Bindungsstörungen der Eltern-Kind-Bindung

Hallo TrixiMaus,

sehr nachdenkliche Worte und so wahr: immer wieder sich reflektieren, was man selber will und was man nicht will, was von anderen kommt (incl. den eltern) und was man selbst geschaffen hat.

Leider sind nicht alle Menschen zur Selbstreflexion fähig.

Pluto
Nun ja, man muß auf jeden Fall bereit sein, blinde Flecken erkennen zu wollen. Und das sind ja in der Tat manche nicht. Was will man machen.

:rolleyes:
 
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Weil ich diesem Dilemma aus dem Weg gehen wollte, bin ich weit weg gezogen. Wenn nun meine Eltern Hilfe brauchen, bin ich einfach nicht da.
Das klingt hart, aber als Kind musste ich mich auch um mich selbst kümmern - und ich habe ja noch zwei Brüder, die sich dann einbringen können (wär dann auch ok, wenn derjenige, der sich kümmert, mehr vom Erbe bekommt, das hat er sich dann verdient).

Ich sehe es nicht ein, meinen Eltern irgendwann das zu geben, was sie mir nicht gegeben haben - und fühle mich auch nicht verpflichtet dazu...
 
...hmm,sowas wie Erbe,das gibts bei uns nicht .....d.h keine geldlichen Erben ,karmisches sehrwohl....:D ....logisch.
Naja, ich habe mich ausgesöhnt,mit meinen Eltern....hatte nie das Gefühl etwas zu bekommen (emotional) ,dennoch....ich erwarte auch nichts mehr.
Ich würde aber sehrwohl auch geben,auch ,wenn ich nie bekommen habe,was ich eigentlich gebraucht hätte.Das gibt auch mir dann etwas (zurück).
Ich wohne auch 600km weit weg und die Distanz ist auch gut so.
Aber eine Bindung besteht auch über 5000km Entfernung noch........man wird nur nicht ständig direkt konfrontiert ,was natürlich hilfreich ist.
Der eigentliche Abnabelungsprozess findet ja in einem selbst statt und wenn man den vollzogen hat,kann man sich auf einer anderen Ebene begegnen und lässt sich nicht mehr verwickeln .So erlebe ich es zumindest....!
LG,Anja
 
Weil ich diesem Dilemma aus dem Weg gehen wollte, bin ich weit weg gezogen. Wenn nun meine Eltern Hilfe brauchen, bin ich einfach nicht da.
Das klingt hart, aber als Kind musste ich mich auch um mich selbst kümmern - und ich habe ja noch zwei Brüder, die sich dann einbringen können (wär dann auch ok, wenn derjenige, der sich kümmert, mehr vom Erbe bekommt, das hat er sich dann verdient).

Ich sehe es nicht ein, meinen Eltern irgendwann das zu geben, was sie mir nicht gegeben haben - und fühle mich auch nicht verpflichtet dazu...
Aber ist das nicht altes Testament, Auge um Auge und Zahn um Zahn? Wie Du mir so ich Dir?

Was ist mit: Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem Ander'n zu?


"Aussöhnung" - das Wort wurde hier von jemandem genannt, ich las es und nun kommt es mir in den Sinn. Hat die denn tatsächlich stattgefunden, in realiter, wenn man sich abwendet und den Kontakt abbricht?

Ist es nicht eher ein innerer Over-Kill, den man da fabriziert hat, genau wie das die eigenen Eltern einem vorgemacht haben? Hat man sich also weiter entwickelt, hebt man sich von den Eltern ab und hat "Fortschritte" gemacht, menschlich? Realmenschlich?

Daß die Generationen unserer Familien zerfallen in unserer Kultur, das ist ja bekannt. Und daß das nur an Arbeitszusammenhängen und der Art des Lebens heute liege, ist ja eine klitzekleine Lüge. Der Kern der Sache ist wohl eher der, daß unsere Familien nicht gesund sind, ebenso wie unsere Gesellschaft über viele Krankheiten klagt. Man sieht es dann in den Krankenstatistiken, woran ein Volk krankt, es drückt sich im Einzelnen aus, was krank ist.

Wenn die Vergangenheit krank war und ich dieses Kranke aus mir löse, um zu heilen, ist es denn dann nicht wenn ich geheilt bin meine Aufgabe, mich um meine Familie zu kümmern? Sollte ich das dann nicht aushalten können, wenn ich geheilt bin? "Ausgesöhnt"?

Ich selber habe beinahe 5 Jahre keinen Kontakt zu meiner Familie gehabt, weil es gar nicht ging. Herrje, ich wäre krepiert, psychisch und körperlich vielleicht auch. Und ich habe mich schlecht gefühlt deshalb, weil ich meine Familie im Stich gelassen habe: ui ui ui.

