Brücke über die Zeit (von R. Bach inspiriert)

saffrondust

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Kennt Ihr so etwas oder habt es mal erlebt? Falls nicht, wir könnten es herbei führen, oder es mal probieren, hier üben, also den Beobachtermodus einschalten ist gemeint:


In diesem Augenblick zerbrach meine bisherige Persönlichkeit, und zwei verschiedene Menschen kamen zum Vorschein: das Ich, das mein bisheriges Leben organisiert hatte - und ein Neuankömmling, der es darauf abgesehen hatte, dieses alte Ich zu zerstören.

Die Langeweile wird ein geringstes Problem sein, sagte der Neuankömmling. (...) Mach nur weiter so, stopfe mir den Mund; vertreibe mich aus deinen Schutzmauern, so wie du es mit allen Teilen deiner Persönlichkeit tust, die deine allmächtigen Theorieren anzuzweifeln wagen! Es steht dir frei das zu tun, Richard!

Und weiter:

Ohne Vorwarnung schoß plötzlich ein grelles, sonnenhelles Licht in die Augen, ein Blitz und ein Sprühregen umherfliegender Plexiglasteile folgte. Das Cockpit drehte sich mit einem Ruck zur Seite. Ich spürte einen Windstoß in meinem Gesicht. Dann wurde ich gegen meinen Schultergurt geschleudert und in meinem Sitz zurückgeschmettert; die Beschleunigungskraft versuchte zuerst, mich aus dem Flugzeug herauszuwirbeln, und dann, mich plattzudrücken.
Das Cockpit purzelte nach unten wie fliegende Granatsplitter. Die Zeit bewegte sich im Schneckentempo voran.

>>> Richard, du hast einen Zusammenstoß hinter dir! Von deinem Flugzeug ist nicht mehr viel übrig, und wenn du Wert darauf legst, am Leben zu bleiben, dann solltest du möglichst schnell aus diesem Ding herausspringen und deinen Fallschirm öffnen. <<<

Ich spürte, wie die Wrackteile um mich her ins Schlingern gerieten, auseinanderbrachen und immer rascher nach unten stürzten.

Himmel .... Felsen ..... Himmel umwirbelten mich in einem roten Dunst. Um mich her eine zerfetzte Wolke aus Tragflächenteilen. Himmel Felsen Himmel, meine Hände könen die Reißleine einfach nicht erreichen ....

>>>Ist durch Erfahrung weder klüger noch geschickter geworden. Braucht eine Ewigkeit, um das Problem richtig einzusschätzen.<<<

Hallo Kumpel! Wirst du mir helfen, Beobachter? Sie werden sagen, ich hätte mich in den Wrackteilen verfangen. Aber das stimmt nicht. Nur die Beschleunigungskraft ist so stark. ..... Ich kann nicht ....

>> Sagt >kann nicht<, wenn er meint >will nicht<.
Doch, ich will .... Ich werde ...... die Aufziehleine ziehen .....

>>> Hört in den letzten Sekunden noch seinem Beobachter zu. Seltsamer Tod.<<<

DA!

aus Brücke über die Zeit von Richard Bach, S. 262, 308,309

Wie wäre es hier beim Schreiben diesen Beobachter mal zu Wort kommen zu lassen, was bedeutet, sich selbst von der agierenden Person in den Status des ruhenden Beobachters zu begeben und - in diesem Falle - nun auch zu kommentieren, was die Persona so umtreibt.

:)
 
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Ist vermutlich nicht so leicht und die Frage ist ja, zu welchem Thema äußert man sich hier.

Ich kann ja noch einmal eine Passage raussuchen, wo dieses Zwiegespräch zwischen Person und Beobachter dargestellt wird.

Anmerkung: Schwierig, eigentlich ist das doch die markanteste Stelle.
 
Kennt Ihr so etwas oder habt es mal erlebt? Falls nicht, wir könnten es herbei führen, oder es mal probieren, hier üben, also den Beobachtermodus einschalten ist gemeint:




Und weiter:



aus Brücke über die Zeit von Richard Bach, S. 262, 308,309

Wie wäre es hier beim Schreiben diesen Beobachter mal zu Wort kommen zu lassen, was bedeutet, sich selbst von der agierenden Person in den Status des ruhenden Beobachters zu begeben und - in diesem Falle - nun auch zu kommentieren, was die Persona so umtreibt.

:)

Hmm,steht der Neuankömmling hier in der Gschicht, für den Beobachter?
 
Ist vermutlich nicht so leicht und die Frage ist ja, zu welchem Thema äußert man sich hier.

Ich kann ja noch einmal eine Passage raussuchen, wo dieses Zwiegespräch zwischen Person und Beobachter dargestellt wird.

Anmerkung: Schwierig, eigentlich ist das doch die markanteste Stelle.


BModus: "Scheint sich nicht ganz klar zu sein, wie es in eine kommunizierbare Form gebracht werden kann."
 
