Pietätvoll, respektvoll und (im schlimmsten Fall heuchelnd) weinend?
Ach, das versteht ja auch jeder, wie er will.
Ich versteh in dem Zusammenhang Pietät und Respekt ganz einfach so, dass ich Leute, die in passiver Weise mit dem Tod konfrontiert werden, weil eben ein entfernter oder nähere Bekannter - entfernterer oder näherer Verwandter - oder ein Freund - gestorben ist, ihrer ganz persönlichen Natur gemäß diese Konfrontation (mit dem Tod) verarbeiten lasse, ohne großartig zu stören.
Und selbst, wenn es Krokodilstränen sind, die da vergossen werden, darf sich der von abstrakter Trauer Ergriffene gerne selber und in aller Stille darüber bewusst werden,
was ihn mit dem Verstorbenen verbunden hat. Und er darf natürlich alles tun was er will, traurig sein oder tanzen und singen, weil da niemand ist, der ihm sagen könnte, wie man sich beim Ableben eines Bekannten, Verwandten oder Freundes richtig verhält, weil das allein von seinem eigenen Gefühl bestimmt wird.
Da ist nur der Betroffene, der Tod und die Erinnerung an den Verstorbenen. Sonst keiner anwesend, in dieser inneren Aufbahrungshalle.
Wer möchte so verabschiedet werden aus dem Leben? Also ich nicht.
Ich versteh schon.
Ich will überhaupt nicht verabschiedet werden
Will mich lieber selbst verabschieden, wenn ich genug hab, wenn ich müde bin, Lebensmüde bin.
Verabschieden, von der Welt.
Und das natürlich nach Möglichkeit freudvoll, klar.
Ich glaub auch nicht, dass viele Tränensäcke platzen werden, wenn ich abhau.
So groß is das Loch nicht, das ich da in der Raumzeit hinterlasse.