Also wenn ich ein Buch lese, denke ich bloß, aber wenn ich ein Computerspiel spiele, bin ich im Sein?
Möglicherweise wird ja Erleben selbst überschätzt und wäre auch nur eine Art von Hunger, von Gier? Wenn Erleben zum Selbstläufer wird, kriegt man vielleicht einen Sport-, Discotempel-, Sexfanatiker oder von mir aus auch einen chronischen Heimwerker oder sonstwas raus, Hauptsache die Rauschdosis stimmt. Und trotzdem läuft derjenige wie eine Ratte im Käfig eigentlich nur mit sich selbst im Kreis. Also geben wir uns immer mehr Erleben, immer extremer, bis wir irgendwann damit doch auf die Schnauze fallen. Und dann? Das ist dann "Sein"?
Ist jemand mehr im Sein wenn er sich mit möglichst viel Erleben vollspammt? Alles kann man nunmal nicht erleben, dafür reicht ein Leben nicht aus.
Und vielleicht kann man ja auch, obwohl es ganz anders erscheinen mag, gerade durch diese Art des Erlebens vor sich selbst, seinem eigentlichen Sein andauernd davonlaufen. Was dann? Wovor flüchtet ein chronischer Dauerjogger denn? Läuft er vor den Anderen weg oder vor sich selbst? Ach nee, er macht's ja wegen seiner Gesundheit. Wie gesund sind eigentlich Sehnenzerrungen und Bänderrisse so?
Oder anders gesagt, Sein und Tun können sich möglicherweise ebenso widersprechen als im Einklang miteinander befinden, würde ich meinen. Also wäre nicht jedes Erleben, jedes Tun automatisch Sein.
Wie sähe es also mit der Qualität, dem Inhalt, der Substanz des Erlebten, also in gewisser Weise mit dem Informationsgehalt im Kontext zum eigenen Organismus und Bewusstein aus?
https://www.youtube.com/watch?v=d-l4DcPyS0I