Briefe vom Kalten Berg

Praeludium

ein äußeres Geschehen
das Auge berührt
und bleibt doch in sich
stehen
sieht man verweist
Symbole
wo sonst Bilder gehen
eröffnen nun dem Geist
sein eigenes Verstehen

"Briefe vom Kalten Berg" R.S. 13.08.2009​
 
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aus "Notizen vom Kalten Berg" undatiert

Der Weg des Dichters
so kalt, geheimnisvoll
er tut es stets verborgen
vollzieht es schnell
wie Mondlicht sich im Wasser spiegelt
noch zu erfassen, was sich schon trübet
und wie der Wind entgleitet
An ungastlicher, aber auch gastlicher Stätte
erwecke nur keiner
einen Dichter bald
den alt
ist alles was er tut und schreibt
doch das was bleibt
für immer jung
wie grad geboren aus der Quelle
verwandelt alles wie mit Geisterhand
Zeile um Zeile
bis zu diesem Punkt
wo nur der Dichter noch
alleine
hin kommt

(R.S.)
 
..nach den (18) Vers des "Hanshan, Briefe vom Kalten Berg" Übersetzung v. Stephen Schuhmacher


Lass die Steine Deines Weges
in Frieden ruhen
bis auf den Boden sinken
und sieh sie blinken
am seichten Grund
wart ab
bis sie die Ebbe Dir neu hebet
dann warte auf die Flut
auf das der Trittstein Dir entschwebet
und lerne Mut
aus diesem Untergang
was die Gezeit auch tut

wer so zu schreiten lernt
wird nicht mehr hasten
wer so zu warten lernt
trägt keine Lasten
die er nicht WILL
und das ist gut

"Briefe vom Kalten Berg" R.S. 13.08.2009
 
..nach den (21) Vers des "Hanshan, Briefe vom Kalten Berg" Übersetzung v. Stephen Schuhmacher

Kreiskönige

Man feierte ein Fest
es funkelte und glänzt
ein jeder ERGÖTZT sich bald
im KREIS der SCHÖNEN
da kam einer von denen
dem jeder Glanz erloschen war
"zurück mit Dir!"
verstossen war
er rasch
von all den REICHEN und der SCHÖNEN
was aber könnte denn ein ARMER
einem Reichen nehmen?
wollte dieser doch nur stehen
am äußersten Rand der lichten Schar
wie arm muss einer sein,
um diese Bitte abzulehnen
und selbst bei Licht zu geizen!

"Briefe vom Kalten Berg" R.S. 13.08.2009​
 
inspiriert durch den 126. Vers des "Hanshan, Briefe vom Kalten Berg" Übersetzung v. Stephen Schuhmacher


Mein stiller Ruheplatz

Ich schaue gerne
auf der Farben Wonne.
Auf all das Wahre Leben
im Licht von Mond und Sonne.
Doch vielen ist der Geist des Ortes fremd.

Sie flattern nur hindurch,
wie aufgescheuchte Vögel,
und sehen nicht das Glück,
das hier in tausend Farben wohnt.

Aufgeschreckt sind sie durch das Ganze,
das Aufrichtige und das Sanfte.

Das Tiefe, das da rauscht in Ihren Ohren,
sie scheuen diese Schlucht, sie fliehen.
Das Hohe, das dort wispert in den Föhren,
sie meiden diesen Berg, wollen rasch nur ziehen.

Doch säßen Sie an diesem Ort in Stille,
die Last der Welt fiele von Ihnen ab.

("Briefe vom Kalten Berg", R.S. 16.08.2009)
 
inspiriert durch den 35. Vers des "Hanshan, Briefe vom Kalten Berg" Übersetzung v. Stephen Schuhmacher


Mein Ich wollt Ich mir überwinden
doch leb ich nur als Greiser unter Blinden
weil nur die leere Schüssel Ihren Zweck erfüllt.

So war ich Sklave dreier vollkommener Herrscher
Mir selbst, das was ich mir erkämpft und was man mich gelehrt.

War Diener mir
und eigener Gelehrter,
mein Söldner auch,
doch niemals von mir selbst verehrt;
da alle Zeichen fehlen,
die mir mein Herz begehrt.

Obgleich ich mich
um SCHÖNES HANDWERK auch bemühte,
KRIEGSKUNST war es,
tot und kahl,
obgleich ich mich
um Geschicklichkeit bemühte,
BAR jeder Schönheit war es mir
doch jedes Mal.

Mein Ich wollt Ich mir überwinden
doch leb ich nur als Greiser unter Blinden
VOLLKOMMENEN HERRRSCHERN habe ich gedient

(Briefe vom Kalten Berg, R.S. 19.09.2009)



inspiriert durch den 36. Vers des "Hanshan, Briefe vom Kalten Berg" Übersetzung v. Stephen Schuhmacher

Der Kranich zieht an stolzen, frühen Tagen
der einen Heimat wohlgemut entgegen
hat er zunächst der Heimat Glanz und Schmuck getragen
nimmt Ihm nun Tag für Tag der Wind verwegen
ein Stück von seinem Glanz und Federkleid.

