Club gehorsamer Eherfrauen

ich war im fallen der mauer gerade in berlin.
dass mit dem fallen der mauer ein wunder geschehen wäre, das alles ändern würde von einem tag auf den anderen -
das habe ich niemals geglaubt -


geduld sind angesagt - und vertrauen.
...

schreibe dir das übrigens, weil du es mir wert bist.

Danke besonders für das Letzte, magdalena!
Es berührt mich schon.
Geduld gehört zu meinen "wunden Punkten", ich bin ein ungeduldiger Mensch (zumindest meistens gewesen).

Aber das damals war für mich schon ein Wunder. Im wahrsten Sinn des Wortes. Noch einige Wochen zuvor hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es überhaupt jemals geschehen würde, selbst wenn eine Menge berühmter Leute diese Möglichkeit bereits theoretisch angedacht und durchgespielt hatten. Meine Perspektive war eingeschränkter.
Es war nicht nur ein geografisches Gefängnis, das sich öffnete, sondern auch eines der Gefühle. Erst als die Mauer fiel, spürten wir, wie ein Druck von uns genommen wurde, von dem wir nicht gewusst hatten, das er existierte!
Aber es war unser Ding, nicht das des "Westens". Der "Westen" brauchte uns nicht, interessierte sich nicht für uns, auch wenn viele anfangs ebenso euphorisch reagierten wie wir selbst. Die Menschen im Westen waren längst auf dem Weg, den wir noch finden mussten. Und wenn einer unterwegs ist und vorwärts gehen will, ist es lästig, auf jemanden zu warten, der trödelnd und zögerlich nachfolgt und manchmal am liebsten noch an die Hand genommen werden möchte...
Wir hatten falsche Erwartungen, ja, überhaupt Erwartungen, und da begann der Unfug schon. Denn es ist immer noch allein unser Ding, bis heute! Wir waren "ungehorsam" geworden und mussten plötzlich merken, dass die Freiheit ein völlig unbeschriebenes Blatt ist, auf dem nicht mal die Zeilen vorgegeben sind. Und so fällt die eine Mauer und man kann ein paar Schritte vorwärtsgehen und stößt auf die nächste. Und dann geht es wieder zurück, wie Du schon sagtest. Anlauf holen, um auch diese wieder zu Fall zu bringen. Und dann die Angst: Was bleibt, wenn keine Mauer mehr zu bewältigen ist? Leere?
Es ist ok so, aber ich empfinde die Freiheit als den höchsten Wert überhaupt. Und fürchte daher immer noch, sie könnte mir wieder genommen werden, bevor ich sie voll ausgekostet habe...

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
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Danke besonders für das Letzte, magdalena!
Es berührt mich schon.
Geduld gehört zu meinen "wunden Punkten", ich bin ein ungeduldiger Mensch (zumindest meistens gewesen).

Aber das damals war für mich schon ein Wunder. Im wahrsten Sinn des Wortes. Noch einige Wochen zuvor hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es überhaupt jemals geschehen würde, selbst wenn eine Menge berühmter Leute diese Möglichkeit bereits theoretisch angedacht und durchgespielt hatten. Meine Perspektive war eingeschränkter.
Es war nicht nur ein geografisches Gefängnis, das sich öffnete, sondern auch eines der Gefühle. Erst als die Mauer fiel, spürten wir, wie ein Druck von uns genommen wurde, von dem wir nicht gewusst hatten, das er existierte!
Aber es war unser Ding, nicht das des "Westens". Der "Westen" brauchte uns nicht, interessierte sich nicht für uns, auch wenn viele anfangs ebenso euphorisch reagierten wie wir selbst. Die Menschen im Westen waren längst auf dem Weg, den wir noch finden mussten. Und wenn einer unterwegs ist und vorwärts gehen will, ist es lästig, auf jemanden zu warten, der trödelnd und zögerlich nachfolgt und manchmal am liebsten noch an die Hand genommen werden möchte...
Wir hatten falsche Erwartungen, ja, überhaupt Erwartungen, und da begann der Unfug schon. Denn es ist immer noch allein unser Ding, bis heute! Wir waren "ungehorsam" geworden und mussten plötzlich merken, dass die Freiheit ein völlig unbeschriebenes Blatt ist, auf dem nicht mal die Zeilen vorgegeben sind. Und so fällt die eine Mauer und man kann ein paar Schritte vorwärtsgehen und stößt auf die nächste. Und dann geht es wieder zurück, wie Du schon sagtest. Anlauf holen, um auch diese wieder zu Fall zu bringen. Und dann die Angst: Was bleibt, wenn keine Mauer mehr zu bewältigen ist? Leere?
Es ist ok so, aber ich empfinde die Freiheit als den höchsten Wert überhaupt. Und fürchte daher immer noch, sie könnte mir wieder genommen werden, bevor ich sie voll ausgekostet habe...

