Bindungsängste lösen?

Da wir hier im Esoterikforum sind hätte ich ne Frage: Wäre es möglich das mit ner Rückführung zu machen? So kommt man ja an das Unterbewusstsein ran und ich habe gelesen das man auch in die Zeit als Kleinkind "zurückreisen" kann. Was meint ihr? Oder hat das jemand schonmal gemacht?

P.S: Buch ist da, wird gelesen und wenn ich neue Erkenntnisse habe teile ich sie gerne mit.
Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen, aber ich würde dir eine Familienaufstellung bei einem erfahrenen Aufstellungsleiter empfehlen, bevor du eine Rückführung ins Auge faßt - was natürlich auch sein kann, dass es von früher kommt.
Oft entstehen solche Bindungsängste durch eine so genannte unterbrochene Hinbewegung. Das kann passieren, wenn man zB als Kleinkind von der Mutter getrennt im Spital bleiben mußte.
 
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Also ich würde auch sagen, dass eine Familienaufstellung vielleicht mehr bringen würde, als eine Rückführung. Ich würde aber zumindest für den Moment zu keinem der beiden raten, rein aus finanziellen Gründen.

Ich gehe bei meinen Lösungsvorschlägen auch von der finanziell optimalsten Lösungsmöglichkeit aus. Eine gute Rückführung oder Familienaufstellung kostet so zwischen 250 und 400 Euro. Das sind aber vom finanziellen Aufwand bereits 2-3 Einheiten Paarberatung/Therapie oder 3-6 Einheiten bei einer guten Kinesiologin. Und das bringt dir/euch sicherlich mehr. Vor allem weil ein guter Berater/Therapeut sowieso auch Aufstellungen mit dir machen wird, allerdings halt auf dem Systembrett. Diese sind aber genauso wirksam wie eine Aufstellung mit Personen.

Insbesondere da Du selber ja mal eher leicht zu lösende Kindheitsthemen hast, deren Lösung dir relativ schnell mehr Lebens- und Partnerschaftsqualität bringt, wäre daher die Kinesiologie die finanziell effizienteste Methode. Aber ist natürlich deine Entscheidung - manchmal ist man bei solchen Sachen ja auch etwas neugierig ....
 
Ich finde das prima, fällt die ellenlange Laberei weg, die sonst in einer Psychotherapie ansteht und die ich persönlich lästig finde, weil es ewig braucht, mal endlich zum Punkt zu kommen.

Da kann ich dir nur zustimmen. Verglichen damit ist so ungefähr jede neuere Technik ein Gewinn. Ist wie in jedem Job, es gibt halt 90% Leute die ihn machen, und 10% davon interessierts auch wirklich und sie bilden sich weiter um optimal arbeiten zu können. Daher auch immer meine Empfehlung, bei Therapeuten zu schauen was sie sonst noch können ....
 
Oh, die Thematik kommt mir auch sehr bekannt vor.
Nähe suchen aber selbst bei kleinsten Spannungen, Missverständnissen, Distanz vom Gegenüber nehme ich sehr gerne die Beine in die Hand.
Nicht weil ich die Beziehung/Freundschaft unbedingt verlassen will, aber weil der momentane Stress zu viel ist.

Wie bist Du denn erzogen worden? Hatten deine Eltern sehr viele Regeln wie etwas zu sein hat? Wie haben sie sich denn verhalten, wenn Du gegen Regeln verstoßen hast?

Kind hat natürlich gegenüber den Eltern immer schlechte Karten in Konflikten. Wenn Eltern nicht darauf achten, dass Kinder auch ihre Bedürfnisse umsetzen können, dann beginnt sich das Kind in sich zurückzuziehen und Konflikte zu vermeiden. Das wird dann zum "Überlebensprinzip" - und genau das verursacht dann auch den Stress im späteren Leben bei Konflikten.

Lässt sich aber auch kinesiologisch relativ leicht auflösen.

Ich hab sehr schnell Verlassensängste, neben vielen anderen Ängsten, aber bevor ich diese Angst ertragen muss gehe ich lieber selber und hinterher tut es mir leid, weil es eine momentane Überreaktion war, die garnicht die objektive Beziehungsrealität wiederspiegelt.

Warst Du als Kind einmal längere Zeit im Spital? Vielleicht auch nach der Geburt länger von deiner Mutter getrennt? Ist jemand für dich wichtiger verstorben? Oder gab es vielleicht einmal eine Situation in deiner Kindheit, wo Du einfach Angst gehabt hast, und deine Eltern nicht greifbar waren?
Gibt's da irgenwelche Situationen an die Du dich erinnern kannst?

