hallo.
ich habe aufgrund meines burnouts nach einem forum gesucht um ebenfalls betroffene zu finden, um sich darüber austauschen zu können.
nun meine geschichte:
bei mir geht es ca. ein jahr so.
natürlich wegen der beruflichen situation. ich war stellvertretende filialleitung eines modegeschäfts, wurde dann filialleitung - und habe ich mich voll reingestürtz. vorher war ich schon oft "ausgebrannt" aber da ich nun die hauptverantwortliche war, wollte ich natürlich noch besser sein. meine größte leidenschaft ist die fotografie, dafür war nicht mehr wirklich viel zeit. am liebsten sitz ich am fluß und schau aufs wasser - auch dafür war keine zeit mehr. ich dachte immer öfter, ich komm nicht mehr raus, alles ist so schnell. ich hatte nur noch selten zeit meine familie zu besuchen. mein freund war keine große hilfe im haushalt, also, nachdem ich nach 11 stunden arbeit heim kam, war da noch der haushalt zu führen.
ich hatte wenig kontakt zu freunden, was (noch) nicht so schlimm war, da wir in der arbeit ein gutes team waren und ich mich auch privat mit einer sehr gut verstand.
dann entschloß ich mich aber, ein privat studium für fotografie zu beginnen. ich hatte schon mal einen kurs an dieser schule absolviert und wollte jetzt unbedingt das studium machen. ich musste es. mir fehlte die fotografie.
aber mit dem job im verkauf wäre es unmöglich gewesen, also suchte ich mir eine andere arbeit. ich fand auch auf anhieb etwas, marketing assistentin in einem (noch) kleinen betrieb. die anforderung war auch das interesse an fotografie (produkte für prospekt fotografieren). ich dachte, perfekt. büro job mit fotografie, keine wochenenden mehr... etc.
ich war auch motiviert in meinen ersten 2 monaten, leider war das dort niemand mehr. ich war schnelles arbeiten gewohnt aber dort wurde alles in ruhe gemacht, damit musste ich erst mal klar kommen. aber eine ruhe in mir gab es dann doch nicht. das studium war so toll... wenn ich in dieser schule war, dann fühlte ich es - das gefühl, dass das richtig ist. ich wollte nicht mehr zurück wo ich wusste, dass ich am nächsten tag wieder in diese trostlose arbeit musste. ich hasse diese arbeit, sie interessiert mich null. ich dachte ich wäre eher ein berufs- oder karrieremensch, aber anscheinend bin ich doch auch eher sozial. ich bin größtenteils alleine. im büro, in der pause, dann gings immer gleich nachhause, dort war dann nur mein freund. mehr kontakt hatte ich trotzdem nicht zu meinen freunden. da ich ja nebenbei meine ganzen sachen für die schule machen musste.
ich hasste es in der früh aufzustehen, dort hinzufahren, dort zu sein, innerlich schreite ich immer. wenn ich mich dann fragte was ich wirklich wollte - dann war die antwort: einfach nur weg. fotografieren, aber für mich, nicht für irgendwelche kunden, und einfach in die natur flüchten. wie früher, da bin ich stundenlang in wäldern oder am fluss spaziert. aber ich hatte den kopf so voll, ich konnte nichts mehr davon genießen oder überhaupt wirklich machen.
nicht selten kam es vor, dass diese gefühl plötzlich rausmussten und ich aus heiterem himmel in tränen ausbrach, mich richtig wand vor "schmerzen" - aber natürlich nur wenn ich alleine war. ich bin kein mensch der großartig seine gefühle zeigt, also erzählte ich auch nie jemanden davon, sonst wäre so ein ausbruch wieder passiert.
vor einem monat ca., war es dann aber soweit. ich bekam plötzlich starke kopfschmerzen in der arbeit (kopfschmerzen sind als migräne leidende eigentlich ja nichts ungewöhnliches) aber ich fühlte mich plötzlich so hilflos, die schmerzen waren schlimmer als je zuvor. mir war schwindlich, mir wurde unendlich heiß und ich zitterte am ganzen körper. natürlich wurde ich besorgt nachhause geschickt.
am nächsten tag beim arzt:
ich erzählte ihm eigentlich nur kurz was am vortag passierte, und er fragte mich sofort "was arbeiten sie?" - "ist dort ein großer druck? haben sie viel streß?" da wars schon vorbei, ich konnte nur mehr nicken. die tränen nahmen ihren lauf, ich weinte nicht, es waren nur meine augen. er nahm mir sofort blut ab, machte ein ekg. er war sehr verständlich, er erzählte mir sogar von seinem burnout. er legte mir nahe, auf mich zu schauen. das sagte mir auch eine arbeitskollegin. eigentlich alle waren sehr verständlich, was man ja nicht oft erlebt. "schau auf dich." wurde mir gesagt und das beschloss ich dann auch, nachdem ich aus dem krankenstand zurück war.
ich arbeite jetzt nicht mehr vollzeit, sondern nur mehr 33 stunden. und das hat mir schon geholfen. naja, hat es erleichtert. aber als geheilt sehe ich mich nicht gleich deswegen.
ich muss mich immer noch aufraffen etwas zu machen, die trägheit ist immer noch da, aber am schlimmsten ist einfach das gefühl der unzufrieden- und unglücklichheit. meine ruhe habe ich noch nicht gefunden. ich hasse es arbeiten zu gehen, wie jemand ganz am anfang meinte, es ist nur noch um etwas geld zu verdienen aber innerlich zerreisst es mich.
so... ja... die geschichte ist doch lang geworden. aja, und ich bin aus der nähe von linz.