Das Leben ein Fest, der Tod...

noretta

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österreich
...ein Fest.
Wenn ein mir nahestehender Mensch stirbt, möchte ich in der Lage sein sein Leben zu feiern.
Wenn ich sterbe, möchte ich daß die mir nahestehenden mein Leben feiern.
Tanzen und lachen möchte ich sie sehen. Aus Freude, mich gekannt zu haben.
Dafür möchte ich leben, anderen und mir Freude zu bereiten bis über meinen Tod hinaus.
Pietätvoll, respektvoll und (im schlimmsten Fall heuchelnd) weinend? Wer möchte so verabschiedet werden aus dem Leben? Also ich nicht. Wieso so verkrampft? Wieso nicht freudvoll?

Ciao
Noretta
 
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Ja, mag sein.
Durch die vielen Todesfälle in meiner Umgebung habe ich einfach irgendwann bemerkt, daß ich mich durch die Trauer eigentlich nur selbst bemitleide. Einen Verlust betrauere. Aber wenn alle den Verlust beweinen, wer freut sich über das gelebte Leben? Über die bestandenen Lernprozesse, etc? Warum?
Meiner Meinung nach wäre eine würdige Verabschiedung eines Menschen ein Riesenfest über sein bestandenes Leben.
 
Ja, mag sein.
Durch die vielen Todesfälle in meiner Umgebung habe ich einfach irgendwann bemerkt, daß ich mich durch die Trauer eigentlich nur selbst bemitleide. Einen Verlust betrauere. Aber wenn alle den Verlust beweinen, wer freut sich über das gelebte Leben? Über die bestandenen Lernprozesse, etc? Warum?
Meiner Meinung nach wäre eine würdige Verabschiedung eines Menschen ein Riesenfest über sein bestandenes Leben.


Im Prinzip hast Du schon recht....

ich hab z.b. den Tod meines Sohnes mit Musik von Metallica "gefeiert" in den ehrwürdigen Hallen ..:D...aber Tränen wurden schon auch vergossen....das ist doch ganz normal
 
Trauer ist Egoismus.......denn wenn ein Mensch leidet, bevor er stirbt, ist es für ihn eine Erlösung und dann sollte man feiern....feiern, weil er endlich Frieden hat.

In anderen Kulturen wird der Tot auch gefeiert......aber bei uns wurde er als Trauerfall eingeführt.....

Tja, ich habe auch schon nahestehende Menschen verloren und es brach eine Welt zusammen.......so aus dem Leben gerissen.....furchtbar.

Wir haben es nicht anders gelernt.....und wenn man was vermisst, dann schmerzt es.....


lg Felice
 
...ein Fest.
Wenn ein mir nahestehender Mensch stirbt, möchte ich in der Lage sein sein Leben zu feiern.
Wenn ich sterbe, möchte ich daß die mir nahestehenden mein Leben feiern.
Tanzen und lachen möchte ich sie sehen. Aus Freude, mich gekannt zu haben.
Dafür möchte ich leben, anderen und mir Freude zu bereiten bis über meinen Tod hinaus.
Pietätvoll, respektvoll und (im schlimmsten Fall heuchelnd) weinend? Wer möchte so verabschiedet werden aus dem Leben? Also ich nicht. Wieso so verkrampft? Wieso nicht freudvoll?

Ciao
Noretta

Wenn ich sterbe, ist mir egal, wie meine Hinterbliebenen meinen Abgang feiern, hauptsache, ich bin endlich weg hier und hauptsache, irgendwer findet sich, der meinen Körper in den Hochofen schiebt. Kann es an manchen Tagen kaum noch erwarten, an anderen wieder freu ich mich, dass ich noch da sein darf. Sehr ambivalente Angelegenheit das Leben.

Warum auch Trauer und nicht nur Freude, dass seh ich so: Wenn einer stirbt, dann bleibt da, wo er war, manchmal ein Loch in der Welt zurück und das kann sich durchaus mit einem Gemisch aus freudvoller Trauerarbeit wieder schließen. Als ich im Juni vom Selbstmord eines Freundes erfahren habe, war da keine all zu große Trauer, weil es war ja bekannt, dass er ziemlich am Ende angekommen war. Aber da war auch keine Freude. Es war da nur ein Loch, eine vorübergehende Leere und diese galt es, für mich, mit Gedanken zu füllen und so machte ich das Beste draus und zog eine Lehre aus dieser Leere, nach dem Tod des Freundes, weil sein lebenswandel war nicht viel anders als meiner. Hier konnte ich also ansetzen, um nicht ebenso zu enden. Seinen Eltern und Kindern wird es wieder anders ergangen sein, keine Frage.

