Das Bedürfnis, Gutes zu tun.

Lionéz;3904263 schrieb:
Nein, es ist eben nicht das Gefühl da, dergleichen tun zu müssen. Eher der Wunsch, offener zu sein. Und das Interesse, andere zu verstehen.

Und ich hinterfrage die Bewertung als Gutes oder nicht so Gutes für die Welt. Ich finde es nicht so leicht, das zu beurteilen. Immerhin bewegen wir uns in einem Ora-et-labora-Kulturkreis, eben christlich geprägt. Fleißig sein, schaffen, Häusle bauen, für andere da sein ... Leben und Alltag haben hier sehr viel mit Nutzen bringen, ein gutes Ergebnis vollbringen, zu tun. "Gutes tun" gehört quasi zum guten Ton. Tu ich nix Gutes, fehlt was. Das Nutzlose, das Nichts-Tun hat hier wenig Sinn bis keine Daseinsberechtigung. Dummerweise liebe ich es, nutzlose Dinge zu tun. :D

Der "Druck" der Gesellschaft, der Gruppenzwang etwas dazustellen um etwas zu sein --- doch nicht selbst sein, sondern so wie es erwartet wird.

Was ist "GUTES"? Du hinterfragst was Gut ist, ergo wirst Du auch hinterfragen was Schlecht ist. Einem Dritte Welt Land wird durch Spenden geholfen indem überschüssige Lebensmittel aufgekauft werden und zu den hungernden Menschen gebracht werden - ist das gut oder schlecht --- natürlich, was für eine Frage, das ist eine sehr gute Tat.

Wirklich? Das Aufkaufen von überschüssigen Lebensmittel treibt den Preis der Waren nach oben, für den Ottonormalverbraucher, der die Spenden mit finanziert schlecht.
Der Transport der Lebensmittel in das dritte Welt Land benötigt Energie, das von den Resourcen abgeht und noch zusätzlich die Umwelt belastet - auch nicht gut.
Die hungernden Menschen in dem dritte Welt Land bekommen zwar erst einmal direkte Hilfe, doch werden sie auch so abhängig von den Hilfslieferungen - für die Zukunft gesehen auch nicht gut.

Wie Du siehst ist Gut/Schlecht durch das ändern des Betrachtungswinkel ebenso veränderbar. Die Bewertung in Gut/Schlecht ist ergo eine subjektive Bewertung des Betrachters - nichts anderes. Das was für den einen Menschen "gut" ist, kann für den anderen Menschen "Schlecht" sein. Es kann soweit kommen, das Du denkst Du tuts einem Menschen etwas Gutes und der schimpft Dich aus, weil es in seiner Betrachtung etwas Schlechtes ist.

In der Betrachtung und Bewertung von Situationen versuche ich mir bewusst zu machen, das es weder "Gut/Schlecht", noch "Richtig/Falsch" gibt, sondern solche Handlungen, die ich in Ehrlichkeit zu mir selbst verantworten kann - und wenn dann noch der Bezug zur Goldenen Regel hergestellt wird, bin ich der Meinung kann eigentlich nichts anbrennen --- Ausnahmen bestätigen hier auch die Regel, natürlich eine "Regel" die lediglich auf meinen Ansichten basiert, daher nicht zwangsläufig auch allgemein gültig zu sein hat...

...und ich urteile nicht, sondern bewerte, denn ein Urteil erhebt den Anspruch einer allgemeinen Gültigkeit.

Lionéz;3904263 schrieb:
Dann gibt es einen Buddhisten in meinem Umfeld, der bewusst Gutes, Hilfreiches, Nützliches tun möchte für gutes Karma. Als ich ihm erzählte, dass sich die Leute nach meinem Unterricht (nebenberuflich) so herzlich dafür bedankten, dass es ihnen sehr weitergeholfen hatte, sagte er: "Na, das bringt ja auch ein paar gute Punkte fürs Karma."

