Bitte um Ideen

K

Katarina

Guest
Hallo miteinander,

ich möchte Euch um Eure Ideen zu folgendem Thema bitten: es geht um mich und meinen 14-jährigen Sohn. Er war nun 1 1/2 Jahre lang weg, bei seinem Vater, auf einem anderen Kontinent. Hintergrund: hier ging nichts mehr. Er hat sich gegen alles und jeden total verweigert. Bekam mit 12 schon die ersten Schulausschlüsse, hatte nur Unsinn im Kopf etc. Wir waren damals alle total fertig und er wollte dann zu seinem Vater. Also ließ ich ihn ziehen, - schweren Herzens übrigens. Ich hatte mich mit der Hoffnung getröstet, dass wir noch einmal eine Chance bekommen würden, um es besser miteinander hinzubekommen und ich dachte mir, am besten ist, wenn ich erst einmal eine Menge über mich selbst lerne, um ihm beim nächsten Mal besser begegnen und mit ihm umgehen zu können.
Nun ist er seit 3 Wochen wieder da. Zur Überraschung aller wollte er wieder zurückkommen, obwohl es da, wo er war, - scheinbar - super lief. Schule gut, Freundin super, Verhältnis zum Vater gut. Alles palletti. Ich hatte mich gefragt wieso er wieder zurückwill. Die Antwort, die ich für mich gefunden hatte, gefiel mir nicht. Seine Erklärung war, er habe Sehnsucht nach seiner Familie (nun, dafür hätte auch ein Urlaub gereicht). Ich hatte ihm auch offen gesagt, dass ich ein wenig Angst vor seiner Rückkehr habe. Er hat das verstanden, mir aber versichert, es würde alles besser werden.

Nun hat sich sehr schnell gezeigt, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag: ein zentraler Grund für seine Rückkehr ist wohl, dass er das Thema Grenzen nocheinmal bearbeiten möchte. Er hält nämlich keine ein. Dort wo er war, konnte er seinen Vater, der sehr viel arbeitete, an der Nase herumführen und machen, was er will. Partys, Mädchen, Zigaretten, - harter - Alkohol. Das habe ich nun alles erfahren. Und das will er nun hier fortsetzen. Nach nur 3 Wochen geht hier der Punk ab. Er verschwindet und kehrt erst nachts nach Hause und wenn ich ihn an unsere Vereinbarung diesbezüglich erinnere, sagt er, die fand er ohnehin dämlich. Schule ist für ihn nur ein Randtthema, interessiert ihn gar nicht. Also, es ist offensichtlich, der junge Mann sucht Grenzen, Reibung, Konfrontation.
Ich weiß, dass es egal ist, was ich tue, solange ich dabei bestimmt, idealerweise auch freundlich und "im Kontakt bleibend" auftreten kann. Nur, wie soll ich bestimmt auftreten, wenn ich überhaupt keine Kontrolle über die Situation habe? Wie soll ich einem 14-jährigen (der 2 Köpfe größer ist als ich) sagen, für heute darf er nicht mehr hinaus, wenn der mich einfach beiseite schieben kann und dies notfalls auch tun würde? Ich mache mich ja lächerlich, wenn ich auf die Einhaltung von - vereinbarten - Regeln poche, deren Einhaltung ich notfalls gar nicht "erzwingen" kann. Hat jemand von Euch Ideen?

Katarina :)
 
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Hallo,
das ist ein sehr schwieriges Thema, wo ich ( und viele anderen hier) dir und deinem Sohn mit einem Rat oder einer Idee sicher nicht helfen können.
Ich an deiner Stelle würde mich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen und denen die Lage erkären. Es gibt eigene Zentren für diese Kinder ( ich glaube Krisenzentrum) wo fachmännische Hilfe angeboten wird.
Besser gleich morgen, denn wenn Dein Sohn am Straucheln ist, dann kann er schnell "runterrutschen" und mit 14 Jahren ist das verdammt gefährlich für ihn.
Alles Gute dir und deinem Sohn wünscht Gabrielle
 
