Hallo Woman45,
was ist mit dem Vater deiner/eurer Tochter? Hat sich der aus dem Staub gemacht? Schön dass du für deine Tochter da bist! Das spricht wirklich für dich.
Wie siehts mit deinen Eltern aus ... kannst du ihnen vergeben ... also so wirklich von innen heraus? Hast du schon einmal versucht Kontakt herzustellen? Es ist ja nicht so, dass sie dir physisch was angetan haben ... vielmehr psychisch. Ein Kind bekommt schon im Mutterleib alles mit, was die Eltern so treiben ... ob es nun gewollt ist oder nicht. Abgelehnt zu werden ist eine der schlimmsten Erfahrungen die es gibt, und es kann sein, dass man das ganze Leben mit seinem Selbstwertgefühl kämpft. Oft verhalten sich Eltern selber wie Kinder. Es ist aber sicherlich nicht so einfach sich einer so großen Verantwortung, wie einer Elternschaft zu stellen. Deine Eltern scheinen auch enorme Ängste gehabt zu haben.
Du musst natürlich nicht mit deinen Eltern einen auf "fette Freunde" machen. Wichtig sind verstehen und Verständnis ... um den letzten Schritt des Vergebens gehen zu können. Tu tust das also nicht für deine Eltern, sondern für dich selbst. Versuche zu verstehen und zu vergeben.
Wäre ich du gewesen hätte ich einen riesigen Hass auf meine Eltern ... weil ich sie gebraucht hätte ... und sie haben mich lieblos weggegeben wie ein Ding, dass man nicht will, ohne auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen. Für die unangenehme Zeit bei den Großeltern (die auch nie Zeit hatten), würde ich sie ebenso verantwortlich machen ... da würde sich ordnentlich was anstauen bei mir. Vielleicht würde ich versuchen diesen Schmerz zu unterdrücken, weil er so unerträglich wäre und den Sachverhalt verniedlichen ... aber im Endeffekt wäre ich im Innersten stinksauer ... wegen dem großen Schmerz den ich erfahren hab. Wir sind schließlich empfindsame Wesen, auch wenn wir nach außen hin oft Härte vortäuschen.
In dieser Phase kann es sehr hilfreich sein in den Schmerz hineinzugehen und alles herausfließen zu lassen. Die Tränen sorgen für Befreiung und lösen Blockaden auf. Auch über das Ausdrücken von Aggressionen ließe sich da etwas lösen, aber da braucht man fast Unterstützung von jemandem, der sich als "Elternteil" zur Verfügung stellt und den man anbrüllen und alles ins Gesicht sagen kann, was man schon immer sagen wollte. Hier kann es sich empfehlen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Falls du aus der Nähe von Wuppertal bist kann ich dir evtl. einen Kontakt zu einem sehr guten Therapeuten vermitteln ... schon mit ein, zwei Sitzungen würde sich da wahrscheinlich etwas weiterbewegen. Die Grundvoraussetzung dafür ist die echte Bereitschaft, an die Probleme herangehen zu wollen, und das ist ein sehr mutiges Unterfangen ... sich mit Dingen beschäftigen, vor denen man seit Jahren/Jahrzehnten davonläuft.
Trotz der Lieblosigkeit die du erfahren hast möchte ich dir sagen, dass es auch viele schöne Momente im Leben geben kann. Ich halte dich durchaus für liebenswert, und es ist nur in der Verwirrtheit des physischen Lebens möglich, dass wir von andere Menschen so sehr verletzt werden, andere meinen es wiederum sehr gut mit uns. Alles spielt sich aber immer nur unsere Persönlichkeit ab. Unsere Seele bleibt davon unbetroffen. Sie steht über allem und ist immer reine Liebe und Stärke. Aus ihr schöpfen wir alle Kraft.
Naja, da kann viel zusammen kommen. Wenn ich das richtig sehe, dann hat sich ja der Vater eurer Tochter verabschiedet und sowas sorgt bei einem Kind für sehr viel Unsicherheit und Angst. Wichtig ist sicherlich, dass sie weiß, dass sie sich auf dich verlassen kann. Suche nach einem gesunden Umfeld für euch beide. Es ist das Umfeld das uns in großem Maße prägt.
Liebe Grüße
Topper