"Chikago Boys" strömten aus .. (Teil II) Die Schockstrategie

Wir werden es vermutlich erleben @kleinelady86, wie es mit dem Brexit weitergeht. Vielleicht ergibt sich daraus ja eine Krise, die als Einfallstor für alles mögliche dienen kann.

Eigentlich sollte jetzt Brasilien dran kommen, aber ich gehe mal weiter zu Polen und China. Dort eint nämlich ein Datum, der 04. Juni 1989, beide Länder mit einer Anwendung der Schockdoktrin, wie sie unterschiedlicher, aber im Ergebnis gleich, nicht sein können.
 
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Über Polen kam die Schocktherapie nach Wahlen, man sollte meinen, das sei demokratisch, aber diesem demokratischen Verfahren spottete das Hohn, weil es voll und ganz einer überwältigenden Mehrheit, die für Solidarnosc gestimmt hatte, zuwiderlief. Es gab einen "Sachsplan", Jeffrey Sachs, der als freier Berater und ausgezeichneten Kontakten nach Washington sich in und für Polen beratend einsetzte. Er holte für Polen nach dem Scheitern der sozialen Planwirtschaft einiges an Schuldenerlass heraus, das hatte allerdings einen sehr hohen Preis.

Abschaffung von Preiskontrollen
Subventionen massiv stutzen
Und - natürlich - der Verkauf und die Privatisierung von staatlichen Bergbaugesellschaften, Werften und Fabriken

an die bereits wartenden Investoren.

Das alles stand im krassen Widerspruch zum Solidarnosc-Programm von Unternehmen in Arbeiterhand. Der Sachsplan war das Synonym für eine radikale "Schocktherapie."

Tag für Tag rutschte das Land tiefer in eine Wirtschaftskrise.

Fortsetzung später.
 
Nachdem J. Sachs sich zuvor in Bolivien hervorgetan hatte, nahm der Hype um ihn ungeahnte Höhen an. So stark, dass die
Los Angeles Times sich fragte, wie ein ökonomischer Schocktherapeut in einem halben Dutzend Ländern arbeiten und daneben noch an Harvard lehren könne. >>Indiana Jones der Wirtschaftswissenschaften<< wurde er genannt.

Polen: Am 12. September 1989 trat also der Ministerpräsident Mazowiecki vor das frei gewählte Parlament und verkündete einen Beschluss:

Die polnische Wirtschaft sollte mit einer Schocktherapie behandelt werden. Eine extreme Radikalkur, mit

Privatisierung der staatlichen Industrie, Gründung einer Börse und eines Kapitalmarktes, Schaffung einer konvertierbaren Währung, Übergang von der Schwerindustrie zur Verbrauchsgüterproduktion - sowie "Etatkürzungen" waren dessen Inhalt.

Das alles auf einmal und so schnell wie möglich.

Polen wurde Musterbeispiel von Friedmans Krisentheorie:
 
Zuletzt bearbeitet:
kleinelady86 schrieb:
Diese Tatsache stürzt die ganze EU Großbritanien zahlt sehr viel Geld ein...das Geld fehlt und andere Länder die überhaupt Zahlungsfähig sind wie DE..Frankreich müssen noch mehr zahlen um die EU zu halten...

Ein geregelter Brexit wäre nur ein Aufschub


Tja es würde entschieden...so wirkt es zumindest...
Das das Thema schneller voran gehen soll warum auch immer...

Ein lang Bekanntes wichtiges aber bis dato bewusst klein gehaltenes Problem wurde groß gemacht aber nicht aus gutem Willen sondern um die Leute zur Kasse in naher Zukunft zu bieten...

Es sollen ja viele neue Steuern auf uns zukommen...

