Das Schweigen des Opfers --weil es sich das aussucht @ Lichtbox und Co

Ich denke, dieses Thema wird hier etwas zu emotional behandelt. Ist zwar verständlich, da es ja in dem Zusammenhang um Leid geht, aber wenn man sich fragt wie etwas ist, was die Wahrheit ist, kann man nicht danach gehen wollen ob sie einem gefällt oder in moralische Kategorien passt.

Unterm Strich bleibt es für jeden einzelnen natürlich eine Glaubensfrage. Aber auch der Glaube an Zufall bleibt Glaube und ist nicht unbedingt rationaler als der Glaube an Reinkarnation und diverse Möglichkeiten die daraus folgen könnten.

Ich persönlich glaube an Reinkarnation. Es gibt zuviele deutliche Hinweise darauf. Und ich glaube vor allem daran, dass es im Leben darum geht, Verantwortung zu lernen. Für sich selbst und das eigene Schicksal. Aber Verantwortung ist das Gegenstück zu Schuld und nicht synonym, und m.A.n. der einzige Weg zur eigenen Heilung. Denn eines ist schwer zu leugnen: Leiden ist die Dynamik die uns lernen lässt. Und da wir es in uns tragen, tragen wir es auch nach außen und werden in einem Wechselspiel sehr beständig damit konfrontiert. Und interessant (und ebenfalls leidvoll) ist dabei: Selbst wenn die objektiv leidvollen Situationen lange vergangen sind, ist das Leid erst dann zu Ende wenn man es verstanden hat, wenn Schuld in Verantwortung gewandelt wurde.

Aber.. das ist etwas, womit man sehr alleine ist. Jeder muss da eigene Schlüsse ziehen. Es hilft einem selbst nur nicht, wenn man moralisch-urteilend denkt.
 
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Wenn es keine Schuld gibt, dann gibt es aber auch keine Selbstverantwortung. Die Beiden bedingen sich.

Schuld ist eine Art zu denken/glauben. Verantwortung ist Wissen. Schuld wird immer an die Stelle gesetzt, die im Dunkeln (Unwissenheit, Unverständnis) liegt und durch Verantwortung ersetzt, sobald Verstehen und damit Verständnis (keine moralische Kategorie) einsetzt.

Das kennt eigentlich auch jeder. Oft verurteilt man vorschnell, zeigt (denkend) auf einen Schuldigen. Sobald man aber mehr und mehr versteht, aus welchen Gründen diese Person so handelte wie sie es tat und man zu verstehen beginnt, denkt man nicht mehr in der Schuldkategorie. Bei sich selbst ist das nichts anderes. Selbstverurteilung ist absolut die Regel und erzeugt das eigene Leid. Erst wenn man die inneren Dynamiken zu verstehen beginnt wird man fähig Verantwortung zu übernehmen.
 
Guten Tag,

ich verfolge diesen Faden hier interessiert, nur tun sich einige Fragen auf, weil ich manches nicht verstehe.


Klar wird hier die Esoterik als Freibrief benutzt!


Dieser Satz zum Beispiel. Von wem wird die Esoterik als Freibrief benutzt? Wie ich es drehe und wende, ich krieg´s nicht zusammen. Heisst das, hier unter den Esoterikern sind Schwerverbrecher, die sich bzw. ihre Taten damit reinwaschen wollen? Oder nehmen Schwerverbrecher ohne esoterische Ambitionen trotzdem die Esoterik als Schild, um da etwas zu rechtfertigen? Oder, pardon aber noch eine Frage, wird das dann vor Gericht als Rechtfertigung ins Feld geführt?

Ich verstehe diesen Satz und ähnliche Sätze nicht.
 
