Cum hoc ergo propter hoc

Kybernetiker

Mitglied
Registriert
20. Juni 2006
Beiträge
171
Ort
D/Köln
Kennt ihr diesen Spruch ?

Interessanter Weise lese ich in letzter Zeit immer wieder Aussagen die diese Logik wiederspiegeln - furchtbare Angewohnheit und ein generelles Problem in der heutigen Esoterik. Ein Analogiedenken, dass sich oftmals sogar gegen verankerte Fakten richtet. Als Beispiel können wir gerne das Michelson-Morley-Experiment und das Trouton-Noble-Experiment nehmen. Welcher Esoteriker hat diese Belege im Hinterkopf, wenn er die Akasha-Chronik liest? Zumeist stützt man sich auf autoritäre Aussagen Anderer, um sich selbst die Verantwortung der "Wahrheit" abzunehmen und bleibt Blind im Analogiedenken.
Woran liegt nun dieses "Statistikdenken" ? Weil, wenn man einigen Aussagen folgt, kann man auch folgende Lösungen für Wahr halten:

  • "Die meisten Drogendealer leben bei ihren Müttern, folglich muss man die Kinder von ihren Müttern getrennt halten, da sie ansonsten Drogendealer werden."
  • "Die meisten Psychopaten kommen aus der Umgebung von Kirchen. Also, darf keine Glocke mehr läuten, da ansonsten die Zuhörer Psychosen entwickeln."
  • "99% aller Massenmörder essen Brot, verbietet Brot!"
Nicht böse sein ^^ Würde mich brennend interessieren...
 
Werbung:
Ich hatte mir den Titel schon überlegt - es ist meine typische Ironie, aber fürs Protokoll: Wenn man einen Fehler ausdrücken möchte, dann heißt es wie oben. Hier scheint es aber keinen Fehler zu geben, oder meinst du nicht das man Brot verbieten muss ?
 
Schalom Alechem

nu, nicht nur die Esoteriker haben dieses Problem, sondern auch grosse bereiche der heutigen "Statistischen Wissenschaft" die in der Marketingindustire und noch mehr in der Politik zum einsatz kommt...

Allerdings ist nicht jedes Analogiedenken im Vorhinein abzulehen, nur ist zu schauen, ob es auch einer Prüfung standhällt...

so ist z.b. der berühmte Syllogismus

Alle Menschen Sterben
Sokrates stirbt
Sokrates ist ein Mensch

auch eine Analogie, aber eine die der Prüfung stand hält

wohingegen

Sokrates Stirbt
Alle Menschen sterben
Alle Menschen sind Sokrates

keine Sekunde Standhält

ich denke das com hoc ergo proper est meist dort auftritt, wo die ereignisse (z.b. das zusammentreffen einer Planetenkosntelation mit einer Geburt) nicht nach seiner wirklichen bedeutng befragt wird, sondern wenn es mit biegen und brechen in ein Weltbild gezwängt werden muss, also wo die Antwort, die man erhalten will, schon im Vorhinein gegeben ist, also wo kein Faktum das Weltbild zerstöhren darf... das tritt bei Verschwörungstheorien und Dogmatischen Ansichten am stärksten hervor (Jaques de Molais starb an einem Freitag dem 13 und noch jemand anderen starb am freitag em 13, ergo muss jemand dafür gesorgt haben, dass sie an einem Freitag dem Dreizehnten sterben...

Das "dieses ist, also ist jenes" ist natürlich sehr bequem, man kommt damit nie in versuchung sein Weltbild zu hinterfragen, oder Fakten anzuerkennen, die dem Weltbild nicht entsprechen (man kann ja nötigenfalls auch noch Fakten unterschlagen und wenn das nichts bringt auch noch Fakten verbiegen)

in dem Sinne

90 % der Raucher hantieren mit einem Feuerzeug - Feuerzeuge sind Suchtgefährtend

mfg

FIST
 
Hallo NonSense.
Interessanter Weise lese ich in letzter Zeit immer wieder Aussagen die diese Logik widerspiegeln - furchtbare Angewohnheit und ein generelles Problem in der heutigen Esoterik. Ein Analogiedenken, dass sich oftmals sogar gegen verankerte Fakten richtet.
....
Woran liegt nun dieses "Statistikdenken" ?
Sehr guter Thread, finde ich! Also:

Meines Erachtens fällt der Mensch deshalb so gern auf den
populären cum proc Fehlschluss herein, weil es ein natürliches
Denkschema des menschlichen Gehirns ist, immer und überall
kausale Zusammenhänge zu vermuten.

