Das darf nicht sein, denn es ist mein

Der Threadtitel- ist das eher eine feminine oder eine maskuline Empfindung?

  • feminin

    Stimmen: 5 50,0%
  • maskulin

    Stimmen: 5 50,0%

  • Umfrageteilnehmer
    10
  • Umfrage geschlossen .
Spontan höre ich den Satz bei einem etwa vierjährigen Kind.

Spricht ihn ein Junge, liegt die Betonung auf darf. Der Junge sieht sich als der Seiende und setzt Impulse im anderen gegen etwas.

Spricht es ein Mädchen, liegt die Betonung auf meins. Das Mädchen sieht sich als Habende und setzt Impulse im anderen für etwas.
Genial.

aphoris schrieb:
Es fällt mir nicht schwer, diese Anschauungen entsprechend umzukehren. Interesse?
Und wie!
 
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Spontan höre ich den Satz bei einem etwa vierjährigen Kind.

Spricht ihn ein Junge, liegt die Betonung auf darf. Der Junge sieht sich als der Seiende und setzt Impulse im anderen gegen etwas.

Spricht es ein Mädchen, liegt die Betonung auf mein. Das Mädchen sieht sich als Habende und setzt Impulse im anderen für etwas.

Umkehrung bei einem etwa vierjährigen Kind.

Spricht ihn ein Junge, liegt die Betonung auf mein. Der Junge sieht sich als der Schaffende und setzt Impulse für eine neue Tat.

Spricht es ein Mädchen, liegt die Betonung auf darf. Das Mädchen sieht sich als Beschränkte und setzt Impulse gegen etwas Neues.


Weitergehorcht...


II.

Ich höre den Satz bei einem etwa zwölfjährigen Kind.

Spricht ihn ein Junge, liegt die Betonung auf mein. Der Junge ist Träger seiner eigenen Entscheidung. Er darf. Aktiva.

Spricht es ein Mädchen, liegt die Betonung auf darf. Das Mädchen ist Opfer seiner Nichtoffenbarung. Es darf nicht. Passiva.

III.

Den Satz höre ich aus dem Munde eines zwanzigjährigen Menschen.

Spricht ihn ein Junge, liegt die Betonung auf das darf nicht sein. Der Junge schützt Besitz.

Spricht ihn ein Mädchen, liegt die Betonung auf das darf nicht sein. Das Mädchen strebt nach Veränderung.

IV.

Den Satz höre ich aus dem Munde eines vierunddreißigjährigen Menschen.

Spricht ihn ein Mann, liegt die Betonung auf denn es ist mein. Der Mann legt Wert auf Zeugung. Überzeugung (?).

Spricht ihn eine Frau, liegt die Betonung auf das darf nicht sein. Die Frau legt Wert auf Forderung. Überforderung (?).


Im Nachhinein empfinde ich die Altersangaben als nicht relevant, aber lasse es mal so stehen.

Mich interessierte in diesem Zusammenhang mein eigenes Erleben im Erfahren dieses Satzes. Nehme ich den gesamten Satz und spreche ihn, dann sehe ich mich in Begrenzung, die ich mir selbst auferlege. Er spricht für Abspaltung und Verschlossenheit. Und beinahe ganz und gar sehe ich ihn weiblich geprägt und zudem auf eine Mutter-Kind-Verbindung bezogen.

Der Satz ist Ausdruck eines Schutzmechanismus'. Ich kann ihn drehen und wenden, er ist beispielhaft für Angst.

Die Angst des Menschen. Ob nun weiblich oder männlich. Oder eben beides.

Interessant aber ist, dass ich bei obigen Aufnahmen den männlichen Part in der günstigeren Position deute, die gefestigt werden möchte, und die Frau wiederum als diejenige, die sich aus einer Rolle befreit.

Wie kamst Du zum Beispielsatz, Christian?
 
Einfach nur so, mir kommen Fragen einfach nur so.

Ich will es mal fortführen, so weit ich das aus der Beobachtung heraus vermag.

Ich sehe einen 50-Jährigen Mann diesen Satz sagen- hmm, da kann ich jetzt warten wie ich will, da kommt bei mir persönlich Ruhe. Der 50-Jährige Mann in mir beschäftigt sich mit diesem Thema nicht mehr.

Ich sehe eine 50-Jährige Frau in mir diesen Satz sagen- da ist Sorge um Kinder, die ich persönlich nicht habe, sonst ist da nichts. Sorge um den Ehemann.

Mann 70 Jahre- Verlustgefühle sehe ich da aus der Beobachtung der Männer heraus. Mit 90 Jahren wieder freier davon.

Frau 70 Jahre- keine
Frau 90 Jahre- da bezieht sich der Satz auf das Leben und den Tod. "Das darf nicht sein, denn es ist mein- Angst vor dem Tod.

Mit 100 ist es bei mir "Eins", wie man so schön sagt. Ich habe mehrere Hundertjährige kennengelernt. 88 ist auch ein sehr schönes Alter. Legt man die beiden Achten waagerecht, hat man 2 Unendlichkeitszeichen. Nach der indischen Energielehre wirkt sich das Alter im Ganzen Leben ganzheitlich aus. Alle 7 Jahre sei ein Chakra aktiviert, so dass der Mensch mit den in diesem System angenommenen 7 Chakren nach 7 mal 7, also 49 Jahren im Grunde "vom Alter her" erleuchtet und weise sein müsste.