Innendrin, spirituell und in meinen emotionalen Bestrebungen und Bewertungen war ich dann irgendwann so weit, nach der Trennung von meinem Lebensgefährten, wieder Kontakt zu meiner Familie aufzunehmen. Und dann ist erst die körperliche Heilung eingetreten, bei mir, bei meiner Mutter, bei der Familie meiner Schwester und so weiter. In dem Rahmen, in dem die Beziehung früher krank war, in dem Rahmen sind wir jetzt als Familie auf dem Wege der Heilung.

Mir ist klar, daß nicht jeder eine Familie hat, die ihn aufnimmt so wie er/sie ist. Auch ich habe mich in meiner Familie damals nicht so verhalten können, wie ich war. Aber das lag an meiner Familie und an den Zusammenhängen, in denen sie lebte. Ich habe viel vermißt, aber mir ist das erst später klar geworden. Als es mir klar wurde machten sich in mir Vorwürfe gegen meine Mutter breit und mit diesen wollte ich sie nicht konfrontieren. Ich wußte, daß diese Vorwürfe nicht berechtigt sind, denn sie hat nur getan was sie konnte wie alle anderen Mütter dieser Erde hoffentlich auch. Und den frühen Tod meines Vaters haben wir mittlerweile auch verarbeitet und ich weiß jetzt, was es bedeutet, als Halbwaise aufgewachsen zu sein. Früher konnte ich es nur fühlen und fühlte eine Ablehnung gegen meine Familie. Erst durch das offene Gespräch konnte dieses Gefühl in mir heilen.

Unsere Familie sind unsere Wurzeln.

:umarmen:
 
Hallo Trixi,

ich habe weder gesagt, dass ich gar keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern habe, noch dass ich geheilt bin.
Zu meinem Schutz sind diese 800 km zwischen uns. Wozu sollte ich mich von meinen Eltern unnötig häufig verletzen lassen? Damit wäre auch niemandem gedient...
 
nach den letzten Ereignissen habe ich eine Vermutung, warum es zu den verdrehten Rollen kommt: Das Kind wird nicht, so wie es ist, anerkannt. Es kann nicht zu Mama oder Papa hingehen und seine Wut und seinen Zorn zeigen und ihn dort mal rauslassen, auch wenn es heftig wird. Es ist verboten zu sagen: stopp, bis hierhin und dann ist schluss. Tut es nämlich genau das, dann zieht sich Mama oder Papa zurück und schmollt und ist beleidigt. So lange, bis Kind wieder lieb und brav ist. Das Kind möchte aber auch jeden Fall geliebt werden und drum kümmert es sich dann rührend um die Liebe von Mama oder Papa. Denn dann bekommt es Zuneigung und Aufmerksamkeit.

ich find sowas traurig: Ein älterer braucht einen wesentlich jüngeren um sein Seelenwohl zu stabilisieren. Kein Wunder wenn er dann rebelliert und einen ganz weiten Bogen um so eine Mama oder Papa macht. Oder es bleibt in der verdrehten Rolle und die Wut zerfrisst ihn und er kriegt Krebs oder sonstwas schlimmes. Das heißt er wird krank. Doch nicht mal dann interessiert es Mama oder Papa wie es ihm wirklich geht. Sie brauchen ein funktionstüchtiges Kind und keines, das selbstständig ist und sein eigenes Leben lebt.

Wie kriegt man so einen Menschen dazu, dass er einsieht, dass er missbraucht wird??????????

Pluto
 
nach den letzten Ereignissen habe ich eine Vermutung, warum es zu den verdrehten Rollen kommt: Das Kind wird nicht, so wie es ist, anerkannt. Es kann nicht zu Mama oder Papa hingehen und seine Wut und seinen Zorn zeigen und ihn dort mal rauslassen, auch wenn es heftig wird. Es ist verboten zu sagen: stopp, bis hierhin und dann ist schluss. Tut es nämlich genau das, dann zieht sich Mama oder Papa zurück und schmollt und ist beleidigt. So lange, bis Kind wieder lieb und brav ist. Das Kind möchte aber auch jeden Fall geliebt werden und drum kümmert es sich dann rührend um die Liebe von Mama oder Papa. Denn dann bekommt es Zuneigung und Aufmerksamkeit.
Ja, so ist es häufig leider - und sich dann später daraus zu befreien ist wahnsinnig schwierig.

Wie kriegt man so einen Menschen dazu, dass er einsieht, dass er missbraucht wird??????????
Du - als Aussenstehende - hast keine Möglichkeit. Du kannst nur Hinweise geben, mehr steht nicht in Deiner Macht. Wenn dieser Mensch Dich um Hilfe bittet, kannst Du helfen, wenn Du weisst wie. Aber vorher hilft Dir dieses Wissen so gut wie nichts...
 
Bei diesem Thema kann ich sehr gut mitreden.....ich arbeite gerade dran...Und es ist verdammt schwer, weil sich Muster in irgendeiner Form auch auf die eigenen Kinder übertragen und man viel Ballst mit sich rumschleppt. Bei Interesse berichte ich mehr....
 
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