Das Bewusstsein und die moderne Wissenschaft

Vllt. ist aber die Bewußtheit etw. total relatives - und für eine höhere Rangordnung von Leben sind wir auch nur Sein -

Das wär dann eine logische Schlussfolgerung - sofern man entkörperte Wesen, bzw. höhere Substanzträger - als grobstoffliche Materie annimmt- der Fall
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Nun, mit ähnlichen Hypothesen kann ich auch begründen, das Gummibärchen kulturschaffende Zweibeiner sind.

Denn, vielleicht sind Gummibärchen in Wahrheit telepathisch begabte Wesen, die uns aufgrund ihrer dominanten Telepathie dazu zwingen, sie in Tüten, was ja auch eine Form von Wohnung ist, zu sperren. Dort angekommen bilden sie Gemeinschaften und gehen enge Bindungen ein (allgemeine auch bekannt als "verklebte Gummibärchen").

Ohne das ich deine Weltsicht ins Lächerliche ziehen will siehst du vielleicht schon an diesem Beispiel, das Hypothesen auf alles hinauslaufen können.
 
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Nehmen wir als Beispiel die Lokalisierung von Hirnfunktionen, und fangen wir im 18. Jhd an:

Damals war es noch recht strittig, wo der Sitz der Sprache im Hirn genau ist, bis Paul Broca bei einer Autopsie an "Monsieur Tarr" eine Schädigung des linken Frontallappens erkannte.
"Monsieur Tarr" konnte Sprache verstehen, sich aber nicht mehr äußern.

Das führte dazu, das die Lokaisationstheorie wieder ernst genommen wurde, und in den darauf folgenden Jahren wurde sie weiter untermauert.

Durch die weiterführende Forschung in diesem Bereich wurden Zonen wie das Broca-Areal und das Wernicke-Zentrum im Hirn zugeordnet.


Springen wir weiter ins 19. Jhd: Bell und Magende erkannten, das motorische Signale das Rückenmark über die Vorderhornwurzel verlassen, während sensorische Signale ins Hinterhorn eintreten.

20- Jhd: Durch die (teils schon im 19. Jhd entwickelten) Färbemethoden wurde die Großhirnrinde vom Ehepaar Vogt in 52 Bereiche unterteilt.


Zugegeben, ich habe das Thema nur kurz angerissen und auf ganze Zweige der Forschung verzichtet, aber für mich sieht das nach klaren Fortschritten auf dem Bereich der Neurologie aus. Und das steht ganz klar entgegen deiner Behauptung, es hätte darin keine Entwicklung und Fortschritte gegeben.

Naja, nach neusten Forschungen gibt es kein Sprachzentrum. Sondern es sind eine ganze Reihe von Gehirnregionen beteiligt. Und welche, ist bisher nicht sicher.

Also ist der gesamte Bereich Sprache und deren Funktionalität im Gehirn derzeit komplett unverstanden.



Und das ist nur ein Beispiel.
 
Wie erzeugt das Gehirn die Einheit der bewussten Erfahrung? Wie integriert das Hirn die einzelnen neuronalen Impulse zu einem gesamten Bild, zu einem Kontinuum des Wahrnehmbaren? Welche neurobiologischen Mechanismen/Aktivitäten realisieren diese postulierte neurophysiologische Synthese?

Ich behaupte nicht, das es darauf abschliessende Antworten gibt. Sie sind momentan noch in Arbeit. Aufgrund der Antworten welche wir haben können wir uns allerdings schon diese Fragen stellen. Ansonsten wären wir immer noch an dem Punkt angelangt uns zu fragen, wo das Denken überhaupt stattfindet, oder wie Wahrnehmungen ins Hirn gelangen. Und das ist der Kern des wissenschaftlichen Prozesses:

Aufgrund von Antworten die bereits gefunden sind die Fragestellung zu vertiefen, statt wie in deinem Fall zu resignieren und zu sagen: Wir wissen immer noch nichts, also können wir uns auch eine Erklärung zusammenspinnen.
 