Hallo Katarina,

ich weiss auch leider keine wahre Lösung, aber es gibt mit Sicherheit eine.
Was bergfee schreibt klingt für mich auch sofort richtig, hole dir sofort morgen Rat, du musst was unternehmen, alles weiter so laufen lassen geht nicht! Warst du denn mit dem Vater nicht in regelmässigem Kontakt? Weil du erst anschl rausgefunden hast, was er hier eben weiter leben möchte! Diese Art deines Sohnes kann man etwas nachvollziehen, ich schätze es ist eine Menge in ihm los. Er macht diese Dinge wahrscheinlich nicht bewusst, eher ist das seine versteckte, angestaute Wut... Kinder reagieren oft in sich gekehrt und motzen auf, wenn jemand (egal wer) die eigene Welt angreift, gerade in diesem Alter. Die Trennung seiner Eltern wird ihm sicherlich sehr zugesetzt haben. Oft verändert es die Kinderseele. Regeln sind hier nicht wichtig, damit reagiert dein Sohn eher noch extremer. Wahrscheinlich wird er im Jetztzustand auch kaum mit dir zum Analythiker gehen... Deshalb denke ich wirklich, dass du dir als Erstes guten Rat holst und versuche alles zu eurem beider Wohle zudurchdenken, denn ihm jetzt mit Heim oder Jugendamt zu wedeln, oder Ähnlichem, ist die Gefahr ihn zu verlieren sehr gross. Das ist eine sehr verflickte Situation, du hattest schon vorher Angst, dass es wieder so wird? Also wusstest du es auch, es war vorher auch so und da dachtest du beim Vater würde es besser und du hast jetzt erst erfahren, dass euer Sohn es dort genauso gehalten hat? Ist das richtig? Auch wenn sich das jetzt hart anhört, aber da muss schon relativ lange etwas im Argen liegen oder? Vor einigen Jahren hätte ich euch Mentaltraining empfohlen, da wird dein Sohn schon jetzt nicht mehr hin gehen! Du schreibst, wenn du ihm etwas vorschreibst würde/ könnte er dich zur Seite schieben, oder sö ähnlich! Woran liegt denn sowas? Jetzt mal ehrlich? Mir musst du das nicht beantworten, aber dir! Hat denn dein Sohn sein lebenlang die Aufmerksamkeit bekommen, die jedem Kind zusteht? Ich weiss, dass es ein schweres Thema ist und oftmals sich Menschen wie du angegriffen fühlen, aber das ist nicht meine Absicht. Ich stelle dir Fragen, die du dir stellen kannst, sie sollen dich weiter bringen! Es geht auch nicht darum, ob du ein guter Mensch bist und immer bedacht warst/ bist eine gute Mutter zu sein. Es geht um euren Sohn und da verstehe ich nicht, wenn Eltern ihre Kinder hin-u. her schieben und nicht kommunizieren über so eine lange Zeit... ihr lasst es beide so laufen und ändert nichts, ausser neue Regeln, neue Wortgewalten, weil ihr dieser Situation nicht gewachsen seid. Das war euer Sohn wahrscheinlich auch nicht, als ihr auseinander gegangen seid... egal ist dabei, ob euer Sohn schon immer so war oder erst seit dieser Zeit... es gab sicherlich einige indirekte Hilferufe von ihm, bis er sein Leben so bestimmte. Helfen kannst du ihm nicht mehr mit Verboten und Regeln sondern mit einer eventuellen Änderung deines Seins, indem du nicht enttäuscht bist, gar nicht zeigst wie sehr du leidest, sei einfach etwas anders und koche dem Bub mal was er gerne isst, zeige ihm ein Zuhause, dort wo er gerne lebt... Katarina, es ist niemals zu spät, deshalb überdenke für dich alles was gewesen ist, du musst nicht sofort Antworten und Blitz-Ideen aus deinem Unterbewusstsein erwarten, du musst dich auch nicht in die Opferrolle hinein denken, denn Opfer sind wohl alle Beteidigten, so oder so! Vielleicht gehst du ganz alleine in deinem Interesse erst einmal zu einer Familienberatung? Warum nicht? Umso gestärkter du bist, umso besser wirst du dich und dein Denken, sowie deine Meinung auch bei deinem Sohn anbringen können! Es geht immer nur mit Liebe, die mit Sicherheit bei euch beiden vorhanden ist, nur habt ihr verlernt wie man sie zeigt. Keiner von euch ist Schuld, keiner ist besser oder schlechter. Respekt haben, Respekt leben/ vorleben, respektvoll sein, dass ist die halbe Miete! Andere Möglichkeiten kenne ich nicht, als 1. kämpfen und sich selbst verändern zum Wohle Aller und sich positiv denken durchzuschlagen, bis die Zeit für euch spielt und ihr gemeinsam langsam wieder alles zum Guten steuert. Oder 2. nichts tun und ihr leidet beide ohne Ende weiter!

