Das Helfersyndrom

Mitgefühl ist ein Gefühl das der Bindung innerhalb einer Gruppe dient (Mitgefühl zeigen = annehmen des Leides eines Anderen, Anteil nehmen). Mitgefühl hat aber nichts mit Helfen zu tun. Mitgefühl kann man haben ohne zu helfen.

Sehe ich nicht unbedingt so. Es braucht keine Trennung in einzelne Gruppen, um Mitgefühl haben/zeigen zu können.

Aber: würde ich jemanden dauernd füttern, ohne ihm zu helfen, sich selber helfen zu können, dann fällt das unter Helfersyndrom - ich mache diesen Menschen abhängig.

Also.... dann würden sämtliche politisch gesteuerten/motivierten Orga's, die sich in Afrika usw. gütlich tun, am Helfersyndrom leiden. Schwer vorstellbar, für mich ist das schlicht und einfach Berechnung.

Helfersyndrom bedeutet für mich, anderen Hilfe quasi aufzuzwingen, indem man gar nicht fragt, ob Hilfe überhaupt erwünscht ist.
 
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Richtig, aber das Problem ist nicht nur die mangelnde Eigenverantwortung, sondern ebenso der Druck, der vom Gegenüber kommt. Das Helfersyndrom funzt net ohne jemanden, der das gerne nimmt.

Klar, sieht man eh aus dem Beispiel. Alles was einem entgegen kommt ist immer nur ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit.

Männer agieren genau wie Frauen in Bezug auf das Helfersyndrom, sie opfern sich scheinbar auf, ziehen ihren Nutzen aus dem vermeintlichen Gebrauchtwerden, dass sie aber der Partnerin aufnötigen.

Ja, klar. Wobei es bei Männern auch sehr stark ein "Balzgehabe" ist, Stärke zu demonstrieren um die Sexualpartnerin zu beeindrucken, zu beweisen dass man die Partnerin beschützen kann etc. Im Innenverhältnis geht es ziemlich stark auch um Sexualität.
 
Tut mir leid, aber ich kann es nicht abhaben, Menschen, die anderen helfen, ein Helfersyndrom drauf zu pappen. Das Wort "Syndrom" beschreibt ein Krankheitsbild, im Fall des Helfersyndroms ein übersteigertes Bedürfnis zu helfen, eine psychische Störung. Wird m.E. von vielen Menschen völlig zu Unrecht und missbräuchlich verwendet. Wer an einem Helfersyndrom leidet, sollte bitte schnellstens versuchen, dies zu bearbeiten (allein oder mit Hilfe von Psychologen).

Da bin ich bei dir. Das Helfersyndrom ist letztendlich nur eine übersteigerte Form. Wobei ich hier ungerne im schulmedizinischen Sinn von "Krankheitsbildern" rede. Denn diese "Krankheitsbilder" haben je eben auch in ihrer "nicht-krankheitswertigen" Form eine Wechselwirkung in Beziehungen.
Hier ist eben das Charakteristikum, den anderen nicht in seiner Eigenverantwortung zu lassen.

Der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, hat für mich nichts mit Helfersyndrom zu tun (das ist die übersteigerte, ungesunde Variante), sondern mit der Fähigkeit der Empathie und des Mitfühlens - nicht zu verwechseln mit Mitleid.

Es geht auch nicht um den Wunsch anderen Menschen zu helfen. Dieser ist eine zwischenmenschlich-soziale Komponente die in der Gesellschaft notwendig ist. Sondern eben darum, für jemanden zu tun, ohne ihm die Gelegenheit zu geben (oder es als normal anzusehen), hier Verantwortung zu übernehmen, ja sie ihm sogar ggf. bewusst oder unbewusst abzunehmen.
Und gerade als Dienstleister ist man ja gewohnt - wie schon der Name sagt - Dienst zu leisten, etwas für jemand anderen zu tun. Und genau das wird dann aber in unserem Beruf oft kontraproduktiv. Wobei es natürlich auch von der jeweiligen Technik abhängt, wie weit man hier Klienten selber arbeiten lassen kann, sie ihre eigenen Lösungen finden lassen kann (da fehlt Esoterikern sehr oft halt die Coachingausbildung).
 
Sehe ich nicht unbedingt so. Es braucht keine Trennung in einzelne Gruppen, um Mitgefühl haben/zeigen zu können.

Natürlich nicht. Aber Lebewesen die einem in der Gruppe näher stehen werden in der Regel mehr Mitgefühl bekommen als distanzierte Lebewesen.
Sieht man ja schon im Kleinen ... wenn der Nachbar stirbt, den ich kenne, zu dem ich eine persönliche Beziehung habe, dann werde ich trauern, weil in meinem Leben etwas fehlt. Wenn der Nachbar stirbt, der immer zurückgezogen in seiner Wohnung gesessen ist und zu dem keine Beziehung existiert, dann wird sich die Trauer in Grenzen halten.