Nicht, dass mir das Konzept von Karma unbekannt wäre, aber ich habe es einfach nicht verstanden. Mein Tun und ich wollten und konnten nicht einfach so bewertet werden nach einem übergeordneten Maßstab.
Ich habe x,y,z getan, weil ich Freude daran hatte und das, was ich am Besten finde/kann, auch gerne weiterempfehle/-gebe. Mehr nicht. Kann sein, dass es sich auch gut für andere auswirkt, muss aber eben nicht.

Es könnte das Vorsätzliche sein, das mich daran stört. Ja, vielleicht doch von außen erwartet. Die "Absicht, Gutes zu tun ..." fühlt sich für mich einfach irgendwie nicht ... an.

Das Prinzip Karma ist auch nur eine Lehre, die bestimmte religiöse Fragen erklären soll. Karma oder Ursache-Wirkungsprinzip benötigt jedoch eine Anfangsursache, doch wo in einem Kreis ist der Anfang?

Meine Ansicht? Lebe so wie Du es für Dich in Ehrlichkeit zu Dir selbst in Bezug auf die Goldene Regel verantworten kannst - und alles ist so wie es ist. Weder Richtig noch falsch, weder Gut noch Schlecht.
Dann ist es zumindest für Dich richtig. Anderen Menschen wirst Du es nie 100%ig richtig machen können, versuche es erst gar nicht, der Wusch ist schon zum Scheitern verurteilt und wird Dich nur unzufrieden werden lassen. Wenn Du für Dich zufrieden sein willst, folge Dir selbst - mach die unnützen Dinge, die Du gerne machst, denn wer will beurteilen ob diese Dinge unnütz sind???
 
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Du willst jetzt nicht behaupten ,dass du wirklich noch nie für jemand anderen etwas Gutes getan hast oder wolltest ?
Nicht bewusst. Ich muss mich wirklich anstrengen, darüber nachzudenken.

Mir hat es Freude bereitet, jemandem etwas schenken, zuzuhören, Kuchen zu backen ... aber jedes Mal gespeist aus meiner tiefen Wärme gegenüber diesen Personen. Bei "Dem tu ich jetzt was Gutes!" würde ich schreiend vor mir weglaufen.
Ich glaube, das ist einer der Knackpunkte: "Etwas Gutes tun wollen" endet leicht im Übergriff. Im Nicht-Akzeptieren, wie jemand/etwas gerade ist. Jemandem/etwas absprechen, schon so, wie er/es ist, in Ordnung zu sein. Schon "gut" zu sein.

Noch nie für ewas gekämpft ?
Doch, habe ich. Wenn ich aber nun behaupte, ich habe für Atomkraft gekämpft, dann?
Ist für etwas kämpfen per se als gut zu beurteilen?

Keinen einzigen Moment von Idealismus ?
Doch, es gibt Dinge, die ich als ideal empfinde. Was ich ideal finde, ist aber nicht ideal für alle, deshalb habe ich mir den abstrahierenden -ismus dahinter nicht angewöhnt.
Was aus -ismen wie in der DDR geworden ist, nun ja.
Ist Idealismus per se als gut zu beurteilen? Woher willst du wissen, wie gut dein Idealismus für andere, die Welt ist?

Kein einziges beschützendes Verlangen weder Mensch ,noch Pflanze ,noch Tier gegen über ?
Nicht mal als Kind oder Jugendlicher ?
Natürlich. Ich hab sogar geheult, als jemand anders verprügelt wurde. :D Und eine wehrlose Frau verteidigt.
Und ich esse kein Fleisch, weil ich mich selbst emotional nicht dazu in der Lage fühle, aus einem Tier das Leben rauszulöschen und es auseinanderzunehmen. Wenn ich es nicht selbst jagen könnte, wie kann ich es essen, würde ich mich fragen?
Aber das alles habe ich mir nicht bewusst als "etwas Gutes tun" vorgenommen und auch nicht so eingeordnet.

Ich würde es eher Beobachtung dessen nennen, wozu ich fähig bzw. im Einklang bin ... und: konsequent sein. Ich kann etwas tun oder - je mehr ich darüber weiß, abgewogen, hineingefühlt habe - ich kann es einfach nicht. Ist das für dich so etwas Gutes, das du meinst?
Dann nenn es Empathie. Entspricht aber für mich eher dem Wunsch, sich auszutauschen, zu verstehen, miteinander zu entwickeln und vor allem: niemandem bewusst Schaden zuzufügen.