Das waren nur meine momentanen Gedanken, wie es bei euch wirklich ist kann ich nicht wissen.

Egal wie du dich entscheidest, ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht!

Denke an die Kraft deiner Gedanken, wenn du dir deinen Sohn vorstellst fällt dir viell. ganz schnell alles Negative ein... hmmm, naja?

Lerne du wieder das Positive hervorzuheben, das ist schwer, aber es geht!

Werfe nicht alles gleich über Bord, wenn er dennoch rumzickt trotzdem sein Lieblingsessen auf dem Tisch steht (ist nur ein Beispiel von vielen)

Sage dir nicht innerlich: Jetzt habe ich mir so eine Mühe gegeben und ihm extra XXX gekocht, wusste ich doch, dass er ...

So geht es nicht, damit steuerst du dem Guten entgegen und visualisierst dir selber Unbehagen, da fehlts nicht mehr lange und der nächste Funken explodiert!

Lange Rede kurzer Sinn... geh ab morgen zu einer Beratung hin!

Alles Liebe Sabsy
 
Nur so eine Idee dazu. Vielleicht ist irgendetwas in ihm, das ihn genau deshalb nach der Reibung an dir suchen läßt, weil es ihm sagt, andernfalls würde er im Morast versinken? Vielleicht ist es so, daß er instinktiv erkennt, du bist die Person, die ihm Halt bieten kann? Und so ruppig er sich gebärdet, irgendwas in ihm muß wollen, daß ihn wer an der Selbstzerstörung hindert. Sonst wär er nicht bei dir, sondern dort geblieben, wo ihn keiner daran hindert...

Puuhhh - ich wünsch dir eine Portion gute Nerven - und irgendeine kompetente Stelle, die dir Hilfe bieten kann.
Alles Gute
Kinnaree
 
Hallo Katarina!

Ich sehe es etwas anders als Bergfee und Sabsy was das sofortige Handeln angeht, nicht weil ich denke das es falsch ist was sie schreiben, sondern eher deshalb weil ich nicht weiß "wie richtig" es ist und ob es nicht besser geht. Dir zu irgendetwas zu raten ist natürlich kaum möglich und die Lage ist definitiv vertrackt. Zu jung um einfach machen lassen zu können, zu alt, groß, stark um Grenzen setzen zu können wenn er sie einfach nicht akzeptiert.

Ich will Dir eigentlich keinen großen Ratschlag geben wie Du Dich verhalten solltest, weil ich ehrlich gesagt von Erziehung keinen Schimmer habe, aber ich wollte Dir sagen, dass es für alles einen Grund gibt, den man unter Umständen erkennen kann. Der größte Motivator für unser Handeln ist Angst und Angst ist Mangel, den man durch sein Handeln auszugleichen wünscht. Die Grundangst unter der so ziemlich jeder Mensch leidet ist die Trennung, Isolation von anderen. Liebe um es kurz zu machen. Die Währung der Liebe ist Aufmerksamkeit, und so wie Stars oft sagen "Lieber schlechte Schlagzeilen als gar keine.", ist uns Menschen insgesamt lieber mit irgendetwas Aufmerksamkeit zu erregen, als ignoriert zu werden.

