Bei dem Sieben-Jahres-Vorschlag von Fr. Pauli (den sie anscheinend von einem Kabarettisten abgeschaut hat) musste ich schmunzeln.
Er bringt einiges auf den Punkt :
Dass viele Ehen daran zerbrechen, dass der Partner / die Partnerin als sicherer Besitz gesehen wird, um den man sich nicht mehr zu bemühen braucht.
Dass Eheschließungen völlig realitätsfremd als Sicherheit verstanden werden. (Wieviele Ehen halten nicht mal 7 Jahre ?!)
Zum Systemischen - entscheidend ist wohl nicht, ob verheiratet oder nicht; sondern ob die beiden Partner ehrlich und in gegenseitigem Respekt diese Entscheidung treffen. Es gibt sowohl unverheiratete Paare, wo einer den anderen übervorteilt (weil der Partner mit Einkommen und Vermögen den anderen jederzeit auf die Straße setzen kann - ohne ihm auch nur einen Cent mit auf den Weg geben zu müssen) - als auch verheiratete Paare, wo einer den anderen ausnutzt (und bei der Scheidung mithilfe eines "guten" Anwalts fix und fertig macht).
Systemisch relevant ist die Fairness in der Partnerschaft - (Kinder vertreten oft den Partner, dem Unrecht geschieht) - und nicht die gewählte Rechtsform.
Mit einer Einschränkung : zB. in ländlich-katholischen Lebensräumen können Menschen gesellschaftlich abgewertet werden, die unverheiratet zusammenleben. Da können auch die Kinder aus solchen Lebensgemeinschaften soziale Diskriminierung erleiden.
Wenn man bedenkt, wieviele Kinder in juristisch aufrechten (aber beziehungsmäßig toten) Fassadenfamilien unter den gegenseitigen Feindseligkeiten der Ehepartner leiden, wird einem schnell klar, dass verheiratet / nicht verheiratet nicht DAS entscheidende Kriterium ist. Wieviele Menschen gibt es, die sich denken : hätten sich meine Eltern doch rechtzeitig getrennt, anstatt sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen.
Auch kann es für Kinder enorm belastend wirken, wenn die Eltern wegen ihnen heiraten bzw. zusammenbleiben. (Der stille oder auch ausgesprochene Vorwurf der Eltern an das Kind "Weil Du gekommen bist, war unser Leben verhaut.")
In Aufstellungen zeigt sich sogar manchmal das Bild, dass (erwachsen gewordene) Kinder in ihren Partnerschaften und Ehen die Trennung vollziehen, die eigentlich die Eltern durchführen hätten sollen.
Kinder brauchen keine bestimmte Rechtsform, sondern Ehrlichkeit und Fairness - und wenn Liebe auch noch dabei ist, dann ist es das Über-Drüber.
Gawyrd