Buddhismus

Ich möchte gerne einmal auf die rechte Erkenntnis eingehen. Buddha sagt dazu:

"Was aber, ihr Mönche, ist rechte Erkenntnis? Das Erkennen des Leidens, das Erkennen der Leidensentstehung, das Erkennen der Leidenserlöschung, das Erkennen des zur Leidenserlöschung führenden Pfades: Das gilt als rechte Erkenntnis."

Das ist zwar sehr schön gesagt. Hat das aber etwas mit der Realität zu tun? Ich habe da so meine Zweifel. Sicherlich ist es nicht allzu schwer, Leid zu erkennen. Entweder hat man Ängste, Schmerzen, man ist depressiv, oder das Leid drückt sich auf andere Weise aus.

Wissen wir aber wirklich immer, wo die Ursachen für dieses Leid zu finden sind? Wüssten wir dieses wirklich und könnten wir die Ursachen rein rational, also gedanklich, erfassen, dann wären wir der Heilung schon einen Schritt näher.

Aber so einfach lässt sich die Leidensentstehung in der Regel nicht ermitteln. Das Gedankenmodell Buddhas beinhaltet auch irgendwo die Vorstellung, man könnte das Leid durch mentale Prozesse, durch Erkennen der Ursachen, beenden. In der Regel aber, bleibt uns die Ursache des Leids verschlossen. Es mag zwar noch angehen, dass jemand dazu neigt, zu viel zu Essen und sich deshalb unbehaglich fühlt. Dann könnte er weniger Essen und er würde eines Tages vielleicht wieder ein gesunderes Lebensgefühl empfinden.

Was aber ist mit all den vielen chronischen psychosomatischen Erkrankungen? Ich würde davon ausgehen, dass uns vielfach die Ursachen für diese Krankheiten unbekannt sind. Manche Ursachen haben wir vielleicht verdrängt, weil sie uns zu sehr verletzt haben. Ich denke dabei z.B. an die schmerzlichen Erfahrungen die wir teilweise in der Kindheit machen mussten. Hat man den Mut sich einer Therapie zu stellen, dann ist es vielleicht möglich, die Ursachen für dieses Leid zu erkennen und sich damit auseinander zu setzen.

Was ist aber in den Fällen, in denen uns trotz aller Anstrengung keine Ursache für unser Leid zu finden ist? Wie gehen wir damit um? Ich denke dabei z.B. an eine unbefriedigende Sexualität. Sie kann sich je nach Mentalität in vielfacher Weise äußern, dies ist jedenfalls meine Vermutung. Was wir erleiden, ist vielleicht so etwas wie Lebensangst, Angst ganz allgemein, was wir verspüren sind vielleicht Depressionen oder psychosomatischen Erkrankungen vielfacher Art.

Oftmals würden wir vielleicht nicht einmal vermuten, dass sich dahinter vielleicht eine unbefriedigende Sexualität verbirgt. Wir verspüren vielleicht einfach nur, dass wir sehr viele unerfüllte sexuelle Wünsche haben. Hinter der Angst, hinter der Depression und hinter der psychosomatischen Erkrankung könnte aber auch eine ganz andere Ursache verborgen sein.

Darum stellt sich für mich die Frage, wie geht man am besten mit diesem Leid um. Buddhas Rezept scheint mir da nicht besonders hilfreich zu sein, da es nur auf die Fälle von Leid anzuwenden ist, in denen sich die Ursache durch Nachdenken ermitteln lässt. Und das dürfte, so würde ich vermuten, nur in den wenigsten Fällen möglich sein.

Mir scheint eine gesunde Lebensweise, mit einer gesunden Ernährung, mit regelmäßigem Sport, mit nicht allzu viel Streß, eine gute Vorbeugung gegen weitere Erkrankungen zu sein. Die Krankheiten selber aber würde ich versuchen, durch spirituelle Praktiken zu heilen. Am geeignetsten scheint mir dabei eine regelmäßige meditative Praxis zu sein. Sie bekämpft von der Zellebene aus die Ursachen der Krankheit und trägt so zur Heilung bei. Diese meditative Praxis sollte aber taglich, am besten sogar zwei mal täglich praktiziert werden.

Und genau so wichtig wie die tägliche Meditation ist das Erlernen der Achtsamkeit. Darunter verstehe ich das permanente Hineinhorchen in den Körper, um herauszufinden, wie die jeweilige Situation auf mich wirkt, welche Emotionen sie in mir auslöst. Diese Achtsamkeit erfordert eine ganze Menge Mut, weil man auch bereit sein muss, sich all seinen Ängsten, seiner depressiven Veranlagung und seinen Schmerzen zu stellen. Aber nur so kann man mit der meditativen Praxis und anderen unterstützenden Elementen, wie Atemübungen oder Yogaübungen, feststellen, ob irgendwann das Leid sich vermindert oder vielleicht sogar vollkommen abgeklungen ist.

