Hallo Amuna und alle anderen am Thread Beteiligten,
ich bin wirklich erstaunt:
Das Thema incl. der Erfahrungswerte dabei scheint verbreiteter zu sein als ich glaubte, obwohl lt. Statistik eigentlich nur bei 2% der Bevölkerung davon betroffen sein sollen.
Deshalb doch nochmal ein paar Zeilen mehr dazu (so wie ich selbst das sehe, man korrigiere mich, wenn jemand langfristig andere (positivere) Erfahrungen gemacht hat.
Diese Beziehungen sind sehr intensiv, und wer mit einem Borderliner zusammenkommt, erfährt in dieser Beziehung meiner Meinung nach sehr viel auch über sich selbst.
Es ist eben ein Spiel - ein Psychospiel - und man kann sich selbst beobachten, und wird auch mit seinen eigenen dunklen Seiten zwangsläufig konfrontiert.
Auf jeden Fall *zustimm*
Irgendwie bin ich aber strikt GEGEN die Aussage, dass es "unmöglich" wäre, mit einem Borderliner zusammen zu sein.
Wer ist das nicht, ich habe das lange Zeit auch nicht wahrhaben wollen.
Man kann es ja versuchen, solange es geht (und einem nicht selbst wirklich psychisch schadet - wer selber psychisch angeknackst ist, kann kein guter "Ratgeber" oder "Helfer" mehr sein, sondern braucht dann selber einen für sich.
Borderline ist wie gesagt derzeit (noch) nicht heilbar.
Natürlich kannst du es versuchen, aber ein längeres Zusammensein wird für dich früher oder später die Hölle sein (eben wegen der beschriebenen Symptomatik, die du ja auch selbst schon am eigenen zu spüren bekommen hast in deiner zurückliegenden Beziehung, wie du schreibst.
Borderliner können keine längere Nähe von anderen ertragen sie sehnen sich danach, aber sie ertragen sie nicht. Das ist ihr großer, schmerzlicher Zwiespalt.
Ich weiß nicht warum, aber ich glaube da auch noch immer ein wenig an das Gute, und einen guten Ausgang.
Ein guter Ausgang ist möglicherweise oder bestenfalls eine neutrale, also nicht-sexuelle Freundschaft, die man anbietet
. Da zu sein, wenn man gebraucht wird als Freund
. eine Freundschaft, man selbst aber nicht wirklich auch vom Gegenüber einfordern kann oder sollte. Das ist für ihn/sie dann schon wieder Zwang und Zerrissenheit im eigenen "ich" in Relation zu anderen "ichs".
Oder etwas Ähnliches, denn auch zu richtiger Freundschaft sind viele Borderliner leider nicht fähig, es fehlt ihnen einfach das Ur-Vertrauen in andere Menschen, sie misstrauen allen und nicht zuletzt auch sich selbst. Sie wandeln ständig auf dem schmalen Grat zwischen "Verehrung"/Sehnsucht <--> Ablehnung.
Zudem haben sie in schwereren Fällen und in Spitzenzeiten schon häufig auch mal paranoide Verfolgungs- oder Wahnideen, in denen sie jeden als Feind ansehen besonders die Nächststehenden.
Zu anderen Zeiten vertrauen sie wieder den für sie "falschen" (auch wenn sicher auch das seinen "Sinn" haben mag) also z.B. Menschen mit ähnlich gestrickten Verhaltensmustern (gleich und gleich gesellt sich gern und man versteht sich besser) oder Menschen, die es nicht aufrichtig mit ihnen meinen, sondern erkennen, wie leicht manipulierbar Borderliner oft sind und diese behandeln, wie diese gerade glauben, behandelt werden zu müssen, um sich mal wieder selbst zu "spüren". Und sei es nur ihren eigenen Schmerz.