Um es etwas praktischer zu machen: Wenn man davon ausgeht, das Dein Sohn mit seinem Handeln ein Ziel verfolgt. Schau es Dir an und frag Dich welches Ziel es ist. Es wird mit anderen Menschen zusammenhängen und es hängt mit Aufmerksamkeit zusammen. Es kann viel Wert sein, wenn man unterscheiden kann, ob er etwas "auf sich ziehen will", also z.B. Bewunderung seiner Freunde und von Mädchen, oder ob er sich "gegen etwas" richtet, sein Handeln als eine Art direkter Angriff verstanden werden kann. Wenn ein Angriff geschieht, um Blicke auf sich zu ziehen ist es eher ersteres und nimmt gleichzeitig die Verantwortung aber auch die Möglichkeit etwas zu tun von dem der angegriffen wird. (Angriff ist ein hartes Wort, ich meine damit letztlich Grenzüberschreitungen und nicht unbedingt "Bösartigkeit"). Wenn er z.B. nachts um 12 in einer Disco auftaucht und die Bewunderung genießt weil er sich nicht einschränken, nichts sagen läßt, hat das weniger mit Dir zu tun, als wenn er tatsächlich die Konfrontation mit Dir sucht.

Wenn Du Dir mal anschaust was Du über ihn weißt, was er sich wünscht, wen er verehrt (Idole, Promi), ob und welche Ideale er hat, wo seine Stärken und Schwächen sind, ob es traumatische Erfahrungen gibt, Dein Verhältnis zu ihm und das seines Vaters usw. kannst Du vielleicht einen roten Faden entdecken, der auf der einen Seite Willen, auf der anderen Seite Angst hat. Das eine bildet das andere, die Verbindung ist Mangel. Der Mangel hat wie gesagt in der Regel mit anderen Menschen zu tun. Wie man ihn auszugleichen versucht wird wieder in hohem Maß davon bestimmt wie frei man ist, wie groß die Ängste sind und wo sie im einzelnen liegen. Aggression z.B. ist eine Art Zerrissenheit in sich selbst, weil man etwas will das man in der Regel bekommt indem man sich öffnet und verletzlich macht, was man aber nicht kann, weil man genau davor Angst hat. Das meiste was Jugendliche, v.a. Jungen, als Stärke ansehen ist daher Angst und das Problem ist, je größer die Angst, desto größer die Tendenz einfach dicht zu machen.

Insgesamt will ich sagen, das es hilfreich sein kann wenn Du ungefähr, vielleicht sogar deutlich über seine Ängste Bescheid weißt, oder besser gesagt: Wie er versucht sie auszuagieren. Wenn man das eine weiß kann man Rückschlüsse auf das andere ziehen. Würde man es schaffen dem Jungen seine Ängste zu nehmen, was sehr schwer ist, wäre das Problem behoben. Angst löst man auf indem man sie erkennt. Das muss nicht ein intellektuelles Erkennen sein. Es geht eher um ein bewusstes Anschauen und es gibt eine Technik wie man jemanden helfen kann seine Angst direkt anzuschauen. Allerdings weiß ich nicht inwieweit so etwas funktioniert wenn der Widerstand groß ist und Du musst selbst entscheiden wie viel Sinn das macht. Ich habe es mal einer Freundin empfohlen die einen kleinen Sohn hat und da hat es funktioniert, aber kleine Kinder haben weniger Hang sich zu verstellen.

Also, es geht wie gesagt darum das sich die Person ihre Angst bewusst anschaut. Das muss nicht lange sein, es geht gar nicht so sehr darum darüber nachzudenken und es im Gespräch platt zu walzen. Obwohl das natürlich gut sein kann, wobei das natürlich nicht leicht ist, gerade in dem Alter. Bewusst ist man dann, wenn man im Jetzt, also nicht in eigene Gedanken verstrickt ist, die interpretieren und projezieren. Um sozusagen "neuen Schwung" hineinzubringen muss man genau das "ausschalten", denn jede Art Interpretation ist Vergangenheit und führt im Extrem zu endloser Widerholung.

