Hallo Gerrit,
Dafür, dass deutsch nicht deine Muttersprache ist, schreibst Du hervorragend. Welches ist denn deine Muttersprache? Lebst Du in Deutschland?
Ich verbringe viel Zeit in Berlin (jetzt bin ich hier) und gelegentilch bin auch sonst irgend wo unterwegs, aber mein Hauptwohnsitz ist in der Nähe von Innsbruck in Österreich. Als Muttersprache habe ich Serbokroatisch.
Du hast das vierteilige Kastensystem sehr gut beschrieben. Meine Erfahrung ist allerdings, dass es im Leben eine ganze Menge Zufälle gibt. Ausserdem ändern sich im Laufe des Leben die Interessen. So wäre ich früher nie im Leben auf die Idee gekommen, mich irgendwie in religiöser Richtung zu orientieren. Allerdings gab es in meiner Schulzeit eine Begebenheit, die mich doch sehr beeindruckt hat. In unserer Schule war einmal ein katholischer Mönch zu Besuch, der uns in Religion unterrichtete. Danach hatte ich den Wunsch Mönch zu werden. Dieser Wunsch war aber schon bald wieder weggewischt.
Bei mir war es auch so, dass mich ein katholische Mönch sehr beeindruckt hatte. Das war, als ich zwölf war und getauft wurde. Damals dachte ich zwar nicht, dass ich selbst ein Mönch werden wollte, doch es kam dann so. Vielmehr hatte ich ein mulmiges Gefühl, wenn ich an Kirchen und Priester dachte. Da fiel mir sofort die Inquisition ein. Bei diesem Mönch war es jedoch anders.
Es war genau zu der Zeit als sich der drohende Bürgerkrieg zwischen den Völkern in Bosnien ankündigte, dass dieser Mönch uns anbot einen orthodoxen Popen in die katholische Kirche zu bringen, falls sich das mein Vater, der orthodox ist, wünschen würde. Der Mönch taufte mich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und er betonte mir, das der Glaube an Jesus einer ist. Die kommenden Jahre kam es dazu, dass sich Menschen gegenseiten töteten, weil die einen der ost-römischen und die anderen der west-römischen Kirche, sprich der orthodoxen und der katholischen, angehörten. Dabei spielten die Kirchen keine unwesentliche Rolle.
In der Zeit zwischen damals und heute hatte ich viele andere Interessen und Abneigungen, doch all das kam und verging. Das einizige was blieb, und was sehr oft unter anderen Ideen verdeckt lag, war der Wunsch Gott kennen zu lernen.
Kurz zur vegetarischen Ernährung. Die Ernährung der Germanen bestand zu 70 bis 90 Prozent aus Fleisch. Aber die Germanen waren nicht unsere direkten Vorfahren. Soweit ich mich erinnern kann, kamen unsere Vorfahren ursprünglich aus dem afrikanischen Raum, dehnten sich nach Asien aus und breiteten sich schliesslich auch in Europa aus. Ob die allerdings ebenso grosse Fleischesser wie die Germanen waren, weiss ich nicht. Sicherlich hängt die Entwicklung unserer Ernährungsgewohnheiten eng mit der allgemeinen kulturellen Entwicklung zusammen, z.B. mit dem Ackerbau und der Viehzucht.
Ich würde sagen, dass unsere Essgewohnheiten am meisten seit Beginn der Industrialisierung Wandlungen ausgesetzt waren - als das Fleisch in die Metzgereien und in die Supermärkte kam.
Ich war einmal einige Tage im Yogacenter von yogavidya.de. Dort gab es nur vegetarisches Essen. Es hat mir leider überhaupt nicht geschmeckt. Ich esse eigentlich fast kein Fleisch. Aber so hin und wieder gefällt es mir doch. Es fiel mir furchtbar leicht auf Schokolade zu verzichten, die ich immer wieder gerne gegessen habe. Völlig auf Fleisch zu verzichten, fällt mir schon etwas schwerer.
Bei mir kam das von selbst. Aus der Luft so zu sagen. Appetit auf Fleisch war einfach weg.
Und so wie ich mit dem Fleischessen aufhörte, so merke ich auch, wie sich das auf das Bewusstsein und auf die allgemeine Lebeshaltung auswirkte. Ich kann nicht sagen, dass mir das in irgend einer Weise etwas schlechtes gebracht hat.
Erst später durte ich erfahren, warum der Verzicht auf Fleisch so wichtig ist, wenn man spirituell voranschreiten will. Später konnte ich als praktisch bewiesen, diese Argumente verstehen.
Es heißt, dass die gesunde Grundlage für spirituelles Leben, die folgenden vier Eigenschaften sind: Mitleid, Sauberkeit, Wahrhaftigkeit und Entsagung.
Solange wir Fleisch essen, können wir nicht Mitleidig sein.
Wenn wir Sexualität ausserhalb der Ehe haben, sind wir nicht sauber.
Wenn wir Glückspiel machen, verlieren wir an Wahrhaftigkeit und Berauschung dämpft unsere Fähigkeit niedere Interesse für höhere Ziele aufzugeben.
Aus diesem Grund werden diese vier Prinzipien als Grundlage für spirituelles Leben gegeben. Wenn man sich nur vorstellt und auch rund um sich herum sieht, wie sich Abhängigkeit von Rauschmitteln und Glückspiel auf die Lebensumstände der Menschen auswirken, dann wie sich das Leben ändert, wenn man ein uneheliches Kind hat, oder welche Krisen die Menshcen durchgehen, nachdem eine Beziehung, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, weil sie nur auf dem Lustprinzip gründet, durchgehen. Da kann man einfach keine Ruhe und keinen Frieden im inneren Finden, um sich auf spirituelles Leben zu konzentrieren.
