Beim Üben ist das mir noch nie passiert -aber ich glaube, daß ich beim Üben immer darauf aus war, mein Ich-Gefühl los zu werden.
Heissts ja immer, erzählen einem die Autoritäten ja immer, das böse, böse Ich, verantwortlich für alles Leiden usw. Werde es los, dann bist Du Buddha. Reinige die Chakren, übe Mitgefühl, übe Nächstenliebe, übe Enthaltsamkeit, dann wird Dir das Himmelreich zu Teil. Was man halt so mit dem Üben bezweckt - Ichlosigkeit, ewiges Licht, grenzenlose Liebe, eine Anhängerschaft, die einem gut dafür zahlt, was man als Guru so zu verzapfen hat. Ich mein, wozu sonst Üben? Für was?
Das Üben, so sehe ich das ist Üben für das ICH, damit es sich mit sich selber wohler fühlt, sich sicher fühlt. Für wen den sonst?
Aber das Verschwinden dieses Ich, was ich andeutete, hatte mit Üben nichts zu tun, nichts mit Meditation oder Reflexion oder Philosophie oder Religion oder Chakra oder sonstwas. Drum eben war es ja für das "zurückkehrende" ICH so schockig. So, daß man/ICh jetzt nicht sehr scharf darauf bin, das nochmal zu erleben. Es erschüttert mich, daß das, was man für absolut am realsten, nächsten, stabilsten, dinghaftesten erfährt, nämlich sich selbst, einfach weg ist. Und dass das rein gar nichts mit dem spirituellen Bemühen um Erleuchtung zu tun hat. Weil es mit gar nichts etwas zu tun hat.
Und dieses Dein zurückgekommenes Ich (-Gefühl), dessen wir uns normalerweise so sicher sind, das ist das, was mich hier interessiert.
Ich weiss nicht, vielleicht ist es nur so ein Bedürfnis, dem Verschwinden zu entflihen und wieder Sicherheit zu bekommen. Ich spür schon, wie sich mein ICH wieder behaglicher fühlt, wenn es von seinem Vrschwinden berichten kann - da wird gleich so eine große wichtige Sache draus. Fühlt sich fast ein bisserl stolz, wow, toll, was ich ICH erlebt habe. Aber eben das war es nicht, kein Erlebnis von MIR und nichts, was interessant oder wichtig sein könnte.
Dieses Gefühl, daß ich wirklich da bin, als ICH. Das war nämlich vollkommen weg. Nicht nur vergessen oder verdrängt oder verpennt so wie im Schlaf, sondern knallhart real: einfach weg aber bei vollem Bewusstsein. Auch ICH BIN ist das nicht. Es ist nahe an einem Schockerlebnis, in der Schrecksekunde, aber kurz bevor man realisiert, was passiert - fiel mir noch ein als Beschreibungshilfe.