Das andere Wesen - Episoden

Kristalliania

Mitglied
Registriert
15. Dezember 2009
Beiträge
588
Ort
Deutschland, NRW
Manchmal flackern sie auf - die Erinnerungen - aber sind das wirklich "meine" Erinnerungen? Es geht mir in letzter Zeit ein wenig seltsam; ich schaue in plötzlichen Momenten, Momenten, die nichts mit dem Thema der jeweiligen Erinnerung an sich haben, auf Vergangenes "meiner" Selbst... dabei empfinde ich es so, dass das, was ich da gerade seltsam von außen betrachte, nicht oder nicht mehr "meines" ist.. so, als sähe ich einen Film an, der gespielt ist von anderen. Es ist mir so fern, so unendlich fern.. es fühlt sich nicht vertraut an, ich will diese Episoden nicht! Sie sind nicht erfreulich, nichts, wo der jeweilige "Hauptdarsteller" (mein? damaliges Ich?) irgendwie besonders ist, irgendwie was Gutes geleistet hat (aus meiner heutigen Sicht, aus meinem heutigen Ich heraus beurteilt).

Punktum, ich fühle mein damaliges Ich, verschiedene Ich's in verschiedenen Episoden, als fremd - nicht zu mir gehörend. Warum tue ich das? Kann ich nicht fürsorglich, liebevoll und Rücksicht nehmend auf das damalige Ich schauen? Sollte ich mich damit aussöhnen? Es ganz und gar annehmen? Denn: ganz egal wie, aber es ist alles nicht mehr zu ändern (manchmal möchte ich am liebsten eine andere Vergangenheitsgeschichte über mich erfinden). Warum entdecke ich nichts Schönes darin? Was bricht sich da Bahn in mir, was vielleicht nur angenommen sein will? Ist meine Verdrängungs-Strategie ganz und gar nicht gut für "mich"? .... Jetzt, wo ich das hier schreibe, wird mir manches klarer... ich werde mich neu erforschen, werde alle Liebe in mir in alle Rollen der/meiner Vergangenheit einfließen lassen...

Meine "Ich's" aus meiner Vergangenheit wollen gehört werden... wollen geliebt sein... nicht be-und verurteilt von mir.. ich muss mich wieder finden..

Wie seht ihr das? Geht es euch evtl. manchmal auch so, dass ihr euch wie jemand anderes fühlt, wenn ihr auf eure Vergangenheit schaut?

LG
Kris
 
Werbung:
Hallo Kris,

sieh es mal so. Du bist eben weiter gegangen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Den Weg, der hinter dir liegt, negieren. Das kennst du von den ehemaligen Rauchern, die nun Nichtraucher sind und gegen die Raucher wettern.

Oder den Weg, den du gegangen bist, liebevoll annehmen. Du bist immer vieles, und du entwickelst dich. Und all die Seiten, die du schon gelebt hast, und nicht magst, wirst du auch in anderen Menschen finden, und die wirst du dann auch nicht mögen.
Oder - wenn du dich auch in den unbilligen Situationen im Nachhinein mögen kannst - dann wirst du für dieselben Menschen Verständnis haben. Und ihnen vielleicht etwas über deinen Weg sagen können, was sie selbst auf ihrem Weg unterstützt.

Liebe Grüße
Terrara
 
Manchmal flackern sie auf - die Erinnerungen - aber sind das wirklich "meine" Erinnerungen? Es geht mir in letzter Zeit ein wenig seltsam; ich schaue in plötzlichen Momenten, Momenten, die nichts mit dem Thema der jeweiligen Erinnerung an sich haben, auf Vergangenes "meiner" Selbst... dabei empfinde ich es so, dass das, was ich da gerade seltsam von außen betrachte, nicht oder nicht mehr "meines" ist.. so, als sähe ich einen Film an, der gespielt ist von anderen. Es ist mir so fern, so unendlich fern.. es fühlt sich nicht vertraut an, ich will diese Episoden nicht! Sie sind nicht erfreulich, nichts, wo der jeweilige "Hauptdarsteller" (mein? damaliges Ich?) irgendwie besonders ist, irgendwie was Gutes geleistet hat (aus meiner heutigen Sicht, aus meinem heutigen Ich heraus beurteilt).

