Bush - Anklage wegen Folter

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Condemn

Guest
Ich las eben einen interessanten Artikel. Und da ich mir gerade auf DVD die Serie 24 anschaue, in der ziemlich wild gefoltert wird, ebenfalls im Namen der Terrorbekämpfung... finde ich die Frage interessant, wie weit ein Staat zum Schutz (und setzen wir mal voraus, es geht diesem Staat tatsächlich darum) der Bevölkerung gehen darf.

Ich wollte erst eine Umfrage machen, aber denke, einfache "Ja-Nein-Antworten" sind dem Thema nicht wirklich angemessen. Daher:

- Ist Folter z.B. zur Terrorabwehr verantwortbar?
- Sollte ein Staat Folter als Werkzeug einsetzen dürfen?
- Da die USA es bereits getan haben, sollten die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden?


Hier der Artikel über Bush:

Anzeige gegen George W. Bush in der Schweiz

George W. Bush droht eine Klagewelle. Eine erste Anzeige hat Amnesty International in der Schweiz bereits gemacht. Es sollen viele andere Länder folgen.

Der ehemalige US-Präsident George W. Bush kommt am nächsten Samstag nicht zu einem Gala-Diner nach Genf. Die jüdische Organisation, die ihn eingeladen hatte, sprach von «intellektuellem Terrorismus» derer, die gegen den Besuch protestierten. Gegen Bush wurden mehrere Klagen eingereicht.

Popularität der US-Präsidenten
Eigentlich hätte Bush am kommenden Samstag in Genf mit rund 600 weiteren Gästen an der Spendengala der jüdischen Organisation Keren Hayessod teilnehmen sollen. Doch der umstrittene Ex-Präsident sagte seinen Besuch ab. Als Grund dafür nannte der Anwalt der Organisation, Robert Equey, in der «Tribune de Genève» vom Samstag Befürchtungen, die Proteste gegen Bush könnten ausser Kontrolle geraten.

Keren Hayessod doppelte mit einem Communiqué nach. Die Kontroverse um Bushs geplanten Besuch habe sich schnell in eine Einschüchterungskampagne verwandelt, teilte die Organisation am Samstag mit. Sie will laut eigenen Angaben über Israel aufklären und für das Land Spenden sammeln. Bei den Anti-Bush-Protesten handle es sich um einen schweren Schlag gegen die Werte von Freiheit und Demokratie - man qualifiziere diese Aktion als «intellektuellen Terrorismus».

Die Fédération Internationale des Ligues des Droits de l'Homme (FIDH) teilte diese Einschätzung der Gefahr nicht. Die potenzielle Bedrohung Bushs sei vernachlässigbar, sagte die Genfer Vertreterin der Menschenrechtsorganisation, Julie Gromelon, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Vielmehr habe es Bush vermeiden wollen, mit Folteropfern und deren Forderungen konfrontiert zu werden.

Zahlreiche Klagen gegen Bush

Mehrere Organisationen haben gegen den Ex-Präsidenten Anklage eingereicht - insgesamt sollen es 17 sein. Auch Amnesty International hat beim Bundesrat und bei der Bundesanwaltschaft am Freitag eine Eingabe gemacht und sie aufgefordert, eine Untersuchung wegen Folter zu eröffnen und Bush dafür festzusetzen. Dies teilte Amnesty am Sonntag mit.

Ein umfangreiches Dossier soll belegen, dass die Schweiz dazu verpflichtet wäre, eine strafrechtliche Untersuchung gegen Bush zu eröffnen, falls er in die Schweiz reist.

Am (morgigen) Montag hatte zudem ein ehemaliger Häftling des US- Gefangenenlagers Guantánamo in Genf eine Klage gegen Bush einreichen wollen - wegen der Folterungen, die er während seiner Gefangenschaft zwischen Dezember 2001 und Mai 2008 erlitten hatte. Nach Bushs Absage ist die Einreichung jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

Bush geniesst noch immer Immunität

In den vergangenen Tagen und Wochen hatten verschiedene Seiten den angekündigten Besuch Bushs scharf kritisiert.