Ich finde es sehr sinnvoll Beziehungsauszeiten zu nehmen und später ausgiebig zu diskutieren, wenn man wieder etwas ruhiger geworden ist.

Ist bei emotionalem Stress sicher eine gute Methode. Aber wenn das wirklich zu Auszeiten in der Beziehung führt, dann ist das schon ein bisschen extrem. Weil das natürlich langfristig die Beziehung stört. Wie machst Du das, wenn Du mit jemandem zusammen wohnst? Wie machst Du das mit Kindern?

Manchmal nimmt man Dinge persönlich, die aber nicht so gemeint sind, einfach weil man nicht versteht was für die andere Person Kriterien für normal, nett, hilfreich usw sind.

Wenn Du auf etwas sehr stark reagierst, dann hast Du an dieser Stelle ein Thema. Das ist an sich ein ganz tolles Feedback für dich, wenn Du das analysieren kannst, und daraus deine eigenen Themen erkennen kannst (Selbstreflexion). Denn genau damit kann man dann mit einer Lösung ansetzen.

Man kann manchmal das Beste wollen und keine Ahnung haben warum man mit Vollgas gegen die Wand fährt.

Es werden nur etwa 4% der Gehinleistung für bewusste Denkprozesse verwendet. 96% der Gehirnleistung sind unterbewusste Prozesse, durch die wir kontrolliert werden. Deshalb sind ja unsere unterbewussten Regeln und Kindheitsmuster derart behindernd. Auch wenn wir bewusst etwas wollen ... wenn eine unterbewusste "Überlebensregel" dagegen steht, wird das dann nicht oder nur teilweise gelingen.

Je älter wir werden, desto mehr "Umgehungen" finden wir für unsere Themen, und letztendlich glauben wir "erwachsen" zu sein und mit allem zurecht zu kommen, es wird "normal". Und dann wundern wir uns mit 30, 40, oder 50 warum wir schlechte Partnerschaften haben, im Beruf nicht glücklich sind, uns die eigenen Kinder was pfeifen ....
 
Hey KingofLions

Vielen Dank für dein Feedback.
Mit diesen Kindheitsdingen habe ich eigentlich zum Grossteil abgeschlossen und möchte lieber nach vorne sehen.


Das Thema der geregelten Auszeiten scheint mir vorbeugend sehr wichtig zu sein, damit es eben nicht zu panikartigen Fluchtversuchen kommt.
Von kleinen Kindern kann man natürlich keine Auszeiten nehmen, die ein paar Stunden überschreiten.
Wieso sollte man in einer Beziehung nicht auch mal ein Wochenende ohne Partner wegfahren können ?
Warum sollte man seine Bedürfnisse nach Privatspäre nicht aushandeln können ?
Wenn man immer zusammenklebt gelangt man leicht in eine ungesunde Art von Symbiose, die man später sehr schwierig auflösen kann ohne alles zu zerbrechen. Ich spreche aus Erfahrung.

In einer nächsten Beziehung würde ich wahrscheinlich darauf bestehen, dass jeder seinen eigenen Wohnsitz behält und warum auch nicht.
Geht es tatsächlich schief sind damit nicht soviele praktische Probleme verbunden.

Mich stören diese Beziehungsmodelle, wo alles nur nach einem bestimmten gesellschaftlichen Stromlinienschema ablaufen muss.
Wenn ich von Auszeiten rede dann meine ich nicht das Aufgeben von Verantwortung oder zu kommen und gehen wie man gerade Lust hat.

Wenn du selber immer gut funktionierende Grenzen gehabt hast kannst du das vielleicht nicht verstehen.

Liebe Grüsse
 
Das Thema der geregelten Auszeiten scheint mir vorbeugend sehr wichtig zu sein, damit es eben nicht zu panikartigen Fluchtversuchen kommt.
Von kleinen Kindern kann man natürlich keine Auszeiten nehmen, die ein paar Stunden überschreiten.
Wieso sollte man in einer Beziehung nicht auch mal ein Wochenende ohne Partner wegfahren können ?
Warum sollte man seine Bedürfnisse nach Privatspäre nicht aushandeln können ?