Das nehm ich dir nicht ab .Sorry .
Sehe ich das richtig: Ideale haben, für etwas kämpfen, jemanden beschützen sind also Kriterien für dich, Gutes zu tun?

Beschützen, ok. Wenn hilfreiche Dinge wie ein Handgriff etc. in Interaktion ganz natürlich passieren, oder wenn ich um etwas gebeten werde, ist das überhaupt kein Problem.

Ich denke langsam, dass man Gutes auch gar nicht tun kann, sondern dass Gutes eher entsteht, während man tut und lebt, was mit einem selbst im Einklang ist. Einfach so, als "Nebenbeiprodukt".
Deshalb tu ich mich auch so schwer mit deiner ersten Frage. Und mit diesem explizit geäußerten Wunsch, "Gutes zu tun in der Welt" ... als stünde er auf einer Agenda.
 
Lionez
Ich denke langsam, dass man Gutes auch gar nicht tun kann, sondern dass Gutes eher entsteht, während man tut und lebt, was mit einem selbst im Einklang ist. Einfach so, als "Nebenbeiprodukt".
.

Es kann was entstehen.

Empfinde ich auch so.


Ich bin grad bei dem Versuch mir Selbst gutes zu tun.
Setzte bewusst Grenzen zu den Menschen in meinem persönlichem Umfeld.

Die Reaktionen sind nicht einfach.
Geht bis zu öffentlicher Beschimpfung mit Schreianfall.:rolleyes:
 
Lionéz;3904263 schrieb:
Danke für die vielen Antworten bisher. Die arbeiten jetzt, ich werde nach und nach darauf eingehen.
:)


@DruideMerlin
Wenn ich eine Oper komponiere und ich mein Talent damit bestmöglich nutze, ist mein Werk also getan, so lange mir selbst das reicht?



Die Frage stelle ich mir ebenfalls.
enna hat da eine mögliche Antwort, die ich ganz interessant finde, obwohl das Helfersyndrom eine extreme Ausprägung ist:


Für mich steht da die Sinnsuche ganz oben. Erfahren, warum man hier ist - bestätigt zu bekommen, von Nutzen zu sein. Dieses Bedürfnis, einen Platz zu finden, wo man sein Wirken erlebt, ist zutiefst menschlich, das kann ich nachvollziehen.

Ich beobachte auch derartige Sinnfragen in meinem Umfeld. Da ich in einer Branche arbeite, die man ambivalent nennen könnte, habe ich Kollegen erlebt, die "Gutes tun" richtig zelebrieren und z.B. Benefiz-Aktionen machten. Je gebildeter, kommunikationsbegabter, sozialkompetenter, desto größer schien der Wunsch zu sein.
Vielleicht ist es aber auch "nur" der Wunsch, auch andere Talente als das beruflich genutzte bestmöglich einzusetzen.

Vermutlich suchen viele von ihnen, die mehr Gutes tun wollen, einen Ausgleich für die innere Frage, warum sie eben nicht gleich klassisch Arzt oder Krankenpfleger im offensichtlichen "Dienste der Menschen" geworden sind. Eigentlich fast ausgehend von einem entwerteten Selbstbild, das nun nach dem Gegenteil im Außen strebt.





Nein, es ist eben nicht das Gefühl da, dergleichen tun zu müssen. Eher der Wunsch, offener zu sein. Und das Interesse, andere zu verstehen.

