Biochemische reaktionen?

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Danke Dir, VARI
(auf die Art ernähre ich mich zurzeit grundsätzlich - also bin ich wohl gut gewappnet - gegen kleine Körpertrolle. Hoffen wir es zumindest :->)
 
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Mich interessieren in dem zusammenhang in erster linie (schul)medizinische facts, also die frage, wie und warum etwas funktioniert, bzw. es nicht tut.

Ganz kurz, wie es nach meinem Verständnis ist. Die Angaben sind ohne Gewähr:

Bei der Umwandlung von Nahrungsenergie (aus Proteinen, Lipiden und Kohlenhydraten) durch die Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) in zelluläre Energie (ATP) fällt eine gewisse Dosis freier Radikaler als "Abfallprodukte" an. Diese freien Radikale entstehen bei den mit Hilfe von Sauerstoff durchgeführten Verbrennungsprozessen. Sie besitzen ein mutagenes Potenzial. Die Zellen selbst enthalten antioxidative Proteine, die die freien Radikale neutralisieren sollen. Manche der in der Nahrung enthaltenen Moleküle besitzen ebenfalls antioxidative Eigenschaften. Sie sind also in der Lage, mit den freien Radikalen zu interagieren und sie in unschädliche Nebenprodukte zu transformieren. So können die Zellstrukturen und insbesondere die DNA vor dem oxidativen Stress geschützt werden.

Ein tumoraler Mikroherd von einer Größe von weniger als 3mm³ muss die Angiogenese aktivieren, um einen Malignitätsgrad zu erreichen. Ein aggressives Karzinom entsteht also erst dann, wenn der Mikrotumor die Bildung neuer Blutkapillaren veranlasst hat. Das geschieht, indem der Tumor z. B. den vaskulären, endothelialen Wachstumsfaktor VEGF emittiert, der die Blutgefäße durch Interaktion mit den VEGF-Rezeptoren der Endothelzellen dazu animiert, sich zu reproduzieren und sich einen Weg durch das Gewebe zum Tumor zu bahnen. So ernährt sich der präkanzeröse Tumor über die Angiogenese und kann ein pathologisches Stadium erreichen. Auch eine Aussendung von Tochterzellen in die Blutzirkulation ist nun möglich, da eine direkte Verbindung zum Blutkreislauf hergestellt wurde.

Manche Verbindungen, die wir in der Nahrung vorfinden, besitzen nun antiangiogenetische Eigenschaften. Das äußert sich so, dass manche dieser Moleküle beispielsweise den VEGF-Rezeptor, der für die Aktivierung der Angiogenese von Bedeutung ist, blockieren, sodass er nicht mehr frei ist für die Bindung der VEGF-Signalmoleküle. So kann man versuchen, die Neoangiogenese zu verhindern oder zu hemmen - und damit auch die Progression des Tumors.

Normalerweise gibt es Tumorsuppressorproteine, die eine unkontrollierte Zellproliferation unterbinden sollen. Dazu gehört beispielsweise das Protein p53, das bei 50% aller malignen Tumor mutiert ist. Als "Wächter des Genoms" sorgt p53 dafür, dass bei schwerwiegenden DNA-Defekten die Apoptose eingeleitet wird, sodass die Zelle Suizid begeht. Das ist das genetisch bedingte Selbstmordprogramm der Zelle bzw. eine Komponente davon. Eine Tumorzelle muss sich also erst der Proteine entledigen, die für die Induktion der Apoptose verantwortlich sind.

In unserer Nahrung gibt es Substanzen, die die Tumorsuppressorproteine (z. B. p53 oder p27) stimulieren können und damit die Apoptose bei prämalignen Zellen fördern können.

Es gibt Krebstumoren, die die Synthese bestimmter Entzündungsenzyme, die Cyclooxygenase II, in Gang setzen, da diese COX-II-Enzyme dem Karzinom beim Wachstum helfen können. Eine erhöhte Präsenz von COX II aktiviert nämlich spezifische Komponenten des Immunsystems, im Speziellen die Makrophagen, die Wachstumsfaktoren abgeben und somit das Zellwachstum der Tumoren fördern. Normalerweise haben diese Immunzellen die Funktion, die Reparatur von Gewebe zu untersützen, das verletzt wurde. Krebs macht sich diese Funktion der Makrophagen zunutze.

Nun existieren in unserer Nahrung bestimmte Moleküle, die die COX-II-Produktion inhibieren können, die deshalb entzündungshemmend wirken. Jede 6. Krebserkrankung soll direkt aus einer chronischen Entzündung erwachsen.
 
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