Ich selber gehe nicht sonderlich pietätvoll um mit dem Tod, wenn ich an mein eigenes Ende denke, aber ich kann problemlos die Art und weise respektieren, wie andere damit umgehen. Ob sie nun richtig trauern, ob sie nur überrascht und schockiert sind, wenn jemand stirbt oder ob jemand singt oder tanzt, das ist mir egal, weil jeder für sich selber mit dieser passiven Begegnung mit dem Tod umgehen muss.

Wenn jemand wirklich schwer leidet, in seiner Trauer, kann man versuchen, ihn zu trösten, aber fertig werden muss ein jeder selber mit seiner echten Betroffenheit, tiefen Trauer oder auch mit seinen Krokodilstränen, je nach dem, darüber kann ich mir kein Urteil anmaßen, ob die Betroffenheit eines anderen echt oder verlogen ist. Soviel Zeit hab ich auch wieder nicht.

Immer, wenn mich die Nachricht vom Ableben eines Menschen erreicht, sehe ich meinen eigenen Tod bei der Arbeit, das ist für mich wesentlich. Egal, wen er da ereilt, es ist ein und der selbe Tod, der auch mich ereilen wird, irgendwann. Es gibt nur diesen einen Ausgang aus der Welt. Den Tod und wo der hinführt, werd ich sehen, wenns soweit ist. Einen andren Ausgang kenn ich nicht.

Und manchmal freu ich mich schon drauf, da hast du recht, dann wieder nicht so sehr, weil das Leben hier ja manchmal auch schöne Seiten hat, wenn nicht zuviel Gehässigkeit im Umlauf ist.
 
Ich brabble immer zuviel rum. Was ich sagen will, vergess ich dann meistens:

Ich will die Gefühle, die mich beim Ableben eines Bekannten, Verwandten oder Freundes bewegen wollen, nicht kontrollieren, nicht manipulieren, sondern einfach nur leben, egal, ob sie als Trauer oder als Freude aus mir kommen, oder einfach nur in Nachdenklichkeit münden.

Und wenn im Juni einer des Weges gekommen wäre und mich gefragt hätte, warum ich so nachdenklich dreinschau, dann hätt ich gesagt: "Na, der P. hat sich alle gemacht, das gibt mir zu denken."

Und wenn der Zeitgenosse mir dann erzählt. "Ach, scheiss auf den P. Das war eine miese Ratte, ein linker Agent, wies ärger nicht geht!", dann bringt mich das auch nicht weiter, weil das weiß ich selber, ich weiß, wer P. war und was er getrieben hat, aber der P. ist jetzt tot und ich muss nach wie vor seinen Tod irgendwie integrieren. Verarbeiten. Auf meine Art und ich werd den Klugscheisser zum Teufel schicken, wo er hingehört.
 
Wird jemand geboren, freut sich der Mensch.

Stirb jemand, so trauert er.

Und das wird allgemein immer so bleiben.
 
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Nette Frage! :rolleyes:

Mein Verhältnis zum Tod ist ein eher sehr entspanntes. Als Kind fand ich es ausgesprochen abenteuerlich, zu sterben. Dass das "vor-ableben" als solches oft mit Schmerz und Leid verbunden ist, steht auf einem anderen Blatt. Grundsätzlich sagt mein Kopf zum Tod: Geburt.
Ich hatte trotzdem immer Angst davor, dass meine Nächsten sterben. Und ein großer Teil davon ist schon gestorben. Ich kann den Lauf der Dinge nicht ändern. Und irgendwann bin ich auch dran. Und wenn dann jemand an meinem Grab - nee, ich will eh 'ne Seebestattung - rumheulen sollte, dann kriegt der posthum von mir einen Arschtritt. Ich steh total auf die mexikanische Art und Weise, die Toten zu feiern. Das ist für mich Kultur und nicht diese geldschneiderische Masche, die hierzulande praktiziert wird. Gott, hier blasen sie einem ja echt einen Trauermarsch....wie oft passt das gar nicht zum LEBEN eines Menschen, dem da grad gedacht wird? Wird nicht künstlich traurige Musk aufgelegt, um in Trauer zu versinken? Warum nicht fröhlich? Wieso muss einer auch noch die Trauer hinterhergeschmissen kriegen? Damit es den Anwesenden Tränen rausquetscht?
Natürlich isses nicht toll, wenn jemand, den man liebt, geht. Aber das bleibt doch niemandem erspart. Ich denke, die Hauptangst/trauer bei Begräbnissen ist, dass man selbst der/die nächste ist. Man wird seiner eigenen Sterblichkeit gewahr. Mir wurde nach zig Begräbnissen vor einigen Jahren klar: es geht auch anders. Nicht verabschieden. Einfach neu verabreden. Weiß man denn in diesem Leben, ob man jemanden wiedersieht, auch wenn er (noch) nicht tot ist?
Ach, ich werde das nie kapieren. Der Tot ist nicht schlimm. Das Sterben isses. Und das erleben wir im Leben.


Liebe Grüße! :)
 
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