andwarafos
Neues Mitglied
- Registriert
- 17. April 2007
- Beiträge
- 9
Was verbirgt die riesige und mächtige Kreatur aus alten Sagen?
Mal treten sie als glatzköpfige Hohlhirne auf die Leinwände der Kinos, mal tauchen sie in mystischen Märchen als wuschelige Waldbewohner auf. Mit einer Keule bewaffnet räumen sie ganze Heerscharen mit einem Schlag vom Schlachtfeld, was mit dem lateinischen Verbum trollere in Verbindung gebracht werden kann, denn dieser Übersetzung nach, räumt er alles aus dem Weg.
Auch bei den Griechen taucht der Begriff trollo (trollonis, f. / τρολλειν auf, was so viel heißt wie: wahnsinnig toben. Im Großen und Ganzen kommt diese geheimnisvolle Kreatur etymologisch gesehen nicht allzu gut weg. Der Begriff Troll weist bei den meisten Übersetzungsmöglichkeiten auf Schlechtes hin. Da steht er für einen Unhold, wird als boshaft beschimpft, als hämisch oder schlimm.
Man bringt den Troll in verschiedenen Varianten auch mit Zauberei in Verbindung. Das Wort trolle bedeutet zaubern oder trolsk steht für bezaubernd. Wie dem auch sei den Namen hat der Troll bestimmt vom Menschen und so kann man durch den, höchstens auf eine Deutung spekulieren, die in einer anderen Sprache oft ganz schnell ihren Sinn verliert.
Trolle halten sich vorwiegend im Dunkel auf, so sagt man. Nun das ließe sich erklären, denn immerhin sind sie sehr groß und wer so groß ist, der verbraucht eine Menge Energie. Was hat das nun mit der Dunkelheit zu tun? Ganz einfach. Sehr große Lebewesen sind meist träge schon allein wegen ihrer Masse, die sie mit sich herumschleppen. Energiesparen ist da angesagt - wer langsam macht, kommt weiter. Nicht zu unterschätzen ist der größte Feind aller Lebewesen, die keine Schuhe tragen: Der Mensch. Und der Mensch ist schnell! Schon allein wegen ihm lohnt es sich die Dunkelheit zum Freund zu haben. Sagen nach, verlieren Trolle am Tage ihr Leben kein Wunder, wenn sie einer Horde mit Speeren bewaffneter Krieger begegnen, erklärt sich auch warum man ihnen nachsagt, sie würden wie wild toben und um sich schlagen. Was bliebe ihnen auch sonst übrig?
Nun denn. Sie lebten im Dunkeln, sie waren wahrscheinlich träge, aber Stop! Wenn es im frühen Mittelalter tatsächlich Trolle gegeben hat, dann gab es wahrscheinlich nicht viele. Denn sonst hätten unsere fleißigen Archäologen ja längst ihre Knochen zu Tage getragen. Sprich: Vielleicht lebten sie prinzipiell sehr gerne am Tage. Nur waren die letzten ihrer Art vielleicht einfach gezwungen sich zu verstecken, um den Menschen nicht in die Hände zu fallen. Also Korrigieren wir: Sie waren träge. Das ist noch nicht sehr viel, aber schauen wir doch mal was sie sonst noch so bereithielten. Trolle haben Schwänze! Das ist gar nicht schlecht, denn dadurch unterscheiden sie sich schon mal vom Menschen.
Trolle sind sogar den Indianern bekannt gewesen. Ja kaum zu glauben, nicht nur in europäischen Burgverliesen und Höhlen waren sie Zuhause, auch in Amerika lebt der Mythos vom trägen Riesen. Jedoch hat man auch dort noch keinen aus dem Staub gekratzt. Das mit der Keule lassen wir mal zur Seite. Vielleicht war das ein praktisches Spiel- oder Werkzeug, vielleicht haben Menschen es ihm in die Pranke gedrückt und gesagt: Auf Los haust du zu!
