Das Rechthaber-Ei

naglegt

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Das Rechthaber-Ei
ist schlimmer noch als Haberbrei,
schleimig zäh oder hart und ätzend,
nur sich selber höchst wert schätzend.
Das Rechthaber-Ei steckt im Halse, quer
ersetzt das Herz und will nicht mehr
mit diesem Pöbel, diesen Dummen, Dreisten
die sich gar Unmögliches leisten
kein einziges Wort mehr, kein einziges Wort,
da geht es lieber weit weit fort.
Doch klären muss es vorher noch was,
kann nicht gehen, ist kein Spaß,
Ich, ich, ich hab hier das letzte Wort
und alle andern: Hinfort, hinfort!
Sie sind im Unrecht und wissen es nicht,
bis endlich das Rechthaber-Ei spricht.
Das Rechthaber-Ei ist einfach besser,
es ist klarer als alle andern und kann
Deine Gedanken besser lesen als Du,
es kriegt Dich bei jeder Dummheit dran,
und erst wenn Du tot bist gibt es Ruh.
Das Rechthaber-Ei ist gesotten und hart,
ganz und gar, ungenießbar. Nur zu sich selber smart,
ja fast nachgiebig, betet es sich selber an,
weil ja nur es selber recht haben kann.
Nur Recht und Ordnung nach seiner Art,
begutachtet das Rechthaber-Ei freundlich und zart.
Das Rechthaber-Ei ist unverdaulich,
doch auch fast unauskotzbar,
sitzt im Rachen und vergällt unsere Worte.
Das Rechthaber-Ei ist so schlimm wie
Schneewittchens Apfel. Es braucht einen sehr furchtlosen Engel,
der uns so auf den Rücken haut, dass wir das
Rechthaber-Ei auskotzen
ein für allemal
und wieder im Leben landen.
Guten Flug!
 
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es war eine liebschaft, ach so zart,
hat mit irrtum nicht gespart.
harmonie hätt's müssen sein,
des menschens frieden schein.
so wird nun schuld gesucht - gerochen, wo irrend wird verharrt.​
 
ach ist der irrtum groß,
nicht nur verfangen bloß,
wo seelen sich nicht fanden zu noch zart'nern banden,
in seel'ger eintracht landen.
ist es dümmlich freier, der nicht lassen kann sein los?
 
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