Herzliche Grüße,
nanabosho

IHR habt es geschafft - nanabosho - IHR habt euch aufgelehnt -

und weil IHR begonnen habt euch selbst zu helfen, ist euch geholfen worden.

beides hat statt gefunden.

jetzt geht es um das miteinander....

aufrechnen ist nicht - in die hände gespuckt.

al
magdalena
 
jetzt geht es um das miteinander....

I'll do my very best,
wie James zu Miss Sophie sagte.

Ich bin ja schon mit einer Frau aus dem Westen zusammen, und das inspiriert mich sehr. Sie ist keine gehorsame Ehefrau, sondern eine sehr eigenständige Person. Klare Ansagen, ein entspannter Umgang.

Ach so: LYSISTRATA ist von Aristophanes, nicht Euripides. Falls das für jemanden wichtig ist.

@Nelly: Danke auch für Deine Geschichte!

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
War doch nur ein Scherz, topeye!

Ich denke sogar, dass sie es in Saudi-Arabien leichter haben, weil in der Wüste nichts herumsteht, wo man dran fahren kann...

Und was das Zitat betrifft mit dem "Reich Gottes": Es ist wirklich nicht von mir.

Herzliche Grüße
nanabosho

War doch auch nur ein Scherz, nanabosho! :)

Und was das Zitat betrifft mit dem "Reich Gottes": Kinder sind unverschämt, direkt, spontan, ehrlich, unvoreingenommen, offen...alles Eigenschaften, die eine rasche Entwicklung begünstigen...
Erwachsene sagen dem Frieden zuliebe lieber nichts und merken dabei nicht, dass sie damit die Entwicklung hemmen und dem längerfristigen, viel wichtigeren Frieden schaden.
Da bin ich mit Magdalena nicht ganz einer Meinung...auch eine offene direkte Bekundung, dass man gegen etwas ist, kann den Fehlbaren dazu bewegen, eine andere Richtung einzuschlagen, womöglich in eine die wir gutheissen...

Zum Mauerfall:
Mir als Aussenstehender fällt auf, dass aus dem Miteinander gegen die Stasi, die Euch zu untereinander verbundenen Leidensgenossen zusammenschweisste, ein egoistischer Kampf "jeder für sich selbst" zu werden droht...
Die Menschen sind zerstreut und uneins in der Marktwirtschaft. Viele Einzelkämpfer....der halbe Schritt zurück...

liebe Grüsse
Tobi
 
Deshalb dürfen ja die Frauen bei den Saudis nicht autofahren.

Sie könnten ja einen Crash haben und dabei einen anderen kennenlernen.

Das ist kein Witz jetzt.

Ich schätze wen man als Saudi die Frau eines anderen will , kann man sie diese dem anderen höchstens "abkaufen" oder so.


In diesen Ländern haben die Frauen eben die gleichen Rechte wie Kamele.



Und auf die Gefahr hin, dass Du Dich ernsthaft über mich ärgerst, magdalena,
hier mal noch eine selbsterlebte Geschichte zum Thema:
Die größte Busstation in Barcelona, die Estació del Nord. Dort kommen täglich jede Menge Busse aus aller Herren Länder an, vor allem auch aus den Maghreb-Staaten, speziell Marokko. Als ich zum ersten Mal nach Barcelona kam und der Zubringer mich auf der Estació del Nord ablud, war gerade ein solcher Bus angekommen. Um zur Straße (Taxis, Stadtbusse u.ä.) zu kommen, musste eine Treppe benutzt werden, einen Aufzug gab es nicht oder er ging nicht (ich weiß nicht mehr).
Vor mir an dieser Treppe ein Mann aus Marokko mit seiner Frau und zwei Kindern. Die Frau zog einen Koffer hinter sich her, der so groß war wie ein kleiner VW (hatte aber zwei Rädchen am Ende). Der Mann trug nichts. Die Kinder (vielleicht ungefähr drei und fünf Jahre alt) hingen an der einzigen freien Hand der Frau. Sie mühte sich unter den anfeuernden Kommandos ihres Mannes, den Koffer um eine oder zwei Stufen die Treppe hinauf zu bugsieren, allein. Ich war versucht, zuzugreifen, doch mir kam ein anderer zuvor, ein Spanier offenbar. Kaum fasste der Mann den Koffer an, brüllte ihn der Ehemann der Frau an, aber auf Arabisch, zumindest ich konnte nicht verstehen, was er sagte. Der Spanier lief rot an und ließ den Koffer wieder los. Die Frau mühte sich weiter, allein. Ich traute mich nun nicht mehr, zuzugreifen und ging die Treppe hoch. Irgendwann hatte sie es geschafft mit Koffer und den Kindern. Geduckte Körperhaltung unter dem Kopftuch, schweigendes Ertragen...
Meine Tochter, die schon lange in Barcelona wohnte und unzählige ähnlicher Szenen erlebt hatte, klärte mich auf: Wenn ein anderer Mann zugreift, um einer Ehefrau zu helfen, ist das so, als wolle er sie anmachen. Deshalb fühlt sich der Ehemann dadurch bedroht und weist den "Nebenbuhler" heftig zurück...
Eine Bereicherung unserer Kultur, findet Ihr nicht?