Wir haben also eventuell ein Fell, Trägheit, enorme Körpergröße, einen Schwanz und einen Haufen Rittergarn: wie etwa bis zu neun Schwänze, bis zu drei Köpfe, manchmal nur ein Auge was allerdings auch auf manche Menschen zutreffen kann ach ja! Dämlich. Na ja, woher diese Aussage auch immer stammt, hält sich der Mensch ja immer für besonders Schlau.
Also, die fleißigen Archäologen müssten ja Trolle ausgegraben haben, wenn es welche gegeben hätte. Aber die sagen: Trolle?... Son Stuss! Also gab es sie gar nicht, oder aber die Archäologen haben sie zwar ausgegraben, aber nicht als solche erkannt. Nun, auch das währe nicht ungewöhnlich, denn nicht alles was man ausgräbt gibt auf den ersten Blick alle Geheimnis preis. Und bekanntlich glauben ja nicht nur Archäologen nicht an Trolle oder der gleichen. Was vielleicht auch besser ist, sonst würde meine Geschichte ja von niemandem gelesen werden.
Also gehen wir mal davon aus, es hätte Trolle gegeben. Dann müssen wir nur mal einen Blick in die Schubläden der Paläontologen werfen. Worauf warten wir noch, ab ins Museum, runter in den Keller und ... Ah - ja! Hab ichs mir doch gedacht. Da haben wir ihn ja. Darf ich vorstellen:
Megatherium Cuvieri. Auch bekannt als Riesenfaultier!
Spinner! Hör ich da manche rufen. Aber was wollt ihr denn? Es ist sehr groß, träge, haarig und hat einen Schwanz! Und das Beste kommt ja noch: Jüngste Ausgrabungen auf den karibischen Inseln Hispaniola und Kuba haben ergeben, dass die letzten Riesenfaultiere im Jahre 1550 von europäischen Eroberern getötet wurden. Ist das etwa nicht das Mittelalter? Und ermöglicht das nicht den Gedanken, dass unseren fleißigen Archäologen vielleicht noch woanders Trollknochen aus dem Staub kratzen werden? Bis vor kurzem hätte jeder Paläontologe noch seinen allerwertesten darauf verwettet, dass Megatherium Cuvieri vor 8000 Jahren spätestens ausgestorben sei! Und dass der jetzt auch noch für die Trolle herhalten soll ... die Reaktion können wir uns ja ausmalen.
Aber lassen wir uns nicht beirren, die letzten ihrer Art haben es wohl irgendwie in die Karibik geschafft, um dort ihren wohl verdienten Ruhestand nach den Jahrhunderte langen Strapazen des Mittelalters zu verbringen. Nun, hauptsächlich lebten sie in Südamerika, nachgewiesen ist aber das sie auch in Europa anzutreffen waren. Bis zu sechs Meter wurden sie groß! Sie ernährten sich meist von Blättern, lehnten aber auch ein Stück Fleisch nicht ab. Welches Lebewesen hätte eine bessere Vorraussetzung mit sich gebracht dem Mythos der Trolle Zunder zu geben? Kein Tier hat mehr Ähnlichkeit mit unseren Keulenschwingenden Freunden als das Riesenfaultier und aufgewachsen unter Menschen, den Willen gebrochen, eignet es sich hervorragend als großer und starker Verbündeter im Schlachtgetümmel. Übrigens, das wahre Mittelalter der Mythologien und Fabelwesen, der Ursprung allen Glaubens an Wunderliches, war zu einer Zeit, wo es das Riesenfaultier nachweislich noch gab! Das hat nur noch keiner bemerkt, aber dazu ein anderes Mal...
Auch wildlebend in den tiefen der Wälder sorgt der Troll für Aufsehen bei Wanderern. Die Norweger jedenfalls behaupten, sie hätten die Trolle im Wald. Und im ewigen Eis, wo er sich auch heute durchaus noch wohlfühlen würde, hat er bestimmt eine große Freude daran dem Messner Reinhold den Kopf zu verdrehen. Mit weißer Fellweste versteht sich!