Warst Du da in deinen Beziehungen so eingeengt? Ich höre das immer wieder, aber für mich ist das so weit weg, denn das habe ich nie und würde das für mich auch nicht zulassen. Natürlich entwickeln sich gerade Jugendbesziehungen oft sehr symbiontisch, weil sich einfach zwei nicht lebenserfahrene Menschen aneinander klammern um sich Sicherheit zu geben.

Ich gebe dir auf jeden Fall recht. Jeder muss seine Zeiten für sich haben, und sich auch mal eine Auszeit nehmen können. Aber das bedingt natürlich auch gegenseitiges Vertrauen. Und das wird halt leider bei längeren Singles durch die Erlebnisse mit Partnern auch nicht unbedingt einfacher ... weil das Grundvertrauen das man einem neuen Partner einfach entgegenbringen muss nicht mehr so da ist.

Wenn man immer zusammenklebt gelangt man leicht in eine ungesunde Art von Symbiose, die man später sehr schwierig auflösen kann ohne alles zu zerbrechen. Ich spreche aus Erfahrung.

In einer nächsten Beziehung würde ich wahrscheinlich darauf bestehen, dass jeder seinen eigenen Wohnsitz behält und warum auch nicht.
Geht es tatsächlich schief sind damit nicht soviele praktische Probleme verbunden.

Ja, das ist die Erkenntnis aller Singles. Wobei dann sowieso irgendwann einmal der Punkt kommt, wo zwei Wohnsitze einfach mühsam sind. Und dann kann man immer noch darüber nachdenken etwas Gemeinsames anzuschaffen.

Mich stören diese Beziehungsmodelle, wo alles nur nach einem bestimmten gesellschaftlichen Stromlinienschema ablaufen muss.
Wenn ich von Auszeiten rede dann meine ich nicht das Aufgeben von Verantwortung oder zu kommen und gehen wie man gerade Lust hat.

Trotzdem ist da Vorsicht geboten. Denn Du darfst ja nicht vergessen, dass in der Zeit die Du für dich nimmst, ja auch bei deinem Partner das "Kopfkino" läuft. Ich habe das in meiner Ehe immer so gehalten, dass ein negatives Thema spätestens beim Schlafen gehen positiv (zumindest als Zwischenlösung) abgeschlossen sein sollte. Geht zwar nicht immer, aber zumindestens am nächsten Tag versuche ich das immer zu klären.

Gerade 2 Wohnsitze verführen da natürlich dann eher, ein Thema sehr lange anstehen zu lassen, schlimmstenfalls vielleicht sogar eine ganze Woche wenn man sich aus arbeitstechnischen Gründen oder wegen der Entfernung nur am Wochenende sieht. Und das belastet die emotionale Beziehung in der Partnerschaft dann halt schon enorm.

Wenn du selber immer gut funktionierende Grenzen gehabt hast kannst du das vielleicht nicht verstehen.

Doch, kann ich. Niemand hat überall klare Grenzen, denn das würde voraussetzen, dass wir zu jedem Thema schon die Erfahrung haben wo unsere persönliche Grenze ist. Da hilft halt dann jedes Jahr mehr an Lebenserfahrung, seine eigenen Grenzen zu erkennen. Aber da lernen wir einfach das ganze Leben lang.

Aber da bist Du ja eh schon sehr weit mit deiner eigenen Persönlichkeit, dass Du so klar deine Bedürfnisse kennst. Wenn Du noch den Stress bei Misstimmungen auflöst, dann brauchst Du auch keine stressbedingten Auszeiten aus diesem Thema mehr. Dann vielleicht noch ein bisschen die eigene Diskussionskultur ausbauen (muss man ja auch lernen, nur keinen Stress mehr zu haben hilft zwar, aber deshalb kann man ja das Rundherum nich nicht, wenn man es immer vermieden hat), und Du hast auch an der Stelle kein Problem mehr.

Da sind die Verlassensängste vielleicht eher noch kritisch, wenn Du da vielleicht vor tragfähigen Beziehungen davonläufst. Aber wenn es dir wichtig genug ist, dann wirst Du das Thema sicher auch angehen.

PS: Deine Kindheitsprägungen kannst Du aber nicht abschließen ... irgendwas davon verfolgt dich immer wieder ... da hilft nur Erkennen und Auflösen ;).