Aufgrund von Antworten die bereits gefunden sind die Fragestellung zu vertiefen, statt wie in deinem Fall zu resignieren und zu sagen: Wir wissen immer noch nichts, also können wir uns auch eine Erklärung zusammenspinnen.

Habe ich die Beendigung der neurobiologischen Bewusstseinsforschung gefordert? Nein, ich habe lediglich geschrieben, dass ich es für ein eventuelles Indiz für die Richtigkeit des Substanzdualismus halte, dass die moderne Neurowissenschaft trotz der Diversität an Möglichkeiten noch keine befriedigende Erklärung und Beschreibung der Herkunft, Entstehung und Natur des Bewusstseins offerieren kann. Das könnte nämlich daran liegen, dass sich das Bewusste per se gar nicht naturwissenschaftlich erkunden lässt aus dem bereits genannten Grunde...
 
Naja, nach neusten Forschungen gibt es kein Sprachzentrum. Sondern es sind eine ganze Reihe von Gehirnregionen beteiligt. Und welche, ist bisher nicht sicher.

Also ist der gesamte Bereich Sprache und deren Funktionalität im Gehirn derzeit komplett unverstanden.

Mööp. Falsch. Das ganze ist ein typisches Beispiel eines logischen Fehlschlusses.
Es ist inzwischen ziemlich klar, welche Hirnregionen für die Sprache zuständig sind. Unverstanden hiesse, wenn wir keinerlei Erkentnisse darüber hätten, und nichts darüber aussagen könnten.

Ein anderer Fehlschluss ist es, zu erwarten das einem wissenschaftliche Forschung schnell gut verständliche Antworten geben kann. Der ganze Bereich ist in Arbeit! Ob wir in den nächsten 10 Jahren abschliessende Antworten auf dieses komplexe Thema bekommen können halte ich persönlich auch für sehr unwahrscheinlich. Deswegen darauf zu schliessen, es würde nie Antworten geben ist eine sehr resignierende Einstellung.

Denn schliesslich gibt es in der Geschichte der Wissenschaft genug Forschungszweige, welche Jahrhunderte oder Jahrtausende gebraucht haben, um von den ersten Erklärungsversuchen zu einer funktionierenden und überprüfbaren Erklärung zu kommen. Man muss dabei nur an Themenbereiche wie Gravitation oder Herzfunktion denken.
 
Diese These ist offensichtlich falsch. Wäre Bewusstsein etwas Illusionäres, könntest Du nicht einmal Deine gedanklichen Inhalte bewusst reflektieren. Dies ist Dir jedoch zweifelsohne möglich, gleichfalls mir.

Bewusst reflektieren ist nichts anderes als eine Aneinanderreihung von logischen Schlüssen und Wissen. Gegenebenfalls dann daraus seine Folgerungen ziehend...
Vereinfacht: 1+1=2 -> 2>1
usw...
Mehr macht ein Computer auch nicht. Blos eben mit dem "Wissen" was ihm zur Verfügung gestellt wird.
Hat ein Computer ein Bewusstsein?
 
Das könnte nämlich daran liegen, dass sich das Bewusste per se gar nicht naturwissenschaftlich erkunden lässt aus dem bereits genannten Grunde...

Das sich das ganze nicht naturwissenschaftlich ergründen lässt (auch wenn ich das stark bezweifle) mag sein. "Erkundet" wird es schon.

Aber das muss nicht an den von dir angeführten Gründen liegen.
 
Bewusst reflektieren ist nichts anderes als eine Aneinanderreihung von logischen Schlüssen und Wissen.

Nein, das sind kognitive Operationen, die wiederum reflektiert werden können. Das darf man nicht verwechseln. Um sich selber zu erkennen (Ich-Bewusstsein) erkennen, bedarf es z. B. keines Nachdenkens. Auch Kleinstkinder und diverse Tierspezies vermögen dies.

Ein Computer kann komplexe Berechnungen ausführen, ohne sich dieser Tätigkeiten bewusst zu sein, woran man schon erkennt, dass Derartiges nicht mit Reflexivität identisch ist. Nachdenken ist etwas anderes als reflektieren.
 
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