann geschieht es einfach, aber vermutlich wird er es zum Problem machen, weil er es negativ bewertet.
Das heißt er meint er müsste nun malen, weil er einen Auftrag abliefern soll, aber es geht nicht. Ab hier spielt sich das ganze dann in Gedanken ab.

Wenn man sich als nicht Handelnden erkannt hat, dann wäre vielleicht auch eine Blockade da, aber man würde es akzeptieren, vergessen und irgendwas anderes machen. Der Maler bewertet aber das ganze und überlegt dann hin und her (und dieses Denken wird an der Situation wohl nichts ändern sondern einfach nur Leid erzeugen)

Es geht darum, ob ich diesen Worten oder Gedanken Glauben schenke.

Es wäre ja nicht viel anders, wenn Eltern von ihrem Kind z.B. dauernd gute Noten verlangen. Wenn die Identifkation schon stattgefunden hat, wird das großes Leid hevorrufen, er wird meine er müsse es, könne es aber nicht. Das spielt sich alles in Gedanken ab, dann wird im Kopf weiter und weitergesponnen.
Weil man grundsätzlich verstrickt ist, weil man glaubt man könnte und müsste und sollte...

Wenn man wütend wird und etwas nicht bekommt, das ist auch so ähnlich. Man schenkt z.B. der Werbung glauben, dass man irgendetwas haben müsste.

Wesentlich hat man aber immer gleichviel, ist man immer gleichviel, nämlich das, was jetzt da ist. Das Sein braucht überhaupt nichts, es hat mit sich selbst immer genug, ich glaube ich bräuchte etwas und wäre nur ein halber Mensch, wenn ich es nicht haben würde.

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das hast noch eine kleine Geschichte:

Von Autos und Menschen

Wenn ich das Haus verlasse, was sehe ich dann?

Eigentlich gar nichts, nichts Bestimmtes, da ist einfach das Eine ohne Zweites. Ich sage aber: "Dort ist mein Auto".
Gibt es "das Auto"? Nein, es gibt nur dieses dort, das völlig nahtlos ins Sein eingelagert ist, aber ich hebe es heraus und bezeichne es als "das Auto". So ein Wagen hat bestimmte Eigenschaften, primär muss er fahren können. Wenn ich die Türen entferne, ist es noch immer ein Auto, wenn ich das Dach abmontiere, auch, aber irgendwann, wenn ich den Motor oder die Reifen wegnehme, ist es kein Auto mehr, dann ist es eine Havarie, ein Wrack.

Nur: es hat nie ein Auto gegeben, da war immer nur das Dasein und sonst nichts.

Wenn ich nun meinen Körper ansehe und sage: "Das bin ich", dann wird er herausgehoben. Ich bin dann ein Mensch und muss gewisse Eigenschaften haben. Ich sollte zwei Hände haben, zwei Beine usw. Das wäre dann analog zu den Türen und dem Dach. Das könnte ich noch verlieren, ich wäre dann immer noch ein Mensch. Sobald ich aber nicht mehr denken könnte, dann wäre ich tot, dann würde es mich nicht mehr geben. Und das wird passieren, davor hat man dann Angst.

Nur: es hat diesen Menschen nie gegeben, er war nie mehr als ein bloßer Gedanke.
 
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xyto:

Danke Dir. Ich habe eine Frage an Dich, weil es mich sehr interessiert, die Antwort zu wissen: Gelingt es dir, das, was du eben geschrieben hast, ständig als Deine Wahrheit zu empfinden? Oder besser: Bist Du das, was Du da inhaltlich schreibst? Ist es permanent präsent in Dir?
 
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