Das wäre dann auch das Logische Alter, Lehrer zu werden, interessant, oder? Bei uns wirst Du da frühverrentet, weil man Dein Wissen und Deine Erfahrung nicht brauche. :)
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Ich nehme an, die Frage kam, weil ich mich gerade ohne es zu bemerken mit Besitzständen beschäftige. Ich frage mich selten, womit ich mich beschäftige, ich beschäftige mich einfach. Ich lerne eher im Körper, weniger mit dem Geist und so entstehen bei mir auch die Fragen.
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Ich finde den Satz eine sehr schwierige Aufgabe, der hat mehr als Koan-Qualität, weil er praktisch anwendbar ist. Ich habe mir jetzt gerade verschiedene Personen vorgestellt, die ich kenne. Zum Beispiel meinen Partner. Wenn ich so durch den Alltag denke, was ich so mit ihm erlebe, dann ist es ganz interessant, den Tag- mein Denken und Fühlen- einmal zu überprüfen und dabei zu beobachten, wann dieser Satz eigentlich in mir greift.

Ich habe z.B. lange unter starker Verlustangst gelitten, weil mein Vater sehr früh gestorben ist. Seitdem hatte ich Angst, dass irgendetwas Schlimmes passiert. "Das darf nicht sein"... denn ich liebe es. Es ist mein.

Und doch ist es geschehen, so ist das eben.

Danke, dass Du noch gefragt hast!

Liebe Grüsse,
Trixi Maus, die schon seit Tagen weiss, dass sie und auch Er, der hier schreibt noch einmal über diesen Verlust weinen muss und das passiert gerade. Im Alten Jahr. Danke dafür, Ihr hier.

Und Jetzt.

Tschüss.:liebe1:
 
Ich sehe einen 50-Jährigen Mann diesen Satz sagen- hmm, da kann ich jetzt warten wie ich will, da kommt bei mir persönlich Ruhe. Der 50-Jährige Mann in mir beschäftigt sich mit diesem Thema nicht mehr.

Ja, mir ging es genauso. Ich hatte ursprünglich noch einen Menschen in höherem Alter angeführt und dichtete ihm 0,nix an, aber da war ihm in meinen Ohren auch nichts anzudichten, da war nur noch das Sein. Naja, ist wohl alles meine eigene Geschichte und naja, ist wohl auch mein Wissen um mein Sein.

Aber gut. Bemerkenswert fand ich folgendes, was Du noch schriebst.

Das wäre dann auch das Logische Alter, Lehrer zu werden, interessant, oder? Bei uns wirst Du da frühverrentet, weil man Dein Wissen und Deine Erfahrung nicht brauche. :)

Und nicht umsonst buchtet man die Alten ein. In ihre Rentenverbuchung und Daseinsberechtigung zwischen Rosenstrauch und Erinnerung. Die Alten sind nicht selten der Garant für den offenen Geist, weil sie eben nach Deiner Rechnung alle ihren Weg dorthin beschreiten. Doch was wäre das für ein Leben ohne Angst. Zumindest für jene Garde, die von oben ihre manipulierenden Finger in jedes nur manipulierbare Loch hineinsteckt.

Ich finde den Satz eine sehr schwierige Aufgabe, der hat mehr als Koan-Qualität, weil er praktisch anwendbar ist. Ich habe mir jetzt gerade verschiedene Personen vorgestellt, die ich kenne. Zum Beispiel meinen Partner. Wenn ich so durch den Alltag denke, was ich so mit ihm erlebe, dann ist es ganz interessant, den Tag- mein Denken und Fühlen- einmal zu überprüfen und dabei zu beobachten, wann dieser Satz eigentlich in mir greift.

Ich habe z.B. lange unter starker Verlustangst gelitten, weil mein Vater sehr früh gestorben ist. Seitdem hatte ich Angst, dass irgendetwas Schlimmes passiert. "Das darf nicht sein"... denn ich liebe es. Es ist mein.

Ja, ich sehe den Satz auch als sehr den Verstrickungen nahe. Anfangs und vielleicht sogar noch bis jetzt kann ich ihn beinahe nur getrennt erfassen. Er hat aber in seiner Gesamtheit eine sehr klare Aussage, die mir schwerfällt hier niederzuschreiben. Vielleicht sollte ich es mal tun?! :)

Ich merke, dass ich ihn fast ausschließlich aus kindlichem Munde gesprochen sehen kann. Für mich erzählt er von Angst. Und die dürfte wohl unabhängig von m oder w sein.

Hm. Irgendwie erreiche bereits jetzt das Ende von dem, was mir so einfällt. Schadö. :)
 
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Lionéz;858670 schrieb:
Da geht's noch weiter. ;)

Da geht es noch weiter. Natürlich. Es steht ja da, weil es mich betrifft. Vor allem, weil ich mich in einer Position sehe, die da so ausschaut, dass etwas gefestigt, aber gleichzeitig jene Festung verlassen werden will.

:)

Und nun werde ich sehen, was ich mir dabei wieder gedacht habe. Möglicherweise sollte ich den Rest meiner Lebenszeit für eine kleine Abhandlung nutzen.

Und was hast Du da so gesehen, Lionéz?
 
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