Eine besondere Rolle kommt in diesem Zusammenhang sicherlich der Sexualität zu. Darauf möchte ich an dieser Stelle aber nich weiter eingehen.
 
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Und genau so wichtig wie die tägliche Meditation ist das Erlernen der Achtsamkeit. Darunter verstehe ich das permanente Hineinhorchen in den Körper, um herauszufinden, wie die jeweilige Situation auf mich wirkt, welche Emotionen sie in mir auslöst. Diese Achtsamkeit erfordert eine ganze Menge Mut, weil man auch bereit sein muss, sich all seinen Ängsten, seiner depressiven Veranlagung und seinen Schmerzen zu stellen.

Diese Trennung von Meditation und Achtsamkeit gilt für manche Meditationstechniken, aber nicht für alle. Es gibt auch "Achtsamkeitsmeditation", die genau dies praktiziert: "permanentes Hineinhorchen", wahrnehmen der aufkommenden Gedanken, Empfindungen und Ängste sowie gleichmütiges Loslassen: anicca :
Es muss nicht immer ein statisches Objekt oder der Atem sein, sondern es können auch genau - wie in der Achtsamkeistmeditation - die auftauchenden Empfindungen im gesamten Leib und die korrespondierenden Gedanken sein.
Allerdings ist das erst in einem tieferen Meditationszustand möglich, da dieses Meditationsobjekt - im Vergleich zu einem Punkt oder dem Atem - recht anspruchsvoll ist und immer wieder zum Wegleiten und Träumen verführen kann, wenn man noch nicht Stille, Ruhe und Gleichmut in sich fühlt.

:liebe1:
 
Energeia schrieb:
Diese Trennung von Meditation und Achtsamkeit gilt für manche Meditationstechniken, aber nicht für alle. Es gibt auch "Achtsamkeitsmeditation", die genau dies praktiziert: "permanentes Hineinhorchen", wahrnehmen der aufkommenden Gedanken, Empfindungen und Ängste sowie gleichmütiges Loslassen: anicca :
Es muss nicht immer ein statisches Objekt oder der Atem sein, sondern es kann genau auch - wie in der Achtsamkeistmeditation - der Fluss der auftauchenden Empfindungen im gesamten Leib und den korrespondierenden Gedanken sein.

:liebe1:

Wenn es bei der Achtsamkeitsmeditation wirklich zum Loslassen kommt, dann könnte man sie sehr wohl als Meditation bezeichen. Aber ich frage mich, warum man in der Medition noch unbedingt die Achtsamkeit üben muss. Dazu hat man doch im täglichen Leben wahrlich genug Zeit. Aber wenn manche Menschen so einen besseren Zugang zur Meditation finden, soll es mir recht sein.

Energeia, es würde mich einmal interessieren, wie die Achtsamkeitsmeditation bei dir abläuft? Du hast damit ja bestimmt eine ganze Menge Erfahrung. Wie lange übst die so im allgemeinen (jetzt nicht während eines Lehrganges) die Achtsamkeit, worauf konzentrierst du dich bei der Achtsamkeit, nach welchem Zeitraum etwa läßt du los und wie lange dauert normalerweise deine Meditation?
 
Hallo Opti,

Energeia, es würde mich einmal interessieren, wie die Achtsamkeitsmeditation bei dir abläuft? Du hast damit ja bestimmt eine ganze Menge Erfahrung. Wie lange übst die so im allgemeinen (jetzt nicht während eines Lehrganges) die Achtsamkeit, worauf konzentrierst du dich bei der Achtsamkeit, nach welchem Zeitraum etwa läßt du los und wie lange dauert normalerweise deine Meditation?

Das ist alles sehr verschieden. Ich muss schon sagen, dass diese 10-Tages-Kurse - und auch länger Kurse - etwas anderes darstellen, als die 2 Stunden Meditation außerhalb der Kurse.

Ich möchte dennoch einmal so einen langen Kurs beschreiben, um dann auf die Alltagspraxis zurück zu kommen, um sie zu vergleichen.

