...ein Fest.
Wenn ein mir nahestehender Mensch stirbt, möchte ich in der Lage sein sein Leben zu feiern.
Wenn ich sterbe, möchte ich daß die mir nahestehenden mein Leben feiern.
Tanzen und lachen möchte ich sie sehen. Aus Freude, mich gekannt zu haben.
Dafür möchte ich leben, anderen und mir Freude zu bereiten bis über meinen Tod hinaus.
Pietätvoll, respektvoll und (im schlimmsten Fall heuchelnd) weinend? Wer möchte so verabschiedet werden aus dem Leben? Also ich nicht. Wieso so verkrampft? Wieso nicht freudvoll?
Ciao
Noretta
Wenn ich sterbe, ist mir egal, wie meine Hinterbliebenen meinen Abgang feiern, hauptsache, ich bin endlich weg hier und hauptsache, irgendwer findet sich, der meinen Körper in den Hochofen schiebt. Kann es an manchen Tagen kaum noch erwarten, an anderen wieder freu ich mich, dass ich noch da sein darf. Sehr ambivalente Angelegenheit das Leben.
Warum auch Trauer und nicht nur Freude, dass seh ich so: Wenn einer stirbt, dann bleibt da, wo er war, manchmal ein Loch in der Welt zurück und das kann sich durchaus mit einem Gemisch aus freudvoller Trauerarbeit wieder schließen. Als ich im Juni vom Selbstmord eines Freundes erfahren habe, war da keine all zu große Trauer, weil es war ja bekannt, dass er ziemlich am Ende angekommen war. Aber da war auch keine Freude. Es war da nur ein Loch, eine vorübergehende Leere und diese galt es, für mich, mit Gedanken zu füllen und so machte ich das Beste draus und zog eine Lehre aus dieser Leere, nach dem Tod des Freundes, weil sein lebenswandel war nicht viel anders als meiner. Hier konnte ich also ansetzen, um nicht ebenso zu enden. Seinen Eltern und Kindern wird es wieder anders ergangen sein, keine Frage.
Ich selber gehe nicht sonderlich pietätvoll um mit dem Tod, wenn ich an mein eigenes Ende denke, aber ich kann problemlos die Art und weise respektieren, wie andere damit umgehen. Ob sie nun richtig trauern, ob sie nur überrascht und schockiert sind, wenn jemand stirbt oder ob jemand singt oder tanzt, das ist mir egal, weil jeder für sich selber mit dieser passiven Begegnung mit dem Tod umgehen muss.
Wenn jemand wirklich schwer leidet, in seiner Trauer, kann man versuchen, ihn zu trösten, aber fertig werden muss ein jeder selber mit seiner echten Betroffenheit, tiefen Trauer oder auch mit seinen Krokodilstränen, je nach dem, darüber kann ich mir kein Urteil anmaßen, ob die Betroffenheit eines anderen echt oder verlogen ist. Soviel Zeit hab ich auch wieder nicht.
Immer, wenn mich die Nachricht vom Ableben eines Menschen erreicht, sehe ich meinen eigenen Tod bei der Arbeit, das ist für mich wesentlich. Egal, wen er da ereilt, es ist ein und der selbe Tod, der auch mich ereilen wird, irgendwann. Es gibt nur diesen einen Ausgang aus der Welt. Den Tod und wo der hinführt, werd ich sehen, wenns soweit ist. Einen andren Ausgang kenn ich nicht.
Und manchmal freu ich mich schon drauf, da hast du recht, dann wieder nicht so sehr, weil das Leben hier ja manchmal auch schöne Seiten hat, wenn nicht zuviel Gehässigkeit im Umlauf ist.