das Nullpunktfeld

Erkennst du dich selbst vielleicht nur solange du einen Körper hast? Und damit in Relation zu anderen gehst?

Als reine Seele würdest du dich nicht selbst erkennen?

Oder haben wir auch jetzt schon gar kein eigenes Selbst, das sich durch etwas Bestimmtes, Konkretes, Zeitloses auszeichnen würde?
 
Werbung:
maiila
Eine Frage, die hier im Forum eigentlich permanent gestellt werden müsste.
Mit der Seele wird i.d.R. alles gemeint, was nicht erklärbar, was im jenseits, was transzendent und nicht fassbar ist.

Aber wenn wir uns in unserem Sein hier auf Erden betrachten dann kommt man zu klaren Antworten. Da ist 1. die Physis, das ist unser Körper er besteht aus Stoff, dazu gehören die Knochen, Blut, Organe etc. die zweite Ebene 2. ist schon feiner, das ist die Physiologie, das sind die Prozesse, die stattfinden in dem Körper, das sind die Funktionen der Organe und Stoffe (z.B. auch Funktionen-Kombination von Sehnen, Muskeln, Knochen und Nerven für die Bewegung) - diese Ebene wird von R. Steiner als die ätherische Ebene bezeichnet, dann kommt 3. die astrale Ebene (R.Steiner-Begriff), das ist die Welt der Gefühle, wie Scham, Wut, Freude etc. all das ist nicht physisch, es kann sich aber in der Physis ausdrücken (rotwerden, weiche Knie, Blutdruck etc.). danach käme dann die 4. Ebene, die des geistigen, welche z.B. auch durch die Gedanken repräsentiert wird.
Dies ist ein Bild des Seins, was sich von dem gröbsten (physischsten) zum feinsten (geistigen) hin gestaltet.

LGInti

PS - R.Steiner hat 12 Stufen benannt, aber ich finde, diese 4 Stufen erst schon mal genügend, sich da hineinzufühlen und sie zu erkennen und zu differnzieren.


Und wie würdest du selbst es benennen und einteilen?

Was ist denn der Geist, der sich durch uns alle zieht, durch alle Materie...alle Gefühle..alles Wirken und Handeln. Hat dieser Geist eine gewisse Qualität? Oder gibt ihm erst die Seele eine Qualität, indem sie sich durch ihn ausdrückt?
Und...wenn es so ist... wer o was definiert die Seele? Sie sich selbst?
 
Aus 'Faust' von Goethe
Ich denke/hoffe, man darf den rechtlich gesehen zitieren...

"
Geist:

Wer ruft mir?

Faust (abgewendet):

Schreckliches Gesicht!

Geist:

Du hast mich mächtig angezogen,
An meiner Sphäre lang gesogen,
Und nun –

Faust:

Weh! ich ertrag dich nicht!

Geist:

Du flehst, eratmend mich zu schauen,
Meine Stimme zu hören, mein Antlitz zu sehn;
Mich neigt dein mächtig Seelenflehn,
Da bin ich! – Welch erbärmlich Grauen
Faßt Übermenschen dich! Wo ist der Seele Ruf?
Wo ist die Brust, die eine Welt in sich erschuf
Und trug und hegte, die mit Freudebeben
Erschwoll, sich uns, den Geistern, gleich zu heben?
Wo bist du, Faust, des Stimme mir erklang,
Der sich an mich mit allen Kräften drang?
Bist du es, der, von meinem Hauch umwittert,
In allen Lebenslagen zittert,
Ein furchtsam weggekrümmter Wurm?

Faust:

Soll ich dir, Flammenbildung, weichen?
Ich bin's, bin Faust, bin deinesgleichen!

Geist:

In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall ich auf und ab,
Wehe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,
Ein wechselndes Wehen,
Ein glühend Leben,
So schaff ich am laufenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.

Faust:

Der du die weite Welt umschweifst,
Geschäftiger Geist, wie nah fühl ich mich dir!

Geist:

Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
Nicht mir!

(verschwindet)

Faust (zusammenstürzend) :

Nicht dir?
Wem denn?
Ich Ebenbild der Gottheit!
Und nicht einmal dir!"

von hier:

http://gutenberg.spiegel.de/buch/faust-eine-trag-3664/4
 
maiila
Erkennst du dich selbst vielleicht nur solange du einen Körper hast? Und damit in Relation zu anderen gehst?

Als reine Seele würdest du dich nicht selbst erkennen?

Oder haben wir auch jetzt schon gar kein eigenes Selbst, das sich durch etwas Bestimmtes, Konkretes, Zeitloses auszeichnen würde?
Hervorragende Gedankengänge, bleibe nicht stehen!

So wie ich das im Augenblick sehe ist Erkenntnis nur möglich, wenn ich vergleichen kann - wenn ich in der Teilung lebe, wenn ich Trennung erfahre.
Das trat ein in dem Augenblick, wo die Menschheit vom Baum der Erkenntnis (von Gut und Böse) aß - ab da lebt die Menschheit in der Teilung in der Trennung von Gott. Diese Trennung war Basis für die Bewusstwerdung im Körper, dieses Ereignis hat erst die Möglichkeit erschaffen, unser Hirn in die gewünschte Funktions-Richtung zu verändern. Das ist das was wir heute Bewusstsein nennen. Aber ich vermute, dass dieses "bewusste Sein" noch ganz andere Qualitäten hat.
Als reine Seele würdest du dich nicht selbst erkennen?
Logisch betrachtet, wäre das so, ja - denn in der Einheit ist alles EINS, somit kann nicht A und B verglichen werden, es gibt nicht oben und unten, es gibt kein Innen und Außen, kein Ich und du.

