Bitte mal Anschubsen

S

Sharon

Guest
Hi zusammen,

ich lese gerade das Buch "Unmittelbare Transformation" von Ariel und Shyra Kane, und bin eigentlich sehr angetan von ihrer Herangehensweise, den ganzen Tiefenpsychologie-Stuss und "Problemlösungs-Fanatismus" über Bord zu werfen (diese vorgefasste Meinung stammt von mir, ist also kein Zitat aus dem Buch :D ). Nur hab ich irgendwie Mühe mit ihrem Schreibstyl. Helft Ihr mir auf die Sprünge, was die beiden mit dem folgenden Abschnitt meinen könnten? Was ich nicht verstanden habe, markiere ich kursiv.


Voreingenommen sein

Wenn du deiner unbewussten, mechanischen Verhaltensweisen bewusstwerden möchtest, ist es als erstes nützlich, einen ehrlichen Blick auf deine vorgefassten Meinungen und deine Vorurteile zu werfen. Falsche Glaubenssätze, Unwissenheit und Voreingenommenheit halten uns in der Wiederholung von Mustern gefangen. Manchmal hängen wir sogar in unserer Voreingenommenheit gegenüber solchen Vorurteilen fest. Hast du schon einmal jemand mit Nachdruck behaupten hören: "Ich bin nicht voreingenommen!" In dieser Behauptung ist die versteckte Aussage enthalten: "Nur schlechte oder dumme Menschen sind voreingenommen, und mit Sicherheit gehöre ich nicht zu denen." Wenn du deine vorgefassten Meinungen als falsch beurteilst, setzt du dir Scheuklappen auf. Du wirst die Wahrheit darüber, auf welche Weise du dich in deinem Leben unbewusst mechanisch verhältst, nicht ohne weiteres erkennen können, weil du nichts falsch machen möchtest. Dieser Weg führt zur Unwissenheit.

Inwiefern werden wir nicht herausfinden, auf welche Weise wir uns unbewusst menchanisch verhalten, weil wir nichts falsch machen möchten? Und inwiefern hat dies damit zu tun, dass wir uns Scheuklappen aufsetzen, wenn wir unsere Meinungen als falsch beurteilen? *grübel*

Oder hab ich da was komplett falsch interpretiert? Helft Ihr mir auf die Sprünge? Jeder Vorschlag ist herzlich willkommen!

Danke für Eure Hilfe.

Liebe Grüsslis,
Sharon
 
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Hallo Sharon,

laß es mich einmal versuchen, ich habe immer Spaß daran soetwas zu erklären... ;)

Ok, aber um alles zu verstehen, muß erst etwas allgemeine Theorie her...

Du bist nicht gerne "dumm" und du machst auch nicht gerne Fehler... richtig?
Z.B. du stolperst auch nicht gerne in der Öffentlichkeit, da es dir peinlich vor anderen Menschen ist... Du stehst nicht gerne da und weißt die Antworten auf Fragen nicht, die man dir stellt...
Du möchtest gerne so "perfekt" wie möglich für Andere erscheinen...

Um für andere so perfekt, wie möglich zu sein, musst du auch dir selbst perfekt vorkommen...

Dazu belügen sich viele Menschen selbst!

D.h. wenn Andere bei rot über die Ampel fahren, sind es Idioten, Taugenichtse, etc... Wenn man selbst drüber fährt, hatte man selbstverständlich immer einen guten Grund dafür!

Oder in dem Beispiel von dir/dem Buch...

Einer sagt: Ich bin kein Nazi!
(wenn man genauer nachfragt) Die sollte man Alle vergasen!
[warum nur glaube ich er belügt sich selbst und uns mit?!? Der wäre eindeutig ein Nazi!]

