1. Du setzt voraus, dass es irgendwelche, wenn auch schwachen Wechselwirkungen zwischen Seele und Körper gibt. Dann wäre das Immaterielle gar nicht so immateriell - und ließe sich sicher auch irgendwie entdecken (außer vielleicht man verschiebt es in das Reich der Quarks und Co).
Guter Punkt. Fragt sich, in wieweit das "Immaterielle" entdeckt werden will... das ist aber nur ein naives Ausweichargument.
LeBaron hat ja schon angemerkt, dass mein Modell ein "Lückenbüßergott" ist, und damit hat er Recht. Wissenslücken neigen dazu, sich zu schließen, und die Messapperaturen werden auch immer besser.
Es gibt jetzt einige Möglichkeiten:
- Das "Immaterielle" kann auch stark eingreifen, tut es im Normalfall aber einfach nicht... aus welchen Gründen auch immer
- Es hat gar nicht nötig, stark einzugreifen, weil es alles durch das schwache Eingreifen jenseits aller Messmöglichkeiten alles erreicht, was es "will".
- Die gesammte Materie ist irgendwie "beseelt". Bei z.B. einem Stein, der zu Boden fällt, können wir er nur prinzipiel nicht merken, weil die "Willensentscheidung des Immateriellen" höchstens ein paar Nanometer ausmachen... wenn kein Wunder passiert. Das würde dem Modell, welches ich vor kurzem lange mit okidoki diskutiert habe, nahe kommen.
Ganz ausgereift sind meine Vorstellungen da aber wirklich nicht. Dennoch will ich mich nicht davon lösen.
2. Wenn die Seele gezielt in Zufallsprozesse im Gehirn eingreift, müsste sie ja besser sein als ein noch nicht erfundener Quantencomputer, oder?
Yup. Ich glaube aber, das passiert automatisch; sie muss da nicht lernen, damit umzugehen.
(vl. lässt sich das Problem ja wirklich auf der Quantenebene lösen... und interessanterweise könnte man dann sagen, dass Menschen, die Geister sehen (o.ä.) dies aufgrund von Systemsteuerungen ihrer Seele tun...)
Ja, vielleicht.
Ich tue mich aber sehr schwer daran, die QM in meine Vorstellung mit einzubeziehen. Sie wird so oft falsch zitiert und missbraucht als "Beweis" für solche Modelle, was sie nicht ist. Ich will von mir behaupten, dass ich die QM wesentlich besser verstanden habe, als die meisten anderen User hier. Und gerade deswegen weiß ich, dass ich sie im Prinzip auch nicht richtig durchdrungen habe. Darum behandel ich sie in dem Punkt eher mit größter Vorsicht... oder am besten gar nicht
3. Nach diesem Modell ist jedes Lebewesen nur eine Marionette, eine Figur in einem Computerspiel, von der Seele gesteuert - demnach sind wir sehr unreal, noch unrealer als das Ich im Buddhismus.
Es kommt drauf an, wieviel Du der Seele überträgst und wieviel von unserem Bewusstsein, Handeln und Fühlen den Ursprung doch in unserem Gehirn hat. Ich glaube zwar, dass der größte Teil unseres Bewusstseins in unserem Gehirn stattfindet. Aber dennoch sehe ich die Seele und den Menschen als eine einzige Person; nicht als Spieler und Marionette, sondern als Spieler in einem "VR-Anzug". Und solange das Spiel läuft, merkt der Spieler den Unterschied nicht und weiß nichts vom Spiel.
Die Realität, wie wir sie erleben, wäre damit eingebettet in eine übergeordnete Realität. Es spricht aber nichts dagegen, sie weiter "Realität" zu nennen. Es erinnert mich ein wenig an das Hölengleichnis von Platon. Wir erkennen nur die Schatten und leben mit und in ihnen. Es spricht nichts dagegen, das auch weiter zu tun, selbst, wenn man sich wie ich zusammenspinnt, wie es "außerhalb" aussehen könnte.
Wenn es so wäre, könnte man es nicht ändern. Aber ich finde, mit diesem Modell erkauft man sich ein ewiges Leben, indem man die ganze Welt auf ein göttliches Computerspiel reduziert.
Ich kann hier meine wirklichen Motive nur schwer einschätzen... aber möglicherweise habe ich genau deswegen dieses Modell entwickelt, um die Möglichkeit eines "ewigen Lebens" zu erkaufen.
Kommt mir ein wenig vor wie der Gegenpool zum wissenschaftlichen Reduktionismus.
Den Vergleich verstehe ich nicht.
Aber immerhin: Unwahrscheinlicher als dieser erscheint es mir ad hoc nicht.
Ich hoffe, es ist zumindest ein interessanter Gedankenansatz.
Viele Grüße
Joey