So zumindest mein Gedanke möge ich mich bitte irren
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Woher nimmst du, dass "Großbritanien sehr viel einzahlt"....du machst dir die Welt wieder Einmal wie es dir gefällt". Großbritanien hat immer wieder "Zahlungserleiterungen" bekommen (weil mit Austritt gedroht hat!). Du verbreitest falsche fakten, oder sollte ich sagen "FakeNews"????:D

Panikmache mit neuen Steuern???:ROFLMAO:

Ich lache mich wirklich kaputt über deine Post

Shimon
 
Shimon1938 schrieb:
Woher nimmst du, dass "Großbritanien sehr viel einzahlt"....du machst dir die Welt wieder Einmal wie es dir gefällt". Großbritanien hat immer wieder "Zahlungserleiterungen" bekommen (weil mit Austritt gedroht hat!). Du verbreitest falsche fakten, oder sollte ich sagen "FakeNews"????:D

Panikmache mit neuen Steuern???:ROFLMAO:

Ich lache mich wirklich kaputt über deine Post

Shimon
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Großbritanien zahlt 10.5 Milliarden Jährilich in die EU kasse ein.
Ist damit auf Platz 4 der größten einzahler.
Platz 5 zählt schon nur noch 8 Milliarden ein
Und Platz 6 3 ab da wird es immer weniger.

https://de.statista.com/statistik/d...chtigsten-beitragszahler-im-eu-haushalt-2010/

Großbritanien gehört zu den größten Bettozahlern der EU...
Liegt hier auf Platz 3.
Hinter Frankreich und Deutschland...
https://www.wiwo.de/politik/europa/europaeische-union-die-groessten-netto-zahler-der-eu/7179190.html

Der EU werden 5 Milliarden fehlen wenn Großbritanien geht.

Das ist auch der Hauptgrund warum es Streit im Brexit gibt..gb will nicht länger Beiträge zahlen wenn sie austreten du besteht darauf als eine Art Strahlung wegen Austritt.

Und möchte sonst halt keine offenen Grenzen zu gb wie z.b Schweiz..
Macht somit Druck..


In der EU sind nun mal die meisten Länder nicht so zahlungsfähig...und die wenigen die es sind müssen die Defizite dann tragen..
Da kommen neue Steuern nur recht oder glaubst du tatsächlich sie möchten die co2 oder Fleischsteuer aus Tierliebe und liebe zur Umwelt einführen?
 
kleinelady86 schrieb:
Amant wenn du von Polen schreibst...und das Jahr fällt mir noch Russland und die restlichen Staaten der Sowjetunion ein...
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Ja.

Aber erst einmal geht´s in Polen weiter.

Auszug aus Die Schockstrategie von Naomi Klein

Amant schrieb:
Polen wurde Musterbeispiel von Friedmans Krisentheorie:
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Die Orientierungslosigkeit aufrund des rapiden politischen Wandels und die Angst vor einem wirtschaftlichen Gau ließen das Versprechen einer raschen "Wunderheilung" verführerisch erscheinen. Der damalige Finanzminister hat zugegeben, dass die Ausnutzung der Notsituation voll beabsichtigt gewesen war und wie alle Schocktaktiken dazu diente, Widerstände zu umgehen. Die Politik der entfesselten Märkte konnte durchgesetzt werden, obwohl es das genaue Gegenteil der Solidarnosc Vision war, und zwar möglich gemacht, weil Polen sich in einem politischen Ausnahmezustand befand, oder anders ausgedrückt >>in einer demokratiefreien Nische innerhalb der Demokratie<<. Und dies auch nur in einem kurzen Zeitfenster, welches schnelles Agieren erforderte.

Im November 1989 dann wurde voller Begeisterung die Berliner Mauer eingerissen, die Stadt verwandelte sich in ein Festival der Möglichkeiten. Die Sowjetunion begann auseinander zu fallen, die Apartheid lag in den letzten Zügen, Kriege gingen zu Ende, in Südamerika, Asien und Osteuropa bröckelten weitere autoritäre Regime und binnen weniger Jahre befand sich die halbe Welt in einem "politischen Ausnahmezustand" oder "im Übergang" zu liberalisierten Ländern (fast 100 waren es an der Zahl lt. Th. Carochers, einer der führenden Köpfe für Demokratieförderung der US-Regierung).
 
Amant schrieb:
"Wir müssen die Wahrheit herausfinden", die Wahrheit thematisieren, das betrifft auch die Hintergründe.

