Xalis
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Liebe Xalis
Jetzt steht hier schon eine ganze Menge und viel Verschiedenes das entspricht dem Gesamtbild der Philosophien, der Religionen und der Esoterik. Sie sind sich nicht einig, und ich weiß auch nicht, was das Ich ist. Es ist ein Geheimnis. Oder, nüchtern ausgedrückt, ein Name. Gott ist für mich auch ein Name, den möchte ich hier aber außen vor lassen, da fühle ich mich nicht kompetent.
Wenn ich ich sage, geschieht das zum Zweck von Kommunikation, wie z.B. jetzt gerade hier. Mein Ich entspricht der Situation, in der ich mich gerade befinde: Foren-User, Hausfrau, Mutter, Freundin, Kundin, Verkehrsteilnehmerin... Außerhalb der Situation macht es keinen Sinn, eine dieser Rollen aufrecht zu erhalten.
Aber was bin ich ohne eine bestimmte Situation, was ist es, das in allen Situationen dasselbe bleibt? So verstehe ich deine Frage, stimmts?
Für mich lautet die Antwort: Wirklichkeit.
Das klingt völlig unbestimmt, und das ist es auch.
Ich bin nicht eine meiner Rollen. Keine davon genügt mir, sie sind alle vorübergehend.
Ich bin nicht dieser Körper sonst wäre ich weg, wenn er stirbt.
Ich bin nicht meine Gefühle sonst wäre ich ihnen ausgeliefert.
Ich bin nicht meine Gedanken sonst wäre ich ja falsch, wenn ich einen Denkfehler mache.
Ich bin auch nicht mein Wille sonst wäre es vernichtend für mich, wenn ich nicht kann oder bekomme, was ich will.
Meine Vorstellung von mir selbst bin ich auch nicht, sie ändert sich dauernd.
Was bleibt dann von mir, ohne alles dieses?
Nichts oder alles.
Ich brauche nicht ich zu sagen oder zu denken, außer wenn ich danach gefragt werde.
Da ist einfach Schreiben (so wie jetzt). Wenn ich denke: Ich schreibe, verlassen mich sofort die Ideen, ich fürchte, nicht verstanden zu werden, etwas Dummes zu schreiben, Kritik zu bekommen usw. Diese Befürchtungen kommen aus dem Ich-Gedanken, ohne ihn sind sie nicht da. Deshalb wird gesagt, das Ich sei leidbringend und ohne es sei man glücklicher.
Für mich stimmt das: wenn ich versuche, über eine bestimmte Situation hinaus und ohne danach gefragt zu sein die Vorstellung von einem bestimmten Ich aufrecht zu erhalten, stört mich das beim Glücklichsein.
Geht das, ohne ein bestimmtes Ich? Ich meine, ja, es ist bloß eine Vorstellung. Die meiste Zeit bin ich ohne sie, wenn ich es genau beobachte: wenn ich in eine Tätigkeit vertieft bin, wenn ich traumlos schlafe... Dann stelle ich mir nicht vor: ich. Das sind die glücklichsten Momente, finde ich.
Das ist nicht dasselbe wie Wegsein.
Liebe Grüße
Marjul
Danke, Marjul