Das 12. Haus und seine Besetzung im Horoskop

Liebe Erschkigal!

Nun also zu Jupiter ... Jupiter ist der Höhepunkt der subjektiven Entwicklung im Tierkreis. Der erste und der zweite Quadrant, beide unter dem Horizont, beschreiben das „Innere“, das, „was ich selber mitbringe“. Der dritte Quadrant befasst sich mit dem Thema „Ich und Du“, und der vierte – das hatten wir schon – bezeichnet die Qualitäten dessen, was objektiv wird, das „Erwirkte“ nach Döbereiner.

Jupiter entspricht auf der Häuserebene dem 9. Haus, also dem dritten Haus des dritten Quadranten. In jedem Quadranten haben wir den Dreisprung kardinales Haus/Potenzial des Quadranten; fixes Haus/ Konkretisierungsformen des Potenzials und deren Sicherung; bewegliches Haus/in Funktion bringen des Quadrantenthemas.

Im dritten Quadranten geht es mit Waage an der Spitze um jenes Potenzial, das sich uns in der Begegnung erschließt – anders gesagt: hier kommen die Filter zum Tragen, die unsere Resonanzbereitschaft definieren. Wir gehen mit dem in Resonanz, was wir im Außen brauchen für unsere Ganzheit. Das sind nicht unsere bewussten Wünsche. Darum steht Waage auch für Harmonie ... wegen dieses notwendigen Ausgleichs. Darum wird Waage bzw. Venus oft ganz unharmonisch erlebt, weil unsere bewussten Harmoniebedürfnisse mit denen, die tatsächlich unserem Ausgleich dienen, durchaus auch im Wege stehen können. Mit Waage/Venus/Haus 7 kriegen wir, was wir brauchen, nicht das, was wir wollen.

Nächste Station auf dem Weg zum Jupiter ist Haus 8/Skorpion/Pluto. Hier wird also gesichert, was an Begegnungspotenzial in 7 erschlossen wurde. Gesichert in dem Sinn, dass aus der Fülle des Potenzials sich unsere konkreten Leitbilder formen, unsere tiefen unbewussten Prägungen. Hier verdichtet sich die Resonanzbereitschaft zur Realisierungs-Magie: Was aus dem plutonischen Tiefen-Selbst heraus erstrebt wird, prägt an unserem Bewusstsein vorbei unseren Austausch mit der „Wirklichkeit“ und steuert unsere Resonanz so, dass uns das im Innern geprägte Leitbild im „Außen“ begegnet und so wirkt, als hätte es nichts mit uns zu tun.
Je weniger diese Prozesse bewusst werden, desto eher empfinden wir sie als Mächte und Gewalten, die von außen auf uns einwirken.

Jupiter bzw. Schütze/Haus 9 ist nun der bewegliche Attraktor, der diese Gegebenheiten in Funktion setzen soll – uns in die Lage versetzt, damit umzugehen. Anders rum: Jupiter ist der, der die Beziehungen zwischen „innen“ und „außen“ regelt, zwischen „ich“ und „du“, er ist der, der die Grenzen überwindet zwischen dem (scheinbar) Vertrauten und dem Fremden. Das hat freilich in vielem den Charakter des Sinnstiftenden, des Glücksbringers, des großen Lehrers und des freundlichen Gönners. Vor allem hängt es aber davon ab, wie die „Aufgaben“ in 7 und 8 gelöst sind, die Waage- und Skorpion Themen, die Venus- und Pluto-Konstellationen, um Jupiter konkreter einschätzen zu können. Wenn Pluto tatsächlich als diese unzugängliche Macht aus der Tiefe ge-/erlebt wird, dann hat JU wohl alle Hände damit zu tun, dieser Macht einen Sinn zu geben, und dann wird er Chefideologe oder Religionsgründer oder eine gütige Vaterfigur oder ein strenger Papst. Wenn die inneren Leitbilder vor allem materialistisch orientiert sind (was heutzutage und in unseren Breiten ja vorkommen soll), dann wird JU sich um materielle Güter kümmern oder aber das Ausbleiben des Materiellen als besonderes Lehrstück inszenieren ... je nachdem. Jupiter kann immer nur das in Funktion setzen, was ihm als „Material“ angeboten wird – was also „mein“ Jupiter wirklich ist, hängt neben Haus- und Zeichenstellung vor allem davon ab, wie ich meine Hausaufgaben in 7 und 8 erledigt habe (die ja wiederum auf 1 bis 6 aufbauen).