Die Vorlieben können dabei über ein Bedürfnis, ihnen Schmerz oder Demütigungen zuzufügen (weil sie sich selbst gerade unwert fühlen und dafür Bestätigung im außen suchen) bis hin ins andere Extrem (Schmeicheln/Bestätigen/in allem Recht geben/Umwerben, oder Demuts- oder Unterwürfigkeitsbezeugungen anderer) gehen weil sie sich gerade als über allen anderen stehende Götter fühlen und nun DAfür Bestätigung und Huldigung brauchen.
Je nach aktueller Gefühlslage, die ja bei Borderlinern sehr schnell von einem Extrem ins andere wechseln kann, und man muss sehr schnell , am besten der aktuellen Situation immer um einen kleinen Schritt voraus sein (oder es "erahnen" können), um da mental-einfühlend noch mitzuhalten richtig einschätzen zu können.
Und an die Liebe.
Vielleicht gibt es doch Menschen, die das in den Griff bekommen, ich denke, Liebe ist da zu sehr viel fähig.
Aber die muss eben da sein - das ist Vorraussetzung.
Absolut richtig..
Sogar SEHR viel davon.
Liebe ist das einzige Mittel, um überhaupt Zugang zu und Verständnis für Menschen mit solchen tiefgreifenden Störungen zu haben.
Aber Liebe allein reicht da auch nicht, nicht "Liebe" im konventionellen Sinne oder gar nur erwünschte Partnerschaft.
Zeigst du ihnen unumwunden und aufrichtig Liebe und Vertrauen, MISStrauen sie dir sofort, weil sie glauben, es nicht "wert" zu sein.
Oder vielmehr: Jemand, der sie ihrer Liebe als "wert" erachtet, kann in ihren Augen selber nichts wert sein.
Oder sie halten dich für einen Heimtück, einen "Feind" - weil sie nicht verstehen, warum jemand ihnen Liebe oder Aufrichtigkeit entgegenbringen kann. Sie kennen es eben nicht so von sich selbst.
Und genau das wird er/sie--> DIR dann wieder sagen: Entweder, du seist nichts wert - oder du seist für ihn/sie heilig und unantastbar.
Oder heute das und morgen das.
Typisch für Borderliner eben. Gibt aber auch noch symptomatisch ganz ähnliche Persönlichkeitsstörungen (also nicht nur Borderline) - meist gehen sie sogar Hand in Hand oder lassen sich kaum voneinander klarlinig unterscheiden.
Mich erinnert z.B. der Titel und Text von "Creep" (Radiohead) immer an die depressiven "Down"-Phasen eines Borderliners in seiner Vorstellung eines von ihm geliebten bzw. ihm sehr nahe stehenden Menschen, den er ebenso hasst wie liebt, aber gegenüber der Person immer genau das Gegenteil behauptet.
http://www.youtube.com/watch?v=XFkzRNyygfk
(und hier noch die spirituell-kreative Variante, wie sich Mensch (nicht n ur Borderliner) seine Welt "erschafft" (halb lustig-halb traurig, der kleine Trickfilm dazu):
http://www.youtube.com/watch?v=JsHKoJM8uv8)
Das ist sicher sehr, sehr belastend für die Borderliner-Persönlichkeit (und für den/die Angehörigen nicht weniger).
- Menschen, die zu einem Helfer-syndrom neigen, werden daran zerbrechen.
- Denn es gehört sehr viel innere Kraft dazu, man muss selbst sehr stark sein.
2x "zustimm" - und auch nicht unbedingt Menschen mit labiler Persönlichkeit oder schwachen Nerven.
Wir wollen auch nicht vergessen, dass diese Menschen ja seltenst selbst ursächlich für ihre Störung verantwortlich sind, höchstens für ihre Passivität, wenn es darum geht, etwas daran (für sich und andere) "bessern" zu können, um Zerstörung und Selbstzerstörung entgegenzuwirken (z.B. eben eine Psycho-Therapie).
Auch dir alles Gute und viel Stärke und immer die intuitiv richtige Entscheidung.
(Pass auf dich auf! und alle anderen davon Betroffenen hier im Forum auch)
LG,
Limerick