Und ich hinterfrage die Bewertung als Gutes oder nicht so Gutes für die Welt. Ich finde es nicht so leicht, das zu beurteilen. Immerhin bewegen wir uns in einem Ora-et-labora-Kulturkreis, eben christlich geprägt. Fleißig sein, schaffen, Häusle bauen, für andere da sein ... Leben und Alltag haben hier sehr viel mit Nutzen bringen, ein gutes Ergebnis vollbringen, zu tun. "Gutes tun" gehört quasi zum guten Ton. Tu ich nix Gutes, fehlt was. Das Nutzlose, das Nichts-Tun hat hier wenig Sinn bis keine Daseinsberechtigung. Dummerweise liebe ich es, nutzlose Dinge zu tun. :D

Dann gibt es einen Buddhisten in meinem Umfeld, der bewusst Gutes, Hilfreiches, Nützliches tun möchte für gutes Karma. Als ich ihm erzählte, dass sich die Leute nach meinem Unterricht (nebenberuflich) so herzlich dafür bedankten, dass es ihnen sehr weitergeholfen hatte, sagte er: "Na, das bringt ja auch ein paar gute Punkte fürs Karma."

Nicht, dass mir das Konzept von Karma unbekannt wäre, aber ich habe es einfach nicht verstanden. Mein Tun und ich wollten und konnten nicht einfach so bewertet werden nach einem übergeordneten Maßstab.
Ich habe x,y,z getan, weil ich Freude daran hatte und das, was ich am Besten finde/kann, auch gerne weiterempfehle/-gebe. Mehr nicht. Kann sein, dass es sich auch gut für andere auswirkt, muss aber eben nicht.

Es könnte das Vorsätzliche sein, das mich daran stört. Ja, vielleicht doch von außen erwartet. Die "Absicht, Gutes zu tun ..." fühlt sich für mich einfach irgendwie nicht ... an.
(PS: Ich bin zugegebenermaßen auch empfindlich, was Worte, Klänge, Resonanzen angeht.)


Oh, das klingt, als ob du sehr enttäuscht worden wärst. Wie enna schon schrieb, lag es vielleicht an der Erwartungshaltung, was aus deiner guten Tat für dich resultieren müsste?

Eigentlich habe ich nichts erwartet,sprich keine gegenleistung oder so,vieleicht ein klitzekleines Danke,aber das was mir widerfahren ist,das habe ich eben nicht erwartet..aber was sollst,ich nehme es wieder auch als eine Erfahrung mit,helfen werde ich trozdem alle wahrscheinlichkeit nach wieder,bin ich doch ein wenig zu dämlich?
@Enne Dankeschön,ich werde über deine Wörte auch nachdenken..:)
 
Lionéz;3903770 schrieb:
Für andere. Für die Welt.

Ich hab es nicht.

Ich kann einfach nicht beurteilen oder wissen, ob das, was ich tue, nun Gutes oder nicht so Gutes ist. Ich kann mir das Gute auch nicht absichtlich vornehmen. "Jeden Tag eine gute Tat" wie bei den Pfadfindern z.B., da krieg ich Krämpfe von, als ob das wie bei einer To-do-Liste immer oben kleben bleibt. Oder wie Kacke am Schuh.

Was ich kann: prüfen, ob das, was ich tue, mit mir im Einklang ist. Sich für mich gut anfühlt. Mich in jemanden reinversetzen und merken, ob ich damit vielleicht Schaden zufügen würde. Ob es jemandem aber nützt oder wirklich etwas Gutes ist, wird er mir sagen, wenn ich es tue oder getan habe (oder vielleicht auch nie).
Und ich kann die Konsequenzen meines Tuns erfahren und dann sagen, ob sie sich für mich gut oder nicht so gut anfühlen. Und vielleicht lernen. Mehr kann ich nicht.

Es gibt da aber anscheinend Menschen, die das bewusst können, wollen, tun - Gutes tun. Für die Welt, für andere. Und das auch genau wissen*. Die haben das richtig verinnerlicht als Ziel und unglaublich viel Energie dafür. Wie geht das?

Und wie kommt das, dass ich das (als aufgeklärter Mensch) nicht habe? Bin ich irgendwann aus irgendeinem Raster gefallen? Ein unbewusster Nichtsnutz, ein Stück Luzifer?
:)

Versteht das irgendjemand?



