Bist du zum Schamanen geboren?

Und diese Beschäftigungen sind durchaus austauschbar. Ob Du Dich nun mit der Malerei, dem ernsthaften Schreiben, dem Schamanismus oder wie bei mir mit der Astrologie ernsthaft und mit Hingabe beschäftigst: Dieser Antrieb kommt aus unserem Inneren, ist damit ein Teil von uns.

Das ist beim Schamanismus aber nicht ganz korrekt! Und das ist es auch u.a., was eventuell oft sinnlose Streitpunkte erzeugt. Gemeint ist die Verständnislosigkeit über den Fakt, daß manche dieser Menschen diese Dinge nicht tun, weil es in ihrem Inneren kommt oder weil sie sich dazu hingezogen fühlen oder ähnliches, sondern weil sie es durch Berufung und nicht selten Zwang nichtmenschlicher Wesenheiten machen müssen.
Wie ich es als Beispiel bereits erwähnte, es gibt viele derartige Berichte über traditionelle und indigene Schamanen, in denen Zwang durch Tötung von Verwandten ausgeübt wurde und ähnliches.
Dem "Eso"-Schamanismus-interessierten sind derartige Ansätze, Weltbilder usw. bestenfalls fremd, manchmal bringt er sie auch mit einem persönlicen "Feindbild" (Böse Leute die sagen es sei Schwachfug, daß jeder Schamane werden könnte usw.) in Berührung und blockt es dadurch noch weiter ab.
Damit bewegt er sich auch tendenziell in der Nähe einer alten verpeilten Schule von Wissenschaftlern, die alle Schamanen für Schizophrene und Aufschneider gehalten hat. Eben weil diese Dinge so fremdartig wirken.

Alles was den manifesten Einfluß der Geisterwelt im Diesseits leugnet oder nicht akzeptieren kann, hat im Schamanentum imho nada verloren.

ciao, :blume: Delphinium
 
Werbung:
c) liegt es auf deinem Schicksalsweg, dem du dich gar nicht entziehen kannst
Sorry, ich spreche diese Esolulsprache nicht aber in verschiedenen Ethnien ist es so, daß man nicht die Wahl hat(te), wenn du ausgesucht wurdest

Ich finde diese Fragen schon immer wieder mal bedenkenswert. Die Frage nach dem Schicksal beinhaltet ja Bestimmung und Berufung und ist daher keinfalls Esolulsprache.

<< Das Schicksal (von altniederländisch schicksel, „Fakt“) oder Los (ahd., mhd. (h)lô&#4339; „Omen“, „Orakel“) – auch fatum (lat.), moira (griech.), Kismet (von arabisch &#8207;&#1602;&#1587;&#1605;&#1577;&#8206;, DMG qisma(t)) – umfasst ein weites Begriffsfeld dessen, was einen Lebenslauf prägt oder beeinflusst. <<

Im Griechischen redet man von den Moiren, bei uns waren es die Nornen welche das Schicksal woben. In der Form wie und wo ich Schamanismus gelernt habe, es mich hingezogen hat spielen, die sogenannten Schicksalsplaneten eine wichtige Rolle. Zudem kann man von seinen Ahnen, vom Urschamanen oder der Hüterin der Wildnis gerufen werden, zu jeder Zeit.

Bestimmung und Berufung enthalten Ruf und Stimme. Ja behaupte ich Schöpfung, Universum, Natur können ein rufen egal zu was - das in unserer Zivilisation nur noch selten zugehört wird - wäre dann auch mal bedenkenswert.

Ich konnte jedenfalls das Rufen nicht mehr ignorien und folge diesem .

LG Siegmund
 
Warum die Begrenzung auf subsistenzbasierten Stammesgemeinschaft?

Tjaaa, darüber müsst ich wahrscheinlich ein Buch schreiben, wenn ich das befriedigend erklären sollte.

Eine subsistenzbasierte Gesellschaft ist in ihrem Wohl und Wehe zu 100% den Naturkräften ausgeliefert.
Sobald Handel und überregionale Strukturen sich entwickeln, verschiebt sich das und menschliche Beziehungen gewinnen an Bedeutung.

