Das Leben im Jetzt (Eckhart Tolle, etc..)

solea

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11. Juli 2004
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Hallo,

ich bin kürzlich auf ein Video von Eckhart Tolle gestoßen das mich sehr zum nachdenken gebracht hat.
"Im jetzigen Moment leben" oder "Es gibt keine Zukunft, keine Vergangenheit, nur das Hier und Jetzt" war mir natürlich auch früher schon ein Begriff (also von der Idee her), aber mir ist erst jetzt bewußt geworden dass ich quasi ein Leben auf der Flucht führe, sehr selten wirklich im Jetzt bin.

Ich habe mich immer gefragt warum ich keine Erfüllung in bestimmten Träumen oder im Lösen von Problemen finde.. warum ich auf Reisen nie das Gefühl habe angekommen zu sein.

Bei mir haben sich in den vergangenen Jahren ein Menge "Probleme" angesammelt, das hat immer mehr dazu geführt dass ich mich weggeträumt habe. Die Beschäftigung mit dem "Gesetzt der Anziehung" hat sicherlich auch noch so einiges dazu beigetragen (obwohl der Ausgangspunkt ja eigentlich auch das Jetzt ist, aber es ist verführerisch sich immer mehr mit seinen Träumen zu beschäftigen).
Und wenn ich mal nicht "aktiv" träume dann bin ich furchtbar müde und sehne mich nach einem unbewußten Zustand (wie zb. dem Schlafen).

Das ist alles natürlich genau das Gegenteil vom Leben im Jetzt.

Ich weiß gar nicht ob ich es überhaupt schaffe mal mehr als für eine Sekunde im Jetzt zu sein, ich habe das Gefühl dass ich Angst davor habe (unbewußt), dass ich mich so sehr mit meinen "Problemen" und den möglichen zukünftigen "Lösungen" identifiziere dass sie mir Halt geben und ich riesen große Angst habe mich von ihnen zu lösen, auch wenn ich "irgendwie" weiß dass es sich um Illusionen handelt.

Mein gedanklicher Alltag sieht im Moment so aus dass ich versuche nicht noch mehr Widerstand aufzubauen.
Anfänglich habe ich mich immer darüber gefreut wenn mir aufgefallen ist dass sich meine Gedanken verselbständigen, immerhin ist man in diesem Moment ja recht bewußt,
aber inzwischen fange ich schon wieder an mich zu ärgern und mit mir zu diskutieren, wenn ich meine Unbewußtheit bemerke.
Ich habe das Gefühl ich fange ständig wieder bei Null an :rolleyes: :)

Habt ihr eine Idee was ich "gegen" (ich weiß "gegen" ist der falsche Ansatz..) mein ständiges wegdriften tun könnte?

Ich versuche schon die ganze Zeit meine Angst und mein Klammern an den Widerständen zu akzeptieren, es ist wahrscheinlich der einzigste Weg... aber ich merke dass das nur sehr oberflächlich ist und ich mich tief im Inneren doch ärgere, ängstige etc...


Vielen lieben Dank und noch einen schönen Dienstag,

Solea
 
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hi,
es braucht zeit insofern, als die alte gewohnheit der nicht-achtsamkeit erst durch eine neue gewohnheit der achtsamkeit ersetzt wird.
man soll ständig die achtsamkeit üben, aber nie "beurteilen", wie gut sie schon ist. es gibt keine bestimmten zeiten oder bestimmte errungenschaften. das jetzt ist einfach immer da, ob man es nun sieht oder nicht.
in diesem sinn: du hast nichts anderes mehr vor, als das jetzt zu erkennen :)
lg
 
Versuchen zu akzeptieren.
Wie geht man da vor?
Was ist jetzt da, das versucht wird im versuch der Akzeptanz zu umgehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Anregungen,
mir ist grade durch den Kopf gegangen dass ich fast gar nichts ohne weiteren Zweck tue.
ZB. einfach weil es sich gut anfühlt, Spass macht.. jetzt im Moment.
Selbst bei meinen Hobbies gibt es immer etwas im Hinterkopf was ich damit erreichen will (oder könnte), und sei es auch einfach nur Anerkennung.
Teilweise verliere ich meine ganze Motivation wenn ich mir vorstelle dass dieser Teil (das Träumen, Wunschvorstellungen, Hoffnungen) nicht dabei wären.