Bei einem längeren Kurs, wie ich ihn praktiziere, meditiert man die ersten Tage 30-40 Stunden nur auf den Atem und ein kleines Meditationsobjekt - z.B. der Punkt unter der Nase, wo der Atem ein und ausströmt. Dies sollte dann dazu führen, dass man wirklich sehr ruhig wird und in die Still einkehrt - wenn man zu den Kursen kommt und schon Ruhe und Praxis mitbringt, dann ist das durchaus in diesen ersten 4-7 Tagen (je nach Kurs) möglich.
Die Stille ist dann so tief, dass zwar manchmal noch "Ah... " "Oh,,.." auftaucht, aber es entstehen dann für eine länger Zeit wirklich keine Gedanken-Träume/Inseln, und man kann sich gut, gelassen und ruhig auf das Meditationsobjekt konzentrieren.
An diesem Punkt beginnt dann die Achtsamkeitsmeditation. Man ist achtsam und nimmt Empfindungen wahr und lässt sie los.
Ich beschreibe jetzt einfach mal was hier alles so auftreten kann:

- die Empfindungen können beispielsweise (natürlich vor allem am Anfang) recht grob sein: das Sitzen fällt schwer, die Beine tun weh, Schmerzen im Rücken, Hitze, Ängste, Scham, Wut etc.. Das können auch Empfindungen im Genitalbereich etc. sein, die dann auch sehr intensiv werden können. All das kann auch suchtartig auftreten - je nach Person. Genauso können aber auch starke Empfindungen im Bauch und im Herzen auftreten, mitunter auch große Schmerzen. Auf der Gedanken-Eben kann das auch von (traumatischen) Erinnerungen und Vorstellung begleitet sein, muss es aber nicht. Es ist auch möglich, nur auf der Empfindungsebene zu bleiben.
Das sind alles Empfindungen, von denen ich - und ich glaube auch "man" generell - recht einfach loslassen kann. (Naja, kommt natürlich auch auf die Person an!)
Ich beschreibe das jetzt einfach mal anhand der Schmerzen in den Beinen - das ist nicht allzu persönlich, aber doch beispielhaft für diese Phase. Die nehmen mit der Zeit zu und je mehr man sich auf sie einlässt und die Meditation zerstört wird, desto größer werden sie. Dann wartet man nur noch auf den Lehrer, dass er endlich sagt, dass die Stunde vorüber ist und dann springt man auf. Aber wenn man dann einfach sitzen bleibt und wieder gleichmütig wird, dann kann man sehen, dass das alles wirklich nur eine innerliche Verkrampfung war und ist. Ich kann dann manchmal auch 3-4 Stunden nur sitzen und ab und an kommen in dieser Zeit solche Phasen, in denen ich dann denke, dass es jetzt wirklich „verdammt“ ! weh tut ;) Wenn ich dann aber gleichmütig bleibe, dann vergeht es einfach wieder und man sitzt dann einfach noch 2 Stunden da, obwohl das gerade noch unmöglich erschien :) Letztlich höre ich dann erst auf, wenn ich geistig erschöpft bin.

- in früheren Kursen hatte ich dann auf der Gedanken-Eben z.B. auch Konflikten, die ich von außen mit in die Meditation hinein nahm. "Der vor mir kann länger sitzen! Das ärgert mich. Jetzt bewegt der sich auch noch !" ;)
Oder ich dachte im aller ersten Kurs, dass ich erleuchtet sei, als ich dann zu den feineren Empfindungen kam. Und mein Ego blähte sich mächtig auf ;) inklusive den gesamten Empfindungen im Körper.
Ich habe auch schon von anderen gehört und das auch selbst erlebt, dass mitunter wirklich heftige Traumata in einem solchen Kurs hochkommen und verarbeitet werden können. Eine Freundin von mir hat beispielsweise ihre Fehlgeburt am 7. Tag noch einmal durchgemacht. Sie wollte natürlich den Kurs im ersten Moment abbrechen. Aber sie hat dann wieder den Gleichmut gefunden, hat sich in die Halle gesetzt und hat Loslassen praktiziert. Sie war damit dann ein, zwei Tage beschäftigt, aber letztlich hat ihr der Kurs sehr geholfen.

- Wenn man die groben Empfindungen hinter sich lässt und die Empfindungen dann langsam feiner werden und zu vibrieren beginnen, dann ist das schon schwieriger (für mich), weil es ein wirklich rein wohliges Erlebnis ist. Es ist wie "Kuscheln", ein warmes Bad in Geborgenheit, ein Glücksgefühl. Wenn ich diese feinen Empfindungen überall im Leib spüre, dann ist es auch wirklich sehr still und es ist zeitweise einfach nur schön. Aber auch hier kehrt dann Gleichmut ein.