Danke für die Herausforderung, auch den dritten Quadranten auf einen prägnanten Dreisatz zu bringen ... ich liebe gute Fragen; lass dir auch was für die „Häuser unter dem Horizont“ einfallen 

Venus/Waage/7 => erkennen
Pluto/Skorpion/8 => bewirken
Jupiter/Schütze/9 => erfüllen​
Jupiter in 12 ... von der Kurzformel ausgehend, würde das also bedeuten, dass die Energie des Erfüllens sich im Erlebensbereich des (Er-)Lösens anfindet. Und ich meine, einiges von dem hast du ja auch schon beschrieben... auch in den Begegnungen mit den Mysterien des Todes.

Ich weiß, es ist völlig atypisch, im Zusammenhang mit Jupiter vom Tod zu sprechen (na, immerhin habe ich meinen JU auch in 12...) ... es war signifikant für mich, dass zum Beispiel der Tod meines Vaters in seinem dynamischen Horoskop durch eine markante Konstellation (Jupiter-Neptun-Merkur) bezeichnet war ... er starb an einem Bronchialkarzinom, und ich lese das durchaus als Bronchien = Merkur und Jupiter-Neptun als unbegrenztes Wuchern (Krebs) einerseits, aber andererseits auch als Erfüllung und Erlösung.

Jetzt wäre natürlich noch in deinem konkreten Fall auf JU in Stier zu schauen und und und... lassen wir’s erst mal. Ist ja eh schon wieder genug :)

Schönes Weekend,
Alles Liebe, Jake
 
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Lieber Jake,

Du hast hier jetzt einiges zu den Häusern und Quadranten gepostet. Du arbeitest normalerweise mit Placidus und ich mit den Equal Häusersystem. Ich weiß nicht, ob es notwendig ist (ich habe mir mein Horoskop mal mit Placidus Häusern angeschaut) den Quadranten dann beim MC bzw. anfagen zu lassen. Nach dem Equal System bestimmt ja allein der AC die Quadranten.

Also in 10 nach Placidus steht bei mir der Mond und der Saturn, also müßte ich meine Gefühle und meine Grenzen/Kern anerkennen. In 11 steht Venus (als Morgenstern) Sonne und Merkur (als Abendstern), also müßte ich meine Lebensfreude (Stier), mein Ich und mein Denken und Handeln (Jungfrau)befreien. In 12. steht Jupiter, d.h. ich müßte mein "Selbst"Vertrauen erlösen. Ich weiß nicht, ob Du mit den Kurzbegriffen zu den Planeten so ganz einverstanden bist und ob Du die Unterscheidung zwischen Morgenstern und Abendstern bei Venus und Merkur machst.

Wenn ich mich jetzt so nach den Placidushäusern bei der Deutung gerichtet habe, glaube ich, daß diese mehr nach dem inneren Erleben gehen und die Equalhäuser sich mehr an dem äußeren orientieren.

Anders rum: Jupiter ist der, der die Beziehungen zwischen „innen“ und „außen“ regelt, zwischen „ich“ und „du“, er ist der, der die Grenzen überwindet zwischen dem (scheinbar) Vertrauten und dem Fremden.
Als Du das mit dem Fremden geschrieben hast, fiel mir ein, daß ich eine Freundin habe, die ihre Magisterarbeit über die Annäherung zum Fremden bei Buber ( da bin ich mir nicht mehr so sicher) geschrieben hat. Da ich ihre Daten habe, habe ich mir gleich Ihr Horoskop angeschaut. Ich hatte im nachhinein mein Thema der Magisterarbeit an Pluto (Unterwelt) festgemacht. Dieser steht nach den Equal-Häusern bei mir in 3. Der Jupiter meiner Freundin steht in 3. und hat ziemlich viele Aspekte.