Zunächst war Nationalrat Dominique Baettig (SVP/JU) mit einem Schreiben an den Bundesrat gelangt. Darin forderte er die Festnahme Bushs wegen Kriegsverbrechen. Auch die Weltorganisation gegen Folter und weitere Organisationen lancierten einen entsprechenden Appell.

Sie wiesen unter anderem darauf hin, dass Bush in seinen Memoiren selbst zugegeben habe, dass er als Präsident seinerzeit gewisse Foltermethoden wie das sogenannte Waterboarding autorisiert hatte.

Bern verwies jedoch auf die Immunität, welche Personen wie Bush auch nach Niederlegung ihrer Ämter noch geniessen. Deshalb seien derartige Forderungen unrealistisch, lautete die Antwort des Bundesamtes für Justiz.

Amnesty International widerspricht. Die Frage der Immunität sei «nicht abschliessend geklärt», sagte Sprecher Daniel Graf zur SDA. Es gehe um eine Güterabwägung, wenn auch die politische Umsetzung und damit die strafrechtliche Verfolgung Bushs «recht schwierig» wäre.
 
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erklärt mir mal was das bringen soll wen er unter immunität steht ?
ich mein is ja allgemein kein geheimniss mehr was er so alles tolles vollbracht hat.
auch wen er jetzt in die schweiz gereist wäre, hätten die ihn ein haar krümmen dürfen oder festhalten dürfen ? glaube nicht lass mich aber gern koregieren.

aber allgemein nochmal was bringt all das wen er unter immunität steht ?

und bin auch der meinung das es kein grund gibt der folter rechtfertigt
 
Ich las eben einen interessanten Artikel. Und da ich mir gerade auf DVD die Serie 24 anschaue, in der ziemlich wild gefoltert wird, ebenfalls im Namen der Terrorbekämpfung... finde ich die Frage interessant, wie weit ein Staat zum Schutz (und setzen wir mal voraus, es geht diesem Staat tatsächlich darum) der Bevölkerung gehen darf.

Ich wollte erst eine Umfrage machen, aber denke, einfache "Ja-Nein-Antworten" sind dem Thema nicht wirklich angemessen. Daher:

- Ist Folter z.B. zur Terrorabwehr verantwortbar?
- Sollte ein Staat Folter als Werkzeug einsetzen dürfen?
- Da die USA es bereits getan haben, sollten die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden?

NEIN
NEIN
JA

Es gibt nichts, was Folter rechtfertigen würde!
 
Amnesty International widerspricht. Die Frage der Immunität sei «nicht abschliessend geklärt», sagte Sprecher Daniel Graf zur SDA. Es gehe um eine Güterabwägung, wenn auch die politische Umsetzung und damit die strafrechtliche Verfolgung Bushs «recht schwierig» wäre.

kann mir das ma einer übersetzen güterabwägung inwiefern ? :confused:
 
erklärt mir mal was das bringen soll wen er unter immunität steht ?
ich mein is ja allgemein kein geheimniss mehr was er so alles tolles vollbracht hat.
auch wen er jetzt in die schweiz gereist wäre, hätten die ihn ein haar krümmen dürfen oder festhalten dürfen ? glaube nicht lass mich aber gern koregieren.

aber allgemein nochmal was bringt all das wen er unter immunität steht ?

und bin auch der meinung das es kein grund gibt der folter rechtfertigt

Was Immunität betrifft, hier etwas von Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Immunität

Ich glaube auch nicht, dass Bush in der Schweiz eine Verhaftung drohen würde. Eher darum, dass alleine die Diskussion darüber möglichst nicht aufflammen soll. Festnahme und Anklage wäre sicher deutlich zu heikel. Und es gibt auch noch ein Gesetz, dass sich "American Servicemembers' Protection Act" nennt.