Einer sagt: Ich bin nicht voreingenommen.
(wenn man genauer nachfragt) Voreingenommen sind nur dumme Leute, die Kleingeister unserer Gesellschaft!
[lol schonmal im Voraus, ihr wisst sicher, was nun kommt?... Warum nur glaube ich er belügt sich selbst und uns mit?!? Der hat selbst erklärt, daß er eigentlich gegenüber voreingenommenen Menschen voreingenommen ist... *rofl*]

Dies ist eine Art des sich selbst belügens! Er hält voreingenommene menschen für dumm, aber er möchte ja nicht dumm sein, also hat er sich selbst davon überzeugt, dass er nicht voreingenommen ist! Nachdem er sich selbst überzeugt hat, behauptet er dies auch anderen gegenüber...

Er kann nichts dafür, er hat lediglich nicht hinter die Kulissen geblickt...

Ich möchte dir anraten, meine anderen Beiträge im Forum an zu sehen, sie sind alle in einem Unterteil von Engel und betreffen eigentlich indigokinder, jedoch hat sich das Thema sehr gewandelt und zeigt eigentlich sehr gut auf, daß Alles so ist, wie es ist, aber es fällt selbst leuten , die das verstehen und erfassen können, schwer, dies auch wirklich so zu leben...

Herzliche Grüße

-Christian
 
Hallo Christian,

danke für Dein Anschubsen! Ach sooo war das gemeint... in dem Fall bin ich über diesen Satz hier gestolpert:

Wenn du deine vorgefassten Meinungen als falsch beurteilst, setzt du dir Scheuklappen auf.

Wenn ich es jetzt verstanden habe, sollte der Satz doch eigentlich heissen, "wenn ich meine vorgefassten Meinungen als richtig hinstelle", und nicht als falsch? Wenn der Nazi-Hasser alle Nazis vergasen will, dann stellt er doch seine vorgefasste Meinung vor sich selbst und anderen als richtig hin, um so perfekt als möglich zu erscheinen?

Dann liegt's tatsächlich am Schreibstyl des Buches...*rofl*, das ansonsten super gute Buch wird meine grauen Zellen noch ganz schön zum Dampfen bringen;-).

Darf ich Dich noch etwas zu dem Thema fragen? Mich würde Deine Meinung dazu super interessieren.

Hui, wie kleide ich das jetzt in die richtigen Worte... diese Beispiele von dem Nazi-Hasser, dem Verkehrssünder, der nur die Sünden der anderen sieht und demjenigen, der nur andere als voreingenommen betrachtet, sind ja recht "simple" Beispiele. Schliesslich bin ich ja nicht voreingenommen*looool*. :lachen: :lachen: :lachen:

Was ich damit meine: Fällt Dir vielleicht dazu ein Beispiel ein, das sich mehr auf psychologische Muster sich selber gegenüber anwenden lässt und nicht auf Muster, wie ich andere beurteile? Oder suche ich da wieder mal viiiiel zu weit, und das hängt beides miteinander zusammen? Ich hoffe, man kann meinen geistigen Ergüssen einigermassen folgen, falls nicht, macht nix, ich werd selber nicht schlau draus;-).

Orim der Blaue schrieb:
Ich möchte dir anraten, meine anderen Beiträge im Forum an zu sehen, sie sind alle in einem Unterteil von Engel und betreffen eigentlich indigokinder, jedoch hat sich das Thema sehr gewandelt und zeigt eigentlich sehr gut auf, daß Alles so ist, wie es ist, aber es fällt selbst leuten , die das verstehen und erfassen können, schwer, dies auch wirklich so zu leben...
Wie wahr dies doch ist... und alles zu seiner Zeit, yeaph. Danke für den Tipp, ich werde Deine Beiträge gerne lesen. Du hast übrigens eine wunder-, wunderschöne Signatur:).

Liebe Grüsse,
Sharon
 
Hallo Sharon,

ich freue mich sehr, daß ich dir bereits weiter helfen konnte...

Ich habe deine neue Anfrage auch verstanden, jedoch tue ich mir sehr schwer damit, das anders zu fassen...

Das Problem liegt darin, daß du im Endeffekt von mir hören willst, wie genau wir uns an uns und über uns selbst belügen...