Wenn Du Deinen Sohn direkt mit seiner Angst konfrontierst und dabei ins Jetzt bringst, kann ein kurzer Moment schon deutliche Wirkung haben und es ist gar nicht so schwer. Falls Du es versuchen möchtest:
Schau ihm in die Augen und frag ihn ganz simpel wovor er Angst hat. Das "in die Augen schauen" ist wichtig, weil man einen Menschen damit ins JETZT zieht. Das ist sozusagen eine "Überdosis" Aufmerksamkeit und das was wir an Aufmerksamkeit schätzen ist eigentlich gerade das sie uns von uns selbst befreit, von den eigenen Gedankenkreisläufen. Diese Art Aufmerksamkeit wird für Deinen Sohn zusammen mit der Frage natürlich in dem Moment nicht angenehm sein, denn diese Frage bringt die Angst hoch und die Aufmerksamkeit verstärkt sie und zwingt ihn sie sich anzuschauen. Ich sage Dir gleich, er wird wahrscheinlich dicht machen, Du wirst ihm nicht anmerken das ihn der Moment in irgendeiner Weise berührt, aber genau das dicht machen zeigt seine Angst. Lass Dich nicht von einer coolen Fassade täuschen, sie zeigt die Angst deutlich wenn man weiß dass sie nur existiert um die Angst zu verstecken.

Was Du aber vielleicht beachten solltest ist, das es ein eher schmaler Grat ist, zwischen "mit Angst konfrontieren" oder "Angst zu machen". Zweiteres geschieht aus eigener Angst heraus, deshalb ist eine gewisse Kontrolle wichtig um die eigene Souveränität aufrechtzuerhalten. Das macht man übrigens auch dadurch das man bewusst im Jetzt bleibt, sich emotional möglichst nicht zu sehr verstrickt.

Noch ein paar Tipps, wobei ich viel zu wenig weiß um sagen zu können, ob es Sinn macht auf diese Art etwas zu versuchen...

Falls es eine Basis für Gespräche gibt umso besser, falls nicht kann man sie schaffen, indem man Bereitschaft signalisiert darüber zu sprechen worüber der andere eben sprechen will. Er wird über gar nichts sprechen, wenn er die Befürchtung hat das Du alles nutzen wirst um auf Themen zu kommen die ihm unangenehm sind oder zu urteilen.

Respekt ist eine wichtige Basis für Ehrlichkeit. Respekt ist sofort dann da, wenn man versucht zu verstehen, wobei damit nur eine innere Haltung gemeint ist, eben das zu verstehen was einem präsentiert wird, nicht unbedingt einem Verhör ähnlich Verstehen zu erreichen indem man Erklärungen verlangt. Sobald Du innerlich sagst: ICH WILL und Dir gleichzeitig nicht bewusst bist warum, gleitet es ab in Respektlosigkeit. Gleichzeitig kannst Du davon ausgehen, das sein Verhalten genau das sein wird: Fordern ohne überhaupt zu wissen warum.

Das ist auch ein Ansatzpunkt: Jemanden mit seinen eigenen Motiven zu konfrontieren, indem man ihn einfach fragt warum er das denn will. Angenommen er will dieses und jenes, frag einfach warum. Das ist ähnlich wie nach der Angst zu fragen. Du musst nicht darauf dringen, das er Dir wirklich die Wahrheit sagt, sondern eher checken ob er selbst sie kennt. Wenn er einfach sagt: "Ich will das weils Spass macht." kann man noch nachfragen warum es denn Spass macht, aber irgendwann bringt nachfragen nichts mehr. Trotzdem kann man sehen inwieweit jemand überhaupt weiß warum er will was er will. Die Grundmotivation ist immer Ausgleich eines Mangels. Der Mangel ist in der Regel im eigenen Selbstwert begründet den man sich durch andere bestätigen lassen will, oder auch durch sich selbst. Manchmal gibt es keine Handlung um Mangel auszugleichen, sondern nur noch Flucht. Drogen sind z.B. Flucht falls damit nicht auch ein gewisses "Image" verbunden ist, eine gewisse Wirkung die man sich davon verspricht, das kann sich natürlich mischen.