Punktum, ich fühle mein damaliges Ich, verschiedene Ich's in verschiedenen Episoden, als fremd - nicht zu mir gehörend. Warum tue ich das? Kann ich nicht fürsorglich, liebevoll und Rücksicht nehmend auf das damalige Ich schauen? Sollte ich mich damit aussöhnen? Es ganz und gar annehmen? Denn: ganz egal wie, aber es ist alles nicht mehr zu ändern (manchmal möchte ich am liebsten eine andere Vergangenheitsgeschichte über mich erfinden). Warum entdecke ich nichts Schönes darin? Was bricht sich da Bahn in mir, was vielleicht nur angenommen sein will? Ist meine Verdrängungs-Strategie ganz und gar nicht gut für "mich"? .... Jetzt, wo ich das hier schreibe, wird mir manches klarer... ich werde mich neu erforschen, werde alle Liebe in mir in alle Rollen der/meiner Vergangenheit einfließen lassen...

Meine "Ich's" aus meiner Vergangenheit wollen gehört werden... wollen geliebt sein... nicht be-und verurteilt von mir.. ich muss mich wieder finden..

Wie seht ihr das? Geht es euch evtl. manchmal auch so, dass ihr euch wie jemand anderes fühlt, wenn ihr auf eure Vergangenheit schaut?

LG
Kris



Liebe Kris,

Du betrachtest diese Teile Deiner Persönlichkeit so, weil Du Anstand zu dem Erlebten haben willst nehme ich an. Denn Du beschreibst es ja als nicht angenehme Teile Deines Lebens. Und Du willst es eigentlich gar nicht mehr sehen oder? Aber wie Du selber schon gesagt hast, wollen diese Teile auch geliebt und integriert werden von Dir und das solltest Du auch tun. Du solltest sie so lange immer wieder betrachten und da reingehen, bis Du Dich damit wieder identifizieren kannst und es annehmen kannst. Ist bestimmt nicht einfach und wird auch Zeit brauchen.

Ich hoffe, dass ich das so richtig erkannt habe??

lg Siriuskind
 
Hallo Kris,
was Du beschreibst, kenn ich auch *schmunzel* . Mit dem Anerkennen der verschiedenen ICH-Anteile bist Du auf dem richtigen Weg. Es wäre ja sonst so, als würdest Du dich selbst aussperren... irgendwie...

Du schreibst, daß die Erinnerungen keinen Bezug zur jeweiligen Situation haben, in der sie auftauchen? Naja... ich denke, daß sich bei genauerem Hinsehen bestimmt ein gemeinsamer Nenner findet - das war bei mir zumindest so. Ich wollte den wohl meist nicht sehen, weil das ziehmlich schmerzhaft war.

Ob Du die Teile gleich annimmst und integrierst...? Der erste Schritt war für mich (und ist es noch immer mal wieder), den jeweiligen Anteil erstmal nur anzuerkennen. So war das damals, so war ich damals, so habe ich das damals empfunden etc. Wie Du sehr schön schreibst: ohne Bewertung. Dann erst konnte ich da genauer hingucken :).

Ich wünsch dir eine spannende Entdeckungsreise :umarmen:

lg ashes
 
Werbung:
*puh* Dankeschön ihr Lieben!

Ja, jeder von euch hat in großen Anteilen das Richtige dazu herausgefunden!
Mir ist jetzt klar, dass ich die ehemaligen "Ich's" be-und ver-urteilt habe für dieses und jenes... und diese Dinge passen heutzutage nicht mehr zu meiner gereiften Persönlichkeit - anders: was damals gut war, ist heute mitunter sehr schlecht in meiner jetzigen Empfindung... das muss aber doch nicht heißen, dass es tatsächlich schlecht ist/war!!! Und dieser Knackpunkt ist mir jetzt klar!

Terrara hat es sehr schön ausgedrückt: Zitat Terrara:

Oder - wenn du dich auch in den unbilligen Situationen im Nachhinein mögen kannst - dann wirst du für dieselben Menschen Verständnis haben. Und ihnen vielleicht etwas über deinen Weg sagen können, was sie selbst auf ihrem Weg unterstützt.

Ich versuche nun herauszufinden, ob ich mich in den anderen "Ich's", die ich war, liebevoll einzufinden, und: aus meinen Erfahrungen anderen möglicherweise auf ihrem Weg dadurch helfen. :)

Was mir im Zusammenhang damit auch auffällt in letzter Zeit, ist, dass ich die Vergangenheit als soooo unendlich fern empfinde... so, als wäre ich schon 100oder irgendwie^^ naja, das liegt vielleicht an der Vielfältigkeit meiner jeweiligen Vergangenheits-Geschichten/Episoden. Ein Buch mit vielen Kapiteln.. Kapiteln, die auch in krassen Gegensätzen stehen können.

Ich forsche weiter in mir... mal schauen, was daraus Positives zu gewinnen ist!

Liebe Grüße
Kris
 
Zurück
Oben