ach Fiory, ein wundervoller Gedanke,
mir ist grad die Zeit sehr gedrängt dazu,
aber vielleicht gerade deshalb...
wird doch Jerusalem immer wiederhergestellt in der Drangsal der Zeiten...
zum Hohelied hatte ich irgendwo schon mal etwas geschrieben,
wenn ich glücklich bin finde ich es wieder...
das wäre ein Start,
oder einfach ein paar große Schlucke aus der frischen Inspiration...
mal den ruach prüfen...
heute war immerhin der erste Tag mit einem neuen alten Auto,
ein alter BMW Kombi, sehr schön, mit einem grünblaumetallic als Lack,
er war zögerlich, oh so zögerlich, als ich seine Heckklappe öffnete (denn sie weigerte sich, obenzubleiben und senkte sich kuschlig fast auf meinen Rücken herab)
und doch so gierig, er verschlang mich in seinem Kofferraum fast,
ich hatte ihm die Zahl 214 gegeben, den "ruach"...
den Rest sage ich nicht hehe
er zog mich in sich hinein, so ein Auto ist doch ein "autos", ein Selbst,
ja, und es erscheint im Außen, also das weibliche,
und so hatten wir heute unsere kleine Hochzeitsfahrt,
ein reifes Auto und ich, ja, die Gegensätze ziehen sich eben an
das Hohelied Salomos ist das "schir haschirim",
das Lied der Lieder,
und es lockt mich sehr, wieder hineinzutauchen und hinaufzufliegen
in diese Welten der hebräischen Sprache,
ach, es beginnt schon viel versprechend mit der Nyx, der 510,
dem ersten Wort "schir",
es ist ein Nachtlied, ein Lied das den Tod bringt,
es ist ein Totenlied, und doch singt es von der Liebe,
denn es singt durch den Tod hindurch...
gänsehautig schön, tief wie nichts anderes,
wie Scharai, "Sarah", die Fürstin, die zunächst unfruchtbare Frau Abrams, der später Abraham genannt wird,
nur erwirbt hier die Schir noch das folgende He,
so dass sie nicht abgibt wie Sarah, sondern zunimmt als "schirah"
(bedenke, man kann den Text ohne punkt und komma und wortzwischenräume lesen)
schira, scharai, das spricht zum deutschen Ohr auch als dem "Schrei"...
ein Jubelschrei ist es, und doch ein Jubel hinter verschlossenen Türen,
deshalb die Nyx, nicht am Tage, wo es jeder hört,
sondern in der Nacht.
auch das "schreien", englisch "scrying", das Hellsehen, steckt darin,
hell-sehen funktioniert eben besonders gut, wie alle Astronomen wissen, wenn man das eigene Licht mindert, möglichst dunkel macht,
das Teleskop drängt das eigene Licht möglichst weg,
eine lange dunkle Röhre...
dem Liede zu, so singt es hier,
klassisch ist dieses Buch übrigens allen Juden verboten,
die nicht mindestens 41 Jahre alt sind,
merkwürdig, gerade am letzten Freitag erzählte ich davon
einer durstigen Seele,
verboten, weil das "normale" Leben zunächst gelebt sein will,
wie das eine Märchen sagt von dem Helden, der zunächst allerlei Kämpfe und Kriege durchgestanden hatte und sich zur Ruhe begeben wollte,
und diese nächtliche Ruhe, zum Abschluss kommen wollte,
so wie auch hier "schir haschirim leschlomo" übersetzbar ist als "Lied der Lieder für den Frieden",
Salomo leitet sich von "schalom", "Friede" ab,
welcher Friede ist es?
jener der höchsten Liebe, des köstlichsten Genusses von Nektar und Ambrosia,
also auf, mich stachelt die Liebe an,
sie reizt mich, sie lockt mich, sie fordert mich heraus,
sie geizt nicht mit Reizen, sie lacht mich fast aus,
sie weiß mich zu nehmen, und bringt mich nach Haus.
Salomo war der Friedefürst, und so ist dieses Liebeslied ein Lied der Liebe des Königs,
die königliche, göttliche Liebe ist hier gemeint und farbenfroh beschrieben,
und deshalb sollten keine Jungspunde mit ihren ungedämpften erotischen Assoziationen dieses Buch lesen...
wer "40" ist, lebt noch in der Zeit, zeitgebunden,
schaut mit den Augen des Zeitlichen,
urteilt mit den Maßstäben der Welt,
wer "41" ist (egal wie alt er körperlich buchstäblich ist), geht über dies hinaus,
er schmeckt die ersten, honigsüßen Tautropfen der Ewigkeit am Gaumen,
am Gaumen übrigens der mit dem Talu-Chakra gekoppelt ist... (Kechari-Mudra),
er küsse mich mit den Küssen seines Mundes,
das sind die verborgenen Küsse, die geheimen Genüsse, die besonderen "Güsse"...
sein Mund, das ist der Mund Gottes, er öffnet mir den Mund für Worte Gottes und küsst mich so, legt seine Zunge in meinen Mund, lässt mich reden die Worte Gottes in ekstatischer Freude,
schnelle, spitze, hohe Schreie, viel höher als ich sonst schreien könnte...
kleine Kinder können das noch.
und dann sagt er "denn besser ist deine Liebe als der Wein".
Ja, das ist eine LIEBE!!!
das Wort hier für Liebe ist "dod", so wie David geschrieben wird, der übersetzt eben auch "Geliebter" heißt, mit Nebenbedeutung "Onkel",
deine Liebe ist köstlicher als die 70, denn "jajin", der "Wein", ist die 70,
ist die Freude an der Welt, und diese Liebe, die saftig-lecker-triefend vor Intensität ist, ist noch viel besser als alle weltlichen Genüsse...
wer sie einmal schmeckte, dem wird die Welt fad,
der kann allen weltlichen Genüssen nicht mehr viel abgewinnen,
sie sind farblos im Vergleich...
so wie der beste Künstler, ein van Gogh beispielsweise, ein wirklicher Magier der Farbe, nichts ist gegen den Farbreichtum (technisch ausgedrückt dem Farbraum), den üppig prunkenden Farbtaumel der Welt der Auren, wie sie mit hellsichtigem Auge erscheinen,
so ist diese Liebe ein durch Mark und Bein dringendes, gänsehauterzeugendes,
wohlig-schmelzendes, ach, Worte purzeln hier durcheinander,
ja, und nicht nur besser als die "70", sondern sie ist "110", "mijajin",
und die 110 ist all das, was nicht in diese Welt treten kann,
sie ist das Verborgene der Aleph, die 111,
die Aleph, die sowieso schon schweigend ist,
nicht allein stehend geäußert werden kann,
doch ihr verborgener Schatz ist unglaublich groß,
er ist 110, eine Kraft, die alles sprengt, alles übersteigt,
und obwohl dies Lied ein Totenlied ist,
sprengt die Kraft der Liebe, dieser Liebe, auch die Macht des Todes,
man könnte sagen "Venedig sehen und dann sterben",
nein, noch besser, ewig leben...
ach, nur stammelnde Worte einer Liebestrunkenen...
für die Inspiration, meine Liebe