Manchmal wird man in diesen Beobachter Status geworfen während eines Traumas. Ich denke die oben beschriebene Geschichte ist so ein Beispiel. Es ist ohne Absicht passiert, nur zum Selbstschutz. Das ist mir selber mal passiert als ich von 2 Kerlen abends angriffen und in eine Garage geschleppt wurde. Es kam mir so vor als ob ich gar nicht in meinem Körper war, ich habe die ganze Sache aus einem anderen Blickwinkel beobachtet, als wenn ich mir einen Film anschaue. Ich habe mich natürlich gewehrt und ganz schön geschrien, obwohl mir mit dem Tod gedroht wurde wenn ich noch mal einen Pieps von mir gebe.Aber ich dachte mir sie werden mich bestimmt umbringen egalob ich schreie oder nicht.
Habe später im Polizeirevier gelernt dass über 20 Leute dort angerufen haben, die Schreierei hat sich gelohnt :thumbup:
Man braucht aber auf kein Trauma zu warten um diese Erfahrung zu haben. Man kann es bewusst lernen besonders während der Meditation. Es ist ehrlich nicht so schwer, man braucht nur seine Gedanken und Gefühle beobachten und akzeptieren ohne sie zu bewerten. Ein Gedanke kommt und geht und ein anderer kommt und geht usw. So lernt man nicht darauf zu reagieren. Ob man dass dann im Alltag schafft ist eine ganz andere Sache, braucht sehr viel Übung.
 
Manchmal wird man in diesen Beobachter Status geworfen während eines Traumas. Ich denke die oben beschriebene Geschichte ist so ein Beispiel. Es ist ohne Absicht passiert, nur zum Selbstschutz. Das ist mir selber mal passiert als ich von 2 Kerlen abends angriffen und in eine Garage geschleppt wurde. Es kam mir so vor als ob ich gar nicht in meinem Körper war, ich habe die ganze Sache aus einem anderen Blickwinkel beobachtet, als wenn ich mir einen Film anschaue. Ich habe mich natürlich gewehrt und ganz schön geschrien, obwohl mir mit dem Tod gedroht wurde wenn ich noch mal einen Pieps von mir gebe.Aber ich dachte mir sie werden mich bestimmt umbringen egalob ich schreie oder nicht.
Habe später im Polizeirevier gelernt dass über 20 Leute dort angerufen haben, die Schreierei hat sich gelohnt :thumbup:
Man braucht aber auf kein Trauma zu warten um diese Erfahrung zu haben. Man kann es bewusst lernen besonders während der Meditation. Es ist ehrlich nicht so schwer, man braucht nur seine Gedanken und Gefühle beobachten und akzeptieren ohne sie zu bewerten. Ein Gedanke kommt und geht und ein anderer kommt und geht usw. So lernt man nicht darauf zu reagieren. Ob man dass dann im Alltag schafft ist eine ganz andere Sache, braucht sehr viel Übung.



Das ist gut, daß sich die Schreierei gelohnt hat! :thumbup:
Wie geht es Dir jetzt?


Das kenne ich auch, aus eigener Erfahrung. Hat man viele Traumata, bleibt man der Beobachter und kehrt nicht mehr vollständig zurück in das Ich, welches jetzt lebt, die ganze Welt bleibt fern und man selbst ist distanziert von sich selbst, den Gefühlen, Gedanken, dem Körper. Das ist kein schönes Leben, kann das sagen, es ist ständige Einsamkeit und jede Interaktion ist anstrengend, weil man die Distanz überwinden muß. Fühl mich auch immer unsicher, weil nicht ganz da.
 
Hallo! :)

Deswegen wäre es doch mal etwas anderes, bewusst diesen Status des ruhenden Beobachters zu wählen. Und gleichzeitig oder besser etwas nachgelagert die eigenen Interaktionen aus diesem Status heraus spontan zu kommentieren.

Ich meine nicht die Meditation, sondern die Interaktion.

BModus: "Nimmt langsam Fahrt auf, es verdichtet sich."
 
Das ist gut, daß sich die Schreierei gelohnt hat! :thumbup:
Wie geht es Dir jetzt?


Das kenne ich auch, aus eigener Erfahrung. Hat man viele Traumata, bleibt man der Beobachter und kehrt nicht mehr vollständig zurück in das Ich, welches jetzt lebt, die ganze Welt bleibt fern und man selbst ist distanziert von sich selbst, den Gefühlen, Gedanken, dem Körper. Das ist kein schönes Leben, kann das sagen, es ist ständige Einsamkeit und jede Interaktion ist anstrengend, weil man die Distanz überwinden muß. Fühl mich auch immer unsicher, weil nicht ganz da.

Mich hat es nicht so betroffen. Ich bin relativ schnell wieder drüber weg gekommen, vergessen werde ich es aber nie. Ich bin immer noch recht offen anderen Menschen gegenüber. Ich weis nicht warum jeder anders darauf reagiert. In diesem Fall habe ich zugesehen dass die beiden Männer hinter Gitter kamen. Der Gerichtsprozess war schlimmer als die Tat, da der Rechtsanwalt der Täter mir doch glatt vorgeworfen hatte, das ich selbst dran Schuld war, als Frau hätte ich draussen im Dunkeln nicht zu suchen ( 8 Uhr abends) und wieso war ich überhaupt in dieser Nachbarschaft usw. Aber auch das hat mich nicht runter gekriegt sondern ganz im Gegenteil, ich habe viel über das System gelernt und später habe ich meine Erfahrung dazu genutzt andere Frauen während der Verhandlungen zu unterstützen. So sehe ich eigentlich mein Leben, die Erfahrungen in meinem Leben, gut oder schlecht, haben mich geprägt und mich zu dem Menschen gemacht der ich heute bin. Deshalb könnte ich mir das nicht anders vorstellen . Ich akzeptiere alles.
 
Okay, war eine Idee. Man kann das auch für sich alleine machen. Ist eine Form von Selbstreflexion und Perspektivenwechsel.

Also im Ansatz das Gegenteil von Anhaftung.

:)
 
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