Ich denke, dass es gut ist, das alles bis hier her zu beschreiben. Alles, was dann kommt,
das sollte man einfach selbst erfahren :)

Das Problem ist jetzt, einen solchen Kurs - bei dem man 10-12 Stunden am Tag meditiert, mit niemandem spricht, man sich einfach zwei mal hinsetzt und isst, ohne zu kochen, und ansonsten in einem Garten spazieren geht – mit der Praxis im täglichen Leben zu vergleichen.
Wenn ich von einem solchen Kurs nach Hause komme, dann ist all dies noch monatelang möglich – allerdings hängt das sehr stark von der eigenen Praxis ab. Und ich merke dann schon, wie es langsam weniger wird, wie die Unruhe zunimmt etc. . Aber wenn ich dann am Wochenende wieder einige Stunden intensiv sitze, dann kann es auch wieder genau so verlaufen.
Allerdings meditiere ich zu Hause auch oft auf Chakren, meditiere problemorientierter. Manchmal Anapana, wenn ich zu unruhig bin, manchmal auf ein Chakra, wenn ich dort oder hier Probleme wahrnehme. Und manchmal, wenn es mir energetisch sehr gut geht, dann auch wieder tiefer in die innere Achtsamkeit hinein.

Derzeit ist es allerdings nicht mehr so intensiv, denn mein letzter Kurs fand vor mehr als einem Jahr statt – so lange habe ich schon seit 10 Jahren nicht mehr pausiert – und ich freue mich sehr auf meinen nächsten Kurs :D

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
Hallo Energeia

Ich frage mich, wozu die Achtsamkeit bei der Achtsamkeitsmeditation gut sein soll. Es kann doch eigentlich nur für Menschen gut sein, denen im Alltag die Achtsamkeit fehlt. Achtsamkeit ist etwas, was mir entweder angeboren ist, oder etwas, das ich vermutlich aus einer Lebensangst heraus entwickelt habe. Jedenfalls horche ich permanent in mich hinein, um zu erfahren, was sich da abspielt. Und wenn ich meditiere, dann muss ich das nicht auch noch haben. Dann bin ich ganz froh, wenn ich meine Gedanken einfach einmal abschalten kann. Und das gelingt mir mittlerweile recht gut. Aber ich kann durchaus verstehen, dass andere diese Achtsamkeit vielleicht erst lernen müssen oder sie vielleicht einfach nur nutzen wollen, um in die Meditation abzutauchen.

Mich während meiner Meditation auch noch mit Schmerzen herumplagen zu müssen, darin sehe ich wirklich keinen Sinn. Ich meditiere außerdem immer im Liegen und daran wird sich auch niemals etwas ändern. Ich habe nämlich zuerst das Autogene Training gelernt und danach erst Meditation. Und heute läuft das bei mir so ein bisschen durcheinander. Je nach Lust und Laune. Und anstatt mich mit irgendwelchen Schmerzen herum zu plagen, investiere ich meine Energie lieber darein, die Meditation zu vertiefen.

Du sagst, dass sich bei den feineren Empfindungen manchmal ein wohliges Empfinden, ein Glücksgefühl, einstellt. Dieses Empfinden meine ich übrigens, wenn ich davon spreche, dass Heilung auf der Zellebene stattfindet. Ich kann mir vorstellen, dass diese Empfindungen durch die Zellen verursacht werden. Es ist ja so ein energetisches Vibrieren. Und genau so wie das Elektron um den Atomkern kreist und sich dabei in einem Schwingungszustand befindet, so ähnlich deute ich die Vibrationen während der Meditation. Jedenfalls ist das meine Vorstellung, denn bisher habe ich keine bessere Erklärung für dieses Kribbeln gefunden. In einer Zeitschrift, die ich einmal gelesen habe, wurde das als multidimensionale Rotation beschrieben. Ich finde diese Beschreibung sehr gut, weil sie mit meiner eigenen Erfahrung überein stimmt. Jeder Zellkern rotiert gewissermaßen in einer anderen Richtung. Und so kommt eben die multidimensionale Rotation zustande.

Bei der Beschreibung der Vibration sagst du dann aber am Ende: "Aber auch hier kehrt dann Gleichmut ein." Diesen Satz verstehe ich nicht ganz. Bezeichnest du die Vibration und das damit empfundene Glücksempfinden als Gleichmut oder geht es dir darum, diese Vibration wieder ausklingen zu lassen, damit sich wieder Gleichmut einstellt? Für mich ist dieses Kribbeln ein angestrebtes Ziel, das ich immer weiter vertiefen möchte und ich möchte diesen Zustand so lange wie möglich aufrecht erhalten.

Ich halte es ehrlich gesagt für übertrieben, täglich 10 bis 12 Stunden zu meditieren. Und ich sehe auch den Sinn nicht, den ganzen Tag zu Schweigen. Ich meine, für den Gedankenaustausch sollte auch etwas Zeit vorhanden sein.