Hört sich vielleicht etwas manipulativ an, aber man kann eine Basis schaffen, indem man etwas bietet was der andere schätzt. Wenn Du weißt wo seine Ängste liegen, wo seine Wünsche liegen, wird er es unmittelbar zu schätzen wissen, wenn er das Gefühl hat das Du ihn zumindest für kurze Zeit von den Ängsten befreien und Hoffnung erzeugen kannst. Das ist aber gerade für Eltern nicht so leicht, weil da die Tendenz besteht eben gar nicht zeigen zu wollen wo Ängste liegen und welche Wünsche man wirklich hat. Ich habe einen Cousin, auch 14, der für ein paar Tage bei mir zu Besuch war. Wir haben ein super Verhältnis und ich habe nie den Erzieher spielen müssen oder ihm Grenzen gesetzt, aber es war extrem interessant, als ich ihn auf seine "Mädchen-Probleme" ansprach, weil ich merkte das es ihm Kummer macht das seine Freundin sich nicht meldet. Er hat dann erst etwas dicht gemacht, aber sobald ich ihm etwas von mir erzählte und in ihm der Eindruck entstand ich könnte vielleicht etwas wissen was ihm helfen könnte war er offen wie ich es nicht von ihm erwartet hätte. Das ist natürlich leichter wenn man Cousin ist und "auch Mann" ;)

Man kann jemanden übrigens öffnen, indem man ihn in eine schwache Position bringt. Ne Runde nachts im Wald spazieren gehen funktioniert z.B. ;) Nur, wieder mal etwas das Mutter und Sohn eher nicht machen und da wäre auch die Frage, wer ist in dem Moment ängstlicher, der 1,80 m große, 75kg schwere 14-jährige oder die eher zierliche, kleine Mutter... :D

Na ja, kannst ja mal schauen inwieweit Du etwas damit anfangen kannst. Der letzte Tipp ist in diesem Zusammenhang wahrscheinlich nicht viel wert. Vielleicht eher als Tipp von Dir an Deinen Sohn, wie er Offenbarungen von seiner Freundin bekommen kann... Situation herstellen wo sie Angst hat und das Gefühl ihn zu brauchen :D
Wobei: Geisterbahn ist da etwas unverfänglicher. Wenn Du ihm rätst seine Freundin nachts in den Wald zu schleppen, könnte es sein das sie Zweifel bekommt, wie sehr sie ihn "braucht" :D

Na ja, wünsche Dir auf jeden Fall dass Du das in den Griff bekommst. Das Alter ist wohl das Schwierigste und ich denke es ist insgesamt immer viel wert den Ball etwas flach zu halten. Nicht alles ist so schlimm wie es erst aussieht. Und lehrreich ist tatsächlich alles. Man muss nur versuchen Traumata und langfristige Schäden zu vermeiden. Was ich übrigens noch wichtig finde, sozusagen als Grundhaltung, ist eine gewisse Souveränität die auch durchaus gespielt sein darf, wenn sie nicht echt ist. Aber mir ist schon klar dass das alles recht theoretisch ist. Ich habe in der Verwandtschaft einen Jungen, mittlerweile erwachsen, der auch ne Menge durch hat, Drogen, Autos "leihen" ;) und sehr viel Stress mit seinen Eltern. Hat ihnen viel Kummer gemacht. Aber mittlerweile hat er sich gefangen und die alten Geschichten die damals wirklich absolut Probleme waren haben mittlerweile ihre Düsterkeit verloren und sogar einen gewissen Charme, wenn man bedenkt das die Mädels ja auf wilde Typen stehen ;) Noch ein Tipp: Weiß nicht ob Du ihm DAS (den letzten Satz) verraten solltest :D

Viele Grüße,
C.
 
