Kater Kasimir
Ein Kater namens Kasimir
lebt seit vielen Jahren in seinem kleinen Revier
im einsamen Haus des Bauern Feldmann,
wo er zufrieden ist und herrlich jagen kann.
Einmal, das ist schon lange her,
traf er eine Katze, die auf dem Weg saß, quer.
Oh, das war Liebe auf den ersten Blick,
denkt der Kater wehmütig zurück.
Sie hatten sich so gut verstanden,
es war wohl Bestimmung, daß sie sich fanden.
Nie hatte er größere Gefühle gehabt,
er wollte sie für immer lieben bis ans Grab.
Doch sollte es ganz anders kommen.
Ein anderer Kater hat ihr Herz gewonnen.
Mit ihm ist sie davon gegangen,
er blieb allein zurück mit heftigem Verlangen.
Er schwor sich, daß er nie mehr werde
eine Katze ansehen, und sei sie die letzte auf der Erde.
Mit mir nicht mehr, sagt er sich,
solchen Herzschmerz, nein, den brauch ich nicht.
Drum ging er los und suchte einen Mann,
bei dem er leben wollte, solange er noch kann.
Dann habe er stets sein täglich Brot,
muß nie mehr leiden eine Not.
Kann leicht vergessen die Vergangenheit
und zum Schmusen finden oft Gelegenheit.
So fand er dann den Bauern Feldmann,
der ihn gleich hoch erfreut in sein Haus aufnahm.
Ach ja, so denkt der Kater Kasimir,
so ein Leben laß ich mir gefallen hier.
Ich habe alles, was ein Kater braucht,
und gut gefüllt ist auch mein Bauch.
Doch irgend etwas fehlt mir noch,
ich weiß nicht recht … soll ich etwa doch …?
Nein! Das kommt überhaupt nicht in Frage:
Ich und eine Katze?! Gott bewahre!
Schnell will ich diesen Gedanken von mir schieben,
niemals wieder will ich mich verlieben!
Bauer, mach alle Türen und Fenster zu,
auf daß ich schnell finde wieder meine Ruh!