Zum Schluß noch ein Wort zu den langen Meditationssitzungen. Manche Yogis oder manche buddhistische Meister rühmen sich ja ihrer langen täglichen Meditationssitzungen. Mich macht so etwas eher stutzig. Wenn jemand die Meditation perfekt beherrscht, dann braucht er eigentlich überhaupt nicht mehr meditieren, weil sein ganzes Leben meditativ ist.

Ich vergleiche das Meditieren mit dem Aufladen einer Batterie. Der Meditationsanfänger schafft es vielleicht, die Batterie ein wenig aufzuladen und nach kurzer Zeit ist die Energie wieder verbraucht. Beim Meister aber ist die Batterie permanent aufgeladen. Er hat sie gewissermaßen an einen universellen Energiestrom angeschlossen. Es könnte sein, dass die Energiezentrale die Atmung ist, über die er seine Energie bezieht. Wie es genau abläuft, kann ich natürlich nicht sagen. Aber ich bin äußerst skeptisch, wenn jemand erzählt, er meditiere täglich viele Stunden lang.

Und hat die Batterie beim erfahrenen Meditationsmeister wirklich einmal etwas an Energie verloren, dann ist sie schnell wieder aufgeladen. Dafür braucht er nicht mehrere Stunden. Das ist in einer halben Stunde erledigt.
 
Hallo Opti,

Und anstatt mich mit irgendwelchen Schmerzen herum zu plagen, investiere ich meine Energie lieber darein, die Meditation zu vertiefen.

Also ich sehe da keinen Widerspruch. Wenn man von diesem Schmerz loslässt, dann ist das ja ein "Loslassen". Und der Schmerz ist ja auch nicht andauernd da.
Ich würde auch sagen, dass genau das Loslassen, dann die Meditation vertieft.

Du sagst, dass sich bei den feineren Empfindungen manchmal ein wohliges Empfinden, ein Glücksgefühl, einstellt. Dieses Empfinden meine ich übrigens, wenn ich davon spreche, dass Heilung auf der Zellebene stattfindet.

Das ist dann nicht nur manchmal da, sondern dauernd, tagelang, auch außerhalb der Meditation.
Und das Vibrieren ist im gesamten Körper, genauso, wie beispielsweise ein Chakra vibriert - nur eben im gesamten Körper, überall.

Bei der Beschreibung der Vibration sagst du dann aber am Ende: "Aber auch hier kehrt dann Gleichmut ein." Diesen Satz verstehe ich nicht ganz. Bezeichnest du die Vibration und das damit empfundene Glücksempfinden als Gleichmut oder geht es dir darum, diese Vibration wieder ausklingen zu lassen, damit sich wieder Gleichmut einstellt? Für mich ist dieses Kribbeln ein angestrebtes Ziel, das ich immer weiter vertiefen möchte und ich möchte diesen Zustand so lange wie möglich aufrecht erhalten.

Das Kribbeln hört nicht auf, sondern die Emotion des Glücksgefühls vergeht.
Eigentlich wollte ich ja an dieser STelle nicht weiterschreiben, aber ein Stück weiter ist jetzt vielleicht doch sinnvoll.
Wenn man sich dann auch noch von diesem Glücksgefühl löst und das Vibrieren einfach nur als Vibrieren erlebt, dann kann sich so etwas wie ein Bhanga erlebnis einstellen. Dann muss man gar nicht mehr achtsam sein, wie zuvor, sondern dann vibriert alles nur noch - das ist eigentlich ein unbeschreibliches Erlebnis.

Wir waren bei diesem Thema auch bei den Versenkungsstadien und das, was ich dann dort erfahre, das gleicht auch der 4 Stufe, ( aber dennoch denke ich nicht, dass das diese 4. STufe war, die dann zur Erleuchtung führt.)

Es ist also genauso, wie Du das beschreibst, nur: meine Erfahrung sagt mir, dass dann, wenn ich diese "Emotionen", die all das begleiten, auch noch loslasse, das Vibrieren noch einmal eine sehr starke Intensivierunge erhält, ja von sich aus vibriert, so als würde "es" vibrieren und Energie abgeben.

Ich halte es ehrlich gesagt für übertrieben, täglich 10 bis 12 Stunden zu meditieren. Und ich sehe auch den Sinn nicht, den ganzen Tag zu Schweigen. Ich meine, für den Gedankenaustausch sollte auch etwas Zeit vorhanden sein.

