O
opti
Guest
Neu ist dabei vor allem, dass Chirac offenbar ähnlich den USA eine sehr viel flexiblere Reaktion seines Landes als bisher ermöglichen will, nämlich punktuelle, konzentrierte Angriffe anstelle der bislang angedrohten massiven Vernichtung. Und dass Frankreich auch für Verbündete zu den Atomwaffen greifen will.
Punktuelle, konzentrierte Angriffe vermindern meiner Meinung die Hemmschwelle Nuklearwaffen einzusetzen. Und beim Einsatz für Verbündete klingeln bei mir die Alarmglocken. Genau auf diese Weise ist nämlich der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Österreich-Ungarn lag mit Serbien im Clinch, weil Mitglieder einer serbischen Geheimloge den österreichich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin erschossen hatten. Und weil Russland mit Serbien und Deutschland mit Österreich-Ungarn ein gegenseitiges Abkommen bei einem kriegerischem Angriff hatten, sind aus zwei schnell vier Kriegsteilnehmer geworden. Am Ende des Krieges befanden sich 25 Staaten und deren Kolonien, in denen insgesamt 1,35 Milliarden Menschen lebten, also etwa drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung, im Kriegszustand.
Ausserdem wird der Kampf um die Rohstoffe und die Energieversorgung in den nächsten Jahrzehnten sich wahrscheinlich extrem verschärfen. Da drängen Großmächte wie China, Indien und Brasilien auf den Markt, die alle etwas vom großen Kuchen abhaben wollen. Und Frankreich will wohl jetzt schon klarstellen, dass es dabei nicht im Abseits stehen möchte. Vielleicht sollten wir uns schon einmal warm anziehen.
Bereits im Jahr 2001 sagte Chirac: "Die Abschreckung muss uns ermöglichen, mit Drohungen fertig zu werden, die regionale Mächte (wie z.B. Iran) mit Massenvernichtungswaffen für unsere lebenswichtigen Interessen darstellen". Hatten wir das nicht schon einmal mit den Massenvernichtungswaffen - und zwar im Irak? Hinterher stellte es sich als Propagandalüge heraus. Das hinderte die USA aber nicht in den Irak einzumaschieren.
Ist Frankreich jetzt also genau so aufgewacht wie die USA, die bereits mit dem Einmarsch in den Irak für ihre "lebenswichtigen Interessen" eintritt? Unter dem Begriff der "lebenswichtigen Interessen Frankreichs" versteht Frankreich nun also die Bedrohung von Versorgungswegen des eigenen Landes und von Verbündeten.
Chirac zufolge wurden in der logistischen Organisation der Atomwaffen bereits dementsprechende Änderungen vorgenommen. Die Flexibilität der Nuklearstreitmacht ermögliche Frankreich bereits, bei Atomschlägen Machtzentren herauszugreifen und die Handlungsfähigkeit des Gegners zu zerstören. "Alle unsere Atomwaffen wurden in diesem Sinne konfiguriert", sagte der Präsident am Donnerstag. Na, dann ist ja alles bestens vorbereitet.
Chiracs Atomwaffendrohung
Punktuelle, konzentrierte Angriffe vermindern meiner Meinung die Hemmschwelle Nuklearwaffen einzusetzen. Und beim Einsatz für Verbündete klingeln bei mir die Alarmglocken. Genau auf diese Weise ist nämlich der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Österreich-Ungarn lag mit Serbien im Clinch, weil Mitglieder einer serbischen Geheimloge den österreichich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin erschossen hatten. Und weil Russland mit Serbien und Deutschland mit Österreich-Ungarn ein gegenseitiges Abkommen bei einem kriegerischem Angriff hatten, sind aus zwei schnell vier Kriegsteilnehmer geworden. Am Ende des Krieges befanden sich 25 Staaten und deren Kolonien, in denen insgesamt 1,35 Milliarden Menschen lebten, also etwa drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung, im Kriegszustand.
Ausserdem wird der Kampf um die Rohstoffe und die Energieversorgung in den nächsten Jahrzehnten sich wahrscheinlich extrem verschärfen. Da drängen Großmächte wie China, Indien und Brasilien auf den Markt, die alle etwas vom großen Kuchen abhaben wollen. Und Frankreich will wohl jetzt schon klarstellen, dass es dabei nicht im Abseits stehen möchte. Vielleicht sollten wir uns schon einmal warm anziehen.
Bereits im Jahr 2001 sagte Chirac: "Die Abschreckung muss uns ermöglichen, mit Drohungen fertig zu werden, die regionale Mächte (wie z.B. Iran) mit Massenvernichtungswaffen für unsere lebenswichtigen Interessen darstellen". Hatten wir das nicht schon einmal mit den Massenvernichtungswaffen - und zwar im Irak? Hinterher stellte es sich als Propagandalüge heraus. Das hinderte die USA aber nicht in den Irak einzumaschieren.
Ist Frankreich jetzt also genau so aufgewacht wie die USA, die bereits mit dem Einmarsch in den Irak für ihre "lebenswichtigen Interessen" eintritt? Unter dem Begriff der "lebenswichtigen Interessen Frankreichs" versteht Frankreich nun also die Bedrohung von Versorgungswegen des eigenen Landes und von Verbündeten.
Chirac zufolge wurden in der logistischen Organisation der Atomwaffen bereits dementsprechende Änderungen vorgenommen. Die Flexibilität der Nuklearstreitmacht ermögliche Frankreich bereits, bei Atomschlägen Machtzentren herauszugreifen und die Handlungsfähigkeit des Gegners zu zerstören. "Alle unsere Atomwaffen wurden in diesem Sinne konfiguriert", sagte der Präsident am Donnerstag. Na, dann ist ja alles bestens vorbereitet.
Chiracs Atomwaffendrohung