Andwarafos
Übrigens - mehr über Fabelhaftes - TIP: http://timvonlindenau.de
Mal treten sie als glatzköpfige Hohlhirne auf die Leinwände der Kinos, mal tauchen sie in mystischen Märchen als wuschelige Waldbewohner auf. Mit einer Keule bewaffnet räumen sie ganze Heerscharen mit einem Schlag vom Schlachtfeld, was mit dem lateinischen Verbum trollere in Verbindung gebracht werden kann, denn dieser Übersetzung nach, räumt er alles aus dem Weg.
Auch bei den Griechen taucht der Begriff trollo (trollonis, f. / τρολλειν auf, was so viel heißt wie: wahnsinnig toben. Im Großen und Ganzen kommt diese geheimnisvolle Kreatur etymologisch gesehen nicht allzu gut weg. Der Begriff Troll weist bei den meisten Übersetzungsmöglichkeiten auf Schlechtes hin. Da steht er für einen Unhold, wird als boshaft beschimpft, als hämisch oder schlimm.
Man bringt den Troll in verschiedenen Varianten auch mit Zauberei in Verbindung. Das Wort trolle bedeutet zaubern oder trolsk steht für bezaubernd. Wie dem auch sei den Namen hat der Troll bestimmt vom Menschen und so kann man durch den, höchstens auf eine Deutung spekulieren, die in einer anderen Sprache oft ganz schnell ihren Sinn verliert.
Trolle halten sich vorwiegend im Dunkel auf, so sagt man. Nun das ließe sich erklären, denn immerhin sind sie sehr groß und wer so groß ist, der verbraucht eine Menge Energie. Was hat das nun mit der Dunkelheit zu tun? Ganz einfach. Sehr große Lebewesen sind meist träge schon allein wegen ihrer Masse, die sie mit sich herumschleppen. Energiesparen ist da angesagt - wer langsam macht, kommt weiter. Nicht zu unterschätzen ist der größte Feind aller Lebewesen, die keine Schuhe tragen: Der Mensch. Und der Mensch ist schnell! Schon allein wegen ihm lohnt es sich die Dunkelheit zum Freund zu haben. Sagen nach, verlieren Trolle am Tage ihr Leben kein Wunder, wenn sie einer Horde mit Speeren bewaffneter Krieger begegnen, erklärt sich auch warum man ihnen nachsagt, sie würden wie wild toben und um sich schlagen. Was bliebe ihnen auch sonst übrig?
Nun denn. Sie lebten im Dunkeln, sie waren wahrscheinlich träge, aber Stop! Wenn es im frühen Mittelalter tatsächlich Trolle gegeben hat, dann gab es wahrscheinlich nicht viele. Denn sonst hätten unsere fleißigen Archäologen ja längst ihre Knochen zu Tage getragen. Sprich: Vielleicht lebten sie prinzipiell sehr gerne am Tage. Nur waren die letzten ihrer Art vielleicht einfach gezwungen sich zu verstecken, um den Menschen nicht in die Hände zu fallen. Also Korrigieren wir: Sie waren träge. Das ist noch nicht sehr viel, aber schauen wir doch mal was sie sonst noch so bereithielten. Trolle haben Schwänze! Das ist gar nicht schlecht, denn dadurch unterscheiden sie sich schon mal vom Menschen.
Trolle sind sogar den Indianern bekannt gewesen. Ja kaum zu glauben, nicht nur in europäischen Burgverliesen und Höhlen waren sie Zuhause, auch in Amerika lebt der Mythos vom trägen Riesen. Jedoch hat man auch dort noch keinen aus dem Staub gekratzt. Das mit der Keule lassen wir mal zur Seite. Vielleicht war das ein praktisches Spiel- oder Werkzeug, vielleicht haben Menschen es ihm in die Pranke gedrückt und gesagt: Auf Los haust du zu!