(*Die reisen dann z.B. um die Welt und leisten Entwicklungshilfe oder sind Krankenpfleger oder in der Obdachlosenhilfe tätig, schließen bei jeder Gehaltserhöhung einen Spendenvertrag mehr ab, sammeln Unterschriften gegen Walfang, sind immer sofort da, wo anscheinend Hilfe gebraucht wird ... so stelle ich mir das vor. Das Bedürfnis zu haben, Gutes zu tun.)

:kiss4: alles ist gut

Die Welt muß nicht gerettet werden.

;)
 
Hallo Lionéz

Ich kann einen Menschen ,der so lebt und denkt und hinterfragt wie du sehr gut akzeptieren .
Du bist offen und willig zu kommunizieren ,dazu zu lernen .

Es gibt da dieses Beispiel des rechthaberischen Gutmenschen ,der sich ständig auf Kosten anderer erhöhen muss mit einem unangenehmen Fanatismus dabei .
Dabei wird mir übel,weil es nicht um das Gute geht ,sondern nur um Egos .

Ideale habe ich von Natur aus und habe mich immer wohl dabei gefühlt .
Man kann an seinen Idealen scheitern und unverstanden oder belächelt sein ,doch hat man ein lohnenswertes Ziel .
Dass es schädigende Ideale geben kann habe ich noch nie gehört .

Solange man sich für etwas Konstruktives einsetzt ist das Ergebnis wenigstens teilweise gut .
Und selbst die von dir erwähnte Atomkraft ist zumindest teilweise sinnvoll gewesen ,wenn auch nicht langfristig zu Ende gedacht .

Wenn man gegen etwas kämpft,und das habe ich auch versucht,sind Ziel und Mittel oft destruktiv gerichtet .
Man denkt vielleicht ,dass man im Recht ist-aus seiner Sicht,so wie es die Gegenpartei auch tut und die Spirale geht nach unten .

Ich habe eine kämpferische Ader in mir ,deshalb fühlt es sich für mich natürlich an für eine Sache zu kämpfen .
Jemand anders ist der geborene Diplomat oder Künstler oder Helfer-auch gut .

Die Menschen ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten und Talenten ,es geht also nicht darum ,dass jeder denselben angepassten Weg gehen muss .

Glaubst du daran ,dass die Menschen eine angeborene Lebensaufgabe haben ?
Wenn ja,dann sucht man sie und verwirklicht sie ,das ist gut genug und gleichzeitig schwierig genug .

Jeden Tag in den Spiegel schauen zu können scheint mir wichtig zu sein .
Das Beste zu geben ,was man hat ,was auch immer ,es gibt niemanden ,der gar nichts zu geben hat .
Auf innere Impulse zu hören anstelle auf andere .

Vielleicht so zu leben ,dass man am Ende seines Lebens auf etwas besonderes stolz sein kann ?

Ich versuche Gutes zu tun überall da ,wo es für mich machbar ist ,aber eben nicht zwanghaft 24 Stunden pro Tag .
Der Müll muss schliesslich auch rausgetragen werden und wenn ich das tue ,spart das jemand anderem den Weg .
Nicht so viel über Weltrettung nachdenken ,sondern eher drei ,vier Menschen zum Lachen bringen ,die das ihrerseits wieder weiter geben .

Es ist in der Theorie leicht beschrieben-im Alltag liegen natürlich immer mal wieder ein paar Felsbrocken und Baumstämme im Weg .
 
Lionéz;3903770 schrieb:
Für andere. Für die Welt.

Ich hab es nicht.

Ich kann einfach nicht beurteilen oder wissen, ob das, was ich tue, nun Gutes oder nicht so Gutes ist. Ich kann mir das Gute auch nicht absichtlich vornehmen. "Jeden Tag eine gute Tat" wie bei den Pfadfindern z.B., da krieg ich Krämpfe von, als ob das wie bei einer To-do-Liste immer oben kleben bleibt. Oder wie Kacke am Schuh.