Jupiter kann immer nur das in Funktion setzen, was ihm als „Material“ angeboten wird – was also „mein“ Jupiter wirklich ist, hängt neben Haus- und Zeichenstellung vor allem davon ab, wie ich meine Hausaufgaben in 7 und 8 erledigt habe (die ja wiederum auf 1 bis 6 aufbauen).
Woran erkenne ich, ob ich meine Hausaufgaben aus 7. und 8. erledigt habe? Gibt es wirklich so etwas wie Hausaufgaben oder unerlöstes im Horoskop oder einfach nur unterschiedliche Arten (manche führen zu mehr Leid und ausgeliefert sein und andere zu mehr Selbstbestimmung und Hingabe) mit den Energien umzugehen?

Auch ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und ich bedanke mich für die Ausführungen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Ereschkigal schrieb:
Ich weiß nicht, ob es notwendig ist (ich habe mir mein Horoskop mal mit Placidus Häusern angeschaut) den Quadranten dann beim MC bzw. anfagen zu lassen. Nach dem Equal System bestimmt ja allein der AC die Quadranten.
es ist die definition der quadranten, dass sie mit den kardinalen häusern beginnen, also der 4. mit dem MC. es ist leider so, dass die einzige gemeinsamkeit von equal mit den anderen häusersystemen der horizont ist. für mich bedeutet equal einen erheblichen verlust an individueller information ... das häusersystem macht das horoskop m.E. wirklich zu "meinem". aber ich gebe zu, meine vorbehalte gegenüber equal sind theoretischer natur, viel erfahrungen habe ich damit noch nicht gesammelt.
Also in 10 nach Placidus steht bei mir der Mond und der Saturn, also müßte ich meine Gefühle und meine Grenzen/Kern anerkennen.
also da ist zunächst mal zu sehen, dass spitze 10 in wassermann ist und der herrscher von 10 - uranus - an der spitze von 5 in jungfrau, in konjunktion mit mars und pluto. das potenzial des "erwirkten" (thema des hauses) hat also realitätsveränderndes, befreiendes zum thema (uranische prägung des hausthemas) und baut auf die energien (planeten) des haus-herrschers und seiner konstellation - und das ist diese markante geschichte mit UR, PL und MA bzw. SA in Opposition dazu. nach placidus stehen die sehr genau an der achse 5/11 und verstärken damit das uranische, das sich mit 10 in wassermann andeutet. anzuerkennen wäre also dein potenzial, realität in befeiender weise zu verändern, impulsiv, aber auch aus deinen tiefen schöpfend in der selbstverwirklichung. die mondenergie steht dir in 10 direkt zur verfügung ... mond ist für mich das empfinden, sozusagen die input-seite der gefühle (für den ausdruck ist sonne zuständig), auch das mütterliche, das aufnehmende. saturn gehört eindeutig schon zu 11 ...
In 11 steht Venus (als Morgenstern) Sonne und Merkur (als Abendstern), also müßte ich meine Lebensfreude (Stier), mein Ich und mein Denken und Handeln (Jungfrau)befreien. In 12. steht Jupiter, d.h. ich müßte mein "Selbst"Vertrauen erlösen. Ich weiß nicht, ob Du mit den Kurzbegriffen zu den Planeten so ganz einverstanden bist und ob Du die Unterscheidung zwischen Morgenstern und Abendstern bei Venus und Merkur machst.
was du im sinne des hauses 11 zu befreien hättest, ist zunächst mal das potenzial dieses quadranten, das mit 10 umschrieben wurde - hier wohl eine verstärkung des 10er-themas, weil das ja schon "befreiung" lautet, und die besetzung von 11 liefert dir dafür jede menge energien. spitze 11 fische deutet auf befreiung im sinne von (er)lösung, mit NE als herrscher von 11 eine sehr "therapeutische" konstellation.