Meint ihr ich soll es zukünftig einfach sein lassen (nicht tun) wenn ich feststelle dass das was ich tue nur einem Zweck dient, ich mit meinen Gedanken dabei schon wieder in der Zukunft bin?

hi,
es braucht zeit insofern, als die alte gewohnheit der nicht-achtsamkeit erst durch eine neue gewohnheit der achtsamkeit ersetzt wird.
man soll ständig die achtsamkeit üben, aber nie "beurteilen", wie gut sie schon ist. es gibt keine bestimmten zeiten oder bestimmte errungenschaften. das jetzt ist einfach immer da, ob man es nun sieht oder nicht.
in diesem sinn: du hast nichts anderes mehr vor, als das jetzt zu erkennen :)
lg

Was genau passiert eigentlich durch das beständige üben der Achtsamkeit?
Geht es vor allem um eine bessere Wahrnehmung oder eher darum dass die Gedanken/Aufmerksamkeit an die Gegenwart gebunden werden?
Hört man irgendwann auf dabei zu denken, bzw. lässt die Gedanken einfach, wie bei einer Meditation an sich vorbei ziehen?

Versuchen zu akzeptieren.
Wie geht man da vor?
Was ist jetzt da, das versucht wird im versuch der Akzeptanz zu umgehen?

Also das wogegen man Widerstand aufbaut, das was sich versucht der Akzeptanz zu entziehen?
 
Achtsamkeit üben aus meiner Sicht: liebevolles beobachten.
z.b.: "Aha, da habe ich mich jetzt dabei ertappt,... interessant...".
Es geht vor allem darum sich selbst nicht zu bewerten. Nur beobachten. Hat jetzt wenig damit zu tun ob man in der Gegenwart lebt oder nicht. Ich denke wenn man sich wiederum zuviel Gedanken darüber macht, ob man gerade in der Gegenwart lebt oder nicht, dann kann das auch ein liebevolles beobachten sein. Nur nicht verrückt machen lassen dabei.
z.b.: "aha, jetzt drehen sich ständig meine gedanken darum ob ich in der Gegenwart lebe oder nicht".
Einfach nur hinspüren, was macht das mit dir? Bewusst wahrnehmen, damit sein und nicht bewerten. Anfangs ist das gar nicht so einfach, aber es funktioniert (besonders bei Kopflastigen Menschen) mit viel Übung super. Und das kann zu jeder Zeit sein. Wenn´s einem gerade bewusst wird, welche Muster wieder in einem ablaufen.

Alles Liebe!
 
> Was genau passiert eigentlich durch das beständige üben der Achtsamkeit?
die gewohnheit der achtsamkeit entsteht.

> Geht es vor allem um eine bessere Wahrnehmung oder eher darum dass
> die Gedanken/Aufmerksamkeit an die Gegenwart gebunden werden?
konstante wahrnehmung der inneren vorgänge: gedanken, gefühle, sinneswahrnehmungen.
gleichmut: nicht bewerten.

> Hört man irgendwann auf dabei zu denken, bzw. lässt die Gedanken
> einfach, wie bei einer Meditation an sich vorbei ziehen?
nicht die gedanken unterdrücken, sondern bemerken. meist wird man davongetragen; nun nicht mehr; und die gedanken werden von selbst schwächer. sie stören nicht mehr.

zunächst ist es gut, vorgänge im nachhinein zu analysieren.
dann fällt es einem auf, weil man es schon kennt.
schließlich beobachtet man aufmerksam, was passiert.

es gibt viele verschiedene methoden, die man anwenden kann. die "lücke" zwischen gedanken beobachten. atemtechniken oder einfache beobachtung des atems. einfach die landschaft betrachten, bis man mit ihr eins wird.

die richtige sicht solange vortäuschen, bis sie realer wird. die ganze welt und das ich ist nur eine illusion. wer denkt? woher kommen gedanken, etc.?
 
Also ich halte mich meistens ans jetzt, aber die Vergangenheit wenn sie gut war verteufeln tue ich nicht, und die Zukunft in nächster nähe ist mir schon auch wichtig.;)
 
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Wie schafft man es eigentlich in Gesprächen mit anderen richtig "präsent" zu sein? Auch dann wenn das Gespräch inhaltlich erst mal nicht so interessant ist, man der Person aber trotzdem die volle Aufmerksamkeit schenken will?

Sollte man versuchen sich auf Aspekte wie zB. die Stimmfarbe, Gestik etc. zu konzentrieren?
Wobei man dann ja auch irgendwie nicht ganz im Gespräch ist...
 
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