Was ich kann: prüfen, ob das, was ich tue, mit mir im Einklang ist. Sich für mich gut anfühlt. Mich in jemanden reinversetzen und merken, ob ich damit vielleicht Schaden zufügen würde. Ob es jemandem aber nützt oder wirklich etwas Gutes ist, wird er mir sagen, wenn ich es tue oder getan habe (oder vielleicht auch nie).
Und ich kann die Konsequenzen meines Tuns erfahren und dann sagen, ob sie sich für mich gut oder nicht so gut anfühlen. Und vielleicht lernen. Mehr kann ich nicht.

Es gibt da aber anscheinend Menschen, die das bewusst können, wollen, tun - Gutes tun. Für die Welt, für andere. Und das auch genau wissen*. Die haben das richtig verinnerlicht als Ziel und unglaublich viel Energie dafür. Wie geht das?

Und wie kommt das, dass ich das (als aufgeklärter Mensch) nicht habe? Bin ich irgendwann aus irgendeinem Raster gefallen? Ein unbewusster Nichtsnutz, ein Stück Luzifer?
:)

Versteht das irgendjemand?



(*Die reisen dann z.B. um die Welt und leisten Entwicklungshilfe oder sind Krankenpfleger oder in der Obdachlosenhilfe tätig, schließen bei jeder Gehaltserhöhung einen Spendenvertrag mehr ab, sammeln Unterschriften gegen Walfang, sind immer sofort da, wo anscheinend Hilfe gebraucht wird ... so stelle ich mir das vor. Das Bedürfnis zu haben, Gutes zu tun.)


Interessantes Thema. Gutes tun ist Ansichtssache. Du kannst Anderen nur sehr schwer etwas Gutes tun. Dafür müsstest Du erst wissen, was Ihr derzeitiges Bedürfnis ist und ob zum Zeitpunkt der Tat der richtige Zeitpuntk dafür ist.

Gutes tun ergibt sich dann wohl eher für Deine eigenen Bedürfnisse.
Das heißt den inneren Schweinehund überwinden. Es anpacken und etwas im Leben bewegen. Für andere Menschen etwas zu tun ist dabei natürlich ein großer Anreiz. Je mehr man geben kann, desto mehr hat man schließlich auch zu bieten. Viele kompensieren damit aber auch Ihr schwaches Ego.

Sie wollen Gutes tun für Anerkennung, die Ihnen fehlt. Jeder Mensch mit einem gesunden Ego sucht eine gewisse Anerkennung. Manchen verleiht der ewige Tatendrang ein Hauch von Wichtigkeit. Ich bin unersetzbar, die Welt benötigt meine Hilfe. Man kann somit viel Gutes tun, indem manchmal einfach lieber nichts tut.

Das variiert von Fall zu Fall. Wer kann es Dir in diesem Fall verübeln, dass du in kein Raster passen möchtest?

MfG

Andreas
 
Hi Lionéz.

Lionéz;3903770 schrieb:
Für andere. Für die Welt.

Ich kann einfach nicht beurteilen oder wissen, ob das, was ich tue, nun Gutes oder nicht so Gutes ist. Ich kann mir das Gute auch nicht absichtlich vornehmen. "Jeden Tag eine gute Tat" wie bei den Pfadfindern z.B., da krieg ich Krämpfe von, als ob das wie bei einer To-do-Liste immer oben kleben bleibt. Oder wie Kacke am Schuh.

Wenn du den Fokus von dir und deinen Bedürfnissen etwas löst (ich meine nicht sie negieren) und den Blick weitest für das, was um dich herum passiert, werden sich schon Situationen ergeben, die dich gewahr werden lassen, wo du etwas für das Gesamtselbst tun kannst.

Lionéz;3903770 schrieb:
Was ich kann: prüfen, ob das, was ich tue, mit mir im Einklang ist. Sich für mich gut anfühlt. Mich in jemanden reinversetzen und merken, ob ich damit vielleicht Schaden zufügen würde. Ob es jemandem aber nützt oder wirklich etwas Gutes ist, wird er mir sagen, wenn ich es tue oder getan habe (oder vielleicht auch nie).
Und ich kann die Konsequenzen meines Tuns erfahren und dann sagen, ob sie sich für mich gut oder nicht so gut anfühlen. Und vielleicht lernen. Mehr kann ich nicht.

