@ die beiden Damen und Alaana und Alana Morgenwind
Alana Morgenwind:
Vielleicht verirrst du dich ja gerade "am schönsten"? Alana M.
Das hast Du wunderbar kritisch und schön und trotzdem mit Wohlwollen gesagt.
Ich versuche, die relativ kleine Kraft, die mir zur Disposition steht, in das Begreifen und Verstehen des ersten Teils des Nietzsche - Satzes zu investieren.
Wenn ich erst einmal dieses Ziel erreicht haben sollte, kann ich bestimmt auch noch leichter nachvollziehen, worin dann der schönste Irrtum genau besteht.
Ich denke eher, daß, wenn MT so ein Mensch wäre, der die "höchste Entwicklung" bisher erlangt hat - dann wüßten die Menschen das, bzw. würden es spüren. Sie wurde und wird geliebt und geachtet, aber halt diese Aura der höchsten Entwicklung fehlt anscheinend bei ihr. Alana M.
Ich kenne schon ein paar wenige Augenzeugenberichte, die exakt von dieser Aura berichteten.
Und ich hoffe, daß es in den ungefähr 9 Jahren nach ihrem Tod noch viele Menschen überall auf der Welt gibt, die uns von ihrer Begegnung mit Mutter Teresa auch hier - berichten könnten.
Alaana:
Der Zweifel ist der Beginn der Wissenschaft.
Wer nichts anzweifelt, prüft nichts.
Wer nichts prüft, entdeckt nichts.
Wer nichts entdeckt, ist blind und bleibt blind
Teilhard de Chardin
Vorweg:
Diesen wunderbar passenden Gedanken würde ich gerne in den Rang eines Mottos für unser Maria Teresa Thema wählen.
Diesen tiefen wissenschaftsfreundlichen Gedanken - von einem sehr gläubigen und überzeugten katholischen Geistlichen und maßgebenden Wissenschaftler - würde ich liebend gern, allen Gläubigen auf der Welt, die bereits das Suchen und Forschen als blasphemisch bewerten, in ihr Poesie-Album schreiben.
Ich nehme an, Mutter Theresa hätte herzlich gelacht über das Theater das um ihre Figur gemacht wird. Sich umgedreht und dem nächsten die Schüssel Reis gereicht. Alaana:
Das ist mit Verlaub und Respekt gesagt eine gänzlich unzutreffende Feststellung.
Wie hieraus ich hoffe, doch sehr, nicht nur für mich ersichtlich ist:
Auffällig ist außerdem, daß sich die Berichterstattung über Mutter Teresas selbstlose Dienste an den Ärmsten der Armen vor allem auf die Zeit der Anfänge des Ordens und der ersten Häuser konzentrieren, daß dagegen Mutter Teresas aufopfernde, unausgesetzte Reisedienste und die Öffentlichkeitsarbeit für ihren Orden, die sie immerhin für die letzten 37 Jahre ihres Lebens vom Armendienst vor Ort fast vollständig abzogen, dafür aber die Arbeit der Schwestern weltberühmt machten, kaum angemessene Würdigungen oder ausführlichere Darstellungen erfahren. S. 63
Um einen kleinen Eindruck von Ihrer eminent wichtigen Reise-Diplomatie zu vermitteln hier ein paar aufschlussreiche Zitate:
Als ihr Bruder Lazar am 3. Juli 1981 an Lungenkrebs starb, konnte Mutter Teresa bei seinem Begräbnis nicht anwesend sein. In diesem Jahr eröffnete sie 26 Häuser, 18 davon nicht in Indien, sondern verteilt auf alle Erdteile;
Außerdem reiste sie noch im Auftrag des Papstes nach Australien.
Die Leitung des Ordens hatte sie für die Dauer ihrer Abwesenheit ihrer Generalassistentin Schwester Frederick übertragen. (
) S. 43
Die nächste große Reise führte sie nach Mexiko, zu einem Mitarbeiter-Treffen nach Rom, und im Rahmen ihrer Anti-Abtreibungs-Kampagne nach St. Louis, Glasgow, Dublin, außerdem immer wieder nach Indien und zu ihren Niederlassungen in der ganzen Welt.
Mutter Teresa reiste bis zur Erschöpfung.
Im Jahr darauf, 1983, verlieh ihr die australische Regierung den Orden von Australien, (
)
S. 44
Natürlich überflog Mutter Teresa auch in jedem der folgenden Jahre mehrfach alle Weltteile, und es würde zu weit führen, ihre Reiserouten nachzuzeichnen. (
)
Mutter Teresa bekam ihr Alter immer deutlicher zu spüren. Im Frühjahr 1987 sah sie sich aufgrund von Herzproblemen gezwungen, erstmals kurzfristig eine Reise nach Tokyo abzusagen. Sie fing sich jedoch sehr schnell wieder und konnte nach San Franzisko weiterreisen, um bei den ersten Gelübden einiger Novizinnen dabei zu sein.
Sie flog weiter nach New York, Österreich, Polen, Afrika, und in die Sowjetunion, wo sie die Goldmedaille des Sowjetischen Friedenskomitees empfing. S 47
Aus: Marianne Sammer: Mutter Teresa begegnen. Sankt Ulrich- Verlag, Augsburg 2003, a.a.O
Ist angesichts dieses Fingerabdruckes Ihrer Reisetätigkeit die Behauptung nun übertrieben, daß Ihre Reise-Mission mit derjenigen eines jeden hochrangigen global agierenden Politikers standhält?
Da tippe ich brav eine paar Passagen von Mutter Teresas Reisetätigkeit hier ab, und plötzlich fällt mein Blick auf das Faktum:
- 1987 Verleihung der Goldmedaille des Sowjetischen Friedenskomitees
Das ist aber sehr interessant und andeutungsreich, ja möglicherweise sogar brisant aufschlussreich für einen spätern Zeitpunkt?
In einem zentralistisch geführten politischen System im Sowjet-Kommunismus -, in dem die rechte Hand immer ganz genau weiß und sich dessen bewusst ist, was die linke Hand tut, eine Auszeichnung einer ausgesprochenen politischen Gegnerin zu verleihen.
Das sprengt das normale Vorstellungsvermögen.
So ein historischer Akt bedeutet für einen großen Historiker einem
rückwärtsgekehrten Propheten." (Friedrich Schlegel) - bereits das eindeutige Signal für den Untergang des 70 Jahre lang herrschenden Kommunismus.
Von Josef Stalin wird berichtet, daß er bei einem Dialog in dem die Macht des Papstes erörtert wurde, spitz gefragt haben soll: Wie viel Bataillone hat denn der Papst?
Nun, wozu braucht der Papst viele Bataillone, wenn er sein Ziel fast den ganzen Kommunismus auf den Scherbenhaufen der Geschichte maßgeblich mit zu befördern - auf anderem sagen wir einmal: auf erhabenerem Wege erreicht?
Der charismatische Papst Johannes Paul der II.
k ö n n t e in diesem Zusammenhang mit seinem gütigen Lächeln gesagt haben:
>Wir brauchen keine Bataillone, wir brauchen auch keine Maschinengewehre und Atomwaffen wir verlassen uns auf die göttliche Vorsehung und begnügen uns mit der guten Hilfe von unserer lieben selig-heiligen Mutter Teresa.<
Ja, ich weiß, jetzt setzt es schon wieder verbale Prügel.
Aber, wie hieß es einmal so schön:
hier stehe ich
ich kann nicht anders
-
G.