Lifthrasir
Aktives Mitglied
Lionéz;3904263 schrieb:Nein, es ist eben nicht das Gefühl da, dergleichen tun zu müssen. Eher der Wunsch, offener zu sein. Und das Interesse, andere zu verstehen.
Und ich hinterfrage die Bewertung als Gutes oder nicht so Gutes für die Welt. Ich finde es nicht so leicht, das zu beurteilen. Immerhin bewegen wir uns in einem Ora-et-labora-Kulturkreis, eben christlich geprägt. Fleißig sein, schaffen, Häusle bauen, für andere da sein ... Leben und Alltag haben hier sehr viel mit Nutzen bringen, ein gutes Ergebnis vollbringen, zu tun. "Gutes tun" gehört quasi zum guten Ton. Tu ich nix Gutes, fehlt was. Das Nutzlose, das Nichts-Tun hat hier wenig Sinn bis keine Daseinsberechtigung. Dummerweise liebe ich es, nutzlose Dinge zu tun.
Der "Druck" der Gesellschaft, der Gruppenzwang etwas dazustellen um etwas zu sein --- doch nicht selbst sein, sondern so wie es erwartet wird.
Was ist "GUTES"? Du hinterfragst was Gut ist, ergo wirst Du auch hinterfragen was Schlecht ist. Einem Dritte Welt Land wird durch Spenden geholfen indem überschüssige Lebensmittel aufgekauft werden und zu den hungernden Menschen gebracht werden - ist das gut oder schlecht --- natürlich, was für eine Frage, das ist eine sehr gute Tat.
Wirklich? Das Aufkaufen von überschüssigen Lebensmittel treibt den Preis der Waren nach oben, für den Ottonormalverbraucher, der die Spenden mit finanziert schlecht.
Der Transport der Lebensmittel in das dritte Welt Land benötigt Energie, das von den Resourcen abgeht und noch zusätzlich die Umwelt belastet - auch nicht gut.
Die hungernden Menschen in dem dritte Welt Land bekommen zwar erst einmal direkte Hilfe, doch werden sie auch so abhängig von den Hilfslieferungen - für die Zukunft gesehen auch nicht gut.
Wie Du siehst ist Gut/Schlecht durch das ändern des Betrachtungswinkel ebenso veränderbar. Die Bewertung in Gut/Schlecht ist ergo eine subjektive Bewertung des Betrachters - nichts anderes. Das was für den einen Menschen "gut" ist, kann für den anderen Menschen "Schlecht" sein. Es kann soweit kommen, das Du denkst Du tuts einem Menschen etwas Gutes und der schimpft Dich aus, weil es in seiner Betrachtung etwas Schlechtes ist.
In der Betrachtung und Bewertung von Situationen versuche ich mir bewusst zu machen, das es weder "Gut/Schlecht", noch "Richtig/Falsch" gibt, sondern solche Handlungen, die ich in Ehrlichkeit zu mir selbst verantworten kann - und wenn dann noch der Bezug zur Goldenen Regel hergestellt wird, bin ich der Meinung kann eigentlich nichts anbrennen --- Ausnahmen bestätigen hier auch die Regel, natürlich eine "Regel" die lediglich auf meinen Ansichten basiert, daher nicht zwangsläufig auch allgemein gültig zu sein hat...
...und ich urteile nicht, sondern bewerte, denn ein Urteil erhebt den Anspruch einer allgemeinen Gültigkeit.
Lionéz;3904263 schrieb:Dann gibt es einen Buddhisten in meinem Umfeld, der bewusst Gutes, Hilfreiches, Nützliches tun möchte für gutes Karma. Als ich ihm erzählte, dass sich die Leute nach meinem Unterricht (nebenberuflich) so herzlich dafür bedankten, dass es ihnen sehr weitergeholfen hatte, sagte er: "Na, das bringt ja auch ein paar gute Punkte fürs Karma."
Nicht, dass mir das Konzept von Karma unbekannt wäre, aber ich habe es einfach nicht verstanden. Mein Tun und ich wollten und konnten nicht einfach so bewertet werden nach einem übergeordneten Maßstab.
Ich habe x,y,z getan, weil ich Freude daran hatte und das, was ich am Besten finde/kann, auch gerne weiterempfehle/-gebe. Mehr nicht. Kann sein, dass es sich auch gut für andere auswirkt, muss aber eben nicht.
Es könnte das Vorsätzliche sein, das mich daran stört. Ja, vielleicht doch von außen erwartet. Die "Absicht, Gutes zu tun ..." fühlt sich für mich einfach irgendwie nicht ... an.
Das Prinzip Karma ist auch nur eine Lehre, die bestimmte religiöse Fragen erklären soll. Karma oder Ursache-Wirkungsprinzip benötigt jedoch eine Anfangsursache, doch wo in einem Kreis ist der Anfang?
Meine Ansicht? Lebe so wie Du es für Dich in Ehrlichkeit zu Dir selbst in Bezug auf die Goldene Regel verantworten kannst - und alles ist so wie es ist. Weder Richtig noch falsch, weder Gut noch Schlecht.
Dann ist es zumindest für Dich richtig. Anderen Menschen wirst Du es nie 100%ig richtig machen können, versuche es erst gar nicht, der Wusch ist schon zum Scheitern verurteilt und wird Dich nur unzufrieden werden lassen. Wenn Du für Dich zufrieden sein willst, folge Dir selbst - mach die unnützen Dinge, die Du gerne machst, denn wer will beurteilen ob diese Dinge unnütz sind???