Aber ich vermute (aufgrund vieler Erlebnisse), dass diese (Erfahrung der Trennung) nur eine Illusion ist und dass man in der Trennung sein kann und trotzdem die Einheit des Seins (Gott) erleben kann. Dass man sozusagen auf die Trennung schaut (aus einem irgendwie gearteten Zentrum, z.B. des "kollektiven ICHs"), obwohl man in ihr agiert. Somit wäre die "Trennung", das duale System des Geistes nur ein Werkzeug, eine Hilfsfunktion des Lebendigen um Bewusstwerdung (wie auch immer die aussehen könnte) zu erschaffen.

LGInti
 
maiila
Und wie würdest du selbst es benennen und einteilen?
Es sind meine Erkenntnisse, die von den Thesen R.Steiners nur bestätigt wurden.
Was ist denn der Geist, der sich durch uns alle zieht, durch alle Materie...alle Gefühle..alles Wirken und Handeln. Hat dieser Geist eine gewisse Qualität? Oder gibt ihm erst die Seele eine Qualität, indem sie sich durch ihn ausdrückt?
Und...wenn es so ist... wer oder was definiert die Seele? Sie sich selbst?
Die Unterschiede, die ich zwischen Geist und Seele sehe, hab ich oben beschrieben. Geist ist Sein, Seele (Gefühlskörper) ist für mich nur denkbar im lebenden Menschen, als Ausdruck von Erleben. Seele ist danach individueller als Geist, obwohl beides, wie ich es erlebe eine große Bandbreite von individuell über kollektiv bis einssein hat.

LGInti
 
"Ich bin meine Seele" bedeutet nicht "Mein Ich ist meine Seele". Und schon gar nicht bedeutet ich BIN meine Seele, daß das Ich die Seele ist.

Wenn ich sage "Ich bin meine Seele", dann meine ich damit, daß ich mich zwar durchaus als Teil meines Körpers, aber nicht als ein sterbliches Etwas betrachte. Ich glaube daß mein Kern, die Seele eben, meinen körperlichen Tod überdauert. Allerdings nicht personifiziert, mit irgendwelchen Phänomenen, die noch auf mein jetziges Ich hindeuten. Ich glaube zum Beispiel nicht, daß Erinnerungen irgendwelcher Art im Jenseits noch in mir sein werden, denn ich werde frei sein wie ein Vogel.

Und dieser freie Vogel bin ich aber auch heute gewissermassen schon - ich muß ihm halt nur gestatten, sich/mich zu zeigen.
frei ja, triximaus, aber alle informationen bleiben erhalten -
nichts - absolut gar nichts - außer dem ego geht verloren.

ich versuche es an hand eines beispiels zu erklären.

der stein wird zu sand zerrieben.
in jedem sandkorn bleibt die information stein erhalten.
im laufe der zeit verfestigen sich sandkörner wieder zu stein -
in völlig neuer formation, aber eben doch wieder stein.
 
Was macht denn die Seele von Trixi Maus aus?
Und was deinen Geist?

Wenn du deine Seele nicht als personifiziert empfindest, wie erkennst du dann dich selbst?
haha, lach, immer schwerer erkenne ich mich selbst. Früher wußte ich noch ziemlich genau, wer ich war und wie ich war, aber heute? Es wandelt sich. Aber ich weiß: ich habe einen Körper, einen Geist, eine Umgebung und eine Biographie. Und zusätzlich glaube ich an die Seele. Soviel kann ich sagen.

Tja. Was macht meinen Geist aus? Er neigt zu verbaler Inkontinenz, vor allem innendrin. Aber ich kriege ihn durch den Zuwachs von Jahren langsam in den Griff. Ausserdem meint er, er sei intelligent - das ist vermutlich ein Fehler, aber ich kriege ihn nicht davon überzeugt, daß er bitte dümmer wird.
Mein Geist mag ansonsten das Beobachten. Das Zuschauen. Teilnehmen muß er gar nicht unbedingt. Intuitiv weiß er, daß er sich durch Teilnahme sehr mit dem Aussen vermischt, und davor hat er etwas Angst und ist distanzierter als andere Geister, die wie Motten jedem Licht hinterherfliegen.

Meine Seele dagegen ist ja Glaubenssache. Sie stammt daher von Gott und entsteht auch nur durch ihn. Genaugenommen ist die Seele ein Konstrukt, das es ermöglicht, einen dritten Teil in sich zu erkennen. In diesem dritten Teil liegt die Fähigkeit zur Harmonie, aber auch zur Disharmonie. Ich würde die Seele mit einem Instrument vergleichen, ein Zupfinstrument mit mehreren Saiten. Das Instrument kann gestimmt sein oder ungestimmt. "Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott". Je nachdem, wie die Seele gestimmt ist, kann sie sogar das Wort Gottes hören und es anderen sagen.
 
magdalena
gott braucht nach meinem erkennen keine fürsprecher und interpreten.
Braucht Gott überhaupt etwas oder jemanden?

Wenn er die Welt erschaffen hat, kann man die Frage stellen, warum er das wohl machte. Manche Menschen sagen, er wollte sich mal selbst in den Arm nehmen (oder auf?) - brauchte er das?

'mein' gott spricht für sich selbst - aus allem und jedem.
Herzlichen Glückwunsch - wie hat er denn Kontakt zu dir aufgenommen? Wie hat er sich dir bemerkbar gemacht? Oder hast du ihn einfach so gefunden?

LGInti
 
Werbung:
Zurück
Oben