Ausgerechnet während des Klimagipfels in Kopenhagen erschüttert ein Skandal um manipulierte Daten und vernichtete E-Mails die Forschungsszene.
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Was ist passiert? Am 19. November tauchte auf dem relativ unbedeutenden Klima-Skeptiker-Blog Air Vent ein Hinweis auf einen Link zu einem russischen Server auf. Auf dem Server waren Dateien zu finden, die Unbekannte vom Server der Climate Research Unit der University of East Anglia kopiert hatten. Über 3000 interne E-Mails und 72 Dateien fanden sich plötzlich öffentlich zugänglich im Internet wieder. Schnell war von einem Hackerangriff die Rede. Der eigentliche Skandal ist aber nicht der Datenklau, sondern der Inhalt der E-Mails, deren Authentizität der Direktor des Instituts, Phil Jones, inzwischen bestätigt hat. Er ist zwischenzeitlich von seinem Amt zurückgetreten.
Manipulation und Ausgrenzung
In den E-Mails unterhalten sich prominente Klimaforscher darüber, wie sie mit Kritikern umgehen, wie Datensätze so verändert werden, dass sie zur offiziellen Theorie passen, und wie kritische Journalisten boykottiert werden sollen. Ein Aufschrei ging daraufhin durch die angelsächsische Presse. Der Leitartikel in der Washington Times stellte unter der Überschrift Die Vertuschung der globalen Abkühlung fest:
Die Klimagate-Enthüllungen haben einen beispiellosen koordinierten Versuch von Akademikern aufgedeckt, Forschungsergebnisse für politische Zwecke zu verzerren. Der Starblogger James Delingpole vom britischen Daily Telegraph jubelte: This is our Berlin Wall Moment! Er meinte damit die Mauer des Schweigens, die kritische Beobachter umgab. Vor Climategate wurden wir Skeptiker als Freaks verspottet fast so schlimm wie Holocaust-Leugner ... Plötzlich sind wir die Norm, freut er sich. Siegessicher fügt Delingpole hinzu: Niemand kann uns jetzt mehr stoppen.
Wenn er sich da mal nicht täuscht. In Kontinentaleuropa und vor allem in einem der wichtigsten Länder zur Durchsetzung von CO2-Zielen, Deutschland, wird das Thema unter den Teppich gekehrt. Deutsche Wissenschaftler vom regierungsnahen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wie Stephan Rahmstorff, der in den E-Mails mehrfach auftaucht, nehmen Schlüsselrollen im Weltklimarat ein. Außer der Welt widmet sich hierzulande kein überregionales Blatt ausführlicher dem Skandal. Lediglich von einem Hackerangriff und einigen unglücklichen Formulierungen, die aber nichts beweisen würden, ist hie und da die Rede. Die Brisanz des Falles leitet sich schon allein aus der enormen Bedeutung des britischen Instituts ab. Climate Research Unit (auch bekannt als Hadley CRU) ist eines von weltweit nur vier Instituten, die dem Weltklimarat IPCC offizielle Temperaturdaten liefern. (...)
http://www.focus.de/wissen/wissensc...skandal-um-manipulierte-daten_aid_462308.html