Corona- Mein Alltag im Sperrgebiet

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Ich komme aus Meran/Südtirol, das zu Italien gehört. Seit Montag ist hier wegen des Corana Virus die Hölle los. Am vorigen Montag wurden die ersten Maßnahmen einer längerfristigen Sperrung durchgeführt. Alle Bars und Restaurants wurden um 18h geschlossen. Die Leute wurden angwiesen jedweils einen Meter voneinander entfernt zu sitzen. Die Geschäfte hatten auf freiwilliger Basis noch offen. Die meisten aber schlossen schon vor dem neuen Deket, das Ministerpräsident Conte am Mittwoch herausgab.
Ab Donnerstag wurden dann alle Bars- Restaurants und Geschäfte geschlossen. Alle Hotels mussten schliessen, die Skigebiete wurden dicht gemacht, Touristen nach Hause geschickt...
Am Donnerstag und heute herrschte in Meran der Ausnahmezustand.
Tägliche Anordnungen wie man sich verhalten und bewegen darf, beherrschen unser Leben.
Ich arbeite als Kosmetikerin. Mein Studio wurde zugemacht, und das aller Friseure, und anderer Betriebe auch.
Nur Supermärkte, Apotheken, Tankstellen, und Optiker Geschäfte haben noch offen. Alle anderen Betriebe, auch die Bekleidungsbranche, etc, sind zu. Die Schulen, Universitäten und Kindergärten wurden schon vorige Woche geschlossen.

Die Anordnungen wie man sich hier noch bewegen darf sind:

Das Haus nicht verlassen und den ganzen Tag daheim bleiben.
Wenn man doch raus geht, dann nur wer zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen geht.
Hunde dürfen nur in der eigenen Strasse kurz Gassi geführt werden.
Wer die Strasse verlässt und in die Stadt geht, der braucht einen Zettel den er vorher ausfüllt und wo er erklärt, weshalb er raus geht.
Es gelten, wie gesagt nur, die Arbeit, der Einkauf und der Arztbesuch, oder wenn jemand kranke Eltern hat, die er pflegen muss.

Wer die Gemeinde verlässt, muss das ebenso mit dem Zettel vom Innenministerum begründen.
Wer die Regeln verletzt kann bis zu drei Monaten in Arrest kommen, oder eine hohe Geldstrafe einkassieren.

Auch Freunde darf man nicht mehr besuchen, oder einladen.
Nicht mal Familienmitglieder darf man treffen. Weder im Freien noch zu Hause oder bei denen.
Im Auto darf man nur mehr zu zweit fahren.
Der Fahrer und der Beisitzer, der auf dem Rücksitz sitzen muss.

Zwei Tage sind jetzt um, und das Leben ist hier, das wie in einer Geisterstadt.
Die meisten Menschen sitzen zu Hause. Es arbeiten nur mehr wenige, denn die meisten Betriebe sind ja geschlossen worden.

Heute morgen schien die Sonne und der Frühling naht sich. Wir haben es hier sehr schön. Oft sass ich in besseren Zeiten im Cafe an der Passer und habe gemütlich in der Sonne gedöst oder mit meinen Freunden den Tag genossen.
Wir gingen dann wandern oder ich besuchte meinen Freund, der einen stattlichen Hof in Obermais hat und der mir immer so viel Obst und Gemüse schenkte. Zu diesem kann ich gar nicht mehr fahren, weil ich keine Begründung habe, weshalb. Es gilt ja die Regelung, dass man nur den allernötigsten Kontakt haben darf. Ob man einen Freund hat oder nicht, interssiert die Behörden nicht, wenn er woanders wohnt. Denn da darf man nicht hin.

