Das Beraterzeitalter

Meint ihr auch, dass wir dieses Zeitalter doch "Beraterzeitalter" nennen sollen.

Der Mensch braucht heutzutage für alles einen Berater - wir brauchen einen Berufsberater, Versicherungsberater, Vermögensberater, sogar einen Lebensberater, einen Sozialberater, einen Familienberater, einen Eheberater, sogar einen Stilberater oder Stylingberater wie das jetzt heisst, nicht mal die Wohnung können sich viele selbst einrichten und brauchen einen Wohnberater, einen Ernährungsberater und einen Fitnessberater.

Ohne "Coach" kann heute anscheinend keiner mehr irgendwas selbst entscheiden oder gar tun

Eine für mich recht bedenkliche Entwicklung!


:confused:
Mandy

Ein gutes Thema Mandy.
Nicht nur Privatpersonen lassen sich beraten, sondern auch Firmen und Behörden.
Berater haben Konjunktur in Zeiten großer Ratlosigkeit.
Es gibt Beraterfirmen mit hunderten von Mitarbeitern.
Die haben natürlich nicht mehr Ahnung, als die, die sie beraten werden.
Die Mitarbeiter der Beraterfirmen werden vor allem darin geschult, selbstsicher aufzutreten und Kompetenz vorzutäuschen um dafür entsprechene Honorare zu berechnen.
 
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Man sollte aber nicht alle über einen Kamm scheren... vor allem gibt es sehr viele Bereiche im Leben in denen ein Berater tätig werden kann solange es den Menschen hilft und es mit rechten Dingen zugeht ist das aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung.

Der Beruf der Heilpraktiker boomt genauso also könnte man auch sagen wir leben im Zeitalter der Heilpraktiker oder der Esoteriker oder oder oder...
 
Das klingt für mich jetzt ein bissl paradox.

Aber das was du meinst geht doch eher in Richtung Therapie, also wenn jemand psychische Probleme hat. Das ist auch völlig ok und hilfreich.

Aber um einen Eheberater, Ernährungsberater, Stylingberater, Farbberater oder Wohnberater aufzusuchen - da leidet man an keiner psychischen Krankheit, sondern eher an Unselbständigkeit.
:)
Mandy

Genau das meinte ich!

Mal auch selber das Köpfchen einschalten und nicht immer nur andere für sich denken lassen.

Im Prinzip ists mir eh egal, wer Geld dafür ausgeben möchte und es auch hat, der soll es tun.

Aber trotzdem... es ist schon so, dass die Leute immer unselbständiger werden. Find ich halt :)

LG Kessy
 
Der Beruf der Heilpraktiker boomt genauso also könnte man auch sagen wir leben im Zeitalter der Heilpraktiker oder der Esoteriker oder oder oder...

Heilpraktiker gibt und gab es schon seit langer Zeit. Wüßte nicht wo Du da ausgerechnet eine "Boom" witterst. Das heute in Deutschland noch immer gültige Heilpraktikergesetz kommt aus der Nazizeit (und genau so sind auch noch immer die Formulierungen z. B. "Gefahr für die Volksgesundheit"). Das Gesetz war ursprünglich eine Einschränkung, der sogenannten "Kurierfreiheit" der Kaiserzeit, in der jeder Laie die Heilkunde ausüben durfte. Das Heilpraktikergesetz sah eine staatliche Überprüfung vor, ob die Person eine "Gefahr für die Volksgesundheit" darstellt oder nicht. Die Methoden der Naturheilkunde, die heute noch von Heilpraktikern angewandt werden sind meistens alte überlieferte Methoden der Naturheilkunde, wohl kaum zu vergleichen mit den neu aus dem Boden gestampften Beraterberufen.

Übrigens, da gibt es doch seit ein paar Jahren tatsächlich noch ein neues Berufsbild, kein Scherz: Der Gesundheitsberater!
 