In dem Buch Die Schockstrategie von Naomi Klein wird folgende zentrale Frage aufgeworfen (damit schlagen wir dann auch den Bogen in die heutige Zeit und die weiteren Fragen, die sich daraus ergeben):

"Ist der Neoliberalismus eine von sich aus gewälttätige Ideologie, und verfolgt er Ziele, die diesen Kreislauf von brutalen politischen Säuberungen und anschließendem Aufräumen von Menschenrechtlern nötig machen?"

Vermutlich wäre die Lektüre sinnvoll als Voraussetzung, aber vielleicht ergeben sich ja auch Ergänzungen und die Offenlegung von Hintergründen, die aus heute aktuellen Situationen in Krisengebieten, Kriegsgebieten, oder auch von durch Naturkatastrophen geschüttelten Landstrichen resultieren. (?) (New Orleans - Katrina? https://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/hurricane-katrina-new-orleans-zehn-jahre-danach).

Der Leitsatz lautet: Erst Schock durch Krieg oder Katastrophe, dann der sogenannte Wiederaufbau. Es funktioniert immer nach den gleichen Mechanismen. Wo vor dem Tsunami Fischer ihren Lebensunterhalt verdienten, stehen heute luxuriöse Hotelressorts. Im Irak wurden nach dem Krieg die Staatsbetriebe und die Ölwirtschaft neu verteilt - an westliche Konzerne.

to be continued ...

N´abend!

:morgen:
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Naomi Klein ist eine ganz fürchterliche Dampfplaudererin. Sie hat keine nennenswerten Credentials und keine nennenswerten Errungenschaften in ihrem Leben vollbracht, außer einen Bestseller nach dem anderen rauszuhauen indem sie ihrem Klientel mit wirtschaftlichen Glückskeksweisheiten nach dem Mund redet.

Okay, aber zu Chile: wer sich für das Land interessiert, sollte seine Geschichte mal genauer unter die Lupe nehmen und mit Venezuela vergleichen. Die beiden Länder waren Mitte des 20. Jahrhunderts in sehr ähnlichen Ausgangspositionen, nur ist Chile heute eins der wohlhabendsten Länder ganz Südamerikas - ganz im Gegensatz zu Venezuela.

Interessant ist auch der Vergleich zu Kuba (obwohl Kuba andere Ausgangsvoraussetzungen hatte); Kuba wird in westlichen Medien gerne als so ein sozialistisches Utopia dargestellt, wo die medizinsche Versorgung, die Lebenserwartung und die Kindersterblichkeit so unfassbar toll seien. Dabei hinkt Kuba in allen harten Zahlen bzgl. medizinischer Versorgung hinter Chile hinterher. Die Lebenserwartung und Kindersterblichkeit sind allerdings tatsächlich niedriger - und das lässt sich leicht durch 2 Faktoren erklären, nämlich Zwangsimpfungen (dank Impfraten um die 99% hat Kuba kein Problem mit vielen Krankheiten, die selbst in Deutschland noch für Todesfälle sorgen) und Abtreibungen (Kuba hat die höheste Abtreibungsrate der Welt, und es gibt seit langem Gerüchte, dass die auch politisch gewollt ist, weil Kuba gern der Propaganda wegen seine perfekten Sterblichkeitszahlen aufrechterhalten möchte - in Chile sind Abtreibungen verboten).

Kleiner Seitenhieb am Schluss: Wer das Wort "Neoliberalismus" verwendet diskreditiert sich idR für jede ernstzunehmende Diskussion über Wirtschaftspolitik.
 
Flankierende informative Dokus aktuell auf arte:

Wachstum, was nun?

Ich schaue mal, dass ich die nächsten Tage die Mediathek Links hier setze. Absolut im Kontext.
 
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Thementag auf arte, es sind mehrere Dokus, aktuell werden Aussteiger aus dem kapitalfaschistischen System vorgestellt, z.B. lokale Vorzeigeprojekte in Toronto und Rosario.

Zitat:
"Wenn jemand glaubt in einem endlichen Rahmen exponentielles Wachstum generieren zu können, ist er entweder verrückt oder Wirtschaftswissenschaftler."
 
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