Heute morgen ging ich trotz aller Anordnungen gemütlich in die Stadt. Ich traf meine 2 besten Freunde Mario und Anna. Die Stadt war wie tot. Wenige Menschen mit Gesichtsmasken und manche ohne, zierten das triste Bild. Niemand sprach mit dem anderen, und alle hielten einen Meter Abstand.
Ich trug keine Maske und immer wenn mir ein Mensch entgegen kam, wechselte ich die Strassenseite, damit er mich nicht anhustet oder anhaucht, oder was weis ich.
Ich habe weniger Angst vor der Krankheit als vor den Maßnahmen.
Meine zwei Freunde kamen mir am Fluss entgegen. Die Anna trug auch eine Maske obwohl nirgens Menschen waren. Ich sagte, sie solle lieber frische Luft atmen, denn wenn keiner da ist, kann sie sich ja kaum anstecken. Das tat sie dann.
Wir fuhren mit den Hunden in eine Obstwiese, denn alle Hundeplätze wurden dicht gemacht. Auch die Spielpätze für Kinder.
Dort dösten wir in der Sonne und tranken Cola was wir uns vom Geschäft mitgenommen hatten.
Wir waren allein, niemand kam uns in dem sonst so belebten Ort entgegen.
Dann musste die Anna in die Arbeit und ich durfte sie nicht fahren. Der Bus verspätete sich, denn Busse fallen oft aus. Ab Montag gibt es nur mehr Busse wie im Samstagsplan.
Der Mario, der Freund meiner Freundin, durfte nicht arbeiten. Er lief mit seinem Hund wahllos in der leeren Stadt herum, denn Daheim fiel ihm die Decke auf den Kopf.
Ich selbst ging zum Einkaufen. Man durfte nur mehr einzeln ins Geschäft und die Kassierer trugen alle Masken.
Immer wenn mir einer der Kunden entgegen kam, ging ich ihm schnell aus dem Weg. Vor der Kasse waren auf dem Boden Streifen angebracht. Dort wurde der Ein Meter Abstand festgelegt.
Jetzt ist Freitag Abend. Für mich immer ein Tag des Feierns und des Ausgehens.
Heute darf ich nicht.
Ich sitze allein Daheim und fühle mich wie im Gefängnis. Meine Heizung ist kaputt und ich versuche seit 3 Tagen einen Installateur kommen zu lassen. Es kommt keiner. Sie haben alle Angst vor dem Virus. Also sitze ich im Kalten und habe wenigstens noch warmes Wasser.

Ca. 100 Meter von meinem Wohnhaus entfernt, liegt das Krankenhaus.
Dort soll es total übel zugehen.
Erst jetzt ist wieder mal ein älterer Mensch an Corona gestorben. Immer mehr Corona Fälle werden eingeliefert. Die Ärzte sind überfordert und haben zu wenig Masken. Darum haben sich schon einige vom Personal angesteckt. Man darf niemand mehr besuchen. Nur mehr in Ausnahmesituationen.
Beerdigungen dürfen nur mehr im kleinen Kreis stattfinden und ohne Messe.
Die Kirchen haben geschlossen und kein Priester liest mehr eine Messe.

Ich gehe nie am Krankenhaus vorbei, obwohl es da sehr schön ist. Wir haben schöne Wiesen und Spazierwege dort. Mir schaudert vor den Zuständen da drin.
Meine Freundin arbeitet in der Röntgenabteilung. Zum Glück ist sie seit 2 Wochen krank geschrieben. Die will dort nicht mehr arbeiten.

Ich habe auch keine Arbeit mehr, muss sehen, wie ich über die Runden komme.
Zum Glück zahle ich keine Miete. Aber es ist dennoch alles so schrecklich. Wegfahren, daran ist gar nicht zu denken. Die Grenzen sind dicht und ganz Italien ist ein Sperrgebiet.
Also ausharren. Gerade vorhin rief mich ein Freund an. Ihn habe ich seit 2 Monaten nicht mehr gesehen. Er kommt aus Bozen und sagte, dass er in Quarantäne ist, weil seine Freundin mit Corona im Krankenhaus liegt. Ich kenne sie nicht persönlich, aber sie tut mir leid, weil sie auf der Intensivstation ist. Nun ist der Bekannte bei sich Zuhause und darf nicht ausgehen. Nicht mal einkaufen. Das macht seine Schwester. Sie hängt ihm jeden Tag den Einkauf an die Tür und geht wieder ohne ihn zu sehen....