Also.... dann würden sämtliche politisch gesteuerten/motivierten Orga's, die sich in Afrika usw. gütlich tun, am Helfersyndrom leiden. Schwer vorstellbar, für mich ist das schlicht und einfach Berechnung.

Die Berechnung steckt in diesem Fall nicht in den Menschen die helfen, und die das sicher aus bestem Wissen und Gewissen tun, sondern in den dahinter stehenden Organisationen. Z.B. die Caritas ist als Kirchenorganisation eigentlich da um neue Schäfchen in den Schoß der Kirche zu holen (die Kirche hat geholfen). Und das tut sie auf dem Rücken freiwilliger MA von denen sehr viele unter einen Helfersyndrom leiden (da spielen gerade in der Kirche natürlich auch viele Glaubensfragen - Glaubenssätze mit).

Helfersyndrom bedeutet für mich, anderen Hilfe quasi aufzuzwingen, indem man gar nicht fragt, ob Hilfe überhaupt erwünscht ist.

Oder auch gedankenlos einfach zu geben, weil man ja gerne hilft. Aufzuzwingen würde für mich absichtsvolles Handeln unterstellen, das ja hier nicht vorliegt, weil die Handlung ja aus eigenen Bedürfnissen heraus entsteht.
 
Da bin ich bei dir. Das Helfersyndrom ist letztendlich nur eine übersteigerte Form. Wobei ich hier ungerne im schulmedizinischen Sinn von "Krankheitsbildern" rede. Denn diese "Krankheitsbilder" haben je eben auch in ihrer "nicht-krankheitswertigen" Form eine Wechselwirkung in Beziehungen.
Hier ist eben das Charakteristikum, den anderen nicht in seiner Eigenverantwortung zu lassen.

Naja, im Duden stehts so beschrieben. Ich hätte mich früher auch nie als "krank" bezeichnet, aber es ist halt schon eine Form von Unfreiheit, um nicht zu sagen Zwang. Oft gut gemeint, und auch oft aufgezwungen, da unerwünscht.

Es geht auch nicht um den Wunsch anderen Menschen zu helfen. Dieser ist eine zwischenmenschlich-soziale Komponente die in der Gesellschaft notwendig ist. Sondern eben darum, für jemanden zu tun, ohne ihm die Gelegenheit zu geben (oder es als normal anzusehen), hier Verantwortung zu übernehmen, ja sie ihm sogar ggf. bewusst oder unbewusst abzunehmen.
Und gerade als Dienstleister ist man ja gewohnt - wie schon der Name sagt - Dienst zu leisten, etwas für jemand anderen zu tun. Und genau das wird dann aber in unserem Beruf oft kontraproduktiv. Wobei es natürlich auch von der jeweiligen Technik abhängt, wie weit man hier Klienten selber arbeiten lassen kann, sie ihre eigenen Lösungen finden lassen kann (da fehlt Esoterikern sehr oft halt die Coachingausbildung).

Ja, eben oft unbewusst. Ist ein Entwicklungsprozess, das "umzudrehen". M.E. sind das alte Muster in uns, die wir entweder selber aus früheren Zeiten mitgebracht haben, oder übernommen haben durch Prägungen seitens des Umfeldes (Eltern, Grosseltern usw.).
Meine Mentaltrainer-Lehrerin hat uns immer wieder gesagt: "Der beste Coach ist der, der seine Klienten dazu bringt, keinen Coach mehr zu brauchen." Wenn man sich das verinnerlicht, arbeitet man automatisch in die Richtung, seinen Kunden/Klienten in die eigene Kraft und Verantwortung zu bringen. Nicht jeder Kunde ist bereit dazu, manchmal dauerts ein bissel länger *g.
 
Ja, klar. Wobei es bei Männern auch sehr stark ein "Balzgehabe" ist, Stärke zu demonstrieren um die Sexualpartnerin zu beeindrucken, zu beweisen dass man die Partnerin beschützen kann etc. Im Innenverhältnis geht es ziemlich stark auch um Sexualität.
Balzgehabe hat mit Helfersyndrom so gar nichts zu tun. Das ist einfach nur Aggressivität und Revierverhalten.
 
Natürlich nicht. Aber Lebewesen die einem in der Gruppe näher stehen werden in der Regel mehr Mitgefühl bekommen als distanzierte Lebewesen.
Sieht man ja schon im Kleinen ... wenn der Nachbar stirbt, den ich kenne, zu dem ich eine persönliche Beziehung habe, dann werde ich trauern, weil in meinem Leben etwas fehlt. Wenn der Nachbar stirbt, der immer zurückgezogen in seiner Wohnung gesessen ist und zu dem keine Beziehung existiert, dann wird sich die Trauer in Grenzen halten.

Hm... Menschen sind verschieden, ich kann das von mir nicht bestätigen.

