Das Jerusalem-Syndrom, oder: Wie man zum Erzengel wird/kommt

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Zuerst mal eine Definition:
Das Jerusalem-Syndrom bezeichnet eine psychische Erkrankung, von der vereinzelt Besucher oder Einwohner der Stadt Jerusalem betroffen sind.


Die Erkrankung besitzt den Charakter einer Psychose und äußert sich als Wahnvorstellung: Der oder die Betroffene identifiziert sich vollständig mit einer heiligen Person aus dem Alten oder Neuem Testament und gibt sich als diese aus.


Sehr prominente und wichtige biblische Personen werden dabei besonders häufig zum Objekt einer solchen Identifizierung, so zum Beispiel Moses und König David aus dem Alten Testament oder Jesus und Johannes der Täufer aus dem Neuen Testament.

Grundsätzlich wählen Männer männliche Personen aus der Bibel und Frauen weibliche Personen.



Auch gibt es konfessionelle Einflüsse bei der Wahl: Juden wählen Personen aus dem Alten Testament, Christen wählen Personen aus dem Neuen Testament.


Die Identifizierung als biblische Person geht einher mit einer entsprechenden Selbstdarstellung und wird oft begleitet von öffentlichen Predigten oder Gebeten des Erkrankten. Auch legen diese häufig ihre Kleidung ab und hüllen sich statt dessen in weite Gewänder oder Bettlaken.


Die Bezeichnung Jerusalem-Syndrom stammt vom israelischen Arzt Yair Bar El, der Anfang der 1980er Jahre als erstes dieses Krankheitsbild diagnostizierte und seitdem über 400 Betroffene in der psychiatrischen Klinik „Kfar Shaul“ behandelt hat.



Grundsätzlich ist die Erkrankung nicht gefährlich und die Betroffenen sind in der Regel nach wenigen Tagen vollständig genesen.

Allerdings zeigte die große Mehrzahl der erkrankten Personen bereits vor dem Jerusalem-Syndrom psychische Auffälligkeiten, so dass eine gewisse Disposition vorausgesetzt werden kann.



Ein extremes Beispiel einer Tat, die wegen ihrer religiöser Motivation dem Jerusalem-Syndrom zugeordnet wurde, war jedoch der Brandanschlag auf die Al-Aqsa-Moschee durch den australischen Touristen Michael Rohan im Jahre 1969.


Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Protestanten deutlich häufiger betroffen sind als katholische Christen.

Quelle: wikipedia.de
Dazu meinte kürzlich ein Psychiater (Radiosendung), auf "weltlicher" Ebene gäbe es dazu eine Entsprechung in jenen Psychotikern die überzeugt sind, eine machtvolle politische bzw. historische Autorität zu sein, wie etwa Napoleon oder der Präsident der USA.

:baden:
 
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:lachen::lachen::lachen::lachen::lachen::lachen:

gibts das echt ?

ich wollte früher mal HE-MAN sein. bin ich in gefahr ?:stickout2
Solange du nicht plötzlich überzeugt bist, He-man zu SEIN, nicht.
Vllt. tschännelst du höchstens mal was von ihm... :D

Ansonsten: ja das Syndrom gibt es wirklich.
Und überhaupt nicht verwunderlich finde ich dass hauptsächlich Protestanten davon betroffen sind.


Und nun zur 5-Millionen-Dollar-Frage:

welcher Glaubensrichtung und welchem Kulturraum gehören die meisten Tschänneltanten und -onkels an? :weihna1
 
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