Kleines Beispiel von mir: irgendwann bin ich draufgekommen, dass ich mit dem gleichen Alter beruflich ungefähr dort stehe, wo mein Vater mit dem gleichen Alter gestanden ist. Frustriert, missverstanden, keine Chance auf Weiterkommen. Der kinesiologische Test hat dann ergeben, dass ich mir selber verboten habe besser als mein Vater zu sein (vor der Geburt bereits angelegt durch meinen Vater). Seit der Auflösung funktioniert die berufliche Seite ganz wunderbar .... Solche Kleinigkeiten sind's manchmal ... irgendeine eigentlich nebensächliche Emotion eines Elternteils, die dann zu einer Blockade führt, weil sie zufällig übernommen wurde.

Liebe Grüße
 
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Hallo Kingof Lions

Ich lese das jetzt bei dir so heraus, dass du Auszeiten eher grundsätzlich als unreife Vorgehensweise siehst, wo vor Problemen geflohen wird.

Um aber noch mal auf das Ausgangsthema der Bindungsängste einzugehen, da geht es um ganz tiefsitzende Konflikte, die wie du selber schon sagtest oft noch nicht mal bewusst sind, also worüber reden die zwei denn dann ?
Und der Mann flüchtet ja regelrecht ins Ausland, was ein grosses Problem für die Familie darstellt und dieses könnte durch eine andere Nähe-Distanzregelung eben besser gelöst werden.

Es geht ja eben nicht um die idealen Menschen, die sich zu einer idealen Paarbeziehung zusammentun.
Was du aus deiner Arbeit eben auch kennen müsstest sind all die Fälle, wo es recht destruktiv zugeht, Gewalt, Drogen, psychische Krankheiten und in vielen dieser Fälle sind die Umstände eben nicht so, dass man kurz beim Kaffee ein tiefenpsychologisches Gespräch führt und wo das Interesse überhaupt da wäre.

Wenn du den zweien erzählst, jetzt redet doch einfach mal miteinander, holst du sie wahrscheinlich nicht dort ab, wo sie sich gerade befinden und was für sie machbar wäre.

Ich komme aus einer Familie, wo von aussen absolut heile Welt geherrscht hat und die für mich trotzdem zur Hölle wurde und ich an den Zuständen zerbrach.
Nun, wenn mein Vater sich jedesmal bevor er eine Wutattacke bekam eher eine Auszeit genommen hätte und einfach erst mal reflektiert hätte, dann hätte sehr viel Übel verhindert werden können.
Und dieser Mann war hochgebildet, war aber trotzdem nicht in der Lage oder willens sich selber auch nur das kleinste bischen in Frage zu stellen oder wutfrei/undestruktiv zu kommunizieren.

Deshalb meine ich, hängt es wohl sehr stark vom Gesamtkontext ab, was hier empfohlen wird.

Ausserdem fehlinterpretierst du meine Charakterstrukturen sehr stark.
Bisher habe ich dich immer als sehr kompetenten Gesprächspartner verstanden, doch trifft die Thematik bei dir wahrscheinlich auch irgendeinen Nerv.
Was wenn sich deine Frau nun geweigert hätte mit dir zu diskutieren oder sie dich nur hilflos angeschaut hätte und dir im Endeffekt das erzählt hätte was du hören wolltest ?
Was wenn deine Frau dich zwar sehr geliebt hätte, aber zu den sehr freiheitsliebenden Schmetterlingen gehört hätte, die sich nicht in einen Käfig sperren lassen ?
Vielleicht käme dann bei dir auch eine grosse Unsicherheitsproblematik hoch und du hättest dich lieber getrennt als das mitmachen zu müssen.

Es ist nicht gesund, wenn die Menschen sich gegenseitig zu sehr kontrollieren und besitzen müssen, entspricht auch nicht mehr unbedingt dem heutigen Zeitgeist.

Nichts für ungut, ist ja nur eine Diskussion.
:)
 
Oft entstehen solche Bindungsängste durch eine so genannte unterbrochene Hinbewegung. Das kann passieren, wenn man zB als Kleinkind von der Mutter getrennt im Spital bleiben mußte.



Das nennt sich nicht "unterbrochene Hinbewegung" sondern Hospitalisierung, bzw Trennungstauma und hat mit einer Familienaufstellung rein garnichts zu tun. Das ist einfach die Folge des Entzugs der für das Kleinkind emotional lebenswichtigen Zuwendung und Fürsorge der gewohnten Bezugspersonen.

Es wäre doch gut wenn du hier nicht mit diesem Hellinger-Müll ankämst.
 