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Mir als Aussenstehender fällt auf, dass aus dem Miteinander gegen die Stasi, die Euch zu untereinander verbundenen Leidensgenossen zusammenschweisste, ein egoistischer Kampf "jeder für sich selbst" zu werden droht...
Die Menschen sind zerstreut und uneins in der Marktwirtschaft. Viele Einzelkämpfer....der halbe Schritt zurück...

Nun ja, Spitzenauge,
nicht alle, aber die meisten, wollten den "Westen", also die Marktwirtschaft. Und die ist ein egoistischer Kampf jeder für sich selbst und jeder gegen jeden. Oder täusche ich mich da?
Das Dumme war bloß, dass es eine Weile dauerte, bis man die grundlegenden Eigenschaften der Marktwirtschaft tatsächlich begriffen hatte. Und dann fehlte immer noch die Gebrauchsanweisung...
Wenn die Leute in diesen 20 Jahren nicht so alt geworden wären, würden sie vielleicht gern wieder eine Revolution machen, aber die Tattergreise kriegen keine mehr auf die Reihe. Die Jüngeren sind ganz nach dem Westen gegangen und haben Arbeit gefunden, so dass sie ihr "Schäfchen im Trockenen" haben.
Der goldene Käfig ist allemal aus Gold, das sollte man nicht übersehen.

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Nun ja, Spitzenauge,
nicht alle, aber die meisten, wollten den "Westen", also die Marktwirtschaft. Und die ist ein egoistischer Kampf jeder für sich selbst und jeder gegen jeden. Oder täusche ich mich da?
Das Dumme war bloß, dass es eine Weile dauerte, bis man die grundlegenden Eigenschaften der Marktwirtschaft tatsächlich begriffen hatte. Und dann fehlte immer noch die Gebrauchsanweisung...
Wenn die Leute in diesen 20 Jahren nicht so alt geworden wären, würden sie vielleicht gern wieder eine Revolution machen, aber die Tattergreise kriegen keine mehr auf die Reihe. Die Jüngeren sind ganz nach dem Westen gegangen und haben Arbeit gefunden, so dass sie ihr "Schäfchen im Trockenen" haben.
Der goldene Käfig ist allemal aus Gold, das sollte man nicht übersehen.

Herzliche Grüße,
nanabosho

etwas anderes als käfige wurde von den menschen bislang nicht gefunden - da ist der goldene allemal noch der beste.

so sehen das wohl auch ehefrauen -

aber wohl auch männer, die noch nicht soweit mensch geworden sind, dass sie - zumindest vorerst mal - auch ohne frauen auskommen können.

mich würde interessieren, ob es ein pendant zu lysistrate gibt.

männer, die sich verweigern.

de fakto gibt es das ja - er steht ihnen ganz einfach nicht mehr.......

aber bewusstmachung wieso?

al
magdalena
 
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etwas anderes als käfige wurde von den menschen bislang nicht gefunden - da ist der goldene allemal noch der beste.

so sehen das wohl auch ehefrauen -

aber wohl auch männer, die noch nicht soweit mensch geworden sind, dass sie - zumindest vorerst mal - auch ohne frauen auskommen können.

mich würde interessieren, ob es ein pendant zu lysistrate gibt.

männer, die sich verweigern.

de fakto gibt es das ja - er steht ihnen ganz einfach nicht mehr.......

aber bewusstmachung wieso?

al
magdalena


Du bist Mensch? Bei diesen Worten? :confused:
 
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