KingOfLions
Sehr aktives Mitglied
Auch das ist nicht unbedingt ein Helfersyndrom. Das Helfersyndrom bezieht sich schon deutlich auf Gebrauchtwerden durch jemand, der braucht.
Genau. Auch mein Kind "braucht" mich - selbst wenn es mich nicht mehr braucht. Auch mein Mann braucht mich - weil sonst wäre er dann aufgeschmissen.
Wenn die Frau sich verpflichtet fühlt, dem Mann den Knopf an die Hose zu nähen ist das kein Helfersyndrom.
Natürlich ist es. Es ist genau die gleiche psychische Disposition (wobei für die Handlung an sich unterschiedliche Dispositionen vernatwortlich sein können).
Wenn sie ihrem z.B. gehbehinderten Mann jede Arbeit abnimmt, weil sie dadurch ihren Selbstwert nährt, sich wichtig fühlt, ihn aber manipulativ in Abhängigkeit hält (ich weiß besser, was Du brauchst), dann ist das Helfersyndrom.
Das ist dann Helfersyndrom mit böswilliger Absicht (warum lieben alle so Beispiele mit wirklich kranken Geistern?). Es kann genauso Liebe sein, wo diese Frau meint, dass sie ihrem Mann was Gutes tut. Auch dann ist es Helfersyndrom - nur halt in guter Absicht, aber trotzdem mit den gleichen negativen Folgen.
Menschen mit Helfersyndrom nähren sich aus dem Helfen, sie leiden nicht daran, ganz im Gegenteil. Sie finden das richtig toll, auch wenn dabei gejammert wird, denn das Jammern soll ja nur die narzisstische Zufuhr erhöhen: seht, wie sehr ich mich abmühe, wie toll ich bin. Sie brauchen das Gebrauchtwerden an sich.
Ja. Auch die Hausfrau nährt ihr Selbstbewusstsein dadurch, dass ihrer Familie das Essen schmeckt. Auch ein Mitarbeiter kann zu Höchstleistungen gebracht werden, wenn er ein Helfersyndrom hat und man seine Arbeit anerkennt. Da braucht's nicht mal das Jammern - denn das Syndrom hat ja unterschiedliche Trigger. Mitleid erwecken ist nur einer dieser Trigger.
Im Endeffekt diskutieren wir hier jetzt anscheinend über die Begrifflichkeit. Dehalb hatte ich auch im Ursprungspost geschrieben, dass es das Helfersyndrom gibt (nachdem ich grundsätzlich mal auf die beruflichen Implikationen hinaus wollte), dass aber eben die gleiche psychische Disposition (nur graduell unterschiedlich) auch im Privaten Folgen hat.