Bruck an der Mur ist eine Kleinstadt, da ist es nicht gar so unwahrscheinlich (der berühmte "Zufall"), dass jemand sich an ein noch nicht gar so lang zurückliegendes Datum erinnern könnte. Und damit sind dann nicht nur die Spekulationen hier zuzuordnen, sondern auch der Umstand, dass die Frau sich irgendwelchen esoterischen Behandlungen unterzieht ... alles Dinge, die für mich, wenn schon nicht legal, sondern doch ethisch eher zur Verschwiegenheitspflicht gehören...
Wenn ich eine Paparazzi-Mentalität hätte, wär mir das egal. Ich finde es durchaus nicht okay, wenn ein Horoskop etwa für Spekulationen über intime Dinge herangezogen wird, auch wenn es Promis betrifft. Einen Wimbledon-Sieg von Becker kann ich mir astrologisch anschauen, wenn ich will, oder eine Oscar-Verleihung von irgendwem... Scheidungs-Schnüffeleien etc. halte ich schon für bedenklich, weil nahe am Schlüsselloch. Neben ethischen Einwänden hält mich vor allem auch die Sinnlosigkeit solchen Tuns davon ab, im Eingemachten von Yellow-Press-Protagonist/innen zu wühlen: Ich hab ja null Chance, da irgendwas zu verifizieren. Ich könnte da nur spekulieren und projizieren und viel zu leicht Recht haben... langweilig.
Ich betrachte das - nach den Regeln, an die ich mich selber halten möchte - durchaus als übergriffige Spekulation. Ich seh auch den "Nährwert" nicht - selbst wenn ich bei einer bestimmten Konstellation in 66 % der Fälle de facto Selbstmord feststellen könnte, was hätte ich davon oder irgendwer? Welchen Scheingewissheiten setze ich mich und andere dabei aus? Ich kann einen gewissen Zuwachs an Klugscheißerei erzielen (eine Versuchung, der ich selbst immer wieder gern erliege), aber sonst? Mir steht drastisch die Fassungslosigkeit eines guten Freundes vor Augen, der sein Leben der Suicid-Prophylaxe gewidmet hatte, als sich sein eigener Sohn erhängte. Sobald ich vom Leben eingeholt werde - oder vom Tod, was womöglich eh das Gleiche ist -, sehe ich: jeder stirbt seinen eigenen Tod. Ich möchte das lieber sehen und aushalten und zu meinem machen, statt mich davon in abstrakten Diskussionen zu distanzieren (wobei ich einen Verdrängungsmechanismus vermute.) Und es ist mir auch eine Frage des Respekts vor der mir unbekannten Norma Jane und dem Ernest Hemingway, ihnen das Mysterium ihres eigenen Todes zu belassen und es nicht ins Scheinwerferlicht meiner Neugier zu ziehen. Ich freu mich, in deren Charts das Ästhetische und das Spannende/Gespannte zu lesen, das sie selbst ins Öffentliche gestellt haben. Womöglich ist da mein Steinbock-AC ja ein bisserl rigid ...
°²²°;952698 schrieb:
Nein, ich hab da vermutlich etwas missverstanden, sorry - ich bezog mich auf "nach der Behandlung ist sie fröhlich", aber das war ja die Wirbelsäule, nicht Deine Klientin, gell
Irgendwie war für mich der Eindruck entstanden, Du würdest Astro-Infos in Deine Arbeit einbeziehen und Dir hier sozusagen unter der Hand Ezzes holen, die Du dann als Fachwissen "verkaufst". Das wäre mir anrüchig erschienen ... ich betone aber nochmals: da hab ich etwas gelesen, was nicht dasteht. Nein, ich hab da vermutlich etwas missverstanden, sorry - ich bezog mich auf "nach der Behandlung ist sie fröhlich", aber das war ja die Wirbelsäule, nicht Deine Klientin, gell
Danke für den Hinweis auf Deine Website - was mir dort vor allem gefällt: der Satz "Ich erstelle keine Diagnosen." Wo doch Diagnosen so oft der erste Schritt sind, eine Lösung zu vermeiden und dafür ein Problem "zu haben", das man sogar - o Jubel und Freud - auch benennen kann. Seh ich auch in der Astrologie als Fallgrube für die Deutung...
Alles Liebe,
Jake
Und das, obwohl ich es nur nebenberuflich betreibe. Aber vielleicht ist gerade das der Trick: Ich mach es nur aus Interesse. 