Heisst das, hier unter den Esoterikern sind Schwerverbrecher

nicht nur schwerverbrecher brauchen eine selbstrechtfertigung für ihr tun. es gibt auch diese "kleinen Sünden" und kleinen boshaftigkeiten des Menschen die der Mensch vor sich selber kaschieren muss... auch da ist der Karmabegriff von wegen "is halt so weil wegen karma-dingens und so" halt sehr bequem, weil man mit einem solchen fatalistischen konzept schlicht alles rechtfertigen kann

Gewaltverbrechen sind ja nur die spitze des Eisbergs von taten die man gerechtfertigt haben will, oder die man sich selber transzendiert um sie einem Schicksal/Gott/karma aufzulasten als schuldigen.

Der Mensch braucht für seine existenz die möglichkeit, sich von schuld zu abstrahieren. Das kann durch eine normale distanz geschehen - oder duch das abwerfen der schuld auf jemand anderen - mit dem karmabegriff geschieht genau zweiteres. und was wurde mit einem solchen Schicksalsbegriff nicht schon alles gerechtfertigt? auch Diktatoren und Massenmörder reden gerne von Schicksal das gerade sie auserwählt hat.

und insofern ist ein solcher schicksalsbegriff auch eine art freibrief, weil er Täter die verantwortung abspricht, gleichzeitig aber opfer zu schuldigen macht (salop ausgedrück: selber schuld, währen sie im letzten leben bessere Menschen gewesen) - der Opfer/Täter mechanismus wird umgedreht - und damit geschieht eine verdoppelung dessen, was in Opfern, grade von sexuellen übergriffen passiert

- das opfer gibt sich die schuld dafür was ihm passiert
- der Karmabegriff gibt von aussem ebenfalls dem opfer die schuld für das was passiert

und wenn ein opfer mental zum täter gemacht wird, und der täter zum opfer.. dann hat man einen freibrief für alles... denn man kann dann ja nichts dafür (blödes karma)

lg

Dichterherz... mal täter, mal opfer, mal mit schuld und mal mit ohne schuld, mal klug und mal dumm, aber niemals ein spielball des karmas
 
Dichterherz

nicht nur schwerverbrecher brauchen eine selbstrechtfertigung für ihr tun. es gibt auch diese "kleinen Sünden" und kleinen boshaftigkeiten des Menschen die der Mensch vor sich selber kaschieren muss... auch da ist der Karmabegriff von wegen "is halt so weil wegen karma-dingens und so" halt sehr bequem, weil man mit einem solchen fatalistischen konzept schlicht alles rechtfertigen kann

Okay, aber ich bezog mich auf den Beitrag zu Beginn und da geht es um sexuellen Mißbrauch.

Gewaltverbrechen sind ja nur die spitze des Eisbergs von taten die man gerechtfertigt haben will, oder die man sich selber transzendiert um sie einem Schicksal/Gott/karma aufzulasten als schuldigen.

Der Mensch braucht für seine existenz die möglichkeit, sich von schuld zu abstrahieren. Das kann durch eine normale distanz geschehen - oder duch das abwerfen der schuld auf jemand anderen - mit dem karmabegriff geschieht genau zweiteres. und was wurde mit einem solchen Schicksalsbegriff nicht schon alles gerechtfertigt? auch Diktatoren und Massenmörder reden gerne von Schicksal das gerade sie auserwählt hat.

So seid ihr hier gestrickt? Bin überrascht!

und insofern ist ein solcher schicksalsbegriff auch eine art freibrief, weil er Täter die verantwortung abspricht, gleichzeitig aber opfer zu schuldigen macht (salop ausgedrück: selber schuld, währen sie im letzten leben bessere Menschen gewesen) - der Opfer/Täter mechanismus wird umgedreht - und damit geschieht eine verdoppelung dessen, was in Opfern, grade von sexuellen übergriffen passiert


Und Karma hat diesen Hintergrund?