@Condemn, das hast du sehr gut geschrieben :D gar nicht so abwägig von meinen Gedanken!

Wobei das sofortige Handeln "sich Rat holen", vielleicht eben doch als Anfang einer Änderung, oder einer Eingebung gesehen werden kann.
Was du beschreibst, wäre bereits ein Ergebnis auf den ersten Schritt.
Bisschen schwer zu erklären, brauche noch einen Hallo- Wach- Kaffee :D

Alles was du beschreibst, kann wirklich funktionieren und spielerisch- positive Veränderungen bringen.
Du hast für mich sehr gute Beispiele gebracht.
Vermutlich schafft Katarina den Start alleine nicht, da Wissen und die Praxisumsetzung 2 verschiedene Paar Schuhe sind.

Es ist ja auch eine Situation die sich schleichend im Miteinander ergeben hat.
Genauso schleichend kann sich dieses Miteinander eben auch entspannen.

Wie du ja schreibst gehört auch eine Art Standhaftigkeit dabei, auch Energie und aufgeladener Akku...
deshalb denke ich ja, dass Katarina sich im Aussen etwas Kraft holen könnte, um im Innen gestärkt zu sein
und um ihren Weg den sie ja ändern möchte, besser gehen zu können.

Das ist eine sehr verzweigte Situation und ich könnte mir vorstellen, dass schon relativ zeitig etwas passieren sollte,
eben als Anfang, sonst kann es zu einem Kreislauf kommen, aus dem Beide aus eigener Kraft nicht mehr entfliehen können.

Manchmal fehlt auch nur ein positiver Zuspruch von einer neutralen, positiven und freundlichen Person,
eine innerliche Unterstützung für Katarina, die dieses eben an ihren Sohn weiter geben kann.

Wenn sie dieses nicht hat, könnte sie sich einige Ratschläge einholen um wieder selbst die Energie zu haben.

Von Unterstützungen des alten Denk- Verhaltensschemas würde ich eher abraten, da es beiden Beteidigten nicht gut bekommt und sie nicht von der Stelle kommen.

Jetzt möchte ich erst einmal ein Lob an Katarina loswerden, nicht weil es hier bereits einen Lob- Thread gibt :D
sondern weil du bereits auf einem Weg der Veränderung bist.
Das du hier dich öffnest und um Meinungen bittest, zeigt mir, wie wichtig es dir ist und mit diesem Anfang wirst du Einiges für euch erreichen!

Alles Liebe Sabsy
 
Guten Morgen Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Gedanken und Eure Mühe, sie hier für mich aufzuschreiben.
Ich weiß genau, was mit meinem Sohn los ist. Er hat eine solche Angst vor Ablehnung und Zurückweisung, dass er genau dieses immer wieder provoziert. Er will - genau wie seine Mutter - keinerlei Schwäche eingestehen und schiebt wütende Rebellion vor seine traurigen Gefühle.
Aber ich sehe ihn noch vor mir, vor 4 Wochen am Flughafen als ich ihn zum ersten Mal nach einem Jahr wieder sah. Er hielt mich so fest, lag so glücklich in meinen Armen. Ich liebe ihn so sehr, meinen schwachen, starken Sohn. Und ich schiebe genauso wütende Rebellion gegen seine Zurückweisungen wie er es tut. Ich weiß das alles. Ich war so enttäuscht. Ich hatte mich so sehr auf ihn gefreut, alles vorbereitet, ein komplett neues Zimmer für ihn eingerichtet, hatte die besten Vorsätze, diesesmal alles richtig zu machen, nicht wieder in meine alten Muster zu fallen. Und dann bin ich wieder hineingefallen, aber ich bin felsenfest entschlossen, uns da herauszuholen.
Es kostet mich eine fast übermenschliche Stärke, angesichts seiner "Zurückweisungen" nicht in die Flucht zu gehen, nicht wütend zurückzubeißen, sondern auch meine Schwäche zu zeigen und im Kontakt zu bleiben. Ich weiß doch, dass auch er mich über alles liebt. Ich sah beim Wiedersehen Freudentränen in seinen Augen glitzern und er war so voller Liebe.
Gestern nun habe ich ihn wieder zu einem Gespräch gebeten und vorher alle himmlischen Mächte um Unterstützung gebeten. Ich habe mich darauf konzentriert, nicht in die Wut zu gehen, sondern - notfalls - auch meine Schwäche und meine Traurigkeit ihm gegenüber einzugestehen, ohne jeden Vorwurf und ohne jede Schuldzuweisung. So kennt er mich nicht. Er sah gestern zum ersten Mal seine Mutter mit Tränen in den Augen und einem dabei aber offenen Herz. Da veränderte sich plötzlich ganz viel in diesem stillen Moment. Er wurde ganz still und nachdenklich, war spürbar berührt. Seine immer ach so starke Mutter zeigte plötzlich Schwäche und stand dazu, dass sie einfach furchtbar traurig war. Nun, lange Rede, kurzer Sinn: das Ergebnis für den gestrigen Tag war, dass wir beide eine schriftliche Vereinbarung über die hier von seiner und meiner Seite einzuhaltenden Regeln getroffen haben, mühsam ausgehandelt, aber nun für beide Seiten okay. Ich war ganz stolz auf mich, - und auf ihn. Und nun werden wir weitersehen, aber ich bin positiv gestimmt. Ohnehin verändert sich zur Zeit so extrem viel, geht es so sehr an`s Eingemachte, werden Urängste zur Bearbeitung an die Oberfläche gespült, es kann nur gut ausgehen. Alles wird gut und alles ist gut.

