Elli schrieb:
Nun wenn du zB Mitglied einer Religion bist, die ein paar Zehntausend Menschen verbrannt und viele andere Tausende sonstwie verfolgt und ermordet hat, mit einer Religion, die alle anderen Religionen mit Terror und Gewalt ausrottet und auch anderen Menschen wie zB den Homosexuellen schon fast die Menschlichkeit abspricht, dann bist du als Mitglied dieser Religion auch mitverantwortlich für ihre Taten. Denn auch wenn du selbst niemanden umbringen würdest, zeigst du doch durch deine Mitgliedschaft mindestens deine Duldung dieser Verhaltensweisen.
Warum sollte sich heute ein Angehöriger einer der christlichen Kirchen für die Taten dieser Kirche, die vor 500 Jahren durch eine ihrer dunkelstes Zeiten gegangen ist, dafür verantwortlich zeigen? Er hat diese Taten nicht begangen.
Ich zeige mich als Angehörige der heutigen Bundesrepublik auch nicht für Hitlers Gräueltaten verantwortlich, obwohl ich keine bin, die solche Sachen verdrängt. Im Gegenteil: Ich empfinde bei dem was geschah, fassunglose Abscheu.
Aber wenn ich deine "Anschuldigungen" umgehen will, müßte ich folgerichtig aus diesem Lande auswandern, weil ich einen deutschen Pass habe, also ein Mitglied dieses Landes bin (welches so eine rohe, grausame Vergangenheit hatte)??
Also ich glaube, dass es in jeder Religion und jedem Staat oder Institution geachtete, gute, gläubige Menschen gibt (die es im übrigen schon immer gab), die vielleicht nur eine kleine Gruppe der Aufrechten sind, weil sie im Gegensatz zur "grauen Masse" nicht an Macht und Kontrolle, sondern an ihrem spirituellem Fortkommen interessiert sind und den wahren Glauben leben.
Es gab z.B. in der katholischen Kirche nicht nur die Inquisition und die Hexenverbrennungen, sondern auch einen polnischen Pater, der mit seinen jüdischen Schützlingen ins Konzentrationslager ging und sich mit ihnen zusammen vergasen ließ, weil er die Kinder nicht allein lassen wollte.
Es ist immer der Einzelne, niemals eine Institution, der/die letztendlich für seine/ihre Taten oder Unterlassungen verantwortlich ist.
Und Homosexuelle auszugrenzen ist für mich das Ausleben von Macht und Kontrolle und keine Nächstenliebe.
Aber jeder kann sich entscheiden: Katholik, Protestant, Muslim.
"Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist"
LG
U.