Ich werde jetzt gleich in die tote Nacht hinaus gehen, spazieren mit meinem Pitbullterrier.
Dann werde ich keinen Menschen sehen und alles ist wie eine graue Mondlandschaft.
Keine Bar, keine Menschen, keine Urlauber, nur leere Strassen ohne Autos, keine Busse und ich muss in meinem Wohnblock bleiben, weil sonst kann ich noch aufgehalten und bestraft werden...
Schöne neue Welt.....
Danke für diesen Einblick
 
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Nun muss ich Euch noch etwas erzählen. Der Bekannte, der in Quarantäne liegt, weil er eine Freundin hatte, die sich mit dem Virus angesteckt hat, wurde gefragt, mit wem er noch alles Kontakt hatte. Ich habe ihn gebeten von mir nichts zu sagen, denn wir müssen ohnehin so leben, als dass wir niemanden anstecken können und wenn wir jemanden inzwischen angesteckt hätten, ohne dass wir selbst krank sind, können wir das auch nicht mehr ändern. Er hat dennoch meinen Namen angegeben und nun muss ich 'Angst haben, dass ich eine Woche totalen Hausarrest habe und nicht mal mehr einkaufen gehen kann,. Ich bin so wütend auf diesen Menschen und will mit ihm nichts mehr zu tun haben. Am Geburtstag meiner Freundin, das war der 7.3. hat alles angefangen. Und an jenem Tag waren die Lokale noch alle auf und wir waren zu viert eine Pizza essen gegangen. Am nächsten Tag hat der Mensch die Freundin getroffen, die dann einige Tage später erkrankt ist. Ich hoffe nun, dass nichts ernsthaftes geschieht, also nicht dass ich befürchte krank zu werden, sondern dass ich Angst habe, dass ich auch noch auf das Virus getestet werde. Und ich will meine Ruhe haben von Allem: Von der Hysterie, von den Leuten, die einen laufend kontrollieren und einsperren.
Ich war ohne Zettel untwegs und heute war ein regnerischer und kalter Tag. Meine Freunde und ich wussten nicht wo wir hin fahren sollten, also ging jeder Nachhause. Auf der Strasse war fast niemand und wenn mal jemand unterwegs war, dann hatte er einen Hund oder seine Einkaufstüte dabei. Die Leute musizierten von ihren Balkonen herunter. Ein trauriger Zustand. Sie hoffen alle wieder bald arbeiten zu können.
 
........ Ich hoffe nun, dass nichts ernsthaftes geschieht, also nicht dass ich befürchte krank zu werden, sondern dass ich Angst habe, dass ich auch noch auf das Virus getestet werde. Und ich will meine Ruhe haben von Allem: Von der Hysterie, von den Leuten, die einen laufend kontrollieren und einsperren.

Ich vermute, Du willst vor allem niemanden gefährden und selber nicht gefährdet werden.

........ Die Leute musizierten von ihren Balkonen herunter. .

Das finde ich bewunderungswürdig!
 
Was ist denn mit deinen Fähigkeiten - du hast geschrieben, dass du vorher gesehen hast, dass eine Seuche ausbricht. Kannst du das Ende dann nicht auch sehen ? Oder hast du deine Fähigkeit nur zu sehen dass was Schlimmes passiert....?

https://www.esoterikforum.at/threads/das-lesen-von-fotografien-und-namen-mittels-hellsicht.231687/
Seit meinen Nahtod Erlebnissen bin ich hellsichtiger geworden und sehe sehr viel über die Aura eines Menschen. Vor einem Jahr schon konnte ich voraussehen, dass Ende 2019 (Die Zeit ist nicht immer ganz genau) eine Seuche ausbrechen wird.
 
Wenn das Wetter schön ist, will man nicht am Pc sitzen.
Das ist ja langweilig
Man kann ja raus - halt nur mit Familienmitgliedern oder alleine.
Wir sind sehr verwöhnt mit dem "ich will aber" - in Krisenzeiten muss Gemeinschaftgefühl zählen, dass eh zu wenig gepflegt wird bei uns
 
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Vielen Dank für deinen Bericht. Du schreibst sehr anschaulich und bildhaft, was dem Endzeit-Szenario noch mal mehr, eine gruselige Note gibt.
Wenn du kannst, dann schreib bitte weiter. Nirgendwo sind die Information näher und realistischer, wie von einem Menschen, der diese Situation gerade sehr nahe erlebt.
 
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