Und jede Feder, die er läßt,
wirkt seiner Leichtigkeit entgegen
und jede Stunde, die er ruhen muss,
macht Ihm das Herz nun schwer
wenn er den Lieben in seiner Heimat einst begegnet
er hat nur Angst, sie kennen Ihn nicht mehr
so nackt und glanzlos, wie er Ihnen dann erscheint.

(Briefe vom Kalten Berg, R.S. 19.09.2009)
 
inspiriert durch den 37. Vers des "Hanshan, Briefe vom Kalten Berg" Übersetzung v. Stephen Schuhmacher

Auf edlen Pferden,
mit korallenverzierten Peitschen
jagen sie zur Hauptstadt hin.
DAS ist Ihr Sinn.

Der Reichtum junger Gecken.
Noch glauben sie nicht
an Ihr Verrecken,
und sehen auch nicht
zu Ihren Gräbern hin.

Der Tod wird sie nicht schonen,
doch erschrecken,
alles wonach sie strebten,
bis dahin,
es liegt dann, wie sie selbst,
in Ihren Gräbern drin.

DAS ist das Märchen,
das sie suchen und auch schauen,
Ihr Gewinn.

(Briefe vom Kalten Berg, R.S. 21.09.2009)
 
Bergkiefer



Als wäre sie

- nur so -

dem Fels entsprungen,

als hätte sie

- nur so -

den kargen Ort bezwungen,

als könne sie

- nur so -

das sanfte Land entbehren,

als wüßte sie

- nur so -

sich kalter Winde zu erwehren.



(Briefe vom Kalten Berg, R.S. 10/10/2009)

 
Der Kranich zieht

der einen Sonne
wohl entgegen.

Wer hier auch siegt,
er wird alsbald
am stillen Fluß
mit seiner Niederlage leben.

Der Kranich zieht.

(Briefe vom Kalten Berg, R.S, 23.05.09)
 
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Einführung

Zunächst hatte ich vor dies im stillen Kämmerchen zu tun, denn am Ende dient das hier nur mir.
Geschrieben wird es zum Zwecke der Vorbereitung eines Skripts und es soll mir helfen meine Gedanken diesbezüglich zu ordnen.
Aber dann erinnerte ich mich an das, was mich das Leben lehrte:
Schenke das, was in Dir ist, denn vergänglich ist jeder Augenblick und alles, was wir zu schenken vergaßen,
dem nehmen wir die Gelegenheit in dieser Welt auch Fuß zu fassen, so ist es und kann es erst sein: wie Nahrung, Licht und Wasser,
es ist sich selbst und doch kehrt es zur Freude des Einen oder anderen auf diese Weise zu uns zurück.

Lebe Dein Leben in der Begegnung mit allem, als wäre dies die letzte Gelegenheit Ihnen zu begegenen.
Das bewahrt davor zurück zu sehen und zu sagen: ich bedaure es!
Hätte ich es doch nur BESSER verstanden, MEHR geschätzt, hätte ich doch nur TIEFER gelebt, wäre ACHTSAMER gewesen
und hätte ich diesen Augenblick der einen Zweisamkeit doch nur genutzt um ZU L(I)EBEN(!),
AUSZUKOSEN, MICH ZU ERFREUEN, indem ich Freude oder Achtsamkeit oder Gewahrsamkeit schenke.

So geht es mir heute mit meinem Lehrer.
Blicke ich auch darauf zurück, so bleibt mir doch dies eine:
das Wissen es immer gewußt zu haben;
dies hier ist ein besonderer und vergänglicher Augenblick, denn er kehrt SO NIE MEHR zu mir zurück...
Ich habe Ihn GENÜTZT und AUSGEKOSTET und meine AUGEN und meine SINNE und meine OHREN und meinen GEIST
WEIT GEÖFFNET für Ihn, um nur alles, alles zu erfassen, was er mir da so unerwartet an Gelegenheit schenkt.

So blicke ich heute darauf zurück und doch kann ich sagen:
ich habe es verstanden die Gunst der unerwarteten Gelegenheit und tiefen inneren Bewegung ZU NÜTZEN!
Ich habe NICHTS vergeudet oder zu bedauern!
Daher versuche ich nun diese Erfahrung umzusetzen in meinem Leben, auf das mir nichts verlorengeht,
nicht weil es nicht DA WAR, sondern weil ICH es nicht verstanden habe DA ZU SEIN...


Alles Liebe



Regina



to the one it may concern..
(das tue ich jetzt GANZ ALLEIN FÜR MICH)

..ich komme zu Dir GANZ SACHT, GANZ SACHT um Dir meine Liebe hinzulegen...



Liebe Regina!

Das liest und hört sich sooo gut.

:danke:
 
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