Ich gehe bei meinen Lösungsvorschlägen auch von der finanziell optimalsten Lösungsmöglichkeit aus. Eine gute Rückführung oder Familienaufstellung kostet so zwischen 250 und 400 Euro. Das sind aber vom finanziellen Aufwand bereits 2-3 Einheiten Paarberatung/Therapie oder 3-6 Einheiten bei einer guten Kinesiologin. Und das bringt dir/euch sicherlich mehr. Vor allem weil ein guter Berater/Therapeut sowieso auch Aufstellungen mit dir machen wird, allerdings halt auf dem Systembrett. Diese sind aber genauso wirksam wie eine Aufstellung mit Personen..

Ein wirklich SERIÖSER Therapeut wird eine Aufstellung sowieso nur im Rahmen einer Psychotherapie machen, wo erst geschaut wird daß der Klient für derartige Arbeit tatsächlich stabil genug ist und danach das ganze was dabei ggf rauskommt dann auch therapeutisch bearbeitet wird.

Einfach hingehen und zu einem problematischen Thema ein Aufstellugnswochenende machen, das kann gnadenlos schiefgehen. Und das ist auch hochgradig fahrlässig von einem "Aufsteller", ganz einfach weil man nie wissen kann bei wem von den Teilnehmern das ganze ggf wirklich ernsthaft traumatisches Material hochholt mit dem der Klient dann alleine dasteht.
 
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Ich lese das jetzt bei dir so heraus, dass du Auszeiten eher grundsätzlich als unreife Vorgehensweise siehst, wo vor Problemen geflohen wird.

Ich möchte das nicht werten. Ich sehe es einfach als Thema das da ist, und das in einer langfristigen Beziehung vielleicht störend sein könnte, zumindestens wenn es zu oft geschieht.

Um aber noch mal auf das Ausgangsthema der Bindungsängste einzugehen, da geht es um ganz tiefsitzende Konflikte, die wie du selber schon sagtest oft noch nicht mal bewusst sind, also worüber reden die zwei denn dann ?
Und der Mann flüchtet ja regelrecht ins Ausland, was ein grosses Problem für die Familie darstellt und dieses könnte durch eine andere Nähe-Distanzregelung eben besser gelöst werden.

Das ist leider einer der grossen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Frau möchte über ein Problem kommunizieren (was nicht immer gleich Lösungswille ist), der Mann setzt sich einsam auf einen Felsen und begrübelt das Problem um es für sich zu lösen. Beides sind einfach anerzogene Muster aus vielen Generationen die das so gelebt haben. Aber leider halt auch einer der häufigsten Gründe für eine Scheidung - Frau fühlt sich in ihren Bedürfnissen nicht gesehen, Mann fühlt sich unfähig die Beziehungsprobleme zu lösen und flüchtet aus der Beziehung.
Bei ihrem Partner ist da der Drang zur Flucht aus Problemen einfach größer. Ich habe das nur nicht weiter besprochen, da ich keine Analysen über Dritte machen möchte.

Es geht ja eben nicht um die idealen Menschen, die sich zu einer idealen Paarbeziehung zusammentun.
Was du aus deiner Arbeit eben auch kennen müsstest sind all die Fälle, wo es recht destruktiv zugeht, Gewalt, Drogen, psychische Krankheiten und in vielen dieser Fälle sind die Umstände eben nicht so, dass man kurz beim Kaffee ein tiefenpsychologisches Gespräch führt und wo das Interesse überhaupt da wäre.

Genau darum geht es ja, sonst wäre ich überflüssig. Jeder hat seine Defizite aus der Erziehung (bewusst oder unbewusst), dort wo sie sich exzessiv äußern sieht man es natürlich sehr leicht. Aber auch kleinere Themen und Defizite (und sei es "nur" in der Kommunikation) behindern einen einfach im Leben in gewissen Situationen.

Es gibt kaum eine ideale Paarbeziehung. Weil der Partner meistens dazu verwendet wird, um eigene Defizite abzudecken. Das was wir am Partner lieben sind immer unsere eigenen Ideale (das wäre ja noch nicht so schlimm) und die Abdeckung unserer eigenen Defizite (= Sicherheit). Ganz typische Paarungen sind extrovertiert/introvertiert, egozentrisch/sozial, vater-/mutterersatz ....

Je mehr ich daher von den eigenen Themen bearbeitet habe, desto weniger gerate ich in eine emotionale Abhängigkeit vom Partner.

Wenn du den zweien erzählst, jetzt redet doch einfach mal miteinander, holst du sie wahrscheinlich nicht dort ab, wo sie sich gerade befinden und was für sie machbar wäre.

