Ich denke noch weiter und schreibe, dass es nicht nur die Kirchenoberen mit Machtbefugnissen waren, sondern die Menschen ( Deine Vorfahren und meine sicherlich auch ) selbst aktiv daran beteiligt waren.
Stimmt, meine weiblichen Vorfahren haben echte Probleme mit der Inquisition bekommen, weil sie sich nicht unterordnen wollten....die Folgen davon trage auch ich, einen Teil konnte ich schon lösen - aber das ist verdammt hartnäckig so ein Erbe....
Doch der Körper ist MannIn von der Strasse.
Du und ich gehören zum MannIn von der Strasse.
Und die Menschen hatten damals nicht viele Möglichkeiten. Meine Ahninnen z.B. wollten sich nicht unterordnen, aber das sagte ich in diesem Beitrag ja schon....und andere hatten einfach Angst und haben deswegen mitgemacht.
Damals gab es nur die Wahl zwischen Unterordnung/Mitmachen oder Scheiterhaufen, wenn man dabei erwischt wurde, wie man sich eben nicht unterordnete. Da kann ich die Verantwortung nicht allen damaligen Menschen zuschustern - gab ja auch genügend, die nicht mitgemacht haben - und dafür teilweise mit dem Leben bezahlten...
das kann man ja nicht mit heute vergleichen, wo es vergleichsweise viel Freiheiten gibt....
Also. Meine und Deine Vorfahren tragen sicherlich ob aktiv oder ein wenig passiv an der Misäre ihre Teilschuld.
Ich halte nichts von Sippenhaft und ich glaube, dass das normale Volk nach bestem Wissen und Gewissen in erster Linie gehandelt hat. Man muss ja auch bedenken, dass es damals noch nicht die heutige Bildung gab.
Und dann gab es - ich erwähnte es bereits - die Menschen, die trotzdem ihren nicht-christlichen Glauben gelebt haben. Wenn sie Pech hatten, haben sie das mit ihrem Leben bezahlt.
Gäbe es die Denunzianten, die Gierigen nach Reichtum und Besitz nicht, könnten die "Oberen" keinen einzigen Schritt tun ...
Diese machen nur einen Bruchteil der Bevölkerung aus - und die Anderen willst Du mitverantwortlich machen? Auch diejenigen, die Opfer der Inquisition gewesen sind?
Und es waren einzelne Menschen, die das Unrecht in die Tat umgesetzt haben.
Unverblümt der Wahrheit ins Gesicht schauen und sagen.
Auch meine Vorfahren waren keine lieblinge der Nation.
Meine Vorfahren waren in erster Linie Menschen. Manche von ihnen sind mit dem Strom geschwommen - und andere nicht. Was nützt, heute den Nachfahren Vorwürfe zu machen, anstatt nachzudenken, wie man es in Zukunft besser machen kann.
Schuldzuweisungen bringen niemandem etwas, vor allem, wenn die Menschen, an die man sie richtet (nämlich die Nachfahren) nur die Erben sind, aber keine Verantwortung daran tragen, weil nicht sie es gewesen sind, die - aus Angst um ihr Leben - etwas zu häufig geschwiegen oder erzählt haben.....
Nun hier ist die Kirche, obwohl die Trennung von Staat und Religion offiziell ist, immer noch ein "tragendes Element" des Staates.
Das stimmt - und ich finde das nicht richtig, denn wie Du selbst sagst: Offiziell haben wir eine Trennung von Staat und Kirche.....
Ich spreche lieber von Priestern, Mönchen und Schriftgelehrten.
Und ich spreche nicht von den einzelnen Menschen, sondern von der Institution "Kirche".