Wenn wir mal mit der heutigen Zeit vergleichen: in der Vorzeit waren die wichtigsten Fragen, von denen Gedeih und Verderb abhingen, zB den rechten Tag für die Aussaat zu bestimmen, ein günstiges Wetter für die Ernte, oder den Zug der Büffelherden nicht zu verpassen (usw.usf.).
In heutiger Zeit mag die wichtigste Frage zB sein, dass man seinen Job behält. Wovon hängt das letztere ab? Offenbar von Dingen wie "der Politik", "dem Bruttosozialprodukt", "dem Wirtschaftswachstum", usw.usf. Das sind alles Begriffe für Dinge die es überhaupt nicht gibt - die aber dennoch erhebliche Macht über unser Verhalten haben. Im grunde sind das auch "körperlose Geistwesen"! Wenn man aber nachschaut, wo sie herkommen und auf was sie sich begründen, dann findet man da (hinter einer menge Abstraktionen) zu 100% menschliche Beziehungen. (Machtstrukturen SIND Beziehungen!)

Wir haben da eine kontinuierliche Entwicklung, in der die Naturkräfte immer mehr an Bedeutung verlieren und menschliche Beziehungsstrukturen an Bedeutung gewinnen (und eine weitere Entwicklung, in der diese menschlichen Beziehungsstrukturen zunehmend institutionalisiert und abstrahiert werden).
Und den ersten Schritt in dieser Rcihtung sehe ich da, wo man beginnt Handel zu treiben, erste Städte entstehen, und größere Machträume in denen nicht mehr jeder jeden kennt.

Wenn wir dann in der Kulturgeschichte schauen, dann sehen wir, dass dabei in ähnlichem Maß eine Veränderung der Spiritualität passiert: weg vom Animismus hin zum Polytheismus - da haben wir dann ein Pantheon, wo die Beziehungen zwischen und zu den Göttern bedeutsam werden!

Die spirituellen Anschauungen und Paradigmen reflektieren also lediglich die Dinge die in der jeweilgen Gesellschaftsform wichtig sind!

Darunter liegt freilich immer noch die Magie, und sie funktioniert nach zeitlosen Gesetzen - der Magie ist es völlig wurscht mit welchen Paradigmen man sich ihr nähert.

Nur eben: sobald sich die Kultur entsprechend entwickelt, sodass die wesentlichen Beziehungen nicht mehr die zu den Naturkräften sind, ist auch Schamanismus (Animismus) nicht mehr die dazu gehörige spirituelle Form.

Das hindert dich also Individuum natürlich nicht daran, mit einem schamanischen Paradigma magisch zu arbeiten! Du könntest ja auch Chaosmagier sein und mit *jeglichem* Paradigma arbeiten. Die Magie interessiert es nicht welches Paradigma du benutzt.

Dann aber: die Magier waren zu allen Zeiten entweder selbst Könige oder Berater von Königen.
Das gilt für den Schamanen in der Stammesgemeinschaft, das gilt für die Hohepriester im Polytheismus, und das gilt auch noch für die Würdenträger der Schriftreligionen.

Das gilt aber NICHT, wenn du einem Paradigma folgst, das nicht (mehr) mit der Gesellschaftsform korreliert!
D.h. man kann sich heutzutage zwar Schamane nennen und mit einem schamanischen Paradigma magisch arbeiten, aber das ist pointless, weil man dabei nicht in die Rolle gelangen kann die ein Schamane typischerweise hat - nämlich eine Machtinstanz in der betreffenden Kultur.
 
Tjaaa, darüber müsst ich wahrscheinlich ein Buch schreiben, wenn ich das befriedigend erklären sollte.
Mach das doch. Dann setzen sich sicherlich auch Archäologen und Historiker mit deiner These auseinander.... und erzählen vll. was ganz anderes. *ggg*

Eine subsistenzbasierte Gesellschaft ist in ihrem Wohl und Wehe zu 100% den Naturkräften ausgeliefert.
Sobald Handel und überregionale Strukturen sich entwickeln, verschiebt sich das und menschliche Beziehungen gewinnen an Bedeutung.
Da zum Beispiel Dinge wie Bernstein oder Feuerstein bereits in der Steinzeit gehandelt wurden, hat sich das dann doch schon erledigt, noch auf andere Zeiten einzugehen. Bereits damals gab es aktiven, weitreichenden Handel.