morgen- und abendstern deute ich nicht, wohl aber beachte ich die doppelzuständigkeit von venus und merkur, schaue also, was die stier- und waage-konstellationen bzw. zwilling und jungfrau einbringen. ich würde sagen: sonne aus 4 stellt den impulsiven ausdruck deiner empfindungen bereit, venus in stier aus 12 relativiert deine materiellen interessen und nimmt eher die inneren werte bzw. die formprinzipien und weniger die äußere form ins visier, venus in stier aus 6 würde ich als "handfeste vernunft" sehen, und das alles, wie gesagt, als energien, die vor allem für deine 11er-themen bereitstehen.

so, jetzt muss ich meine tochter abholen... ich denke, du hast gesehen, wie ich mit placidus an die dinge herangehe. und wie gesagt ... im dynamischen horoskop bringt placidus für mich sehr stimmige ergebnisse, equal hab ich mir noch nie angesehen, werde ich aber demnächst mal tun.
Woran erkenne ich, ob ich meine Hausaufgaben aus 7. und 8. erledigt habe? Gibt es wirklich so etwas wie Hausaufgaben oder unerlöstes im Horoskop oder einfach nur unterschiedliche Arten (manche führen zu mehr Leid und ausgeliefert sein und andere zu mehr Selbstbestimmung und Hingabe) mit den Energien umzugehen?
wenn ich das horoskop als "bilderbuch meiner potenziale" lese, dann steckt es voller herausforderungen ... und je nachdem, wie ich eine herausforderung annehmen und mit ihr umgehe, wird sich auch alles daran anknüpfende so oder so darstellen. daran merke ich's ... das habe ich mit "hausaufgaben" gemeint. unterschiedliche arten...

alles liebe, jake
 
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Lieber Jake,

ich habe heute extra nochmal ein Vergleich mit Herrschern und Häusern ... nach Placidus und Equal gemacht. Ich glaube, daß ich etwas and die Häuser herangehe als Du. Gerade bei den Häusern fehlt mir noch einiges an Wissen und deshalb bin ich sehr froh, wenn Du zu den Häusern so kurzes pragnantes schreibst. Ich weiß eben nur nicht, ob ich Placidus und Equalbedeutungen so einfach mischen kann. Ich glaube, daß ich mir zu den Equalhäusern erst noch etwas mehr Verständnis und Wissen aneignen muß, bevor ich so damit umgehen kann, wie Du bei Placidus.

Wenn ich das Placidus anschaue und der Mond in 10. steht und Du den Saturn schon zu 11. soriterst, kann ich mich und meine Berufung sehr gut darin wiederfinden. Aber vielleicht hängt, daß auch damit zusammen, daß der Mond der nächste Planet am MC ist.

Der Vorteil der Equalhäuser ist es, daß der MC in einem Haus steht. Bei mir ist das im 8. Haus und für mich bedeutet das, daß mein Berufung nicht dem Beruf entspricht, denn dann müßte er in 10. stehen. Meine Berfung liegt in Skorpion/Pluto Bereich, was das Haus angeht und hat Wassermanncharakter vom Zeichen her. Also etwas salopp formuliert geht es bei meinem MC darum, daß ich etwas was sich in die Tiefe etwas bewirkt, berfreien soll. Der Mond ist schon nicht mehr in Haus 8. Aber er weist mir trotzdem den Weg in die richtige Richtung.

Bei dem Equalsystem wird der Pluto/Skorpion Bereich durch das Haus in dem der MC steht nochmal verstärkt.

Wie bewertest Du die Placidus Häuser, die besondrs viel oder besonders wenig Platz im Horoskop einnehmen? Auf jeden Fall werde ich mir die Horoskope mit den zwei Häusersystemen noch etwas länger betrachten und druchdenken.

Jetzt sind wir ziemlich von Jupiter in 12. abgekommen, da durch die unterschiedlichen Häusersysteme sehr unterschiedliche Verbindungen hergestellt werden. Zum jupiter selbst fehlt mir jetzt vor allen noch eine konkrete Vorstellung im Stier. Alia hat da ein bißchen angedeutet, aber so ein richtiges Bild davon habe ich noch nicht.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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