Ich mag zwar manchmal bei einigen Dingen den Durchblick haben, aber ich bin noch nicht schlau genug, um meine eigenen Lügen, mir selbst gegenüber durchschauen zu können...

Es ist aber auch möglich, daß ich dir deine Frage generell nicht beantworten kann, da es darauf keine andere Antwort geben kann, außer dieser hier:

Wir können uns nicht über uns selbst belügen, aber über alles, das wir in irgendeiner Form wahrnehmen... Alles was wir wahrnehmen können, können wir so wahrnehmen, we wir dies wünschen... und somit können wir es uns zurecht denken und zurecht wahrnehmen, wie wir dies wünschen...

Ich hoffe, ich konnte dir auch diesmal wieder helfen...

Herzliche Grüße

-Christian
 
Hallo Christian,

danke für Deine Antwort.

Orim der Blaue schrieb:
Das Problem liegt darin, daß du im Endeffekt von mir hören willst, wie genau wir uns an uns und über uns selbst belügen...
Ja klar, dass wir alle uns und über uns selbst "belügen", ist eine Tatsache, solange es noch unbewusste Teile in uns gibt. Ich würde es nicht mal als belügen bezeichnen, na ja, kommt wahrscheinlich drauf an, wie man es sehen will. Es fiel mir nur schwer, die sehr allgemeinen Beispiele auf eine persönliche Ebene zu übertragen, also mehr auf psychologische Muster, einfach um zu verstehen, wie es gemeint war. Ich habe mir in den letzten beiden Tagen viele Gedanken darüber gemacht und glaube es jetzt einigermassen begriffen zu haben.

Orim der Blaue schrieb:
Wir können uns nicht über uns selbst belügen, aber über alles, das wir in irgendeiner Form wahrnehmen... Alles was wir wahrnehmen können, können wir so wahrnehmen, we wir dies wünschen... und somit können wir es uns zurecht denken und zurecht wahrnehmen, wie wir dies wünschen...
Ja, und das Problem liegt darin, dass ein Teil von uns immer nach Bestätigung dieses Gewünschten im Aussen sucht und meint, diese gefunden zu haben, dabei wurde es nur "zurecht gedacht", wie Du dem sagst. Die Dinge werden durch die Brille unserer Konditionierung wahrgenommen und dann auch bestätigt. Doofes Muster, echt, und das alles funktioniert sooo gut... wer sich das wohl ausgedacht hat...*gg*

Liebs Grüssle,
Sharon
 
Du beginnst Dich zu belügen, wenn Du das Neue nicht zuläßt. Nur durch einen stetigen Prozeß wirst Du auch im Unterbewußten lernen, Denkmuster automatisch zu umgehen. Es geht um die Bewußtwerdung des Vorgangs. Laß Dich auf neue Denkmuster ein und erfahre. Ändere Deine Wahrnehmung Dir und Anderen gegenüber und fühle und beobachte was geschieht. Daraus lernst Du, wenn Du dem Prozeß offen und bewußt folgst. Bleibe offen wie ein Kind und empfinde was Du tust und was passiert. Das Lernen - auch wenn Du vergißt - legt sich wie ein Mantel um das, was aus Deinem Unterbewußtsein kommt. Und aus dem, was dahinter steckt.
Und wenn Du Dir dann Zeit läßt und Dir der Weg wichtiger ist als das Ergebnis, dann wirst Du Deine Bestätigung bekommen. Eigentlich immer - und die ist dann nicht zurechtgedacht, weil es auf diesem Weg kein Zurechtdenken gibt. Es gibt nur ein Erkennen. Und wenn Du dem nicht trauen kannst, welchem Erkennen kannst Du dann glauben? Dein "Licht" wird Dich führen, du fühlst
es doch.

Wäre die Konditionierung der Wahrnehmung und der Gedanken nicht zu brechen, dann wäre ich nicht jetzt der, der ich bin und Du wärst nicht....
die, die Du bist.
 