Wie gesagt, mit diesen vier Prinzipien ist erst die Grundlage da für spirituelles Leben. Dann kommt die spirituelle Praxis mit all ihren Ratschlägen, wie z.B. früh morgens Aufzustehen, ein kaltes Bad zu nehmen, Meditation und und und. Das gestaltet sich dan individuell. Wenn ich um 2 Uhr morgens noch immer im verrauchten Nachtclub sitze, dann ist da nix um 4 Uhr mit der spirituellen Praxis. So lebt man total entgegen den Naturgesetzen und schafft sich so ein Leidvolles Leben in der Zukunft, wenn sich die Reaktionen bemerkbar machen.
Was die körperlichen Reaktionen auf Fleischkonsum sind, dass zeigen auch schon die unabhängigen modernen wissenschaftlichen Studien.
Wenn im Buddhismus/Hinduismus die Frauen keine Priester- oder Lehrerjobs bekommen und nach traditioneller Lesart keine Erleuchtung finden können es sei denn, sie werden als Männer wiedergeboren, so beinhaltet das in meinen Augen Frauenfeindlichkeit. (Quelle: jusesobl.ch) Frauen sind auch nicht weniger intelligent als Männer. Der Unterschied im Bildungsniveau beruht allein auf jahrhundertelange Unterdrückung der Frauen. Fördert man Frauen genau so gut wie Männer, dann sind sie genau so klug wie Männer. Im heutigen Schulsystem zeigen die Mädchen sogar bessere Leistungen als die Jungen. Aber das beruht zum Teil wiederum auf der einseiten Förderung der Mädchen.
Also ich traf gerade gestern Abend eine Frau, die sowohl die Tätigkeit der Alterverehrung (Priester) ausführt, als auch ein Pädagogikstudium macht. Ich traf sie gestern und auch heute wird sie auch hier sein. In anderen Worten, ich spreche über Sachen, die ich um mich herum sehe, oder gesehen habe. Aus praktischer Erfahrung weiß ich auch, dass es Unterdrückungen der Frauen im Namen der religiösen Vorschriften auch gibt. Es gibt auch Fälle, wo wir uns das so denken, aber im Grund genommen ist es nicht so, noch empfinden es die Frauen so.
Übrigens gibt es auch im Westen unterdrückte Frauen. Persönlich würde ich sagen, dass es sogar mehr sind als in Indien. Eben nicht unter religiösem Mantel.
Was ich jedoch nicht gut finde, ist dieser zwanghafte Vergleich Männer und Frauen als gleich zu betrachten. Sie sind nun mal Verschiednen. Das ist so von Gott gegeben und es hat seine Gründe.
Die ganze Schöpfung funktioniert aufgrund der gegenseitigen Ergänzung dieser zwei Prinizipien.
Wenn es so ist, dass nur der Mann ein Kind zeugen kann, dann ist es ganauso, dass nur die Frau das Kind auf die Welt bringen kann. Anstatt sich dem gleichstellen zu wollen, sollte die Frau einfach ihre vorgeschriebene Tätigkeit ausführen. Ich meine, dass jeder von uns bestätigen kann, dass die Mutter Mutter ist, und der Vater ist Vater. Wenn sich die Frau zu sehr daruf einläßt, dem Mann gleich zu stehen, dann vernachläßigt sie ihre Mutterpflichten und das ist auch der Grund, warum die Bhagavad Gita anführt, dass die Frau die Familie zerstört. (zu Vers 1.40 den du unten anführst; Bitte nicht als allgemein gültig auffassen) Natürlich kann auch der Vater eine Familie zerstören. Nach vedischen Verständnis, ist es so, je besser der Mann ist, umso besser auch die Frau und je besser die Frau, umso besser der Mann. Sie ergänzen sich gegenseitig und helfen einander spirituellen Fortschritt zu machen.
Also werfe bitte diesen Vorurteil über Bord. Und wenn es nich geht, dann kannst du zu mir kommen und ich zeige dir einige Beispiele, bei denen das praktisch funktioniert. Ob hier oder in Indien, egal.
Und in diesem Stil geht es dann noch etwas weiter in dem Text. Man behandelt Frauen wie unmündige Kinder. Das geschieht aber nur in einer Gesellschaft, in der Frauen sowieso unterdrückt werden. Zum Ehebruch gehören immer zwei. Über die Schuld des Mannes an dem Ehebruch wird gar nicht erst diskutiert. Und wenn das irgendwo an anderer Stelle geschieht, so halte ich das für ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen.
Weißt du, all diese Stellen sind dafür da, damit wir das körperliche Verständnis aufgeben. Solange wir uns jetzt als Frau oder als Mann verstehen, so werden wir im nächsten Leben genau den anderen Körper erhalten. Dann können wir wieder ein Mann sein und dann wieder eine Frau und dann wieder Mann usw. Das ist eben ein Trick der illusionierenden Energie Gottes, der uns im Kreislauf der Geburten und Tode gefangen hällt.
Vor Gott sind wir übrigens alle weiblich. Gott ist das beherrschende Prinzip und wir sind die Diener, oder das beherrschte Prinzip.
Schöne Grüße
Daniel