Vielleicht denkst du viel zu viel darüber nach und planst "gut zu sein"? Oder planst zu fühlen, wie es sich anfühlt "Gutes" zu tun?

Lionéz;3903770 schrieb:
Es gibt da aber anscheinend Menschen, die das bewusst können, wollen, tun - Gutes tun. Für die Welt, für andere. Und das auch genau wissen*. Die haben das richtig verinnerlicht als Ziel und unglaublich viel Energie dafür. Wie geht das?

Mag sein, daß die ein Segen sind.

Lionéz;3903770 schrieb:
Und wie kommt das, dass ich das (als aufgeklärter Mensch) nicht habe? Bin ich irgendwann aus irgendeinem Raster gefallen? Ein unbewusster Nichtsnutz, ein Stück Luzifer?
:)

Versteht das irgendjemand?


Was willst du denn nun dazu hören?

:)
 
Das mit dem "Guten tun" - also mir fällt das nicht schwer...

Die Verkäuferin darauf aufmerksam machen (in einem netten Ton), dass dieser oder jener Artikel nicht mehr im Regal steht. Oder abgelaufen ist - So kriegt sie bei einer möglichen Kontrolle vom Vorgesetzten oder Gebietsleiter keinen Anschiss.

Bei der Frage "Darf ich 22dag lassen" ... - "Ja natürlich" sagen.

Leute über den Zebrastreifen lassen - nicht weil es Pflicht ist, als Autofahrer, sondern, weils ma egal is, wenn i stehen bleib. - Gilt auch fürs Ausparken.

Den Kollegen - das Kaffeehäferl rausstellen ausm Kastl, wenn ich der erste bin der im Pausenraum ist.

Ich denke, es kommt auf Kleinigkeiten an - und nicht auf das GROSSE...

Es sind ja auch meistens Kleinigkeiten - über die wir uns am meisten aufregen - oder nicht?

Glg W.
 
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lifthrasir: das beispiel mit den missionaren find ich total aus der luft gegriffen
(der welthandel bringt tagtäglich waren aus aller welt überall hin mit allen möglichen krankheitserregern usw.)
und denen die versuchen sich für andere einzusetzen eigennutz zu unterstellen find ich ungeheuerlich!

Besonders zu Zeiten des Kolonialismus wurden durch teilweise gewaltätige Missionierungen, Fachbegriffe dafür sind Akkommodation oder Inkulturation, Naturvölker dazu gezwungen ihre bisherige Lebensweise, meist eine nomadische Lebensweise als Jäger, aufzugeben und sesshaft zu werden.
Missionare berücksichtigten nicht die Kultur der Völker, sondern stülpten ihren eigenen Gottesglauben sowie kulturelle Vorstellungen den zu missionierenden Völker über.

Missionierungen der Christlichen Glaubensrichtungen sind dabei besonders auffallend. In Europa wurden die Kelten und Sachsen in oft brutalen Schlachten entweder niedergemezelt (Karl der Große) oder dem christlichen Glauben unterworfen. Missionierungen fanden überall auf der Welt statt, ob im slawischen Raum, im asiatischen Raum, in Afrika oder im indigenen Raum.

Als Christoph Columbus Südamerika entdeckte, schleppte er mit seinen Gefolgsleuten und Missionaren Krankheitserreger wie Pocken, Tuberkulose, Grippe, Typhus, Gelbfieber, und Malaria ein in einem Jahrhundert wurde die Urbevölkerung dort schätzungsweise auf ein Zehntel reduziert. Das ist nur ein Beispiel unter vielen aus der Geschichte der christlichen Missionierungen, die sich wie ein roter Faden durch die Weltgeschichte webt.

Nur wer nicht oberflächlich liest, sondern auch hinterfragt, der findet solche - Tatsachen. Die Geschichte wird immer vom Gewinner geschrieben --- und wer ist der Gewinner in den christlichen Ländern?


P.S. Ich schiebe diesen Nachtrag für dich ein, damit du erkennen kannst das meine Behauptung nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern auf geschichtlichen Ereignissen beruht.
 
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