Wir haben also eventuell ein Fell, Trägheit, enorme Körpergröße, einen Schwanz und einen Haufen Rittergarn: wie etwa bis zu neun Schwänze, bis zu drei Köpfe, manchmal nur ein Auge was allerdings auch auf manche Menschen zutreffen kann ach ja! Dämlich. Na ja, woher diese Aussage auch immer stammt, hält sich der Mensch ja immer für besonders Schlau.
Also, die fleißigen Archäologen müssten ja Trolle ausgegraben haben, wenn es welche gegeben hätte. Aber die sagen: Trolle?... Son Stuss! Also gab es sie gar nicht, oder aber die Archäologen haben sie zwar ausgegraben, aber nicht als solche erkannt. Nun, auch das währe nicht ungewöhnlich, denn nicht alles was man ausgräbt gibt auf den ersten Blick alle Geheimnis preis. Und bekanntlich glauben ja nicht nur Archäologen nicht an Trolle oder der gleichen. Was vielleicht auch besser ist, sonst würde meine Geschichte ja von niemandem gelesen werden.
Also gehen wir mal davon aus, es hätte Trolle gegeben. Dann müssen wir nur mal einen Blick in die Schubläden der Paläontologen werfen. Worauf warten wir noch, ab ins Museum, runter in den Keller und ... Ah - ja! Hab ichs mir doch gedacht. Da haben wir ihn ja. Darf ich vorstellen:
Megatherium Cuvieri. Auch bekannt als Riesenfaultier!
Spinner! Hör ich da manche rufen. Aber was wollt ihr denn? Es ist sehr groß, träge, haarig und hat einen Schwanz! Und das Beste kommt ja noch: Jüngste Ausgrabungen auf den karibischen Inseln Hispaniola und Kuba haben ergeben, dass die letzten Riesenfaultiere im Jahre 1550 von europäischen Eroberern getötet wurden. Ist das etwa nicht das Mittelalter? Und ermöglicht das nicht den Gedanken, dass unseren fleißigen Archäologen vielleicht noch woanders Trollknochen aus dem Staub kratzen werden? Bis vor kurzem hätte jeder Paläontologe noch seinen allerwertesten darauf verwettet, dass Megatherium Cuvieri vor 8000 Jahren spätestens ausgestorben sei! Und dass der jetzt auch noch für die Trolle herhalten soll ... die Reaktion können wir uns ja ausmalen.
Aber lassen wir uns nicht beirren, die letzten ihrer Art haben es wohl irgendwie in die Karibik geschafft, um dort ihren wohl verdienten Ruhestand nach den Jahrhunderte langen Strapazen des Mittelalters zu verbringen. Nun, hauptsächlich lebten sie in Südamerika, nachgewiesen ist aber das sie auch in Europa anzutreffen waren. Bis zu sechs Meter wurden sie groß! Sie ernährten sich meist von Blättern, lehnten aber auch ein Stück Fleisch nicht ab. Welches Lebewesen hätte eine bessere Vorraussetzung mit sich gebracht dem Mythos der Trolle Zunder zu geben? Kein Tier hat mehr Ähnlichkeit mit unseren Keulenschwingenden Freunden als das Riesenfaultier und aufgewachsen unter Menschen, den Willen gebrochen, eignet es sich hervorragend als großer und starker Verbündeter im Schlachtgetümmel. Übrigens, das wahre Mittelalter der Mythologien und Fabelwesen, der Ursprung allen Glaubens an Wunderliches, war zu einer Zeit, wo es das Riesenfaultier nachweislich noch gab! Das hat nur noch keiner bemerkt, aber dazu ein anderes Mal...
Auch wildlebend in den tiefen der Wälder sorgt der Troll für Aufsehen bei Wanderern. Die Norweger jedenfalls behaupten, sie hätten die Trolle im Wald. Und im ewigen Eis, wo er sich auch heute durchaus noch wohlfühlen würde, hat er bestimmt eine große Freude daran dem Messner Reinhold den Kopf zu verdrehen. Mit weißer Fellweste versteht sich!
Andwarafos
Übrigens - mehr über Fabelhaftes - TIP: http://timvonlindenau.de