Nur eben: sobald sich die Kultur entsprechend entwickelt, sodass die wesentlichen Beziehungen nicht mehr die zu den Naturkräften sind, ist auch Schamanismus (Animismus) nicht mehr die dazu gehörige spirituelle Form.
Was sich laut deiner obigen Erklärung dann schon in der Steinzeit erledigt hat, weil ja der Handel der böse Auslöser fürs Verändern war.


Bei den restlichen Ausführungen gehe ich davon aus, dass du dich bisher rein theoretisch - und da nicht wirklich sehr viel - mit Schamanismus auseinander gesetzt hast.
Zu empfehlen wären da einige Ethnologen wie Joan Halifax, Amelie Schenk, Florian Gredig, u. a. (keine repräsentative Auswahl)

Hier vll. nicht uninteressant der Artikel Was ist ein Schamane vom Ethnologen Dirk Schlottmann, in dem es über den heutigen, koreanischen Schamanismus geht, der in einer modernen Welt seine Daseinsberechtigung hat.

:) Lucia
 
So, wenn ich schon dabei bin:

Das ist beim Schamanismus aber nicht ganz korrekt! Und das ist es auch u.a., was eventuell oft sinnlose Streitpunkte erzeugt. Gemeint ist die Verständnislosigkeit über den Fakt, daß manche dieser Menschen diese Dinge nicht tun, weil es in ihrem Inneren kommt oder weil sie sich dazu hingezogen fühlen oder ähnliches, sondern weil sie es durch Berufung und nicht selten Zwang nichtmenschlicher Wesenheiten machen müssen.
Wie ich es als Beispiel bereits erwähnte, es gibt viele derartige Berichte über traditionelle und indigene Schamanen, in denen Zwang durch Tötung von Verwandten ausgeübt wurde und ähnliches.

Ja. Aber wenn wir unterscheiden was aus dem "eigenen Inneren" kommt und was von "nichtmenschlichen Wesenheiten", dann sollten wir auch fragen, wie wir dieses "Innen" und "Aussen" eigentlich verstehen.

Äußere Wirklichkeiten = niedere Magie
Innere Wirklichkeiten = hohe Magie

Niedere Magie ist Erfolgsmagie - das dreht sich u.a. darum wie du dein Brot auf den Tisch kriegst.
Hohe Magie ist der Luxus der Selbsterfahrung - da geht der Weg in die Transzendenz, und auf diesem Weg kommt irgendwo der Punkt wo die Unterscheidung von "innen" und "aussen" (oder von "daroben" und "darunten") sehr interessant und sehr zweifelhaft wird - das ist nämlich nicht wirklich voneinander getrennt (sondern lediglich unser Ich-Bewusstsein konstruiert die Trennung).
Als Erfolgsmagier freilich brauchst du ein starkes Bewusstsein der eigenen Identität, um überhaupt wirken zu können - du trittst zwar in Kontakt mit den transzendenten (oder übernatürlichen oder nichtmenschlichen oder wieauchimmer) Kräften, aber du behauptest dich ihnen gegenüber und manifestierst so deine Absicht - und folglich ist dabei eine Unterscheidung von Innen und Aussen inhärent.

In jedem Fall aber: wenn du einen wirksamen Kontakt zu den transzendenten Kräften herstellst (und ganz egal WIE du sie dann auffasst und verstehst), oder wenn du durch Schicksal oder geburtliche Disposition dazu veranlasst bist einen solchen Kontakt herzustellen, dann gibt es keinen Weg zurück. Das kann nicht ungeschehen gemacht werden, und diese Kräfte sind stärker als die kleinen Begehrnisse und Lebensvorstellungen der Sterblichen, und sie werden dich dazu zwingen, mit ihnen zu arbeiten.

Und das ist auch ganz unabhängig vom verwendeten Paradigma.
 
Niedere Magie ist Erfolgsmagie - das dreht sich u.a. darum wie du dein Brot auf den Tisch kriegst.
Hohe Magie ist der Luxus der Selbsterfahrung - da geht der Weg in die Transzendenz, und auf diesem Weg kommt irgendwo der Punkt wo die Unterscheidung von "innen" und "aussen" (oder von "daroben" und "darunten") sehr interessant und sehr zweifelhaft wird - das ist nämlich nicht wirklich voneinander getrennt (sondern lediglich unser Ich-Bewusstsein konstruiert die Trennung).