Da stimme ich dir vorllkommen zu. Darum geht der Kurs auch nur 10 oder 20 oder 30 Tage und danach kehrt man in den Alltag zurück.
Es ist so wichtig, in dieser Zeit Sila zu halten und es ist wirklcih auch unglaublich wichtig, zu schweigen, weil das alles die Meditation stören würde.
Ich habe z.B. schon einmal ein Buch mitgenommen und habe dann abends geschrieben, obwohl das verboten ist :) Und ich kann dir nur sagen, dass das unglaublich schlecht war, weil ich dann in der Meditation immer schon dachte "oh, das schreibe ich heute abend auf" lol
Das sind alles kognitive Prozesse, die die Meditation stören. Natürlich kannst Du einen Lehrer fragen, wenn Du Probleme mit der Technik hast. Aber generell würde ich sagen, dass mir das Schweigen genauso wie Sila einleuchtet, weil Enthaltsamkeit und Schweigen notwendig ist, um wirklich in einem solchen Kurs diese Tiefe zu erfahren.

Wichtig ist aber - wie gesagt - dass dieser Kurs auch aufhört. Es ist ein abgesteckter Zeitraum, indem Meditation das Zentrum darstellt.

Ich vergleiche das Meditieren mit dem Aufladen einer Batterie.

Ja, das sehe ich auch so. Zum Ende dieser Kurse und auch noch Wochen danach, da brauche ich immer nur sehr, sehr wenig Schlaf. Es ist dann einfach unglaublich viel Energie da.

Du hattest mich ja aufgefordert, auf diese Achtsamkeit einzugehen, weshalb ich diese Erlebenisse in den Vordergrund gestellt habe.
Natürlich ist das nicht die ganze Zeit so. In den ersten Tagen kehrt ja erst einmal nur die Stille ein. Dann dauert es einige Tage, bis die groben Empfindungen aufgelöst sind und dann sind die feinen Empfindungen da und dann und auch zuvor ist vor allem Stille und Ruhe da.
Diese Ruhe und Stille ist ja die Voraussetzung für all das. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass man sich hinsetzt und dauernd nur mit Schmerzen kämpft. Ganz im Gegenteil, meist ist man ja gleichmütig :)

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
Hallo Energeia

Das (Vibrieren) ist dann nicht nur manchmal da, sondern dauernd, tagelang, auch außerhalb der Meditation. Und das Vibrieren ist im gesamten Körper, genauso, wie beispielsweise ein Chakra vibriert - nur eben im gesamten Körper, überall.

Ja, das kenne ich auch. Dieses Gefühl ist irgendwann permanent vorhanden. Nicht nur über Tage, sondern über Monate, eigentlich immer, wenn man nicht in alte Fehler zurückfällt. Und das ist es auch, was ich sagen wollte, als ich über die Yogameister sprach, die täglich mehrere Stunden meditieren.

Ich habe noch einmal darüber nachgedacht. Die wesentliche Funktion beim Meditieren ist wahrscheinlich das Atmen. Ist aber die Atmung einmal wirklich gesund, dann wird die Batterie selbst im normalen Alltagsleben durch das Atmen aufgeladen. Es ist so ähnlich wie bei kleinen Kindern. Die verfügen über eine ungeheure Energie. Die können den ganzen Tag herumtoben und sind dennoch immer voller Energie. Dann wird die Nacht geschlafen, die Batterie wieder aufgeladen und am nächsten Tag geht's weiter mit den Energieprotzen. Da ist keine Meditation erforderlich. Die beziehen ihre Energie über die Nahrung und über die Atmung und sind voller Leben und Energie. Meditiert aber jemand stundenlang, so deutet das eher darauf hin, dass er die Meditation nicht beherrscht bzw. das er keine gesunde Atmung hat.

Betreffs des Glücksgefühls und der Vibration habe ich andere Erfahrungen als du. Bei mir war beides immer gleichzeitig vorhanden und es war beides sehr intensiv vorhanden. Das Glücksgefühl könnte ich nur als Seligkeit bezeichenen und es war immer vorhanden. Es war wie ein permanenter Rausch. Und ich möchte dieses Glücksgefühl auch nicht missen. Mag sein, dass du andere Erfahrungen hattest. Wenn dieses Glücksgefühl irgendwann endete, dann erinnert das natürlich an die 4 Versenkungsstufen, von denen Buddha ebenfalls sprach. Ob man sie als Gesetztmäßigkeit betrachten kann, weiß ich nicht. Das kann ich nicht beurteilen, weil ich zu wenig Vergleichsmöglichkeiten habe. In mir sträubt sich aber einiges, sie zur Gesetzmäßigkeit erklären zu wollen. Und ich sollte vielleicht nicht unerwähnt lassen, dass mein Heimatplanet das Stirnchakra war, mit allem was dazu gehört (dass ich also die unteren 5 Chakren überwunden hatte).