Das ist evolutionsbiologisch begründet.

Es ist nicht leicht, sich gegen diese Illusionen des Gehirns zu
wehren. In wieweit dies gelingt hängt auch von neurologischen
Konditionen eines Menschen ab.

In erster Linie wäre an der Stelle der Neurotransmitter Dopamin zu
nennen, dessen Stoffwechsel direkt auf die Wahrnehmungsdeutung
einwirkt.

Dazu gibt es hier einen Thread

Esoterik - eine Hirnstörung?

mit mehr Details.

Und ausserdem wissen wir ja:

Je grösser die Schuhgrösse eines Kindes ist, desto besser ist seine Handschrift!

Gruss
LB
 
Huhu ^^

Dankeschön schonmal für die guten Beiträge^^

Der andere Thread ist echt lustig, dass bringt echt neue Seiten ins Blickfeld:

"Licht & Liebe ?" - "Neuroleptika ?":weihna1 (Nicht bös gemeint :D)

Fist hat schon sehr schön herrausgearbeitet dass sich Kausal so leicht begründen lässt, dass es einem keine Mühe bereitet gegengestellte Fakten außer Acht zu lassen, da man sich selbst immer den Umkehrbeweis liefern kann.

"Ohne Feuer, keine Raucher" also "Ohne Raucher, kein Feuer"

Nur, muss es da nicht noch einen soziologischen Aspekt geben ? Ich meine, man kann sich relativ leicht über die evolutionäre Grundlage erheben, man siehe nur wieviele Jahrhunderte es Nonnen und Mönche geschafft haben sich ihrem biologischen Auftrag zu entziehen. Bislang hatte ich Hermes Trismegistos ganz oben auf der Liste. Sehr viele Esoteriker berufen sich auf seine Lehren die dazu verlocken alles Analog zu sehen. (=> Hermetik)

"Dasjenige, welches Untern ist, ist gleich demjenigen, welches Oben ist: Und dasjenige, welches Oben ist, ist gleich demjenigen, welches Unten ist, um zu vollbringen die Wunderwerke eines einzigen Dinges."

Ist zweifellos sein bekanntester Spruch, der die Geschichte auch auf den Punkt bringt.

Die hermetische Lehre versteht sich als eine Lehre der übergeordneten Naturgesetze. In ihr sind sowohl die Gesetze der Kausalität als besonders der Analogie zu finden. Die Hermetik steht damit außerhalb der Naturwissenschaft, die Analogien nicht in dieser Allgemeinheit, sondern nur nach Prüfung im Einzelfall zulässt.

Und diese Hermetikwelle wird noch bestärkt durch neue wissenschaftliche Felder, wie die Quantenphysik - die, wie manche behaupten, auf hermetisches Denken zurückführt...

Gibt es noch andere gesellschaftliche Auslöser für dieses "falsche" Analogie ?
 
Hi NonSense.

Nur, muss es da nicht noch einen soziologischen Aspekt geben ? Ich meine, man kann sich relativ leicht über die evolutionäre Grundlage erheben, man siehe nur wieviele Jahrhunderte es Nonnen und Mönche geschafft haben sich ihrem biologischen Auftrag zu entziehen.
Es gibt keinen soziologischen Aspekt, soweit ich weiss.

Das Magische Denken ist tief eingegraben in das menschliche
Gehirn. Es bestimmt die Art und Weise des menschlichen
Denkens an und für sich. Das zu ändern ist mit viel geistigem
Training verbunden. Logisches (statt analogischem) Denken muss
man sich mühsam aneignen.

Kein Vergleich zur sexuellen Abstinenz, die evolutionsbiologisch
betrachtet für die Menschen und ihre Vorfahren sowieso die Regel,
und nicht etwa die Ausnahme darstellt.

Schau dir die Primaten an, Gorillas und Orang-Utans. Das Alpha-Männchen
treibt es mit allen Weibchen, der Rest guckt in die Röhre. Es sei denn,
ein junger Wilder traut sich, dem alten Weissrücken die Stirn zu bieten.
Hat der Bursche auch noch Erfolg damit, darf er ab sofort alle Weiber
nageln. Wenn nicht, ist er tot.

Dasselbe Spiel bei Steinzeit-Clans mit ihrem Clan-Chef.

http://de.wikipedia.org/wiki/Magie

http://en.wikipedia.org/wiki/Magical_thinking

http://skepdic.com/magicalthinking.html

Gruss
LB
 
Werbung:
Zurück
Oben