Die einzige Frage, die sich mir bei all dem Gewetter und Gezeter tatsächlich stellt ist, wann die katholische Kirche wohl auf eine Selbstzerstörungs-Sprengglyphe getreten ist. Je mehr man wettert gegen Bücher oder Filme (Objekte/Subjekte austauschbar) desto stärker wird deren Macht.
Hätte der gute Papa Ratzi sein Handwerk nicht nur intellektuell-fachlich-historisch, sondern auch okkult gelernt, dann wüßte er das.
Gegen Harry Potter zu mauern halte ich für vorsintflutlich, diese Methoden haben in einer Welt ohne physischen Zwang (anders als im Mittelalter) einfach keinen Saft mehr. Besser wäre es, er würde sich mit Massenpsychologie oder Psychologie der Massenmedien beschäftigen, dann hätte er mit ganz weltlichen, also auch christlichen Mitteln, ganz andere Strategien zur Verfügung, wenn er HP schon schlecht findet. Ratzinger gibt sich meiner Ansicht nach der Lächerlichkeit Preis, wenn er solche Urteile abgibt. Wir wollen ja nun nicht vergessen, daß das Gros seiner Anhänger in Ländern lebt, in denen HP keiner liest, weil keiner das Geld für das Buch hat und wenn sie es hätten, könnten sie es vermutlich nicht lesen. Toller Schachzug von ihm eigentlich !!?
Ich persönlich bin ja zum Thema Magie nicht durch Harry Potter oder Herr der Ringe oder sowas gekommen, sondern durch eine Diskussion über die Inquisition mit einem katholischen Priester. Er hat sehr gegen Magie gewettert damals, ohne auch nur ein einziges SACHLICHES Argument anzugeben, sodaß ich nach unserer gemeinsamen Zugfahrt ausgestiegen bin und mir gedacht habe " jetzt will ich aber wissen, was das ist. Morgen besorge ich mir ein Buch über Magie" und schon las ich kopfnickend und voll glühendem Eifer ein gutes Sammelsurium magischer Techniken.
Vielleicht aber haben die Vatikanier ja ihre Strategie geändert und stellen nun die Versuchungen der Menschen Marke Eigenbau her, warten garnicht erst auf kommende Dämonen, sondern verkörpern die vielbesungene Versuchung einfach selbst, das beschleunigt den Jüngstes-Gericht-Filter-Prozess ungemein. Möglicherweise läuft ihrem Gott die Zeit davon, und er muß erkennen, daß sein Jahrhunderte währender Sonntagsschlaf seiner Marketing-Methodik und seinem Einfluß nicht gerade zuträglich waren?
Liebe Grüße,
Ancalagon