Ja. Genau das ist die Aufgabe einer Paarberatung. Wie soll man miteinander reden, wenn man es nie gelernt hat? Da gibt's aber tolle Übungen dazu.

Ich komme aus einer Familie, wo von aussen absolut heile Welt geherrscht hat und die für mich trotzdem zur Hölle wurde und ich an den Zuständen zerbrach.
Nun, wenn mein Vater sich jedesmal bevor er eine Wutattacke bekam eher eine Auszeit genommen hätte und einfach erst mal reflektiert hätte, dann hätte sehr viel Übel verhindert werden können.
Und dieser Mann war hochgebildet, war aber trotzdem nicht in der Lage oder willens sich selber auch nur das kleinste bischen in Frage zu stellen oder wutfrei/undestruktiv zu kommunizieren.

Und wenn dein Vater sich überwunden hätte, und sich bei seiner Wut hätte helfen lassen, dann hätten sich sowohl die Hölle für dich als auch die gestörte Beziehung und die eingeschränkte Lebensqualität für ihn selber als auch seine Famile vermeiden lassen.

Deshalb meine ich, hängt es wohl sehr stark vom Gesamtkontext ab, was hier empfohlen wird.

Was ist die bessere Lösung? Mit dem Thema leben und nur die Auswirkungen unterdrücken (und daran mit hoher Wahrscheinlichkeit selber zerbrechen, weil kein Ventil mehr da), oder gleich das Thema lösen?

Ausserdem fehlinterpretierst du meine Charakterstrukturen sehr stark.
Bisher habe ich dich immer als sehr kompetenten Gesprächspartner verstanden, doch trifft die Thematik bei dir wahrscheinlich auch irgendeinen Nerv.
Was wenn sich deine Frau nun geweigert hätte mit dir zu diskutieren oder sie dich nur hilflos angeschaut hätte und dir im Endeffekt das erzählt hätte was du hören wolltest ?
Was wenn deine Frau dich zwar sehr geliebt hätte, aber zu den sehr freiheitsliebenden Schmetterlingen gehört hätte, die sich nicht in einen Käfig sperren lassen ?
Vielleicht käme dann bei dir auch eine grosse Unsicherheitsproblematik hoch und du hättest dich lieber getrennt als das mitmachen zu müssen.

Sorry wenn ich dich falsch interpretiere. Wie bereits oben gesagt, nach ein paar Fragen ist nur schwer eine halbwegs zutreffende Analyse möglich.
Wo genau interpretiere ich deinen Charakter (bzw. deine Themen) falsch? Eigentlich habe ich mich nur auf das bezogen, was Du gesagt hast, und dir dazu Fragen gestellt und mögliche Erklärungen angeboten ....

Wenn meine Frau sich geweigert hätte, mit mir zu diskutieren, dann wäre sie nie meine Frau geworden. Wenn sie mich bei einem Thema hilflos anschaut, dann ist es auch zum Teil meine Verantwortung in der Partnerschaft, das Thema meiner Partnerin so zu erklären, dass sie es auch verstehen kann.
Wenn sie zu den freiheitsliebenden Schmetterlingen gehört hätte ... ich wäre zwar traurig gewesen, aber einen Menschen der weg will kann man nicht halten (oder nur für eine begrenzte Zeit).

Es ist nicht gesund, wenn die Menschen sich gegenseitig zu sehr kontrollieren und besitzen müssen, entspricht auch nicht mehr unbedingt dem heutigen Zeitgeist.

Es gibt Menschen die es brauchen kontrolliert und besessen zu werden. Und es gibt Menschen, die genau so jemanden als Partner brauchen. Das hat nicht einmal mit "Zeitgeist" zu tun, das ist einfach Beziehung basierend auf Defiziten. Wenn es nicht deine Defizite sind, dann kannst Du damit natürlich nicht leben, das ist klar.
Das hat auch nicht unbedingt etwas mit "Zeitgeist" zu tun ... eher mit der Abwertung der Frau durch das Christentum und die wirtschaftlichen Gegebenheiten in einem patriarchalischen Umfeld. Das ändert sich jetzt Gott sei Dank schön langsam, wobei die wirtschaftliche Seite als Single für beide Teile meistens nicht lustig ist.

Nichts für ungut, ist ja nur eine Diskussion.

Kein Problem! Ist ja spannend, wenn jemand eine andere Sichtweise hat!

Liebe Grüße
 
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