Aber jetzt, wo ich deinen Text noch einmal gelesen habe, stelle ich mir gerade die Frage, ob dieses Glücksgefühl wirklich auch in der Meditation selber wirklich so ausgeprägt war, oder überwog dort das Kribbeln? Ich glaube, dort überwog tatsächlich das Kribbeln. Aber im normalen Alltag, wenn ich nicht meditierte, dann überwog die Euphorie. Es war wie bei den Kindern. Da war eine unbändige Energie vorhanden, die in einer Seligkeit eingebettet war. Einfach himmlisch.

Du solltest dir angewöhnen, bei Fremdwörtern die deutsche Bezeichnung dabei zu schreiben, damit wirklich jeder den Text verstehen kann. Bei Sila musste ich nämlich auch nachschauen. Also Sila übersetze ich einmal mit Enthaltsamkeit. (Es ist so wichtig, in dieser Zeit Sila zu halten.) Schweigen kann ich übrigens sehr gut. Das fällt mir nicht besonders schwer. Ich liebe ohnehin die Ruhe.
 
Hallo Opti,

ich möchte bei diesem Thema (und auch bei den 4 Stufen) "Emotion" von "Stimmung" und "Daseinsgefühl" unterscheiden.
Eine "Emotion" hat einen Anfang und ein Ende, auch wenn sie in andere hineinfließt; eine starke Emotion ist im Alltag mit einem Gesichtsausdruck verbunden.
Es gibt auch dieses typische Konsumverhalten, Emotionen zu konsumieren, indem man den Fernseher anschaltet, um zu lachen etc. - nicht zuletzt, um die eigene Stimmung und das Daseinsgefühl zu verdrängen. "Die Erlebnisgesellschaft" etc. sind Schlagworte, um diese Gesellschaft zu beschreiben, die "willentlich" Erlebnisse herbeiführt, für die sie bezahlt, um bestimmte Emotionen zu erleben (Gerhard Schulze: "Die Erlebnisgesellschaf").

Die "Emotionen" liegen stets über einer "Stimmung" und in der "Stimmung" spiegeln sich einerseits die Emotionen, andererseits kann man aber auch in der Stimmung das "Daseinsgefühl" fühlen.

(Das ganze ist nur eine Beschreibung und Begriffsbestimmung, um etwas verständlich zu machen und ist keine Ontologie)

Wenn ich sage, dass in der Meditation, vor allem dann, wenn die feinen Empfindungen überall im Körper zu fühlen sind, sich Glückesgefühle einstellen, dann meine ich wirkliche "Emotionen".
Wenn dann der Gleichmut auch noch diese Emotionen loslässt, dann vollzieht sich dieses Bhanga-Erlebnis und die Energie vibriert aus sich selbst, nicht nur durch die Achtsamkeit.
Und genau dann stellt sich ein "Daseinsgefühl" ein, das ich auch mit Glückseeligkeit beschreiben würde. Das ist dann "immer" da und egal wie sehr man wieder in seine alten Muster zurückfällt, dieses Gefühl bleibt zumindest im Daseinsgefühl immer zurück.

"Ist aber die Atmung einmal wirklich gesund, dann wird die Batterie selbst im normalen Alltagsleben durch das Atmen aufgeladen."

Das kenne ich (leider) nicht. Ich vermute, dass das nur so ist, wenn nicht mehr allzu viele Sankharas vorhanden sind, weshalb du wohl auch schreibst "wenn man nicht in alte Fehler zurückfällt."
Ich glaube nicht, dass das nur am Atmen liegt, denn, wie ich ja gesagt habe, die Atmung ist die Grundvoraussetzung für diese Meditation. Wenn noch zu viele Sankharas vorhanden sind, dann wird sich das auch immer in der Atmung widerspiegeln - die Atmung scheint mir eher ein Ausdruck der Konstitution (Sankharas) zu sein.

Du solltest dir angewöhnen, bei Fremdwörtern die deutsche Bezeichnung dabei zu schreiben, damit wirklich jeder den Text verstehen kann. Bei Sila

Über Sila wie über Sankharas haben wir beide in den letzten 3 Wochen viel geredet. Enthaltsamkeit ist eine Regel des Sila - nicht das Sila für Laien, sondern für Mönche.