Liebe Grüße an Euch

Katarina :)
 
Hallo Katarina,

du kommst mir vollkommen verändert vor! :D
Weiter so... der Weg beginnt... gehe ihn so, wie es für dich richtig ist...
und horche in dein Inneres... sei so wie du wirklich bist...
du hast ja gesehen, wie gut es euch beiden bekommt.

Manchmal verursacht der Verstand, dass das Wahre nicht wahrgenommen wird
und manchmal kann man sich finden in dem man mit diesem Verstand sich an sein Wahres Sein besinnt!

Klingt grossartig, weiterhin euch nur das Beste!:liebe1: Sabsy
 
gar nichts tun??
Wenn er nicht heimkommt, ruf die Polizei. Kann man immer tun.
Und wenn er nicht spurt wird er in ner jugendlichen-WG vom Amt untergebracht. Fertig.

Aber mal ganz schnell mit der Konsequenz anfangen und keinen Tag mehr vertrödeln.


so meine spontanen Gedanken, habe nur das OP gelesen.
Habe auch Kinder von 0-14 zuhaus.

flo
 
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Ich könnte brüllen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Vielleicht sollte ich es einfach tun? Man gebe mir ein Kissen, in dass ich meine grenzenlose Wut und Enttäuschung hineinschreien kann. Und wieder geht das Spiel von vorne los. Er kommt nach Hause, meine Nachfrage, ob er nun zum Schuljahresbeginn alle Hefte zusammehabe, verneint er. Ich sage "okay, lass`uns losgehen, sie kaufen". Er: "Nerv`mich nicht. Habe keinen Bock und habe auch nicht die Nummern". Ich: "Das ist gegen die Abmachung." Er." Nerv mich nicht mit Deiner Bohrerei". Und ab mit Freunden, Skateboard, Zigaretten und Mädels.
Mir ist die Kinnlade runtergefallen. Das, nach dem gestrigen Abend. Nur Fluchtgedanken, ich muss hier weg. Gleichzeitig meine anderen Kinder, die mich fordern: "Mama, die hat mir weggetan". Die andere: "Die ist schuld". Der nächste: "Wenn der in der Schule so hängt, wieso soll ich mich dann so bemühen?" Ich drehe durch. Nein, tue ich nicht. Ich drehe nie durch. Ich bleibe immer stark.
Lieber Gott im Himmel, der du leider nicht existierst, bitte gib`mir die Kraft, das durchzustehen und zu einem guten Gelingen zu führen.
 
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