Danke euch
für diesen Thread und speziell für diese Kurzzusammenfassung
Die Dinge werden durch die Brille unserer Konditionierung wahrgenommen und dann auch bestätigt.
Es ist genau die stimmige Antwort auf eine meiner Fragen der letzten Tage - und das Naheliegende war mal wieder soooo fern.

Wobei - auch wenn ich meine Konditionierungen unterbreche - es gibt danach neue Konditionierungen - meienr Meinung nach ist der Unterschied die Bewusstheit über - und über die Art - meiner Konditionierungen.

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die ganz ohne Konditionierung leben.
 
Hallo Sharon,

nur kurz mal zwei Sachen zu diesem Thema, die mir aber wichtig scheinen:

Jedes URTEIL grenzt dich ein. Immer wenn du etwas beurteilst, egal ob dich
oder andere, setzt du dir Grenzen in deiner Erkenntnis.
Besser währe es, einfach SEIN zu lassen, anzunehmen, wie es ist.

Und das zweite, es hängt eigentlich damit zusammen - es ist wichtig sich vollständig
selbst zu akzeptieren. Alle Seiten die wir haben gehören zu uns, ob sie uns
auf den ersten Blick gefallen, oder nicht. Sie hatten oder haben alle ihren Sinn
und diejenigen, die wir eigentlich nicht mögen, können wir nur auflösen, wenn
wir sie hundertprozentig in uns integrieren, also annehmen, sie "seelisch Umarmen".

Liebe Grüße,
Diddi. :kiss4:
 
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Na supi, jetzt hab ich auch noch zu-fällig? grad heute in einem Buch was dazu gefunden, was meiner Meinung nach auch ganz gut hier dazu paßt - und was auch eine Art der Konditionierung ist

Scham und Stolz:
Wenn wir eine Regel, die das Zusammenleben garnatiert, übertreten, fühlen wir uns nicht nur schuldig, wir schämen uns auch, besonders wenn man uns dabei erwischt. Neben den Schuldgefühlen sind es insbesondere Schamgefühle, die seelische bindungen belasten und gefährden und uns zu Gegenmaßnahmen veranlassen. Schamgefühle gehören daher zu den unangenehmsten menschlichen Gefühlen. Jeder Mensch möchte sie nach Möglichkeit vermeiden.

Ein Kind lernt allmählich, was es tun darf und was verboten ist. Es wächst auf deise Weise in seine Familiehinein. Die Scham hindert und im Normalfall, durch Lügen und Betrügen das Zusammenleben zu stören und uns auf Kosten anderer vorteile zu verschaffen. Wir möchten anderen gegenüber reinen Herzens und nicht die Blamierten sein, wenn Verstöße gegendie Regeln der Gruppe bekannt werden.

Im Gegenteil: Wir möchten, dass andere bewundernd anerkennen, was wir Gutes für die Gruppe leisten, die auch unser Leben sichert. Wir streben danach, dass andere auf uns und unsere Leistungen stolz sind. Schuld, Scham und Stolz regulieren das oft spannungsreiche Verhältnis zwischen persönlichen Bedürfnissen und Gruppeninteressen und stellen die Balance zwischen Egoismus und Altruismus her.

Um sich nicht schämen zu müssen, verleugnen Menschen daher ihre Taten und übernehmen keine Verantwortung für sie.

Daraus ergeben sich weitere Notwendigkeiten, etwas Unrechtes zu tun, zu lügen und zu betrügen. Eine schlimme Tat zieht daher oft weitere nach sich.

Manche Menschen verstricken sich in ein Gespinst von Lügen und Vergehen, weil sie sich schämen, offen zuzugegen, was sie gemacht haben.

Sie fantasieren sich am Ende sogar in eine Opferrolle hinein und fühlen sich von anderen verfolgt, obwohl sie alles, was sie anderen vorwerfen, im gleichen Moment selbst tun.
Zu finden auf den Seiten 82 und 83 in Verwirrte Seelen von Franz Ruppert
 
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