Ich mach mal kurz meinen Schnabel auf dazu.
Weil mir in letzter Zeit bewußt geworden ist, im Verlauf meiner eigenen Entwicklungs-Geschichte, wie schnell und wie leicht man dem Irrtum verfällt, persönlich Wahrgenommenes unbedingt mit Wahrheit gleichzusetzen. Und wie weit in die Irre einen das führen kann...
Deshalb möchte ich ganz ohne Sym und Anti eines zu bedenken geben. Was wir Mitlesenden hier kennen, ist NICHT das, was wirklich geschehen ist. Wir kennen das, was MiaSun er-lebt hat. Durch ihre Augen gesehen, mit ihrem Wesen erlebt.
Wir wissen NICHT, was die Mutter aus ihrer Sicht erlebt hat. Wir wissen ebenso nicht, was der Bruder erlebt hat. (Deshalb steht es auch keinem hier zu, Ferndiagnosen zu Mutters und Bruders Persönlichkeiten abzulassen.) Keiner von uns weiß, warum in dieser Familie Muster so ablaufen, wie sie ablaufen.
Das einzige, was ich mit Sicherheit weiß und deshalb guten Gewissens sagen kann, MiaSun, ist dieses: es hilft einem keinen einzigen Schritt weiter, in der Vergangenheit zu verharren, indem man das Geschehene durch ständiges "darüber traurig sein" bzw. durch daraus folgendes Klagen immer und immer neu belebt. Es kann einem dagegen sehr viel weiterhelfen, sich von Vergangenem und dessen Akteuren zu lösen - durch einen klaren Trennungsstrich.
Ich habe in jedem Augenblick die Möglichkeit, meine Vergangenheit ruhen zu lassen und aus den gewonnenen Erfahrungen die Kraft zu schöpfen, um neu zu beginnen. - Ich würde in deinem Fall den Bruder Bruder sein lassen, der Mutter klarmachen, daß mich das Thema Bruder in keiner Weise mehr interessiert und mein eigenes Leben für mich leben. Ohne Mutter und Bruder. Und nach einiger Zeit würde sich zeigen, was daraus Neues entsteht und ob das gut bzw. besser tut - als das was war.
Freundliche Grüße
Kinnaree