Das ist noch weitreichender. Ein guter Artikel dazu:

US-Bürger und Alliierte sollen auch mit Gewalt vor dem Zugriff des Internationalen Gerichtshofs geschützt werden

Ekkehard Jänicke, Florian Rötzer 12.06.2002

US-Senat hat den berüchtigten "American Servicemembers' Protection Act" gebilligt

Der US-Senat hat am 6. Juni die US-Regierung den sogenannten "American Servicemembers' Protection Act" (ASAP) als Anhang zu einem zusätzlichen Budgetgesetz H.R. 4775 mit einer Mehrheit von 75 zu 19 Stimmen gebilligt. Der ASAP, auch "The Hague Invasion Act" tituliert, wurde ursprünglich von Senator Jesse Helms eingebracht und passierte bereits am 24. Mai 2002 das Repräsentantenhaus. Nach dem Gesetz wäre es dem US-Präsidenten möglich, amerikanische Angeklagte vor dem Internationalen Gerichtshof, der in Den Haag eingerichtet wird, auch mit militärischer Gewalt zu "befreien" (Startschuss für den Internationalen Strafgerichtshof). Für die Politiker, die hinter der amerikanischen Hegemonie-Politik von Präsident Bush stehen, ist das Gesetz wichtig, um die wachsende Präsenz von US-Truppen und deren Interventionen in vielen Ländern auf der ganzen Welt zu schützen und in einem rechtsfreien Raum zu lassen.

Ganzer Artikel:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12716/1.html

Zu Deiner Frage wegen "Güterabwägung", weiß ich auch nicht wie das zu deuten ist.
 
NEIN
NEIN
JA

Es gibt nichts, was Folter rechtfertigen würde!

Das Verrückte ist, dass man wahrscheinlich in persönlicher Hinsicht einen Unterschied machen würde. Ich meine damit: Staaten sollten nicht foltern. Das ist ein großer Konsens.

Gleichzeitig: Ginge es um persönliche Dinge, etwa Kidnapping eines Familienmitglieds (ist jetzt sehr hypothetisch), würde man Folter wahrscheinlich schnell befürworten und sogar selbst anwenden.
 
Das Verrückte ist, dass man wahrscheinlich in persönlicher Hinsicht einen Unterschied machen würde. Ich meine damit: Staaten sollten nicht foltern. Das ist ein großer Konsens.

Gleichzeitig: Ginge es um persönliche Dinge, etwa Kidnapping eines Familienmitglieds (ist jetzt sehr hypothetisch), würde man Folter wahrscheinlich schnell befürworten und sogar selbst anwenden.

Aber genau das ist vielleicht der Anfang des "Staates"...?

es wird nie einen idealen Staat geben....alle Staaten sind Provisorien und Arrangements, manche sind näher an der Gerechtigkeit, manche sind ihr ferner, manche verachten sie unverhohlen. Alle Zwischenstufen gibt es.
 
Aber genau das ist vielleicht der Anfang des "Staates"...?

es wird nie einen idealen Staat geben....alle Staaten sind Provisorien und Arrangements, manche sind näher an der Gerechtigkeit, manche sind ihr ferner, manche verachten sie unverhohlen. Alle Zwischenstufen gibt es.

Ja.. das ist definitiv so.

Was das betrifft denke ich: Ein Rechts-Staat verbietet Folter in jedem Fall. Und auch... sollte ich je in eine Situation kommen das ich Folter richtig fände oder selbst anwenden würde, würde dann daran gehindert wie jeder andere auch.

Meiner Ansicht nach ist der persönliche Wunsch nach Lösung, möglicherweise durch Folter (etwa bei Kidnapping) verständlich. Gleichzeitig darf es nicht erlaubt werden, weil es dann mit dem was wir Rechts-Staat nennen vollkommen bergab geht... Und ich denke, genau das geschieht.
 
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Ja.. das ist definitiv so.

Was das betrifft denke ich: Ein Rechts-Staat verbietet Folter in jedem Fall. Und auch... sollte ich je in eine Situation kommen das ich Folter richtig fände oder selbst anwenden würde, würde dann daran gehindert wie jeder andere auch.

Meiner Ansicht nach ist der persönliche Wunsch nach Lösung, möglicherweise durch Folter (etwa bei Kidnapping) verständlich. Gleichzeitig darf es nicht erlaubt werden, weil es dann mit dem was wir Rechts-Staat nennen vollkommen bergab geht... Und ich denke, genau das geschieht.

Das ist wie mit der Todesstrafe. Ist für manche vielleicht auch verständlich, wenn ein Angehöriger betroffen ist.
Ich bin dennoch dagegen (obwohl mein Mann ermordet wurde).

Gewalt mit Gewalt zu beantworten kann niemals die Lösung sein.

lg
Sunny
 
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