Interessant - das Ich benötigt die Trennung, auch Dein ich :D - deshalb deine Unterscheidung in niedere und hohe Magie.
Ich selber bin überzeugt, dass das Paradoxon gilt Teil und Ganzes zugleich. Also Innen und Außen plus zugleich Eins.

Eine subsistenzbasierte Gesellschaft ist in ihrem Wohl und Wehe zu 100% den Naturkräften ausgeliefert.
Sobald Handel und überregionale Strukturen sich entwickeln, verschiebt sich das und menschliche Beziehungen gewinnen an Bedeutung.

Hier irrst Du aus meiner Sicht mit deiner Aussage. Natürlich sind wir heute immer noch zu 100% den Naturkräften ausgeliefert, nur hat sich die Gewichtung verschoben. Plus was ich zuvor schonmal anders herum schrieb, viele Menschen sind taub geworden.

Na und menschliche Beziehungen waren schon immer von Bedeutung, weshalb Homo erectus schon vor über 1 Mio Jahren der Sprache mächtig war.

LG Siegmund
 

This is on a need-to-know base.

Da zum Beispiel Dinge wie Bernstein oder Feuerstein bereits in der Steinzeit gehandelt wurden, hat sich das dann doch schon erledigt, noch auf andere Zeiten einzugehen. Bereits damals gab es aktiven, weitreichenden Handel.

Natürlich. Und dieser Handel wäre dann auch imstande gewesen, für eine ausgefallene Ernte zu kompensieren? (Wenn nämlich nicht, dann ist das für die Subsistenz-Idee recht irrelevant.)

Was sich laut deiner obigen Erklärung dann schon in der Steinzeit erledigt hat, weil ja der Handel der böse Auslöser fürs Verändern war.

Bei den restlichen Ausführungen gehe ich davon aus, dass du dich bisher rein theoretisch - und da nicht wirklich sehr viel - mit Schamanismus auseinander gesetzt hast.

Zu empfehlen wären da einige Ethnologen wie Joan Halifax, Amelie Schenk, Florian Gredig, u. a. (keine repräsentative Auswahl)

Nun, ich bin zufrieden dass es für mich in der Praxis funktioniert - maW, mir genügt es, "Berater von Königen" zu sein (natürlich sinngemäß).
 
Erdkröte;3807609 schrieb:
Interessant - das Ich benötigt die Trennung, auch Dein ich :D - deshalb deine Unterscheidung in niedere und hohe Magie.
Ich selber bin überzeugt, dass das Paradoxon gilt Teil und Ganzes zugleich. Also Innen und Außen plus zugleich Eins.

Nun, ich bin gar nicht überzeugt. Aber irgendwie müssen wir das Phänomen erklären, dass so viele Schamanen sich durch ein ungemein überblähtes Ego auszeichnen.

Hier irrst Du aus meiner Sicht mit deiner Aussage. Natürlich sind wir heute immer noch zu 100% den Naturkräften ausgeliefert

Wem ist das bewusst? Wer weiss denn überhaupt noch wie eine frische reife Beere schmeckt?
Fahr den Geldautomat und den Aldi runter, und du hast nen Weltuntergang.

nur hat sich die Gewichtung verschoben.

Und das ist m.E. der entscheidende Punkt.
 
also, dass mir das wahnsinnig wichtig ist, dass ist DEINE Annahme und auch dass es amüsant ist.

Ich für meinen Teil bin an einem Austausch von Meinungen und Sichtweisen interessiert und dazu stelle ich einfach eine Frage in den Raum.


aber wenigstens freust du dich und ärgerst dich nicht .... :banane:

Mit meiner Bemerkung meinte ich den Entwicklungsweg dieser Frage, der zu diesem Thread führte. Das finde ich nach wie vor amüsant.
Man könnte auch einen Thread eröffnen: "Das Ego im Schamanismus" :D
 
Werbung:
Mit meiner Bemerkung meinte ich den Entwicklungsweg dieser Frage, der zu diesem Thread führte. Das finde ich nach wie vor amüsant....

*** Und darum geht es aber nach wie vor nicht in diesem Thread. Bei Bedarf also bitte gern einen eigenen dazu eröffnen. Und hier das entstehende Gespräch sich entwickeln lassen.

Danke
Kinnaree ***
 
Zurück
Oben