Bei hilfesuchenden Menschen von "dumm" oder "selbst schuld" zu sprechen, halte ich für nicht gerechtfertigt. Man sollte lieber darüber nachdenken, was all die Menschen so verunsichert und warum sie so viel Angst vor autonomen, selbstgetroffenen Entscheidungen haben. Es gibt durchaus Bereiche, in denen eine Hilfestellung durch Beratung sinnvoll und nützlich ist. Eine hilfreiche Beratung zwingt ja niemandem eine vorgefertigte Entscheidung auf - sie soll nur den Blick öffnen für mögliche Wege, die man gehen kann. Wenn jemand so verzweifelt bzw. handlungsunfähig ist, finde ich das gerechtfertigt.
Natürlich ist es übertrieben, sich für jeden Mist beraten zu lassen. Aber: ich hab keinen Plan von Versicherungsklauseln oder dem Finanzwesen. Warum soll ich also die Hilfe eines Menschen, der darin fitter ist, nicht in Anspruch nehmen, bevor ich mich völlig verzettele? Man braucht keinen Stylingeberater, der einem morgens die Klamotten zurecht legt oder für jede Veränderung in der Wohnung nen Innenarchitekt. Aber einen Familienberater oder einen Eheberater nimmt man nicht in Anspruch, weil es einem fad ist. Da sind Probleme vorhanden. Und ein guter Berater wird versuchen, nur einen Schubs zu geben, so das die Probleme selbstständig gelöst werden.
Wenn man der Meinung ist, sich Hilfe zu holen, ist falsch - dann wäre auch Karten legen lassen auf der Suche nach Rat oder ein Feng Shui - Berater ja nicht gut. Ich denke, solange man nicht aus den Augen verliert, das man selber die letzte und beste Instanz ist, Entscheidungen zu treffen und sowas nur als Denkanstoß in Anspruch nimmt - ist doch ok. Vor allem, wenn es Bereiche betrifft, von denen man selber keinen Durchblick hat.
Mein Problem ist eher, das sich jeder zum "Berater" berufen fühlt und somit viel Schindluder und Geldschneiderei betrieben wird. Die generelle Neigung, sich für alles Rat zu holen, liegt meiner Meinung nach viel mehr in dem gesellschaftlichen Kontext und den Problemen unserer Zeit.
 
Wo ich da nen Boom sehe ganz einfach jeder rennt plötzlich zum Heilpraktiker alleine in meinem Ort haben in den letzten 6 Monaten 2 Heilpraktiker ihre Praxen eröffnet.

Auf der Schule die ich besuche gibt es 3 Klassen und das sind nur die Anfänger von den Vortgeschrittenen und denen die bald Prüfung machen gibt es auch noch mal Klassen weil ne Menge Leute den Beruf des Heilpraktikers erlernen möchten. Klar gibt es sie schon immer nur es werden immer mehr und mehr und nicht alle sind wirklich gut.
 
Egomanie-, Single-, Jugendkult-, Internet-, Passiv-, Chat-, Abitur/Matura-, Handwerkaussterben-, Globaldenken- und -handeln- Zeitalter fallen mir noch ein.
 
Wo ich da nen Boom sehe ganz einfach jeder rennt plötzlich zum Heilpraktiker alleine in meinem Ort haben in den letzten 6 Monaten 2 Heilpraktiker ihre Praxen eröffnet.

Auf der Schule die ich besuche gibt es 3 Klassen und das sind nur die Anfänger von den Vortgeschrittenen und denen die bald Prüfung machen gibt es auch noch mal Klassen weil ne Menge Leute den Beruf des Heilpraktikers erlernen möchten. Klar gibt es sie schon immer nur es werden immer mehr und mehr und nicht alle sind wirklich gut.


Manchmal ist es aber auch einfach so, dass man sich selber mit etwas beschäftigt und auf einmal denkt man, die ganz Welt ist voll davon. Nur ist es einem früher einfach nicht so ins Auge gefallen...
 
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Nö ich beschäftige mich nicht damit ich find Heilpraktiker gut wenn sie ne Ahnung von ihrer Tätigkeit haben :) Es ist einfach so viele möchten Heilpraktiker werden nicht nur für Menschen sondern auch für Tiere.

Ich find das völlig okay jeder soll das machen was er oder sie möchte.
 
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