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
Energeia schrieb:
Hallo Opti,

ich möchte bei diesem Thema (und auch bei den 4 Stufen) "Emotion" von "Stimmung" und "Daseinsgefühl" unterscheiden.
Eine "Emotion" hat einen Anfang und ein Ende, auch wenn sie in andere hineinfließt; eine starke Emotion ist im Alltag mit einem Gesichtsausdruck verbunden.
Es gibt auch dieses typische Konsumverhalten, Emotionen zu konsumieren, indem man den Fernseher anschaltet, um zu lachen etc. - nicht zuletzt, um die eigene Stimmung und das Daseinsgefühl zu verdrängen. "Die Erlebnisgesellschaft" etc. sind Schlagworte, um diese Gesellschaft zu beschreiben, die "willentlich" Erlebnisse herbeiführt, für die sie bezahlt, um bestimmte Emotionen zu erleben (Gerhard Schulze: "Die Erlebnisgesellschaf").

Die "Emotionen" liegen stets über einer "Stimmung" und in der "Stimmung" spiegeln sich einerseits die Emotionen, andererseits kann man aber auch in der Stimmung das "Daseinsgefühl" fühlen.

(Das ganze ist nur eine Beschreibung und Begriffsbestimmung, um etwas verständlich zu machen und ist keine Ontologie)

Wenn ich sage, dass in der Meditation, vor allem dann, wenn die feinen Empfindungen überall im Körper zu fühlen sind, sich Glückesgefühle einstellen, dann meine ich wirkliche "Emotionen".
Wenn dann der Gleichmut auch noch diese Emotionen loslässt, dann vollzieht sich dieses Bhanga-Erlebnis und die Energie vibriert aus sich selbst, nicht nur durch die Achtsamkeit.
Und genau dann stellt sich ein "Daseinsgefühl" ein, das ich auch mit Glückseeligkeit beschreiben würde. Das ist dann "immer" da und egal wie sehr man wieder in seine alten Muster zurückfällt, dieses Gefühl bleibt zumindest im Daseinsgefühl immer zurück.

"Ist aber die Atmung einmal wirklich gesund, dann wird die Batterie selbst im normalen Alltagsleben durch das Atmen aufgeladen."

Das kenne ich (leider) nicht. Ich vermute, dass das nur so ist, wenn nicht mehr allzu viele Sankharas vorhanden sind, weshalb du wohl auch schreibst "wenn man nicht in alte Fehler zurückfällt."
Ich glaube nicht, dass das nur am Atmen liegt, denn, wie ich ja gesagt habe, die Atmung ist die Grundvoraussetzung für diese Meditation. Wenn noch zu viele Sankharas vorhanden sind, dann wird sich das auch immer in der Atmung widerspiegeln - die Atmung scheint mir eher ein Ausdruck der Konstitution (Sankharas) zu sein.

Über Sila wie über Sankharas haben wir beide in den letzten 3 Wochen viel geredet. Enthaltsamkeit ist eine Regel des Sila - nicht das Sila für Laien, sondern für Mönche.

Liebe Grüße :liebe1: Energeia

Du solltest mein schlechtes Kurzzeitgedächtnis berücksichtigen. Und ich muss gestehen, Ausdrücke in Pali und Sanskrit überlese ich gerne. Darum versuche ich nach Möglichkeit immer deutsche Ausdrücke zu verwenden. Bin eben nicht so bewandert in Sanskrit wie du. Ich wollte dich übrigens immer schon einmal fragen, ob du Sanskrit beherrscht.

Bhanga-Erlebnis = Auflösungserlebnis
Sankharas = Geistesregungen (Wünsche, Sehnsüchte)

Ich glaube nicht, dass das Bhanga-Erlebnis jemals mein Interesse finden wird. Sollte es jemals anders sein, nehme ich es in Ruhe zur Kenntnis.

An dieses Daseingefühl glaube ich nicht. So wie du es beschreibst, kann man es eigentlich nur als eine religiöse Interpretation auffassen. "Erleuchtung" ist aber nichts anderes als ein Spiel der Physiologie, ein Spiel körpereigener Drogen. Und wenn man diesen Cocktail verändert, wenn man diesem Cocktail die euphorisierenden Drogen entzieht, dann ist Schluss mit der Seligkeit.

Am stärksten greift man in die Physiologie ein, wenn man die Energiezufuhr für diesen Drogencocktail abschneidet, und das ist für mich die transformierte sexuelle Energie.
 
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hi opti

du sagst:
"...Dann wäre vielleicht der Wunsch verschwunden, die ganze Welt missionieren zu wollen..."

dieser mann wollte nachdem er über 20 jahre in höhlen verbracht hatte nichts lieber als wieder zurück in seine höhlen. und du redest da von wünschen die ganze welt zu missionieren. sonst gehts dir noch gut oder?

und wisst ihr denn wie seine tochter über ihn denkt? habt ihr mit ihr gesprochen? bitte mal halblang ok!!!
 
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