Die Berechnung steckt in diesem Fall nicht in den Menschen die helfen, und die das sicher aus bestem Wissen und Gewissen tun, sondern in den dahinter stehenden Organisationen. Z.B. die Caritas ist als Kirchenorganisation eigentlich da um neue Schäfchen in den Schoß der Kirche zu holen (die Kirche hat geholfen). Und das tut sie auf dem Rücken freiwilliger MA von denen sehr viele unter einen Helfersyndrom leiden (da spielen gerade in der Kirche natürlich auch viele Glaubensfragen - Glaubenssätze mit).

Ja sicher, hier muss man zwischen der Geschäftsführung bzw. Leitung und den Ausübenden unterscheiden. Ich habe mit Berechnung erstere gemeint.

Oder auch gedankenlos einfach zu geben, weil man ja gerne hilft. Aufzuzwingen würde für mich absichtsvolles Handeln unterstellen, das ja hier nicht vorliegt, weil die Handlung ja aus eigenen Bedürfnissen heraus entsteht.

Aufzwingen kann auch unbewusst stattfinden. Streng genommen stellt eine ungefragte Hilfe eine Grenzverletzung und damit Übergriffigkeit dar.
 
Es geht auch nicht um den Wunsch anderen Menschen zu helfen. Dieser ist eine zwischenmenschlich-soziale Komponente die in der Gesellschaft notwendig ist. Sondern eben darum, für jemanden zu tun, ohne ihm die Gelegenheit zu geben (oder es als normal anzusehen), hier Verantwortung zu übernehmen, ja sie ihm sogar ggf. bewusst oder unbewusst abzunehmen.
Nein, aber das haben Garfield und Jaques auch schon beschrieben, dass es darum nicht beim Helfersyndrom geht, das immer pathologisch ist und von Altruismus abgrenzbar.

Wolfgang Schmidtbauer hat das in den 70er Jahren (glaube ich) erstmalig in die Fachwelt hineingetragen, dass es Menschen gibt, die aus dem Gebrauchtwerdenwollen einen persönlichen Nutzen ziehen und so ihrem Opfer ihr Gebrauchtwerdenbedürfnis überstülpen, das aus dem Grund nicht eigenständig werden darf, weil der Helfer dann überflüssig wäre. Und das wird dann mit allen Mitteln versucht zu verhindern. Teilweise sogar, indem das Opfer manipuliert bis geschädigt wird und so hilflos bleibt.
 
Balzgehabe hat mit Helfersyndrom so gar nichts zu tun. Das ist einfach nur Aggressivität und Revierverhalten.

Na aber doch überhaupt nicht. Balzgehabe zeigt ja nur Stärke oder Schönheit. Das richtet sich aber eben seltener nach Aussen, sondern meistens nach Innen ... also etwas für die Angebetete zu tun, ihr schön zu tun, ihr zu helfen.
Als aggressives Balzverhalten würde ich dann eher die Demonstration von Stärke nach Aussen sehen, z.B. gleich zuschlagen wenn die Partnerin von jemand fremden auch nur verbal angegriffen wird. Oder sich "aufzuplustern" (nette Parallele mit der Vogelwelt) und einen Streit zu beginnen nur um seine Stärke (= Verteidigungsfähigkeit für die Famile) zu zeigen.
 
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Nein, aber das haben Garfield und Jaques auch schon beschrieben, dass es darum nicht beim Helfersyndrom geht, das immer pathologisch ist und von Altruismus abgrenzbar.

Wolfgang Schmidtbauer hat das in den 70er Jahren (glaube ich) erstmalig in die Fachwelt hineingetragen, dass es Menschen gibt, die aus dem Gebrauchtwerdenwollen einen persönlichen Nutzen ziehen und so ihrem Opfer ihr Gebrauchtwerdenbedürfnis überstülpen, das aus dem Grund nicht eigenständig werden darf, weil der Helfer dann überflüssig wäre. Und das wird dann mit allen Mitteln versucht zu verhindern. Teilweise sogar, indem das Opfer manipuliert bis geschädigt wird und so hilflos bleibt.

Jetzt verstehe ich es dann gerade nicht. Dein Nein im Zusammenhang mit dem 2. Absatz. Zum Einen verneist Du meine Aussage, zum Anderen bestätisgst Du sie aber wieder.

Helfersyndrom und Altruismus haben überhaupt nichts gemein. Purer Altruismus wäre ja, ein dringendes Bedürfnis zu erkennen und dieses zu lindern. In der Regel sind das für mich eher Einzelaktionen oder Einzelaktionen mit einer Dauerfolge ... aber ohne dem bezogenen Menschen die Eigenverantwortung zu nehmen. Sozusagen nur, jemanden über einen Berg helfen, aber den Weg muss er trotzdem selber gehen.

Auch Wolfgang Schmidtbauer geht hier eher auf die krankheitswertige Variante los. Aber viel interessanter im täglichen Leben sind die Implikationen die die milderen Varianten haben. Von Beziehungsproblemen über Kindererziehung bis zum Beruf machen sich damit Menschen selber fertig (weil sie aus dem Geben nicht herauskommen) und machen andere fertig, weil sie ihnen Lernerfahrungen vorenthalten, Fähigkeiten abnehmen sie mit unpassendem Rat schlagen.
 
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