- das opfer gibt sich die schuld dafür was ihm passiert
- der Karmabegriff gibt von aussem ebenfalls dem opfer die schuld für das was passiert

und wenn ein opfer mental zum täter gemacht wird, und der täter zum opfer.. dann hat man einen freibrief für alles... denn man kann dann ja nichts dafür (blödes karma)

So sah ich das bisher nicht, aber danke für die Aufkllärung.
lg

Dichterherz... mal täter, mal opfer, mal mit schuld und mal mit ohne schuld, mal klug und mal dumm, aber niemals ein spielball des karmas


Spielball des Karmas, wer ist das denn?
 
Der Mensch braucht für seine existenz die möglichkeit, sich von schuld zu abstrahieren. Das kann durch eine normale distanz geschehen - oder duch das abwerfen der schuld auf jemand anderen -

Sobald das Denken in Schuld da ist, geht es gar nicht, Schuld komplett von sich zu weisen. Denn auch ein Opfer beschuldigt sich automatisch selbst. Schon weil es Opfer wurde. Das ist kein rationaler Vorgang. Die Suche nach Ursachen, warum man zum Opfer wurde (egal von wem oder was) läuft immer auf eine Schuldmöglichkeit hinaus - weil die Frage nicht vollkommen zu beantworten ist. Genau darin liegt ja das Leid, weil an die Stelle des Unbekannten... dem "x" in der Gleichung, wird Schuld gesetzt. Nach außen und auf sich selbst bezogen.

Und genau das ist Leid und erzeugt neues. Das ist der Virus der unsere Welt in mitmenschlicher Hinsicht zu dem macht was sie ist.



mit dem karmabegriff geschieht genau zweiteres.
Nein... Wenn Du an Karma glaubst kannst Du nicht NICHT an Eigen-Verantwortung glauben.


und was wurde mit einem solchen Schicksalsbegriff nicht schon alles gerechtfertigt? auch Diktatoren und Massenmörder reden gerne von Schicksal das gerade sie auserwählt hat.

und insofern ist ein solcher schicksalsbegriff auch eine art freibrief, weil er Täter die verantwortung abspricht, gleichzeitig aber opfer zu schuldigen macht (salop ausgedrück: selber schuld, währen sie im letzten leben bessere Menschen gewesen) - der Opfer/Täter mechanismus wird umgedreht - und damit geschieht eine verdoppelung dessen, was in Opfern, grade von sexuellen übergriffen passiert
Wer so irrational denkt braucht ein solches Konzept nicht. Denn auf die Art ist es unlogisch. Wer an Reinkarnation und Karma glaubt kann es schlecht nur auf andere beziehen. Gerade Karma-Gläubige werden sich eher Mühe geben kein schlechtes Karma auf sich zu laden.
 
wer das karmakonzept zur gewaltlegitimation heranzieht, bei dem ist der denkprozess völlig verkürzt oder hat wahrscheinlich gar nicht stattgefunden.
das karmakonzept beruht denke ich auf zwei komponenten:ursache und wirkung, gleichgewicht.
dieses schicksalskonzept, bei dem angeblich schon alles feststeht und unausweichlich ist hat etwas sehr determinierendes, ich sehe karma eher als flexibles system und natürlich hat es etwas mit eigenverantwortung zu tun, von der sich die "schicksalsgläubigen" gerne freisprechen würden.
 
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Ich glaube an Reinkarnation, aber nicht an Karma, ich sehe da keinen Sinn darin, man weiß ja nicht, was in einem Vorleben war, also lernt man auch nichts von Ursache und Wirkung, versteht es ja nicht.

Und was die Seele betrifft, was und ob sie sich was aussucht, weiß ich nicht, ich war das nicht, meine Seele ist etwas anderes, ein anderer Teil von mir, das hat keinen Einfluß auf das Leben hier und nicht auf mich.
Man kann nicht sagen, daß irgendein Mensch sich was ausgesucht hat, wenn, dann seine Seele, die aber nichts mit dem Menschen zu tun hat, der grad hier ist. Also ist es nicht wahr, daß er es sich ausgesucht hat, so etwas zu sagen ist nur grausam.
 
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